Kasai
Ein schöner Artikel von und ĂŒber Kasai:
Die Schule und ich - wie Olympia-Springer Noriaki Kasai dem Beispiel seines Lehrers Watabe folgte
Meine Heimat ist das StĂ€dtchen Shimokawa im Norden HokkaidĂŽs. Ich kehre zurĂŒck in meine Grund- und Mittelschulzeit, in der ich mich tagein tagaus dem Sport widmete - im Sommer dem Marathon, im Winter dem Skispringen. Von meinem Elternhaus waren es 5 Minuten zu FuĂ bis zum SkigelĂ€nde. Dort gabe es unter anderem auch 4 Schanzen von K5 bis K65. Im dritten Grundschuljahr fragte mich ein jĂŒngerer SchĂŒler "Warum versuchst du's nicht einfach?". Ich sprang und es machte mir SpaĂ.
Der Lehrer aus dieser Zeit, an den ich die meisten Erinnerungen habe, ist mein Klassenlehrer aus dem ersten Jahr in der Mittelschule, Herr Watabe (æžĄéšć
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engl. fĂŒr Mumm) genannt - denn er war ein Lehrer voller Energie und Enthusiasmus. Eine wichtige Sache beim Sport ist es, immer hungrig nach Erfolgen zu sein. Ich glaube, Herr Watabe hat meinen sportlichen Kampfgeist geprĂ€gt.
Im 3. Jahr der Mittelschule (
mit ca. 15 Jahren) gab es den Miyasama-Wettbewerb in Sapporo auf der Ăkura-Schanze. Als Vorspringer habe ich eine bessere Leistung erzielt als der damalige Gewinner. Zu der Zeit war die Ăkura eine 90-Meter-Schanze - auf so einer groĂen Schanze war ich zuvor noch nie gesprungen. Mir ging der Arsch auf Grundeis. Aber ich folgte dem Beispiel meines Lehrers Watabe und sprang einfach drauflos, was glaube ich zu der guten Leistung fĂŒhrte.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich ein Mal ziemlich heftig von ihm geschimpft wurde, aber eigentlich war er ein Lehrer, wie man sich ihn als SchĂŒler nur wĂŒnschen konnte. Auch nach meinem Schulabschluss bekam ich bei Auslandsaufenthalten oft einen Anruf von ihm, bei dem er mir Mut machte. Auch kurz vor meiner Abreise nach Vancouver im Februar klingelte mein Telefon: "Gib dein Bestes!"
Zuhause beim Marathon habe ich nie verloren, aber beim Springen war es anders. Ich hatte so viele starke Sempai (
hier: Àltere, erfahrenere Springer) wie Takanobu Okabe (Goldmedaillengewinner in Nagano) - ich konnte nicht gewinnen. In der Mittelschule konnte ich nur ein einziges Mal in einem landesweiten Wettbewerb gegen Okabe gewinnen. Von ihm und den anderen bekam ich den Rat mich "einfach mehr in den Sprung zu legen". Ich denke, wÀhrend ich diesen Rat befolgte und nach guten Vorbildern suchte, bildete sich mein Sprungstil heraus.
Wenn ich die heutige Jugend springen sehe, wĂŒnsche ich mir, dass sie auch diese Siegeslust entwickeln. Sie sollen mehr Mumm zeigen und zu international starken Springern heranreifen.