Vielleicht habe ich mich bisher missverständlich ausgedrückt: Mir geht es gar nicht darum, zu unterbinden, dass Verträge zwischen Teams und Spielern aufgelöst werden können, sondern darum, die Möglichkeit sich binnen weniger Tage einem neuen Team anzuschließen zu reduzieren.
Es gibt dafür genügend Einschränkungen. Warum jetzt das Beispiel Stojakovic dafür herhalten soll, finde ich extrem seltsam. Dir ist schon aufgefallen, dass er verletzungsbedingt ausfiel? Und so keinen sportlichen Wert für die Raptors hatte?
Kennst du ein Gericht, dass diese Regelung kassiert hat?
Warum sollten sie das auch? Die Regelung besagt, dass ein Spieler nicht zu einem Team zurückkehren darf, was ihn gerade erst getradet oder entlassen hat. Das ist ein Unterschied zu dem, was hier bei Stojakovic vorlag.
Ich nehme an, du meinst, dass kein Szenario entstehe, bei dem die Liga an Wert verliert?
Ehrlich gesagt kann ich mir kein Szenario vorstellen, bei dem die gesamte Liga an Wert verliert, weil ein Spieler aus einem Vertrag herausgekauft wurde. Gerade in den Playoffs sind die Einnahmesituationen für alle Teams annähernd gleich, die Unterschiede werden durch Bonusausschüttungen des TV-Vertrages stark minimiert.
Ich sehe das differenzierter. Es geht sehr wohl ein gewisser Wert verloren und zwar ein sportlicher Wert, der sich eben auch aus einer prinzipiell offenen Konkurrenzsituation und gleichen Chancen ergibt.
Außer die Raptors hatte jedes Team die Chance, Stojakovic unter Vertrag zu nehmen. Wo da jetzt im sportlichen Sinne Ungerechtigkeit entsteht, die zu einem Verlust an sportlichen Wert führt, sehe ich nicht. Wir reden hier von einem Spieler, der vor seinem Wechsel zu den Mavericks genau 111 Minuten in 8 Spielen absolvierte. Du agierst hier so, als ob jedem hätte klar sein müssen, dass Stojakvic dann in den Playoffs 24 Minuten im Schnitt sieht und dabei 11 Punkte erzielt.
Nicht umsonst waren die Einschaltquoten während der Finalserien LA vs. Boston recht hoch.
Wenn Du auf diesem Wege argumentieren möchtest, dann widerspricht das Deinem vorherigen Ansatz völlig. In dem Fall sollten alle guten Spieler nach LA und zu den Knicks, dann gibt es wahrscheinlich noch höhere Einschaltquoten. Aber irgendwie bezweifle ich gerade, dass das Deine Intention bezüglich der vorgeschlagenen Einschränkung ist.
Siehe oben. Außerdem sei erneut darauf verwiesen, dass kein Team gezwungen ist, einen Spieler unter Vertrag zu nehmen. Wenn die Raptors der Meinung sind, Stojakovic sei sein Gehalt nicht wert, egal ob sportlich, wirtschaftlich oder im Hinblick auf rebuild-Pläne, dann sollten sie halt davon absehen, für ihn zu traden. So viel Mündigkeit darf man wohl von GMs erwarten können.
Für die Raptors war eben auch mehr dabei als nur Peja Stojakovic. Und wo steht geschrieben, dass ein GM nur im Sinne von kurzfristigem sportlichen Erfolg handeln darf? Für die Raptors spielten dabei die langfristige finanzielle Situation sowie Bayless eine größere Rolle. Dass sie Stojakovic aufgenommen haben, besagt noch lange nicht, dass sie auf seinen kurzfristigen sportlichen Wert schauen müssen.
