Alles zum Thema Doping


Lila

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ÖSTERREICH: Es gibt doch überall Kontrollen?

Schinkels: Man findet immer ein Hintertürchen.

Quelle

Als ob es beim Fußball überall Kontrollen gäbe. Soweit ich weiß gibt es da höchstens Urin-Tests aber kaum/gar keine Bluttests. Auf mich wirkt das immer so als wolle man alibihalber ein paar Dopingtests durchführen, die so angelegt sind, dass man bloß nichts findet und man behaupten kann, Fußball sein sauber. Viele Fußball-Experten im Fernsehen stellen sich ja immer hin und behaupten Doping im Fußball bringe nichts, weil es zu technisch sei. Aber so etwas bei einer Sportart, bei der es auf Kondition, Kraft, Schnellkraft, Regeneration und Konzentration ankommt, zu behaupten ist doch lächerlich. Zumal Fußball auch noch der Sport ist, bei dem das meiste Geld drin steckt.
 

gentleman

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Baldauf und Hauke mit einem Exklusivinterview in der Kronen Zeitung über ihr "Doppelleben".

Krone: Wie kam es dazu, dass Sie zu dopen anfingen?
Baldauf: 2016 traf ich Johannes Dürr erstmals seit dem Skandal um ihn wieder. Wir arbeiteten beide beim Zoll in Wien und gingen manchmal miteinander trainieren. Dabei redeten wir natürlich über das Langlaufen und in der Folge auch darüber, dass die Leistungen von Max und mir stagnierten. Dürr erklärte mir, dass es ohne Doping nicht möglich sei, an die Spitze zu kommen. Und dass uns sein Erfurter Arzt helfen könne.
Hauke: Dominik und ich hatten in der Folge diese Option ständig im Hinterkopf. Letztlich beschlossen wir, Kontakt zu dem Mediziner aufzunehmen. Der Beginn unseres Untergangs.
Baldauf: Im Sommer 2018 ließen wir uns Blut abnehmen. Vor den Wettkämpfen im Winter wurde es uns wieder injiziert.
Hauke: Alles war extrem professionell organisiert, wir kommunizierten über Pre-Paid-Handys mit dem Arzt und seinem Team. wenn wir Infusionen brauchten, war in einem Nachbarhotel Fachpersonal, das uns die Nadeln setzte.

Krone: Die Einstiche hat niemals jemand bemerkt?
Baldauf: Wir haben uns an Stellen, wo Haare sind, stechen lassen. Wenn trotzdem Flecken auf der Haut zu sehen waren, überdeckten wir sie mit langärmligen Shirts.
Hauke: Unsere Trainer und Kollegen ahnten nichts.

(...)
Krone: Hatten Sie nach den Bewerben nie Kontrollen?
Hauke: Ich nicht.
Baldauf: Ich ein einziges Mal.

Krone: Und der Test war negativ?
Baldauf: Ja, klar. Es reicht, nach dem Rennen ein Glas Salzwasser zu trinken, dadurch wird das Blut so stark verdünnt, dass die Werte normal sind. Wer beim Blutdoping bei einem normalen Check auffliegt, muss ein Trottel sein.

(...)
Krone: Überlegten Sie, mit dem Dopen aufzuhören?
Baldauf: Nach dieser Saison, so hatten Max und ich einander geschworen, wollten wir uns keine Infusionen mehr setzen lassen.
Hauke: Denn irgendwie haben wir geahnt, dass das alles kein gutes Ende nehmen wird.

Krone: Das Ende kam für Sie vermutlich dennoch überraschend?
Baldauf: Ja, völlig. Ich war gerade in der Loipe, hab trainiert, als plötzlich Cobra-Leute um mich waren und mich festnahmen.

Krone: Herr Hauke, Ihre Verhaftung war noch ein bisschen spektakulärer. Sie hatten beim Zugriff eine Nadel im Arm.
Hauke: ich fühlte mich total ausgeliefert und extrem schuldig.

Krone: Und dann?
Hauke: Auch wenn es unglaubwürdig klingt - aber es ist wahr: Nach dem ersten Schock war ich sogar erleichtert, dass alles herausgekommen ist und ich endlich vor meiner Familie und meiner Freundin keine Geheimnisse mehr haben muss. Zu lügen ist kein schönes Gefühl.
Baldauf: Ich empfinde das genauso. Und ich weiß jetzt: Zu dopen war der größte Fehler meines Lebens.
 
