🇯🇵 An die Japanfans


Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Immer dieses hin und hergerissen sein zwischen der Freude für Nori und dem besorgt sein um den japanischen Nachwuchs
Ist bei mir auch so.

Klar freue ich mich für Nori. Das ist eine unglaubliche Leistung, die er da zeigt.
Aber eigentlich sähe ich gern drei Zwanzigjährige auf dem Podest.
 

Yukijorou

Nachwuchsspieler
Beiträge
463
Punkte
28
Ort
NL/K'thal
@Hakuba hast du den Artikel schon gesehen? https://friday.kodansha.co.jp/article/411641

Er spricht in diesem Interview (vom 1.3.2024) über Erinnerungen an seine verstorbene Mutter (1998) und jüngere Schwester (2016).

Als Kasai noch ein Kind war, war der Vater känklich und konnte nicht arbeiten. Die Familie war so arm, dass sie nicht einmal täglich etwas zu essen hatten. Die Mutter ging arbeiten. Kasai konnte sich keine eigene Skiausrüstung leisten und nutzte die abgetragenen Sachen der Älteren im Team.

Der Gedanke, irgendwann bei Olympia dabei zu sein, eine Goldmedaille zu gewinnen und so seine Mutter zu unterstützen, trieb ihn an. Seine Schwester litt an einer unheilbaren Krankheit und er dachte, wenn er eine Goldmedaille gewinnen könnte, wäre das die beste Behandlung (um sie glücklich zu machen).

Dann kam es vor Olympia 1998 in Nagano zu einem Feuer im Haus der Familie. Die Mutter erlitt schwerste Verbrennungen und starb letztendlich im Krankenhaus im Alter von nur 48 Jahren. Aus dem Krankenhaus schrieb sie ihrem Sohn, der gerade in einem Formtief steckte, Briefe, die ihm noch heute die Tränen in die Augen treiben... "Ich weiß, du machst eine schwere Zeit durch, das ist Teil des Lebens. Wachse daran, mein Kind, und kämpfe dich wieder zurück, ich freue mich darauf." So hat ihm seine sterbende Mutter Mut gemacht.

Kasai schwört, bei den Olympischen Spielen eine Medaille zu holen für seine tote Mutter und seine Schwester. Seine erste Einzelmedaille erkämpft er mit 41 Jahren und 8 Monaten 2014 in Sochi.

Doch seine Gefühle waren gespalten. Denn es war nur Silber, nicht Gold. Bei seinem Arbeitgeber, Tsuchiya Home, gibt es die "10 Gebote für den Erfolg". Eins davon lautet "Widrigkeiten sind die größte Chance, die man vom Himmel geschenkt bekommt". Diese Worte haben ihn unterstützt. In Sochi hat er sich immer wieder vorgestellt, wie er die Widrigkeiten überwindet und unter Tränen auf dem Podium steht.

Man sagt, dass Sportler ab 40 langsam ihre Grenzen merken. Aber er merkt nichts. Zwar hat er sein Trainingspensum im Vergleich zu früher auf 1/3 reduziert, aber er powert seinen Körper immer noch aus, um weiter fliegen zu können.

Der 52-Jährige freut sich - nach 2 Pausen - 2026 auf seine 9. Teilnahme an Olympischen Spielen in Mailand.
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
@Yukijorou

Danke für den Artikel. Nein, den kannte ich noch nicht.
Aber ich habe seine Biografie aus dem Jahr 2014 gelesen, die tatsächlich kurz vor seiner Silbermedaille erschienen ist. Da stehen die Dinge über seine Familie natürlich auch drin. Eine einfache Kindheit und Jugend hatte er nicht. Aber so wie er sich schon als Kind durch die verschiedenen schwierigen Umstände durchbeißen musste, hat er das immer weitergemacht und ist bis heute dabei geblieben.

Übrigens hat er ja am vergangenen Wochenende mit fast 20 Punkten Vorsprung vor Junshirô gewonnen. Mal sehen, ob es am kommenden Sonntag auch so läuft. Wenn ja, kann er sich berechtigte Hoffnungen machen, beim WC die Qualis zu überstehen und seinen Guinnessrekord der meisten WC-Teilnahmen wieder ein kleines Stückchen nach oben zu schieben.
Drücken wir ihm die Daumen, dass der erste Schritt seines Planes gelingt!
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Weiter gehts mit der Presseschau.

