Der Methusalem des Skispringens wird ein halbes Jahrhundert alt! Am 6. Juni 1972 wurde Kasai Noriaki in Shimokawa, der kleinen „Skispringerstadt“ im Norden der japanischen Nordinsel Hokkaido, geboren.
おめでとう!
Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen – vor zwei Wochen sprach er während des Trainingslagers seines Teams Tsuchiya auf der Insel Miyako (Okinawa) mit einem Journalisten.
Es wäre nicht Noriaki, wenn er seinen Olympiatraum für Sapporo 2030 aufgegeben hätte und auf seine Ambitionen hinweist. Noch immer brennt er darauf, in der Heimat an den Start zu gehen, seine mentalen und physischen Kräfte haben, wie er sagt, nicht nachgelassen. „50 Jahre – das hört sich toll an, oder? Ich möchte schnell 50 werden!“, platzt es mit einem Lacher aus ihm heraus. Psyche, Technik und Physis – die drei Elemente eines Athleten, diese sind bei ihm zu sehen.
Das südliche Flair verleiht ihm Lebensfrische. „Auf Miyako ermüdet man nicht. Die Insel hat Heilungskräfte.“ Morgens um 6.45 Uhr Jogging, dann Rumpfstärkung, dann Stärkungsübungen für die untere Körperhälfte am Strand, und immer weiter bis abends um 8 Uhr. Er blickt auf Olympia in Sapporo: „Wenn ich dort eine Medaille erringe, bringt das Japan und der Welt frischen Schwung. Ich träume davon, diese Kraft zu geben.“
Er wäre dann 57 Jahre alt. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass seine Physis schwindet. Beim Balancieren über ein gespanntes Seil verblüfft er die Jüngeren mit seiner Sicherheit. Wenn nur der Körper durchhält, die Psyche sei nach wie vor stark, beteuert er. Und er orientiert sich nach oben: „Ich möchte Ryôyû einholen und überholen.“
Im Januar hatte er den Snow Brand-Pokal gewonnen, mit ausgereifter Technik. „Die vergangene Saison war für mich ein Ansatz.“ 50 Jahre – das ist bei Konfuzius das Alter, in dem man seine göttliche Vorsehung kennt. Kasai hat das Schicksal empfangen weiterzuspringen und ist dafür mit „Psyche, Technik und Physis“ bestens ausgestattet.
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