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Lazergirl

EFF #3
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Der Hauke möchte nun Medizin studieren, Baldauf weiter die Polizeischule besuchen.....:LOL:
 

unicum

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am Fuße des Wendelsteins
Dopingangst schwebt auch über Östersund

 

gentleman

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Offenbar hat Dürr gestanden, dass er bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben habe. Da er für seinen Comeback-Versuch (der vom ÖSV bis zuletzt verhindert wurde, auch gerichtlich) Crowdfunding verwendete, bestehe der Verdacht des Sportbetruges.
Bis zu dieser Meldung war ich mir über Dürr nicht so ganz sicher, aber der Typ ist doch wirklich völlig gaga und an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten...
 

Max Power

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die Autoren haben sich mit der aktuellen Staffel wirklich übertroffen. So viele Wendungen :ROFLMAO:

dieser Dürr-Charakter ist aber wirklich übertrieben gezeichnet.
 

CP3

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Ich finde es einfach blauäugig sondersgleichen, dass hier jetzt auf Norweger und Österreicher eingeschossen wird. Die Deutschen sind die heuchlerischten überhaupt. Glaubt hier denn ein einziger, dass sowohl im Langlauf, als auch im Biathlon ein einziger Sportler in der Spitze ungedopt ist? Gab es nicht vor Zig Jahren Meldungen über Deutsche Biathlethen, die ebenso auf irgendwelchen dubiosen Dopinglisten aufgetaucht sind, das ganze aber regelrecht vertuscht wurde? Die ganzen Wintersportfans sind meines Erachtens nach einfach blauäugig und wollen wie die Radsportfans anno 2006 es einfach nicht wahrhaben, dass ihr Sport einfach nur so von Doping durchzogen ist.
 

gentleman

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Ich finde es einfach blauäugig sondersgleichen, dass hier jetzt auf Norweger und Österreicher eingeschossen wird. Die Deutschen sind die heuchlerischten überhaupt. Glaubt hier denn ein einziger, dass sowohl im Langlauf, als auch im Biathlon ein einziger Sportler in der Spitze ungedopt ist? Gab es nicht vor Zig Jahren Meldungen über Deutsche Biathlethen, die ebenso auf irgendwelchen dubiosen Dopinglisten aufgetaucht sind, das ganze aber regelrecht vertuscht wurde? Die ganzen Wintersportfans sind meines Erachtens nach einfach blauäugig und wollen wie die Radsportfans anno 2006 es einfach nicht wahrhaben, dass ihr Sport einfach nur so von Doping durchzogen ist.
Ist vielleicht auch so. In dem Zusammenhang finde ich Simon Eders sofortige Bekanntgabe des Doping-Angebots an das Bundeskriminalamt vor einigen Jahren umso bemerkenswerter, auch wenn ich selbst mittlerweile für niemanden mehr in Ausdauersportarten die Hand ins Feuer legen will. Würde Eder tatsächlich Blutdoping betreiben und das Angebot direkt an die Polizei melden, wäre er schon besonders doof. Daher will ich ihn hier mal positiv erwähnen. Auch ein Martin Fourcade haut ja wirklich mächtig auf die Kacke, wenn er über Doping (vor allem der russischen Athleten) befragt wird... irgendwie wäre es wirklich schizophren, wenn diese Sportler am Ende selbst ebenso dopen würden.
 

gentleman

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Ich finde es einfach blauäugig sondersgleichen, dass hier jetzt auf Norweger und Österreicher eingeschossen wird. Die Deutschen sind die heuchlerischten überhaupt. Glaubt hier denn ein einziger, dass sowohl im Langlauf, als auch im Biathlon ein einziger Sportler in der Spitze ungedopt ist? Gab es nicht vor Zig Jahren Meldungen über Deutsche Biathlethen, die ebenso auf irgendwelchen dubiosen Dopinglisten aufgetaucht sind, das ganze aber regelrecht vertuscht wurde? Die ganzen Wintersportfans sind meines Erachtens nach einfach blauäugig und wollen wie die Radsportfans anno 2006 es einfach nicht wahrhaben, dass ihr Sport einfach nur so von Doping durchzogen ist.
Ist vermutlich auch so. In dem Zusammenhang finde ich Simon Eders sofortige Bekanntgabe des Doping-Angebots an das Bundeskriminalamt vor einigen Jahren umso bemerkenswerter, auch wenn ich selbst mittlerweile für niemanden mehr in Ausdauersportarten die Hand ins Feuer legen will. Würde Eder tatsächlich Blutdoping betreiben und das Angebot direkt an die Polizei melden, wäre er schon besonders doof. Daher will ich ihn hier mal positiv erwähnen.
 

