50+1-Regel in Deutschland - noch sinnvoll oder nicht?


John Lennon

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Ich frage mich ja, wie man (Rummenigge&Co.) aus dem Antrag rauslesen kann, dass St. Pauli die Zentralvermarktung ablehnt und kippen will. Das steht so jedenfalls - nach dem, was man so lesen konnte - nicht drin. Demnach geht es nur darum, gewisse "Vereine", die sich an die 50+1-Regelung, warum auch immer, nicht halten müssen, nicht mehr an den Erlösen aus der Fernsehvermarktung zu beteiligen.

Wie gesagt, hat das natürlich in erster Linie symbolischen Charakter, aber dennoch finde ich es gut, dass die Ungleichbehandlung von direkten Wettbewerbern mal wieder oder überhaupt thematisiert wird. Ich finde es geradezu grotesk, wenn diejenigen, die von einer permanenten Ausnahmeregelung, die ihnen immense Wettbewerbsvorteile bringt, profitieren, jetzt was von Solidarität und so macht man den Fußball kaputt faseln, wenn man ihre Partizipation an solidarisch erwirtschafteten Erlösen einschränken will.

Dass da jetzt die üblichen Verdächtigen gleich die "Zentralvermarktung weg"-Platte auflegen, ist klar. Sollen sie doch einfach eine "Bundesliga- bzw. Zweitligaflat" anbieten. Da mich die Bundesliga nur noch peripher interessiert und langweilt (letztes Livespiel dürfte Bayern-Dortmund gewesen sein und Sportschau&Co. schau ich bestenfalls noch mit halbem Auge), würd ich die höchste Spielklasse dann auslassen und mir das Zweitligabo zulegen und mich nur noch an der deutlch spannenderen, weil ausgeglicheneren, Liga Zwo erfreuen. :cool4:
 

Aronofsky

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Also ich würde mir eins zulegen, weil ich Fan einer Zweitliga Mannschaft bin und mir diese Liga generell wesentlich mehr Spannung bietet als die 1. Liga. Und darum bin ich auch sehr froh wenn Leipzig aus dieser Liga verschwunden ist, die passen sehr gut in die Bundesliga in der die Reichen immer reicher werden und zukünftig eh nur noch Vereine spielen werden die einen grossen Investor in der Hinterhand haben.
 

le freaque

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Das sehe ich künftig aber auch für die zweite Liga, nur halt mit kleineren Investoren, aber den gleichen unterschiedlichen Grundvoraussetzungen für die Teilnehmer. Kippen irgendwann 50+1 und/oder Zentralvermarktung, wird das auf Liga 2 ähnliche Auswirkungen haben wie aufs Oberhaus. Auch so schon ist es doch nur noch eine Frage von wenigen Jahren, bis Durchmärsche a la Darmstadt nicht mehr möglich sind.
 

le freaque

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Wie gesagt, hat das natürlich in erster Linie symbolischen Charakter, aber dennoch finde ich es gut, dass die Ungleichbehandlung von direkten Wettbewerbern mal wieder oder überhaupt thematisiert wird. Ich finde es geradezu grotesk, wenn diejenigen, die von einer permanenten Ausnahmeregelung, die ihnen immense Wettbewerbsvorteile bringt, profitieren, jetzt was von Solidarität und so macht man den Fußball kaputt faseln, wenn man ihre Partizipation an solidarisch erwirtschafteten Erlösen einschränken will.

Sicher kann man darüber diskutieren, ob die Clubs, die sich nicht an 50+1 halten, durch die Mutterkonzerne/-gesellschaften in der Vermarktung nicht eh schon einen Wettbewerbsvorteil haben. An die Verteilung der TV-Gelder wird man nicht herangehen (können), aber die Zentralvermarktung umfasst ja auch noch andere Geschäftsfelder - und da kann man schon darüner nachdenken, ob der Verteilungsschlüssel nicht geändert werden sollte oder könnte. Es wird allerdings beim Nachdenken bleiben.
Trotzdem hat die Aktion in allererster Linie natürlich weniger Symbolcharakter für alle kleineren Vereine, sondern für St. Pauli selbst. Nach dem PR-Disaster mit NRA-Günstlingen "Under Armour" als künftigem Ausstatter konnte man eine mediale Stärkung des Markenkerns Pauli dringend brauchen- Dem hat man jetzt eben Rechnung getragen.
 

