Ein paar Gedanken zum gestrigen Weltcup in Zao.
Da vor Ort keine Unterkunft mehr zu bekommen war habe ich in Yamagata übernachtet, wie auch die Springerinnen. Das bedeutet eine ca. 40minütige Busfahrt nach Zao. Da die dortigen Eisformationen bei asiatischen Touristen (hauptsächlich Taiwanern) sehr beliebt sind war dementsprechend anstehen am Bus angesagt , es gab außerplanmäßig Zusatzbusse, die waren aber ebenso voll, ich saß auf einem Notsitz im Gang des Busses. Japanische Verkehrsmittel haben im Winter die unangenehme Eigenart bei Vollbelegung schnell ca. 30 Grad Innentemperatur zu haben, man schwitzt eifrig vor sich hin.
Vom Busbahnhof in Zao läuft man eine Viertelstunde zur Schanze. Habe die Zeit genutzt und vorher noch eine heiße Quelle besucht, um meine Haut im schwefligen Wasser zu veredeln.
Die Schanze sieht man erst wenn man am Auslauf steht, so versteckt ist die. Mir ist nicht bekannt wer auf die Idee kam da eine Schanze zu bauen, für den Weltcup gab's kein Catering, Dixi-WCs (100 m weiter gibt es eine normale Toilette), die Lage der Schanze ist für Zuschauer ungünstig da der Wind genau in den erhöhten Bereich hineinpfeift in welchem die Leute stehen. 2023 war's in Lillehammer bei minus 15 Grad angenehmer als gestern in Zao. Die Sicht ist dafür besser als an vielen Schanzen, an denen man nur im Auslauf steht. Solang der DJ seine komische Musik noch nicht aufgelegt hatte war es still, die Skier der Springerinnen zischen nach der Landung ganz leise über den Schnee, hat was Meditatives.
Die Anzahl des Besucher war überschaubar. Vielleicht 200? Wenn man da ursprünglich mal die Idee hatte die Skigäste zum Skispringen zu locken, das hat nicht funktioniert. Die hocken nach einem Skitag zu der Uhrzeit im heißen Onsen.
Es wird sicher Gründe haben warum man an Zao festhält. Vermutlich weil man mit Aliontek da einen guten, lokalen Sponsor hat. Ich werde Zao nicht mehr besuchen da zu umständlich. Provokant behaupte ich sogar in Nayoro dürften mehr Zuschauer kommen, denn die Hälfte (gefühlt) der japanischen Springer stammt ja aus dem Eck. Fände es gut wenn man den zweiten Japan-Weltcup in Hakuba macht, aber da wird's an der Finanzierung scheitern.