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ja, sollte man denken, aber natürlich hätte man auch bei Dürr nicht gedacht, dass er die Hintermännen nennt um dann im Endeffekt dadurch selbst wieder überführt zu werden. Gibt da auch andere Beispiele aus der Vergangenheit, mit Logik scheint man bei sowas nicht all zu weit zu kommen.

Bemerkenswerter an der Aussage Eders finde ich, dass das ganze anscheinend schon einige Jahre her ist, und überhaupt gar nix passiert ist.

Auch Preidler hat ja übrigens gesagt, dass er angesprochen wurde, und nicht selbst den Kontakt gesucht hat. Man kann also auch annehmen, dass das einer Vielzahl an Sportlern so gegangen ist, und wahrscheinlich Eder nicht mal der einzige war, der es Verband und Behörden gemeldet hat.
 
G

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Guest
ich kann mir Dürrs Verhalten nicht erklären. Beim Interview fand ich ihn glaubwürdig. Das Einzige, was ich nicht so toll fand war, dass er die Hintermänner nicht nannte, nicht nennen wollte. Da wurde ich ein bisschen skeptisch, weils mich an Oskar Camenzind erinnerte.

Aber das er jetzt "bis zum Schluss Eigendoping betrieb", lässt mich perplex zurück. Was ist bloss mit dem Jungen los?
 

gentleman

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Eders Aussagen datieren offenbar aus dem Jahr 2013, und laut österreichischem Bundeskriminalamt decken sich diese auch mit den jetzt zu Tage getretenen Erkenntnissen im Bezug auf Mark Schmidt. Ich glaube schon in der ARD gehört zu haben, dass man Schmidt ja seinerzeit im Radsport schon habhaft werden wollte, man ihm aber einfach nichts substanzielles nachweisen konnte.

Dominik Landertinger hat sich übrigens von Berater Heigl getrennt, nachdem er sich zuletzt dafür rechtfertigen musste, dass er mit Baldauf gemeinsam bei einem Trainingslauf in einem Video zu sehen war. Ex ÖSV-Trainer Heigl coachte offenbar auch Baldauf. Laut Gandlers Stellungnahme gegenüber der APA sei er stets im Kontakt mit dem BK gewesen bezüglich Heigl, dieses habe jedoch keinerlei Verdachtsmomente gegen Heigl gehabt, weshalb die Beratertätigkeit gegenüber Landertinger vom ÖSV auch erlaubt wurde.

Der ORF überträgt übrigens um 17:35 die neue Aufdeckerstory von Hajo Seppelt "Geheimsache Doping - die Wahrheit 2.0", wo er offenbar ein Interview mit Dürr führen soll. Ich nehme mal an dass dies brandaktuell ist und hier schon alle Erkenntnisse der letzten Tage eingeflossen sind.

edit: Hier die Hauptpassagen aus dem Interview mit Dürr:

"Da waren zwei Persönlichkeiten in mir. Nicht schizophren, aber da war der Leistungssportler Johannes und der Mensch Johannes", sagte 31-Jährige. Der "Johannes als Mensch" habe ganz klar gesagt, das "ist ein Blödsinn, ein ******, das darf man nicht machen, davor muss man andere warnen", so Dürr. Auf der anderen Seite sei der Leistungssportler Johannes Dürr gewesen, der gesagt habe: "Das gehört dazu. Wenn du Leistungen bringen willst, dann musst du es machen." Diese zweite Welt, die parallel im Dunklen verlaufe, habe an ihm genagt.

Die Festnahme sei für ihn eine Erleichterung gewesen, erklärte Dürr, "als ich den Haftbefehl auf dem Tisch liegen sah, war ich tatsächlich froh." Den inneren Konflikt beschrieb er als "ständiges Reißen und Kämpfen darum, das Richtige zu tun. Leider habe ich den Kampf verloren." Er sei aber "ganz sicher nicht Opfer. Ich bin definitiv einfach Täter, von dem System, das mich nicht losgelassen hat." Dürr versicherte, keine weiteren Doping-Geheimnisse zu haben.