John Lennon

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würdest du wirklich für ein zweitliga abo zahlen?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir ein solches Zweitligaabo zulegen würde, wäre zumindest deutlich größer als ein Kauf eines reinen Erstligaabos.

St. Pauli hat sich übrigens auf der Vereins-Homepage zum Antrag geäußert:

...

Der Antrag hat mit der gemeinsamen zentralen Vermarktung der medialen Rechte ebenso wenig zu tun wie mit der Forderung nach Einzelvermarktung oder mit der Aufkündigung der Solidargemeinschaft. Das bestehende System steht nicht zur Disposition und wird vom FC St. Pauli ausdrücklich unterstützt. Es geht um Chancengleichheit und die Integrität des Wettbewerbs.

...

Der Antrag greift auch nicht die Verteilung zwischen beiden Ligen im Verhältnis von ursprünglichen 79:21 bzw. 80:20 auf.

...

Im Grunde genommen geht es um folgendes: Im Bereich der zentral vermarkteten Rechte soll ein wirtschaftlicher Ausgleich dafür erfolgen, dass den „Investorenclubs“ mit einer Ausnahme von „50+1“ die Vermarktung ihrer Geschäftsanteile und Mehrheitsstimmrechte, mit allen dazugehörigen positiven wirtschaftlichen (Einmal-)Effekten, unabhängig von einem traditionellen Mutterverein erlaubt wird.

:thumb:
 

RoyalChallenger

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St. Pauli hat den PR-Antrag nun also schon vor der Sitzung wieder zurückgezogen. Was für Clowns. Die Ausnahme für Werksclubs gehört natürlich abgeschafft. Aber dann soll man das auch genau so beantragen und nicht irgendwelche pseudo Anträge stellen, nur um sich als großer Besserverein darzustellen. Aber diese Selbstinszenierung scheint beim Kultclub irgendwie dazuzugehören :rolleyes:
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
Eine neue Lach & Sachgeschichte von der deutschen Investorefront.

http://www.sueddeutsche.de/sport/-liga-investor-ismaik-macht-eine-offerte-im-spiegelsaal-1.2792658

Der Dilettantismus bei den Vereinsverantwortlichen der Löwen ist so riesig dass selbst so ein Hallodri-Wolkenkuckucksheim-Investor glaubwürdig, professionel und als der "Gute" rüberkommt. :crazy:

"leide seit vier Jahren unter einem Partner, der keinen wirtschaftlichen Überblick hat"

"Was ist das für ein Verein, in den ich 40 Millionen Euro gesteckt habe und nun ist kein Cent mehr da?"
 

Deontay

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Die Fans müssen mehrheitlich sagen, dass ich gehen soll. Und ich muss die vollständige Summe, die ich investiert habe, wieder zurück erhalten."

Zwei interessante Bedingungen sind das. Nach Lage der Dinge: ein Selbstläufer und eine ziemlich hohe Hürde.

Das dachte ich mir auch. Der Typ redet auch viel um den heißen Brei herum. Viel Geld wurde in die Tilgung wohl investiert. Ein großer Teil in Verträge die sich nicht rentiert haben für den aufstrebenen Aufstieg.
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
Nachtrag:

