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Ich denke, sie ist am meisten mit sich selbst unzufrieden. Ein wenig erinnert ihre aktuelle Saison an die letzte – im Weltcup läuft es insgesamt ziemlich durchwachsen. Natürlich, sie ist momentan Vierte im Gesamtweltcup und stand schon zweimal auf dem Podest, aber es läuft längst nicht so gut wie in der Saison 2022/23. Vor allem das Schießen ist deutlich unkonstanter geworden. Während sie 2022/23 noch eine Trefferquote von 89 % erreichte, waren es 2023/24 nur 87 % und aktuell lediglich 83 %. Das ist einfach zu wenig, wenn sie Richtung Antholz und Weltmeisterschaft wieder vorne dabei sein möchte. Sie wird definitiv an ihrer Sicherheit im Schießen arbeiten müssen.War schon ein hartes Bild, wie sie da alleine frustriert auf dem Schneehaufen saß während ihre Teamkolleginnen zusammen gefeiert haben. Ich meine es ist ja bekannt, dass sie aus Gründen im Team etwas isoliert ist, wird sicher auch nicht ganz einfach für sie sein, dass dann alles eher alleine mit sich auszumachen.
Dass sie weiterhin in der Lage ist, Rennen aggressiv anzugehen, hat sie heute wieder bewiesen. Bereits in der ersten Runde hat sie viele Konkurrentinnen überholt, war schnell am Schießstand, hat flott geschossen und eine starke Schlussrunde hingelegt. Aber der Totalausfall beim dritten Schießen hat ihr Rennen ruiniert. Trotzdem denke ich, dass wir weiterhin mit ihr rechnen können, besonders bei der WM. Allerdings scheint ihr Fokus stärker auf den Gesamtweltcup gerichtet zu sein, weshalb sie enttäuscht mit sich selbst ist.
Bei Braisaz-Bouchet läuft es ähnlich. Heute hat sie im Stehendanschlag zweimal null geschossen, doch im Liegendanschlag lief es (mal wieder) gar nicht und sie hat erneut sehr langsam geschossen. Vielleicht nagt es an den Nerven beider Athletinnen, dass die jungen Talente hinter ihnen so schnell aufgeholt haben. Besonders Namen wie Richard und Michelon haben sich bereits in ihrem ersten Jahr unter Cyril Burdet stark etabliert. Im IBU-Cup drängen zudem weitere junge Athletinnen nach, wie Mengin (20), Galmache Pauline (19) und Bondoux (20). Diese Läuferinnen könnten alle noch bei der Junioren-WM starten, haben aber jetzt schon das Potenzial, im Weltcup in die Top 15 zu laufen.
Die Situation erinnert ein wenig an die norwegischen Herren. Simon und Braisaz-Bouchet genießen aufgrund ihrer bisherigen Erfolge und Erfahrung sicher noch einen gewissen Status in der Mannschaft. Gleichzeitig müssen sie diesen aber mit regelmäßigen Podestplätzen untermauern, da der Druck von hinten inzwischen enorm groß ist.
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Bin da auch auf die Staffeln morgen gespannt. Rein von den Leistungen wäre Simon nicht dabei, aber das Format der Single-Mixed spricht natürlich sehr für sie. Allgemein hat man die jungen Damen in den Staffeln bislang rausgehalten, mal schauen, ob man da auch im Januar die ein oder andere immer mal wieder schont. Möglichkeiten haben sie ja genug durchzuwechseln und mal pausieren zu lassen.