ich mag del potro speziell. Er ist weder n Lachsack noch n Sonnyboy. Was ich an ihm schätze ist, dass er authentisch ist. Er wirkt fast zerbrechlich, melancholisch, was angesichts seiner Vita und seiner Verletzungen nicht wirklich erstaunt.
Es ist eindrücklich, dass er angesichts seiner Grösse eine passabel gute Beinarbeit hat und derart beweglich ist, auch wenn er zwischen den Ballwechseln oft etwas phlegmatisch wirkt und manchmal sehr gemächlich rumschlurft.
Eindrücklich fand ich auch die Szene um 0.30 wo Del Potro über Federer sagt: .....betrachte ich mich nur als Freund aber ich weiss nicht ob Roger mich auch als sein Freund sieht, worauf Federer dann gut reagiert. Ich mag die Szene.
In den Interviews lässt er ab und an aufblitzen, dass er ein reflektierter Typ ist mit tiefen Gedankengängen. Auf englisch wirkt er auf mich deutlich schüchterner als auf spanisch. Da gibts bei der spanisch sprechenden Abteilung passabel temperamentvollere Spanier und Argentinier aber seine Sprache ist so, dass man ihm anmerkt, dass dies seine Heimat ist und er verliert da an Unsicherheit und wirkt befreit.
Was ich an ihm tennistechnisch auch sehr schätze, sind seine Kämpferqualitäten. Insbesondere Federer-Del Potro an Olympia London ist mir da noch in bester Erinnerung und auch ein Match an Olympia in Rio, wo ich den Gegner schon vergessen habe. Del Potro hat sich in beiden Partien förmlich zerrissen, war völlig ausgepumpt und hat trotzdem nicht aufgegeben und einiges seiner Seele auf dem Platz gelassen. Solche Matches vergisst man einem Spieler nicht und man bekommt ihn gern.