130.
Fish Tank 65 P. [3 / 5]
........"You're nothing to me. So why should I care what you think?"
UK, 2009
Regie: Andrea Arnold / Drehbuch: Andrea Arnold
Stars: Katie Jarvis, Michael Fassbender
Trailer
"Fish Tank" ist düster, deprimierend und beschönigt nichts. Die junge Mia (beeindruckend: Katie Jarvis, die über keinerlei Schauspielausbildung verfügt und von Arnold bei einem laustarken Streit mit ihrem Freund "entdeckt" wurde) präsentiert sich schon in den ersten Minuten des Films uncharmant, bettelt um Geld und führt durch ihre trostlose Welt. Hier findet der Zuschauer nichts, um was er die Protagonistin beneiden könnte. Die Handkamera unterstreicht die erdrückende und beklemmende Atmosphäre, die energiegeladene Hauptdarstellerin bringt, vielleicht durch ihre Unerfahrenheit, aber eine ungeheure Intensität rüber und macht ihre Rolle so mehr als glaubhaft. Ihr 'Fish Tank' ist ihr soziales Umfeld, in dem sie gefangen ist. Alkohol, Drogen, Arbeitslosigkeit. Und doch ist da immer wieder ein Hoffnungsschimmer am ewig grauen Himmel, der Bewegung und Licht in den Film bringt.
"Fish Tank" ist in jedem Fall ein sehenswerter Film fernab der "Hollywood-Realität". Es ist erfrischend, so authentische und lebendige Darsteller beobachten zu können, die sich ihren Weg aus der Tristesse des Lebens suchen. Wie schillernde Fische in einem Aquarium.
(kulthit)
129.
The Pursuit of Happyness 66 P. [4 / 12]
........"This part of my life... this part right here? This part is called "being stupid."
USA, 2006
Regie: Gabriele Muccino / Drehbuch: Steve Conrad (based on Chris Gardner's nearly one-year struggle with homelessness)
Stars: Will Smith, Jaden Smith
Trailer
Trotz der leichten Tendenz zum Kitsch und einer arg amerikanisierten Vorstellung des Glücksbegriffes ist "Das Streben nach Glück" ein schöner Film mit einem überraschend starken Will Smith und ein sehenswertes zeitgeschichtliches Dokument. Wer über seine europäische Ansicht von Gerechtigkeit und sozialer Verantwortung hinwegsieht, wird mit Chris mitfiebern und seine Qualitäten als Stehaufmännchen bewundern.
(filmszene)
128.
Bowling for Columbine 66 P. [4 / 10]
........"Well, here's my first question: Do you think it's a little dangerous handing out guns at a bank?"
USA, 2002
Regie: Michael Moore / Drehbuch: Michael Moore
Trailer
Oft greift Moore zu den Mitteln der Überspitzung, der Übertreibung und der Satire, und lässt diese dann auch hin und wieder unkommentiert auf todernste Szenen folgen. Ist dieser Ansatz angesichts des Themas angemessen? Die Antwort erscheint zweigeteilt: Für eine Analyse, die fundiert, vollkommen schlüssig und wissenschaftlich sein möchte, wäre dies der falsche Weg. Doch obwohl sich Moore seinem Thema manchmal auch auf diesen Pfaden nähert, ist dies nicht sein Ziel. Vielmehr versucht er, die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, vor dem viele Menschen auch Angst haben, und bei dem sie, würde es als normale Dokumentation im Fernsehen behandelt, einfach umschalten würden. Humor, Satire und Zynismus sind Stilmittel, mit denen Moore sein Publikum über zwei Stunden lang aufmerksam und bei Laune hält. Und das Lachen dient auch der Katharsis - das Grauen, dem sich »Bowling for Columbine« nicht verschließt, das Grauen von Schulmassakern könnte man vielleicht anders nicht ertragen.
Sieht man Moore in seinem Film, so wirkt er schlampig und chaotisch. Sein Film selbst, etwa bei den Zwischentiteln, oder bei dem übergangslosen, abrupten Schnitt, wirkt dilletantisch - und doch ist er ein Meister der Form. Moore weiß genau um die Wirkung der von ihm eingesetzten Elemente, und er beherrscht eine für eine Dokumentation bemerkenswerte Dramaturgie. Der Schnitt verschiedener Dialoge gegeneinander könnte in keinem Drehbuch besser erfunden werden.
(filmspiegel)
127.
Up in the Air 67 P. [3 / 8]
........"The stars will wheel forth from their daytime hiding places; and one of those lights, slightly brighter than the rest, will be my wingtip passing over"
USA, 2009
Regie: Jason Reitman / Drehbuch: Sheldon Turner, Jason Reitman (adaptation of the 2001 novel of the same name, written by Walter Kirn)
Stars: George Clooney, Vera Farmiga, Anna Kendrick
Trailer
Mit unglaublichem Tempo und einem hervorragenden Gespür fürs richtige Timing spult Reitman seine Story ab. In Blitzmontagen werden Leute gefeuert, via Luftaufnahmen und Inserts atemlose Ortswechsel vorgenommen, nur um dann wieder das Geschehen mit spritzigen Dialogduellen zu bremsen. Das sieht nach routinierter Kinotrickkiste aus und ist es auch, aber wenn der Regisseur dann Hochzeit feiert, mit der Kamera (Eric Steelberg) ins Geschehen eintaucht und ganz beiläufig Stimmung einfängt, dann erkennt man, dass Reitman bereits ein Großer im Filmbusiness ist. Sein Tod bei einem Flugzeugabsturz würde ihn sogleich in Hollywoods Olymp einziehen lassen und posthume Oscars garantieren. Das hat Reitman zumindest im Interview so formuliert. Wer will da widersprechen?