In der Nacht von Montag auf Dienstag schickte Ismaik den Journalisten, die am Sonntag zu ihm nach London gereist waren, um zu vernehmen, unter welchen Bedingungen er seine Anteile verkaufen würde (Fan-Stimmung gegen ihn, 38,3 Millionen Euro Kaufpreis) eine Mail mit einer "Ergänzung" zur Veröffentlichung. Deeskalierend wirken sollte der Zusatz auf die ohnehin angespannte Situation bei 1860 sicher nicht. "Ich bin nicht mehr dazu bereit", schrieb Ismaik, "neue Kredite zu geben oder alte Kredite in Genussscheine umzuwandeln, solange die Art und Weise, wie der Verein verwaltet wird, sich nicht ändert." Im März benötigt der Fußball-Zweitligist 1860 mal wieder ein Darlehen in Höhe von etwa fünf Millionen Euro zum Ausgleich seines defizitären Haushalts. Ansonsten droht der Entzug der Spiellizenz. Und im schlimmsten Fall die Insolvenz.

Die Drohung gibt es zwar jedes Jahr, trotzdem ist der März nicht mehr allzuweit weg.
 

le freaque

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Natürlich hat er Recht, darüber herrscht hier im Forum auch weitestgehend Konsens, denke ich. Entweder man wacht streng über eine konsequente Einhaltung von 50+1, oder man erlaubt allen den Einstieg von Investoren. Da die erste Möglichkeit kaum machbar ist (man müsste ja mindestens Wolfsburg, Leverkusen, Leipzig und Hoffenheim die Zulassung entziehen), wird es auf eine Abschaffung hinauslaufen müssen. Die Frage ist doch, realistisch betrachtet, nicht mehr ob, sondern nur wann und unter welchen Rahmenbedingungen.
 

Tuco

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Ist aber relativ neu, dass hier weitgehend Einigkeit herrscht, wie man auch in diesem Thread sieht. Da hat sich in den letzten knapp drei Jahren bei vielen die Meinung geändert, sicherlich nicht zuletzt wegen jeweils sehr eindeutiger Meisterschaftsentscheidungen. Insofern bin ich auch dafür, dass der FC Bayern so lange weiterhin überlegen Meister wird, bis die Regel gestrichen wird - und wenn dabei die sieben Meisterschaften in Folge von Lyon übertroffen werden, sei's drum. Nicht, dass die Stimmung wieder kippt... ;)
 

Schlonski

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50+1 ist der letzte Rettungsanker, der die Bundesliga vor einem Ausverkauf an schwindligste Gestalten bewahrt. Wenn das abgeschafft wird ist der Raum für die Totalkommerzialisierung des Fußballs, die eh schon zu 80% vorliegt, zu 100% da. Ich werde dann definitiv aufhören Fan zu sein. Es fällt mir jetzt schon schwer, bsp. Ablösesummen von 100 Mio. für irgendwelche Kasperln mit rationellen Erwägungen erklären zu können. Der Profi-Fußball ist völlig pervertiert und 50+1 hält diese Perversion in Deutschland zumindest noch in erträglichen Grenzen. Sinnvolles kaufmännisches Wirtschaften der Vereine und Jungendentwicklung ist in der Buli gefragt und nicht die besten Verbindungen zu Saudi-Arabien, Qatar, Gazprom oder ähnlichen "Investoren". Dortmund und der FC Bayern in der Hand von irgendwelchen Qataris oder Amis.....??? Danke fürs Gespräch. F.u.c.k "Globalisierung". Der Verein gehört dem Volk. Jeder Verein ist für sein Glück selbst verantwortlich. Wenn Bode meint, jeder Bundesligaverein habe das Recht auf "Chancengleichheit" indem er einen Totalinvestor bekommen sollte, dann ist das ein Indiz, dass in Bremen offensichtlich der Baum brennt, weil die nach KGB-Lemke vielleicht einfach zu blöd zum Wirtschaften sind.

