Diese Aussage zeigt mir mal wieder, dass ich von Musiktheorie nicht die geringste Ahnung habe. Irgendwann werde ich mir in einer stillen Stunde mal von jemand Fachkundigem genau erklären lassen, wie man was wo heraushören kann und was das dann zu bedeuten hat.Dennoch gibt es motivisch durchaus Verbindungen; spontan fällt mir jetzt nur das Quart-Intervall ein, das (mindestens) im ersten, fünften und sechsten Satz eine große Rolle spielt.
Ja, das geht mir ebenso. Ich finde übrigens auch, dass Mahler nirgends in seinen ersten fünf Symphonien - im positiven Sinn! - so "brucknert" wie im Schlusssatz der Dritten. Der 3. Satz wiederum gehört zum schönsten, was ich von Mahler kenne; er wirkt auf mich wie Mendelssohns Sommernachtstraum in der Symphonieversion. Ich höre die Dritte zurzeit fast täglich, und sie entwickelt sich mehr und mehr zu einem meiner Lieblingswerke.Und den Schlusssatz finde ich einfach jedes Mal wieder sehr ergreifend.
Ich habe inzwischen auch die Fünfte etliche Male gehört, bis zu dem Punkt, dass ich glaube, ihren Aufbau zu verstehen. Gerade die ersten beiden Sätze waren mir anfangs ziemlich unzugänglich, und selbst jetzt, da ich das Werk als Ganzes überblicken kann, habe ich zur Fünften noch kein klares Urteil. Sie hat für mich einfach keinen eindeutigen Charakter, was für die Symphonie eines Komponisten, der so nah an der Programmmusik war wie Mahler, schon ungewöhnlich ist.
Lediglich das Adagietto ist in seiner Aussage unzweifelhaft; es ist unverkennbar eine vertonte Liebeserklärung Mahlers an seine Frau Alma und wohl das zarteste Adagio, das ich kenne. Der Schlusssatz hingegen ist abermals problematisch; auch in der Mahler-Literatur ist zu lesen, dass dieses Finale bei allem Bemühen nicht dazu taugt, diese schwierige Symphonie zufriedenstellend abzuschließen. Dafür ist dieser 5. Satz ein beeindruckender Vorgriff auf die (Film-)Musik des 20. Jahrhunderts; besonders die Ähnlichkeit zum Stil Erich Wolfgang Korngolds ist verblüffend.