Für Kobayashi Ryôyû, der bereits 32 Weltcupsiege errungen hat, ist es eine schwierige Saison. Seine beste Plazierung bisher ist ein 5. Platz, und bei der Vierschanzentournee ist er auf dem 15. Gesamtplatz versunken.

Dennoch sieht er darin keine Tragödie, Springen soll schließlich Spaß machen und so war es bei ihm auch, als er in Island geflogen ist.

Wäre das schiefgegangen, dann hätte es ihn die Karriere kosten können und er habe nicht wenige abweisende Reaktionen bekommen, in denen er als unbesonnen bezeichnet wurde. Er aber wollte dem Skispringen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen und hatte keine Zweifel.

Sich dieser Herausforderung zu stellen, sei sein lang gehegter Traum gewesen. Er hatte gedacht, dass, wenn er ein international agierender Spitzenspringer würde, auch die Popularität seines Sportes stiege, aber die Wirklichkeit war unerbittlich. Auch nach dem Gewinn seiner olympischen Goldmedaille hatten sich die Zuschauerzahlen an den Schanzen bei nationalen Wettkämpfen nicht geändert.

Wenn man immer in einem festen Rahmen bleibt, dann gewinnt man die Herzen der Menschen nicht. Und so verließ er sein Firmenteam, um den „großen Sprung“ zu verwirklichen. Er hoffte damit, auch der Zukunft des japanischen Skispringens zu dienen.

„Ich hatte dabei etwas anderes im Kopf als bei den Olympischen Spielen, wo man um Medaillen und Platzierungen kämpft. Ich würde mich freuen, wenn die Menschen, die sich das ansehen, etwas anderes als bei einem Wettkampf empfinden, wenn sie Interesse für das Springen entwickeln und an die Schanzen kommen.“

https://sportsbull.jp/p/1995256/


Harada Masahiko, Vorsitzender des Japanischen Skiverbandes peilt mindestens acht Olympiamedaillen für den Ski- und Snowboardbereich an, das Gros darunter von den Snowboardern.

Er erwartet, dass bei der Nordischen WM gute Resultate erbracht werden, die dazu führen, dass man gestärkt zu Olympia fährt. Die Springer um Kobayashi Ryôyû und Takanashi Sara konnten ihre Form in dieser Saison noch nicht steigern, er hofft, dass das durch die Arbeit mit den Athleten in der kommenden Saison besser wird.

Finanziell habe man eine angespannte Situation.

Außerdem spricht er sich dafür aus, auch in den anderen Sportarten (außer dem Springen, wo das bereits der Fall ist), Weltcups nach Japan zu holen.

https://hochi.news/articles/20250205-OHT1T51168.html?page=1
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Wer sich von dem eher traurigen Resultat von vorhin in Lake Placid etwas ablenken möchte:

Im Schneetreiben von Sapporo ging gerade das jährliche Springen um den Snow Brand Pokal zu Ende.
Nori hat es wieder geschafft, wieder vor Junshirô, aber diesmal mit kleinerem Abstand.

1. Kasai
2. Kobayashi J.
3. Takeuchi
4. Naitô
5. Takehana
6. Kurita

Damen:
1. Iwasa
2. Kobayashi
3. Nakayama

Bei den Oberschülern gewann Okabe Rintarô.

Hier gibts das Ganze zu sehen mit Nishikata Jinya als Experte:

 
Zuletzt bearbeitet:

Marti

Bankspieler
Beiträge
1.823
Punkte
113
Harada Masahiko, Vorsitzender des Japanischen Skiverbandes peilt mindestens acht Olympiamedaillen für den Ski- und Snowboardbereich an, das Gros darunter von den Snowboardern.
Dadurch das die Snowboarder:innen in der Halfpipe und im Slope Style absolute Weltspitze sind, ist das durchaus ne realistische Maßgabe. Da kann wenns richtig gut läuft auch mal ein Sweep rauspringen. Im Snowboard Parallel ist auch was drin. Ansonsten die Kasai Schwestern, Sara und Ryōyū zumindest mit den grundsätzlichen Möglichkeiten, dass ist klar,.
 

Yukijorou

Nachwuchsspieler
Beiträge
463
Punkte
28
Ort
NL/K'thal
Danke @Hakuba :jubel: Das war echt knapp zwischen Junshirô und Nori!

