Ich finde es interessant, dass es bisher in dieser Saison 4 Trainer gibt, denen man bedenkenlos den Titel Trainer des Jahres geben könnte. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass Gladbach, Leverkusen, Schalke und Wolfsburg schwächeln und der BVB auch Punkte lässt, aber die Arbeit, die Hasenhüttl, Nagelsmann, Dardai und Stöger bisher abliefern, ist schon großartig. Bei allen ist eine ganz klare Handschrift erkennbar und ich finde bei allen merkt man, dass die Mannschaften wegen ihrer Trainer erfolgreich sind.
Ich persönlich bin immer mehr von Nagelsmann begeistert, das ist schon bärenstark, auch wie er während des Spiels reagiert. Bestes Beispiel gestern, als er Szalai für Rupp bringt, während seine Mannschaft ein 1:0 verteidigen muss. Stürmer für zentralen Mittelfeldspieler mit Defensivkompetenzen. Das ist nicht unbedingt die herrschende Meinung in der Spielsituation. Aber wenn man sich mal überlegt, dass Hoffenheim eh schon 3 kopfballstarke IVs hinten drin hatte macht es absolut Sinn, da nicht einen weiteren Defensivspieler zu bringen und sich nur noch einzuigeln. Denn: Szalai hat mit Wagner ein 1,90m+ kopfballstarkes MS Duo gebildet, das man von hinten schön mit langen Bällen füttern konnte. Beide sind in der Lage, den Ball zu halten. Das hat Entlastung gebracht und das war wertvoller als ein 6er oder ein weiterer IV. Zumal Szalai ja trotzdem bei Hail Mary Freistößen oder bei Last Minute Eckbällen eine Hilfe in der Luft war.
Aber auch Dardai hatte gestern einen guten Matchplan. Hoffenheim kam die ersten 10, 15 Minuten gar nicht ins Spiel, weil die Hertha überraschend weit vorne gepresst hat und das auch sehr effektiv. Danach war aber irgendwie ein Riss im Spiel und es kam gar nichts mehr von der Hertha. Will das aber nicht Dardai in die Schuhe schieben. Und Hoffenheim hat das auch gut gespielt.
Hasenhüttl hat eine Menge PS im Kader, aber er setzt sie eben auch klug ein. Und er hat ein sehr gutes Gefühl für Wechsel. Was mit der Qualität der Optionen zu tun hat, aber eben nicht nur.
Stöger arbeitet mit Abstand am längsten mit seiner Mannschaft. Und das sieht man. War Köln in den letzten Jahren vor allem dafür bekannt, defensiv sehr kompakt zu stehen (was definitiv Stögers Verdienst ist und was es überhaupt erst möglich gemacht hat, dass man seit dem Aufstieg nie ernsthaft in Abstiegsgefahr war), so wurde mittlerweile auch ein klares Offensivkonzept erarbeitet, mit einer großen Betonung auf das Flügelspiel. Ein schönes Beispiel für eine Weiterentwicklung. Schritt für Schritt, aber immer in die richtige Richtung. Stöger hilft es natürlich, einen absoluten Fachmann als Sportdirektor zu haben, aber ohne gutes Coaching würden auch die Schmadtke Transfers nicht sitzen.