Ich bin da etwas gespalten. Natürlich taugt es mir, dass mein Team so spielt wie es spielt. Ich hatte mit wesentlich mehr Umstellungs-Problemen auf Pep gerechnet. Andererseits kann ich den einen oder anderen Frustpost verstehen, mir geht es teilweise selber so, dass ich nach dem Führungstreffer für Bayern nur noch mit einem Auge hinschaue.
Und dennoch, dieses "die Liga ist ja sooo langweilig" oder "gegen Bayern sollten alle tanken" geht mir auf die Nerven. Es geht den meisten gar nicht wirklich um Langeweile, den hinter Bayern ist bis runter einiges geboten. Es geht schlicht und einfach darum, dass man Bayern stürzen sehen will. Als Dortmund in unglaublicher Weise zweimal in Folge zum Titel marschiert ist, hat sich niemand über Langeweile beschwert. Es geht nicht um den Abstand, es geht in erster Linie darum, dass Bayern diesen Abstand hat.
Außerdem darf man auch mal sehen, dass es in dieser Saison kein einziger Konkurrent hinkriegt, auch nur halbwegs konstant zu spielen und dann kommen halt solche Abstände raus. Und das wird nicht besser, wenn jetzt jedes Team gegen Bayern "tankt". Die Qualität der Bayern wird immer höher sein als die der Konkurrenz, aber diese Dominanz wird nicht bleiben. Aber die Konkurrenz muss ihre Hausaufgaben machen. Dortmund hatte alles in der Hand und hat wenig draus gemacht (und, nein, das liegt nicht in erster Linie daran, dass Götze und Lewandowski den Club Richtung Bayern verlassen (haben)), was hat der VfB aus seiner Meisterschaft gemacht, was Wolfsburg? Natürlich macht man den Bayern nicht in drei Jahren den Status streitig, aber man muss einfach erst mal die Ambition haben, die Bayern anzugreifen. Es war doch schon immer so, dass überall abgewiegelt wurde ("Wir, Meister? Nie!!!") und dass man froh war, gegen Bayern ein ausgeglichenes Eckenverhätnis zu haben. Natürlich hat Bayern einen riesen Vorsprung, aber es fehlt auch an einem Plan bei der Konkurrenz. Entweder übernimmt man sich total, weil man in zwei Jahren auf Augenhöhe sein will, oder man probiert es gar nicht erst, ja, denkt noch nicht mal drüber nach.
Das geht ja schon damit los, dass kaum ein Verein mal zwei Jahre den selben Trainer hat. Wie soll da etwas entstehen, wenn alle ein bis zwei Jahre eine neue Philosophie kommt?
Wie gesagt, ich verstehe den Frust irgendwie, aber statt Trotz und Neid wäre etwas Strategie bei den anderen Vereinen nicht verkehrt.