Hab's mir im Schnelldurchlauf mal angeschaut, hier ein paar "Highlights":

Kazuyoshi Funaki 1:

Rintarô Okabe 1:
(Papa Takanobu Okabe bei 58:58 im Bild)

Noriaki Kasai 1:
(direkt davor springt Taku Takeuchi)

Kazuyoshi Funaki 2:

Rintarô Okabe 2:
(er musste sehr lange warten und wieder runter vom Balken)

Junshirô Kobayashi 2:
(danach springen Tomofumi Naitô und Takeuchi)

Noriaki Kasai 2:


Kasai Interview 1:

Okabe Interview 1:

Okabe Interview 2:

Kasai Interview 2:

Die Siegerehrung von Okabe und Kasai wurden leider nicht gezeigt.

Kasai träumt immer noch davon, nächstes Jahr zu Olympia zu fahren. Aber erst mal will er am liebsten wieder mit ins Weltcup-Team und dort Punkte holen. Aber er weiß, dass das wohl schwierig wird... [Egal, hat er ja schon mal geschafft :D.] Seine Formkurve zeigt auf jeden Fall nach oben. Was sein Erfolgsgeheimnis ist? Dass er täglich joggt. Das war ja die 66. Ausgabe des Yukijirushi-Cups und er hat am 6.6. Geburtstag, da hat er sich über den Sieg natürlich besonders gefreut.

Der kleine Okabe (inzwischen 16) hat immer noch das Ziel, der beste Skispringer zu werden und seinen Vater zu überflügeln. Beim gestrigen Interhigh Turnier ist es wohl nicht so gut gelaufen, deswegen hat er sich über den heutigen Sieg (mit 40 Punkten Vorsprung auf den 2.!) besonders gefreut. Beim ersten Interview hatte ich irgendwie den Eindruck, dass er sehr wie sein Vater klingt. Nishikata hat das dann kurz danach netterweise bestätigt. :D
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Das war doch Balsam für die Seele! Endlich der Durchbruch und wir wollen hoffen, dass die guten Sprünge nicht auf die Heimschanze beschränkt bleiben.

Der Heimaufenthalt im Januar scheint Ryô wirklich gutgetan zu haben. Er hat nicht nur trainiert, sondern war auch Skifahren, hat private Zeit verbracht und so zu neuer Frische gefunden.
Er hat die ganze Zeit an seinem Material herumprobiert, hat aber nun Skier, Anzug und Schule so beisammen, dass alles miteinander harmoniert.
"Ich habe immer wieder vorteilhafte Dinge von anderen Ländern übernommen, aber ich war damit sehr spät dran. Jetzt habe ich ein sehr gutes Gefühl."


Nori ist natürlich enttäuscht. Gestern war er zu verkrampft und heute wollte er einen Sicherheitssprung machen, um in den 2. DG zu kommen, aber war dabei zu passiv. Der Anlauf beim WC ist ihm inzwischen auch zu kurz.
Nun will er bei heimischen Springen und im COC weiter machen.


Bereits lange zuvor stand fest, dass die WM-Nominierung anhand der WC-Punkte nach dem zweiten Springen in Sapporo erfolgt. Allerdings haben die Trainer das allerletzte Wort.
Die fünf Besten sind derzeit Ryôyû, Ren, Naoki, Sakutarô und Yukiya.
 

sj44

Nachwuchsspieler
Beiträge
892
Punkte
93
Nori ist natürlich enttäuscht. Gestern war er zu verkrampft und heute wollte er einen Sicherheitssprung machen, um in den 2. DG zu kommen, aber war dabei zu passiv. Der Anlauf beim WC ist ihm inzwischen auch zu kurz.
Das dürfte auch eine wichtige Erklärung dafür sein, warum er bei den Pokalspringen vor Naito und J. Kobayashi war und im Weltcup doch deutlich dahinter. Bei den Pokalspringen war der Anlauf länger und so konnte er seine große Stärke, das Fliegen,zeigen. Im Weltcup hingegen konnten Naito und J. Kobayashi ihre physischen Vorteile, die sie natürlich gegenüber einem 52-jährigen haben, ausspielen. Für Kasai war da der Anlauf, um überhaupt ordentlich ins Fliegen zu kommen, zu kurz also unterhalb der sogenannten "Kotzgrenze".
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Nori.GIF
Fotos: sanspo

Ryo.GIF

Nach seinem gestrigen Sieg:
"Ich konnte glücklicherweise in einem guten Flow springen und freue mich einfach nur."

