"Lenin kam nur bis nach Lüdenscheid" von Richard David Precht (als Taschenbuch im List-Verlag erschienen).
Gestern gekauft und schon fast ganz gelesen.
Eine mitunter heitere, mitunter nostalgische, kritische aber realitätsnahe Geschichte der Jugend des Autors als Sproß einer antiautoritär erziehen wollenden DKP-Familie in den 70ger Jahren.
Mit allen Widersprüchen, weltfremden, gar bornierten Lebenseinstellungen, die damals die linke Szene prägten, aber mit auch all den positiven Eigenschaften, die vorherrschte. Nichts wird beschönigt, nichts wird verdammt.
Da ich diese Zeit der 70ger bewusst miterleben konnte und mein Engagement in der linken Szene damals begann, kann ich mich in fast allem wiedererkennen. Eine augenzwinkernde Reise in die Vergangenheit.
Zu denjenigen der 68ger, die sehr bald wieder sich mit dem bürgrerlichen System aussöhnten: "als Schmetterlinge im Bauch sich wieder zu Raupen zurückverwandelten, war ihre Zeit vorbei."
:thumb: Hier wird der Unterschied gemacht zwischen der Masse der 68ger-"Revoluzzer" für die das Ganze nur ein Spiel war und schnell wieder mit dem vorherrschenden System paktierten, und Liberale, Sozialdemokraten, Grüne oder engagierte Christen wurden,auf der einen Seite, und den sehr wenigen, die die Ideen von 1968 mit den Theorien des Sozialismus in Einklang brachten/bringen wollten und in Deutschland gegen den Strom schwammen/schwimmen und sich in Kleinstparteien/gruppen wie die "K"-Gruppen, DKP, GIM oder anderen trotzkistischen oder anarchistischen Gruppen sammelten.
Und warum Lenin wohl nur bis nach Lüdenscheid kam und nicht bis nach Solingen, wo der Autor lebte? Na, lest das Buch, dann werdet ihr es erfahren.