(kino.de)
126.
Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith 67 P. [3 / 5]
........"Destroy the Sith, we must"
USA, 2005
Regie: George Lucas / Drehbuch: George Lucas
Stars: Ewan McGregor, Samuel L. Jackson, Hayden Christensen, Natalie Portman, Christopher Lee
Trailer
Besonders bemerkenswert und maßgeblich für das Gelingen des Films verantwortlich ist die Konsequenz, mit der Lucas den Niedergang seiner Hauptfigur verfolgt, ohne in Momente des Comic-Relief oder Zugeständnisse an ein ganz junges Publikum zu verfallen. Mit erstaunlicher Ernsthaftigkeit seziert er Anakins Verfall zur dunklen Seite und schmückt sie komplexer aus als erwartet: es sind weniger per-se negative Eigenschaften wie Machtgelüste, Hass und Übermut, die Skywalkers Wandlung zu Darth Vader begründen, es sind vor allem auch Naivität, die Verzweiflung angesichts des drohenden Schicksals seiner Frau und die daraus entwachsene Intrige, die Anakin letztlich die Rückkehr zum Guten verwehren; grundmenschliche Züge und Schwächen, wenn man so will. Man spürt den Zwiespalt Anakins zwischen Pflichterfüllung und Verlangen, zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Gutes-tun-wollen und Der-Verführung-erliegen. Zum ersten Mal ist ein Teil der Prequel-Trilogie auch mehr als bloßes Bebildern behaupteter Tatsachen: man spürt das Innenleben einer Person.
(filmspiegel)
125.
Das Experiment 68 P. [3 / 7]
........„Das sind ungeheuer dynamische Faktoren.”
Deutschland, 2001
Regie: Oliver Hirschbiegel / Drehbuch: Don Bohlinger, Christoper Darnstadt (basiert auf dem Roman "Das Experiment Black Box" von Mario Giordano)
Stars: Moritz Bleibtreu
Trailer
Doch versteht es Hirschbiegel wirkungsvoll, die traumartig romantischen Momente mit Tareks innerer Entwicklung zu verschränken und das unerklärt Grausame im Menschen mit Hoffnung und Liebe zu kontrastieren. Letztlich entkräftet sich der Vorwurf der Überzeichnung, weil Hirschbiegel sich auf filmische Fiktionalität und spekulatives Weiterdenken, auf Phantasie berufen darf. Die herausgearbeitete Fragilität unser angeblich gesicherten Moral und Zivilisiertheit wirkt im Ganzen aber nicht spekulativ, sie rüttelt vielmehr an den Wurzeln unseres Selbstverständnis und trifft sie wie ein Hammerschlag, sich auch darin ausdrückend, wie selbst im "Experiment" für die Figuren Partei ergriffen wird. Die Spannung spitzt sich bis ins Unerträgliche zu und gipfelt in der folterhaften Wirklichkeitswerdung der "Black Box". Perfekt. Panische, klaustrophische Enge trifft auf eine Schlussbild von bedächtiger Weite, auch der Seele, aber nicht dann erst ist klar, dass Oliver Hirschbiegel mit einfachen Mitteln einen der extremsten und einschneidensten Psychothriller der letzten Jahre gedreht hat. Und der kommt ausgerechnet aus Deutschland.
(filmspiegel)
124.
Stardust 68 P. [3 / 7]
........"What do stars do? They shine"
UK, 2007
Regie: Matthew Vaughn / Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn (based on Neil Gaiman's novel of the same name)
Stars: Claire Danes, Michelle Pfeiffer, Robert De Niro, Peter O’Toole
Trailer
Fast zehn Jahre nach der Veröffentlichung von „Sternwanderer“ hat es die Geschichte nun endlich auf die große Leinwand geschafft. Die liebevolle Inszenierung verwandelt die zwei Stunden Film in ein wahrhaft unvergessliches Kinoerlebnis. Wunderbare Kostüme, fantasievolle Sets und ein sehr abwechslungsreich gestaltetes Drehbuch zeichnen das Werk von Regisseur Matthew Vaughn aus. Der britische Regieneuling – „Der Sternwanderer“ ist nach dem Gangster-Thriller Layer Cake erst sein zweiter Film – und Ehemann von Supermodel Claudia Schiffer schafft es, den Zuschauer von Beginn an in seine magisch-mystische Märchenwelt mitzureißen. Dabei bleibt er stets nah an der Romanvorlage und zeichnet die Figuren mit großer Sorgfalt nach. Auch Neil Gaiman selbst war an der Entstehung des Films aktiv als Produzent beteiligt. So bietet die Geschichte für jeden etwas: Liebe, Action, Komik – der bunte Mix bezaubert ab der ersten Minute.
(filmstarts)
Fish Tank find ich super, gerade noch in meinen Top 30 gelandet, das der überhaupt hier Erwähnung findet. Auch Stardust überraschend hoch, aber mmn völlig zurecht.