Beim ersten Sprung des ersten Wettkampfs waren der Anlauf und der Absprung noch ein wenig unsauber. Aber am Sonntag waren die Sprünge perfekt, sagt Sakuyama.

Zur WM sagt Ryô: "Ich möchte sie mit Selbstvertrauen angehen und freue mich wirklich darauf, weil das der einzige Titel ist, den ich noch nicht gewonnen habe."


Schön, dass sich das Team vor dem Abflug in der Heimat noch ein wenig stärken kann, physisch und emotional.
 
Zuletzt bearbeitet:

Marti

Bankspieler
Beiträge
1.823
Punkte
113
Zur WM sagt Ryô: "Ich möchte sie mit Selbstvertrauen angehen und freue mich wirklich darauf, weil das der einzige Titel ist, den ich noch nicht gewonnen habe."
Schonmal ne kleine Ansage :cool1: Nachdem er gestern bei der FIS noch meinte, dass er noch soviel tun muss bis zur WM.
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Während sich die anderen vier in Slowenien auf die WM vorbereiten, trainiert Ryôyû in Hakuba auf der NH. Außerdem macht er ein wenig Langlauf zur Entspannung.

"Mein Befinden ist das bisher beste vor einer WM. Ich kann in einer guten Umgebung trainieren und freue mich auf die WM."
"Das, was ich in Sapporo aufgegriffen habe, ist mir jetzt klar geworden."

Na, dann hoffen wir doch mal das Beste!

 

Marti

Bankspieler
Beiträge
1.823
Punkte
113
Während sich die anderen vier in Slowenien auf die WM vorbereiten, trainiert Ryôyû in Hakuba auf der NH. Außerdem macht er ein wenig Langlauf zur Entspannung.

"Mein Befinden ist das bisher beste vor einer WM. Ich kann in einer guten Umgebung trainieren und freue mich auf die WM."
"Das, was ich in Sapporo aufgegriffen habe, ist mir jetzt klar geworden."

Na, dann hoffen wir doch mal das Beste!

Ryôyû soll sich mal benehmen und mir nicht zuviel Hoffnung auf nen Doppelweltmeistertitel schon im Vorfeld machen :cool1:
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Ryôyû soll sich mal benehmen und mir nicht zuviel Hoffnung auf nen Doppelweltmeistertitel schon im Vorfeld machen :cool1:
Da sagst du was! Auch ich bin hin- und hergerissen zwischen "Die zwei Siege in Sapporo sagen gar nichts." und "Der schafft seinen Weltmeistertitel."
Es wär einfach ZU schön, wenn es ihm gelänge. Gut, dass er selbst optimistisch ist. Ich will es auch sein.
 

SejadDrobny

Nachwuchsspieler
Beiträge
31
Punkte
18
Ort
München
Nach dem Beschiss in Seefeld drücke ich Ryoyu sowieso schon immer die Daumen bei den Weltmeisterschaften. Hoffentlich kann er nach so einer Seuchensaison seiner legendären Karriere noch das letzte Sahnehäubchen hinzufügen! Einer der besten Springer der Geschichte ist er natürlich auch so, aber wie er schon selbst sagt, der Weltmeistertitel fehlt noch. Niemand hätte die WM-Goldmedaille so sehr verdient wie er.
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Die Milch- und Käsefirma Snow Brand hat heute einen weiteren Pokal ausspringen lassen, diesmal auf der NH.
Zwei der eigenen Springer haben die oberen Podeststufen erstiegen, auf der dritten landete Meister Kasai.

Herren
1. Satô Keiichi
2. Ikeda Ryûsei
3. Kasai Noriaki

Bei den Damen siegte Nakayama Nagomi, die sich nach ihrer Kreuzbandverletzung Schritt für Schritt wieder heranarbeitet.


Morgen gehts weiter auf dieser Schanze mit dem Olympic Memorial-Springen, gleich im Anschluss folgen die Miyasama-Wettkämpfe.
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
18.388
Punkte
113
Ort
Berlin
Das heutige Springen (Olympic Memorial) auf der HS 100 wurde wetterbedingt nach dem 1. DG beendet. Wie man am Protokoll sieht, gab es Windpunktunterschiede von über 30.

Bei den Damen siegte erneut Nakayama, bei den Herren stand diesmal Kobayashi Junshirô ganz oben, gefolgt von Takeuchi Taku und Takehana Daimatsu, der Kasai mit 0,4 Punkten auf den vierten Platz verwies.

 
Oben