Klar, wenn man das langfristig betrachtet und eben gewisse Einzelfälle ausklammert kommt man zu guten Ergebnissen, die relativ nahe an der Realität liegen.
Ich klammere ja nicht irgendwelche Fälle aus, sondern diejenigen, die auch über die letzten 2 Jahre nicht wirklich viel gezeigt (nimmt man APM) oder weniger Minuten spielten.
Bei vielen Spielern liegt man natürlich auch intuitiv nicht so verkehrt. Zumeist sind das Spieler, die eben bei erfolgreichen Teams auch viele Minuten spielen. Aber gerade solche Spieler von schlechten Teams, die enorme Boxscore-Stats akkumulieren, währenddessen ihr Team nicht wirklich besser spielt, wenn sie auf dem Feld stehen, fallen heraus. Love beispielsweise hat momentan auf Boxscore-Stats basierende Werte in PER und WS, die an Kevin Garnett in 2007 erinnern:
http://bkref.com/tiny/OV1Rl
Allein auf Basis dieser Boxscore-Stats jetzt ein Urteil zu fällen, wäre schon reichlich wagemutig. Gut, wer sich die Spiele anschaut, sieht, dass Love in der Defense nicht mal ansatzweise mit Garnett mithalten kann. Währenddessen Garnett auch dann noch Rebounds abgreift, wenn er sich darum kümmert, dass sein Gegenspieler es schwerer hat, zu punkten, und noch seinen Mitspielern aushilft, ignoriert Love das einfach und schaut nur auf den möglichen Rebound. Natürlich akkumuliert er dadurch Rebounds, aber insgesamt macht das gegenüber dem Ligaschnitt auch nur eine Verbesserung von rund einem halben Defensivrebound je Spiel aus. Er nimmt schlichtweg seinen Teamkollegen Rebounds weg, die sie sowieso bekommen hätten.
Das schlägt sich aber nur explizit in den +/- Zahlen wieder. In 2007 hatte Garnett ein APM von +12.3, bei Love sind das +3.6.
Mein Rating hat übrigens Garnett in 2007 mit 17.8 und Love zur Zeit mit 16.8 bewertet (Ligaschnitt ist 10).
Aber ne einfache Liste über einen Zeitraum einer halben Saison gibt eben keinen Aufschluss über die Klasse.
Richtig, da stimme ich Dir zu. In der letzten Saison hatte ich mit Winston darüber diskutiert, ob Deng tatsächlich der beste Spieler der Liga sei. Offensichtlich war ich der Ansicht, dass er es nicht ist, sondern einfach die Bulls mit ihm auf dem Feld deutlich besser funktionieren. Dengs Skillset ergänzte sich einfach perfekt mit dem des restlichen Teams, darum waren seine +/- Werte auch so gut. Schaute man sich die stabilisierten Werte an, dann war Deng im letzten Jahr bei ca. +5, in dieser Saison bei ungefähr +6, und den Jahren zuvor bei ungefähr +4. Winston war aber zu ignorant und selbstgefällig, um von seinem Statement abzurücken, dass Deng der beste Spieler sei.
Genau unter diesem Gesichtspunkt ist dann auch seine aktuelle All-Star-Liste zu verstehen.
Ein anderes Beispiel wäre Dave Berri, der auch von sich glaubt, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Dass sein WP48 schlechter abschneidet als MPG, wenn man die Werte der Vorsaison mit der Siegquote korrelliert, ficht ihn nicht. Er behauptet weiterhin, dass Coaches schlichtweg zu dumm sind, um den Spielern die richtige Anzahl von Minuten zu geben. Lineups, Skillsets, Matchups, Ausdauer, etc., interessiert ihn nicht.
Allein auf einem Metric basierend eine Aussage zu machen, ist immer SEHR heikel. Man muss dafür schon verschiedene Blickwinkel ansetzen. Basketball ist eben nicht nur eine Summe seiner Einzelteile.
Aber nur weil sich einige dazu hinreissen lassen, daraus "All-Star-Teams" zu nominieren, heisst das nicht, dass die entsprechend genutzte Technik nur Spielerei oder komplett wertlos sei. Kontext ist immer wichtig dabei.
Bei Odom stimme ich Dir zu.