Also ist jetzt nicht so, dass Wilder null drauf hat und von jedem Rummelboxer ausgeboxt werden könnte.
Das habe ich auch nie behauptet. Wenn man über das Boxen diskutiert, gerade auch im Hinblick auf Erfolge und Misserfolge, dann muss man immer die Rahmenbedingungen betrachten. Die sind letztlich hochkomplex und da spielen auch immer boxfremde Aspekte eine Rolle. Das Paradebeispiel ist Roy Jones Jr. vs. Si-hun Park in Seoul 1988. Selbst Olympiasieger sind nicht immer wirklich Sieger und so mancher Boxer mit herausragendem Talent kam nie zu Ehren, weil es anderen nicht passte, weil er keine Chance bekam oder man das Talent verkannte. Wilder wurde behütet und es ist müßig zu diskutieren, wer als erstes darauf kam, dass dies notwendig ist. Trotz handverlesener Gegner hat er auf höchstem Niveau immer seine Schwächen auch gegen diese präsentiert. Wenn wir über das Boxen und über Boxer reden, dann in der Regel über die Weltspitze und in der entscheiden Nuancen, auch wenn die Unterschiede in der Diskussion immer viel deutlicher herausgearbeitet werden, als sie tatsächlich sind.
was er aber immer hatte waren schlagkraft, explosivität, aggressivität und ein krasses selbstvertrauen.
1. ja 2/3. ja 4. nein.
Wilder hatte immer Ergeiz. Sein Selbstvertrauen hat schon häufiger Dämpfer erhalten. Wenn er selbst und sein Umfeld schon immer der Meinung waren: Egal wer da kommt, mein Paket reicht locker = krasses Selbstvertrauen, warum sah man sich veranlasst mit allen Mitteln technische Verbesserungen und variableres Boxer in Wilder reinzutrainieren und warum wurde er nach Ortiz I so übervorsichtig in seinen Offensivaktionen, sprich warum beschränkte und beschränkt er sich auf den Jab, bis beim Gegner erkennbare Lücken da waren/sind?
gegen fury III hat wilder alles auf links gekrempelt. trainer gewechselt, taktik angepasst und wirklich alles rausgehauen, was ging.
...und war damit gegen Fury solange erfolgreich, bis Fury mal wieder ungestraft seine Dirty Tactics durchziehen konnte. Danach war die Messe bereits gelesen, was weder für Furys boxerisches Können noch für Wilders krasses Selbstvertrauen spricht.
ich weiss gar nicht, wie viele volltreffer er genommen hat. dass man nach so einem beatdown und dann noch in dem alter nicht mehr derselbe sein kann, sollte doch selbsterklärend sein.
Eingedenk der Tatsache, dass Wilder gegen Fury vom sehr nachsichtigen Ringrichter verschaukelt wurde, was alleine einen Boxer in die Verzweiflung treiben kann, war im Vorfeld des Parker-Kampfes nichts davon zu sehen, dass er nicht Derselbe sein
kann und sein
muss ist da schon gar nicht zu erkennen. Wilder war auch vor dem letzten Kampf der markige Sprücheklopfer in Richtung Joshua, der die Trommel für ein Duell kräftig schlug und die Nummer spielt kein Boxer mit, der innerlich gebrochen ist. Mir ist es - um es auf den Punkt zu bringen - einfach zu früh, hier Wilder abzuschreiben und ich erinnere an die Joshua-Nummer, der auch schon abgeschrieben wurde.
Ebenso dieser Herr:
die leistung von parker war trotzdem gut, aber er war vielmehr zur richtigen zeit am richtigen ort.
Nein, Parker war nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Boxer sind keine linear funktionieren Fließbandmaschinen sondern Leistungssportler, deren Leistung von vielen Faktoren abhängen. Parker, der bekanntlich mit Fury befreundet ist, wurde vom Team Fury/Ex-team-Steward unter die Fittiche genommen und wurde perfekt auf Wilder vorbereitet und hatte das Notwendige im Tank, was es gegen Wilder braucht und das habe ich auch schon vorher gesagt.