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Yukijorou

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@Hakuba hast du den Artikel schon gesehen? https://friday.kodansha.co.jp/article/411641

Er spricht in diesem Interview (vom 1.3.2024) über Erinnerungen an seine verstorbene Mutter (1998) und jüngere Schwester (2016).

Als Kasai noch ein Kind war, war der Vater känklich und konnte nicht arbeiten. Die Familie war so arm, dass sie nicht einmal täglich etwas zu essen hatten. Die Mutter ging arbeiten. Kasai konnte sich keine eigene Skiausrüstung leisten und nutzte die abgetragenen Sachen der Älteren im Team.

Der Gedanke, irgendwann bei Olympia dabei zu sein, eine Goldmedaille zu gewinnen und so seine Mutter zu unterstützen, trieb ihn an. Seine Schwester litt an einer unheilbaren Krankheit und er dachte, wenn er eine Goldmedaille gewinnen könnte, wäre das die beste Behandlung (um sie glücklich zu machen).

Dann kam es vor Olympia 1998 in Nagano zu einem Feuer im Haus der Familie. Die Mutter erlitt schwerste Verbrennungen und starb letztendlich im Krankenhaus im Alter von nur 48 Jahren. Aus dem Krankenhaus schrieb sie ihrem Sohn, der gerade in einem Formtief steckte, Briefe, die ihm noch heute die Tränen in die Augen treiben... "Ich weiß, du machst eine schwere Zeit durch, das ist Teil des Lebens. Wachse daran, mein Kind, und kämpfe dich wieder zurück, ich freue mich darauf." So hat ihm seine sterbende Mutter Mut gemacht.

Kasai schwört, bei den Olympischen Spielen eine Medaille zu holen für seine tote Mutter und seine Schwester. Seine erste Einzelmedaille erkämpft er mit 41 Jahren und 8 Monaten 2014 in Sochi.

Doch seine Gefühle waren gespalten. Denn es war nur Silber, nicht Gold. Bei seinem Arbeitgeber, Tsuchiya Home, gibt es die "10 Gebote für den Erfolg". Eins davon lautet "Widrigkeiten sind die größte Chance, die man vom Himmel geschenkt bekommt". Diese Worte haben ihn unterstützt. In Sochi hat er sich immer wieder vorgestellt, wie er die Widrigkeiten überwindet und unter Tränen auf dem Podium steht.

Man sagt, dass Sportler ab 40 langsam ihre Grenzen merken. Aber er merkt nichts. Zwar hat er sein Trainingspensum im Vergleich zu früher auf 1/3 reduziert, aber er powert seinen Körper immer noch aus, um weiter fliegen zu können.

Der 52-Jährige freut sich - nach 2 Pausen - 2026 auf seine 9. Teilnahme an Olympischen Spielen in Mailand.
 

Hakuba

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@Yukijorou

Danke für den Artikel. Nein, den kannte ich noch nicht.
Aber ich habe seine Biografie aus dem Jahr 2014 gelesen, die tatsächlich kurz vor seiner Silbermedaille erschienen ist. Da stehen die Dinge über seine Familie natürlich auch drin. Eine einfache Kindheit und Jugend hatte er nicht. Aber so wie er sich schon als Kind durch die verschiedenen schwierigen Umstände durchbeißen musste, hat er das immer weitergemacht und ist bis heute dabei geblieben.

Übrigens hat er ja am vergangenen Wochenende mit fast 20 Punkten Vorsprung vor Junshirô gewonnen. Mal sehen, ob es am kommenden Sonntag auch so läuft. Wenn ja, kann er sich berechtigte Hoffnungen machen, beim WC die Qualis zu überstehen und seinen Guinnessrekord der meisten WC-Teilnahmen wieder ein kleines Stückchen nach oben zu schieben.
Drücken wir ihm die Daumen, dass der erste Schritt seines Planes gelingt!
 
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