Und wer meint, mit einer Abschaffung des 50+1 würden die Bayern irgendwie zurechtgestutzt, wird sich angesichts der Gesetze des Markets sehr täuschen. Die Bundesliga ist Investoren vielleicht 3 Millarden wert. Eine davon ist wahrscheinlich nur der FC Bayern. Vielleicht 1,5. Viel Spaß, wenn die Talente dann immer noch nur zu Bayern gehen. Dann halt für 80 anstatt 30 Millionen und das halbe Stadion ist voll mit japanischen und arabischen Touristen. Die zahlen nämlich 100 Euro für die Stehtribüne...wie in England.
 

supafly03

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Da warte ich schon lange darauf, dass das einer macht! :thumb:

Das ist ja alles schön und gut.

Aber wenn ich das so halbwegs richtig verstehe will der Verein ja eigentlich garnicht mehr von ihm Vorgaben erhalten und hätte ihn gern von der Backe.

Von daher hätte das ja schon ein wenig faden Beigeschmack, denn eigentlich sollte so eine Sache ja passieren weil Vereine nicht mehr unter 50+1 arbeiten wollen und nicht weil ein möglicher Besitzer die Faxen dicke hat und die Regel für alle Vereine abschafft, ob die wollen oder nicht.

Oder verstehe ich die Sachlage bei den Löwen falsch? :saint:
 

Tuco

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Das ist ja alles schön und gut.

Aber wenn ich das so halbwegs richtig verstehe will der Verein ja eigentlich garnicht mehr von ihm Vorgaben erhalten und hätte ihn gern von der Backe.

Von daher hätte das ja schon ein wenig faden Beigeschmack, denn eigentlich sollte so eine Sache ja passieren weil Vereine nicht mehr unter 50+1 arbeiten wollen und nicht weil ein möglicher Besitzer die Faxen dicke hat und die Regel für alle Vereine abschafft, ob die wollen oder nicht.

Oder verstehe ich die Sachlage bei den Löwen falsch? :saint:


Die ganze 1860-Posse habe ich weniger verfolgt und interessiert mich auch kaum. Der Typ wäre für mich insofern nur Mittel zum Zweck.

Klar ist: Natürlich ist es mit Risiken verbunden, sich mit Investoren einzulassen. Ich sehe nur keinen Grund dafür, dass man die "Vereine" vor sich selbst schützen muss - Profifußball funktioniert ansonsten doch auch wie Raubtier-Kapitalismus, da gehört Risiko zum Geschäft.

Für mich wiegt die Wettbewerbsverzerrung, die 50+1 darstellt, sehr viel schwerer, insofern gehört es für mich abgeschafft, gerne auch per Klage.
 

TheFreshPrince

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Die Pfalz
50+1 ist für mich ein Instrument geschaffen von ehemaligen Spielern mit zweitklassigen Managementfähgikeiten für ehemalige Spieler mit zweitklassigen Managementfähigkeiten.

Man behält halt bei schlechter Arbeit oder wirtschaften in die eigene Tasche einfacher seinen Job, wenn man nur einmal im Jahr eine Gruppe Fußballfans, die dich idealerweise noch als Ex-Profi vergöttern, Honig ums Maul schmieren muss, als wenn man sich tagtäglich vor einem Investor rechtfertigen muss der unter Umständen auch noch die Finanzen fest im Blick hat.

Ismaik ist natürlich ein katastrophales Beispiel für einen Investor, aber für jedes Beispiel eines schlechten Investors kann ich vermutlich 3 Beispiele für schlechte Vereinsobere bennen, die einen Verein in den Abgrund geführt haben und dabei im Gegensatz zum Investor sogar noch Geld damit verdient haben. Außerdem muss man im Fall 1860 auch berücksichtigen das man, Dank 50+1, einen absoluten Schlingerkurz gefahren ist durch das ständige Gerangel zwischen Vereinsführung auf der einen und Ismaik auf der anderen Seite, das war in der ganzen Sache sicherlich auch nicht hilfreich.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Ismaik ist zum brechen, aber die Klage finde ich gut und überfällig. Es muss einfach einheitlich sein und mal endgültig geklärt sein. Solche Absurditäten wie "RB" oder die Causa "Kind" machen das alles nur noch lächerlich.
 
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