Dieser Punkt scheint ja der Kern unserer Meinungsverschiedenheit zu sein. Ich halte es aber für inkonsistent einerseits die zahlreichen Reglementierungen der NBA zu akzeptieren und in diesem speziellem Fall die Arbeitsrechte der Spieler beschnitten zu sehen. Deiner Argumentation folgend sind dann nämlich sämtliche Regulationen wie Maximalgehalt, Salary-Cap, Vertragslaufzeit und Trade sperren überflüssig.
Überflüssig sind sie wohl für die NBA an sich nicht, aber aus meiner Sicht sind einige der Regelungen sehr fragwürdig. Aber das ist nicht mal mein Hauptargument. Du willst etwas einführen, was weder im Interesse eines einzelnen Teams ist noch eines Spielers. Keiner wird dafür plädieren, dass Spieler nicht mehr nach einem Buy-out irgendwo unterschreiben dürfen. Denn jedes Team kann dabei auch einen Vorteil haben.
Du beschwerst dich doch auch nicht ernsthaft darüber, dass während der Playoffs keine Free Agents verpflichtet werden können. Die Hornets könnten ja sonst vorzeitig den Vertrag mit Carl Landry auflösen. Die Hornets würden Geld sparen, weil der Spieler ohnehin im Sommer vertragslos wird und Landry könnte meinetwegen bei den Lakers nach dem Titel greifen. So etwas wird aber zu Recht unterbunden. Ich sehe den qualitativen Unterschied in der causa Stojakovic nicht.
Stojakovic wurde VOR dem entsprechenen Stichtag aus seinem Vertrag herausgekauft. Natürlich können die Hornets Landry jetzt auch entlassen, aber weder wird Landry einer Gehalt zurückzahlen, noch wäre es in seinem Sinne hier seine Bird-Rechte wegzuschmeissen. Die Hornets haben zudem schon Landrys Gehalt komplett bezahlt. Die letzte Rate gibt es in der letzten Woche der regulären Saison. Daher entsteht da auch kein Vorteil für die Hornets.
Der qualitative Unterschied besteht darin, dass hier ein Stichtag schon existiert. Warum der nun ausgedehnt werden soll, kann man Deiner Argumentation nicht entnehmen. Ich denke, Du glaubst, sie sei da irgendwo schwammig versteckt, aber insgesamt sehe ich da nichts, was aus Sicht der Teams oder Spieler für eine Änderung spricht.
Auch das sehe ich anders. Nicht umsonst gibt es Tarifverträge, um kollektive Belange zu regeln. Ich sehe in der aktuellen Regelung die kleineren Teams systematisch benachteiligt. Eine Liga mit dem Ausgleichsanspruch der NBA (z.B. Draftverfahren, Luxury Tax) würde diese Linie doch nur komplettieren, wenn Sie einen weiteren Aspekt, der durch Standortnachteile entsteht, abschafft.
Du hast Recht. Die kleineren Teams sind systematisch benachteiligt, primär dadurch dass die TV-Verträge lokal verhandelt werden. Der Aspekt, den Du hier siehst, entsteht aber nicht durch einen Standortnachteil. Wenn die Hornets Spielzeit für Stojakovic angeboten hätten, wäre er wohl eher zurück nach New Orleans gegangen. Die Mavericks hatten aber durch den Ausfall Butlers eine vakante Stelle, bei der die Möglichkeit für Stojakovic bestand, noch mehr Minuten bei einem möglichen Contender zu sehen. Für Stojakovic geht es dabei mitunter auch darum, sich noch mal für einen neuen Vertrag anzubieten. Mehr Spielminuten sind da von Vorteil.
Die anderen Aspekte der Benachteiligung liegen nun mal in der Tatsache begründet, dass Teams in größeren Städten von mehr Menschen wahrgenommen werden können. Das ist ein systematischer Nachteil, ohne Zweifel, der wird aber nicht dadurch korrigiert, dass man Spielern untersagt, entsprechend ihrer Vorstellungen bei neuen Teams in einem abgesteckten Zeitrahmen zu unterschreiben.