Laut Dürr erhielt S. für die drei Blutrückführungen 2018 keine finanzielle Gegenleistung. Er habe "für alle Behandlungen und die ganze Organisation keinen Cent bezahlt, gar nichts", sagte Dürr, der zwischenzeitlich per Crowdfunding-Aktion rund 39.000 Euro gesammelt hatte.

Den Mediziner Mark S. umschrieb Dürr als "umgänglichen, entspannten Kerl", der "offen und vertrauenserweckend" gewesen sei.

Dürr gibt an, dass er bereits während seiner zweijährigen EPO-Dopingsperre von 2014 bis 2016 an der Fortführung seine Betruges gearbeitet habe. 2015 habe er neue Blutkonserven in Erfurt deponiert. Als der als mutmaßlicher Haupttäter des Dopingnetzwerk geltende deutsche Arzt Mark S. überlegt habe, mit den Blutdopingpraktiken aufzuhören, habe er sogar daran gedacht dessen Geschäfte zu übernehmen. "Ich war davon überzeugt, dass es ohne Doping nicht geht. Und wenn Mark es jetzt nicht an mich, sondern an jemand anderen übergibt, habe ich keinen Zugang mehr. Das ging so weit, dass Mark S. sich zurückziehen wollte und ich mit ihm diskutiert habe, es selbst weiterzumachen, den Kühlschrank zu besorgen, der dann aber in Erfurt gelandet ist."

Durch den Dopingfall seines Freundes Harald Wurm 2016 habe zumindest für einige Zeit ein Umdenken eingesetzt. "Da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, dass es so nicht weitergehen kann und weitergehen darf. Ich war ja in einer Phase, in der ich versucht habe, mein Leben neu aufzubauen. Dieser Knall war da einfach zu groß, da habe ich gesagt, so kann es nicht weitergehen", sagte Dürr über sein "Lügenkonstrukt".

Im Sommer 2018 sei schließlich S. an ihn herangetreten, das in Erfurt lagernde Blut wieder zurückzuführen, ohne dafür Geld zu verlangen, behauptet Dürr. "Plötzlich, Mitte Juni, kommt ein Anruf, deutsche Nummer, da war es der Mark. Er sagte, 'Geld kann ich dir keines geben, aber ich unterstütze dich bei deinem Projekt auf meine Art und Weise'", so Dürr. Nach kurzem Zögern habe er zugestimmt. "Ich hatte geglaubt, ich bin schon fast draußen aus dem Sumpf. Aber ich steckte noch bis zu den Knöcheln drin. Bei seinem nächsten Anruf, wo er mich noch mal daran erinnert hat, da bin ich schwach geworden."

Dürr bestreitet weiterhin, als Kontaktvermittler zwischen dem als mutmaßlichen Drahtzieher geltenden deutschen Arzt und dem in Seefeld erwischten Langläufer Max Hauke aufgetreten zu sein. Er habe nie Kontaktdaten von Mark S. weitergegeben, auch nicht an Hauke, so Dürr. Er habe aber gewusst, dass Hauke dope, seit wann, wisse er nicht mehr genau.

Auf die Frage, wie Hauke sonst an S. geraten sein könnte, verwies er auf andere Landsleute. "Es hat ja noch andere gegeben, die im Team waren, die Kontakt zu ihm hatten", sagte Dürr.
Quelle: APA

hört sich natürlich schon arg konstruiert an, insbesondere da Baldauf und Hauke Dürr ja klar belasten und ich bin sehr gespannt ob er da wieder rauskommt, was diese Vermittlung anbelangt. Insgesamt natürlich heftig, wie er selbst wohl in diesem Glauben verfestigt ist, dass es ohne Doping niemals an die Spitze (zurück)geht.
 
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Lazergirl

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Als der als mutmaßlicher Haupttäter des Dopingnetzwerks geltende deutsche Arzt Mark S. (oben im Tweet) überlegte, mit den Blutdopingpraktiken aufzuhören, habe er sogar daran gedacht, dessen Geschäfte zu übernehmen. „Ich war davon überzeugt, dass es ohne Doping nicht geht. Und wenn Mark es jetzt nicht an mich, sondern an jemand anderen übergibt, habe ich keinen Zugang mehr. Das ging so weit, dass Mark S. sich zurückziehen wollte und ich mit ihm diskutiert habe, es selbst weiterzumachen, den Kühlschrank zu besorgen, der dann aber in Erfurt gelandet ist.“


Der Hauke kann ja nach dem Medizinstudium mit einsteigen. :LOL: Was für ein krasser *******.
 
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