Bobele, Bumm-Bumm, Boris Becker - größter Tennisspieler aller Zeiten


Super-Grimm

Bankspieler
Beiträge
1.448
Punkte
113
Ich habe mir spaßeshalber mal Beckers Statistiken angeschaut. Ich wusste natürlich schon, dass er gerade in 5-Satz-Matches und gegen große Gegner außergewöhnlich war. Ich bin fast sein Jahrgang (1970) und habe ihn praktisch von Tag 1 live erlebt.
Aber zwei Werte haben auch mich dann echt erstaunt: bei Spielen gegen Top 10 Spieler und bei 5-Satz-Matches ist Becker anscheinend die ziemlich klare All time Nr.2. Djokovic ist die meilenweite 1 bei beiden Werten, aber Boris hat eine bessere Statistik in beiden Bereichen, als Federer, Nadal, Edberg, Agassi, Sampras, Lendl, Connors. Der war schon ein absoluter Crunchtime player.
Der Sascha aus Hamburg sollte sich (nach Lösung seiner persönlichen Probleme) dringend überlegen, ob der 17jährigste Leimener aller Zeiten nicht vielleicht doch genau die Expertise hat, die ihm fehlt.
So aus der gefühlten Erinnerung heraus waren da eben auch sehr viele epische Dramen. Für mich konnte diese Emotionalität beim Zuschauen tatsächlich erst mit Nadal und den Big 3 wieder aufleben.
Leider bleiben mir vor allem Boris schlimmste Niederlagen präsent:
- Der 5. Satz im Wimbledon-Finale gegen Edberg. Da hatte er den Start völlig verpennt und musste einem 0:2 Satzrückstand nachlaufen, um dann im 5. Satz als der eigentlich bessere Spieler die ganze Zeit einem Break hinterherzulaufen und zu verlieren.
- Das epische ATP-Endspiel gegen Sampras. Da wurde er nur einmal gebreakt - leider im entscheidenden 5. Satz.
Zwar keine 5-Satz Niederlagen, aber trotzdem bitter:
- 1991: Finalniederlage in Wimbledon. Glatt gegen Endgegner Stich.
- Viertelfinale am Hamburger Rothenbaum wieder gegen Stich 1:6/1:6

Gerade aktuell mit Stich als Wimbledon-Kommentator wünsche ich mir Boris zurück. Der nimmt sich nicht so wichtig. Stich analysiert das alles schon einigermaßen intelligent, aber diese Selbstverliebtheit finde ich unerträglich. In Kombination mit der genauso 'schlauen' Petkovic schwierig.

Mein neuer Chef ist Tennis-Freak und auch ungefähr unser Jahrgang. Ich hab ihm davon erzählt, dass ich Boris als 15-jährigen, als er ein Turnier in unserem Verein gespielt hatte, gesehen habe. Da meinte er, dass er ihn nicht nur gesehen hätte, sondern auch gegen ihn gespielt und gewonnen hätte. Ich weiß ja nicht... :D
 
Zuletzt bearbeitet:

chris☕

Bankspieler
Beiträge
11.833
Punkte
113
So aus der gefühlten Erinnerung heraus waren da eben auch sehr viele epische Dramen. Für mich konnte diese Emotionalität beim Zuschauen tatsächlich erst wieder mit Nadal und den Big 3 wieder aufleben.
Leider bleiben mir vor allem Boris schlimmste Niederlagen präsent:
- Der 5. Satz im Wimbledon-Finale gegen Edberg. Da hatte er den Start völlig verpennt und musste einem 0:2 Satzrückstand nachlaufen, um dann im 5. Satz als der eigentlich bessere Spieler die ganze Zeit einem Break hinterherzulaufen und zu verlieren.
- Das epische ATP-Endspiel gegen Sampras. Da wurde er nur einmal gebreakt - leider im entscheidenden 5. Satz.
Zwar keine 5-Satz Niederlagen, aber trotzdem bitter:
- 1991: Finalniederlage in Wimbledon. Glatt gegen Endgegner Stich.
- Viertelfinale am Hamburger Rothenbaum wieder gegen Stich 1:6/1:6

Gerade aktuell mit Stich als Wimbledon-Kommentator wünsche ich mir Boris zurück. Der nimmt sich nicht so wichtig. Stich analysiert das alles schon einigermaßen intelligent, aber diese Selbstverliebtheit finde ich unerträglich. In Kombination mit der genauso 'schlauen' Petkovic schwierig.

Mein neuer Chef ist Tennis-Freak und auch ungefähr unser Jahrgang. Ich hab ihm davon erzählt, dass ich Boris als 15-jährigen, als er ein Turnier in unserem Verein gespielt hatte, gesehen habe. Da meinte er, dass er ihn nicht nur gesehen hätte, sondern auch gegen ihn gespielt und gewonnen hätte. Ich weiß ja nicht... :D

Ich fand die 89er Halbfinale Niederlage bei den French Open gegen Edberg in 5 Sätzen extrem hart. Im Finale wäre Chang der Gegner gewesen, gegen den er ein extrem gutes h2h hatte im Laufe der gesamten Karriere. Seine Chancen wären gut gewesen 89, wenn er den 5. gepackt hätte gegen Edberg. In den anderen beiden Jahren, in denen er das Semi erreicht hat, war er gegen Wilander und Agassi ziemlich chancenlos.

Die Niederlagen gegen Stich waren sicherlich mit die Schlimmsten für Boris, interessanter Weise hatte er aber trotzdem ein positives h2h gegen Stich.

Die Aussage zu Stich und Petkovic würde ich nicht unterstreichen, kanns aber nachvollziehen. Stich sagt imo schon recht viele interessante Sachen, aber so recht will da bei mir die Sympathie nicht überspringen. Petkovic ist schon ok, aber auch nicht so ganz mein Fall. Prinzipiell würde ich das Duo Stach/Becker bevorzugen. Becker UND Stich hätte auch was für sich, evtl. würde es zu einer Schlägerei kommen, lol. #derSpielerStich
Im Gesamten hat Prime da schon ein sehr überzeugendes Paket geschnürt.

Zum Sieg Deines Chefs gegen Boris. Oha, das ist ne schwierige Aussage :) Da müsste er schon gegen einen ganz jungen Boris gespielt haben, damit man das glauben könnte.
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
30.600
Punkte
113
Würdet ihr eigentlich sagen das Boris Karriere von der Anzahl der grand slams vielleicht sogar ein wenig enttäuschend war?

Klar, 6 slams ist unglaublich gut, aber er war bei seinem 4. Titel nicht mal 22 Jahre alt und hat danach nur noch 2 titel geholt.

Das wäre ungefähr so als würde alcaraz Karriere nur mit 8 oder 9 slams enden, das wäre natürlich immer noch unglaublich stark, aber gemessen am Start schon enttäuschend.

Würde aber auch sagen das es ein wenig die Umstände waren. Boris hat früh in seiner Karriere in der "transition era" von Holz zu kunstoff Schlägern schon ein wenig davon profitiert das er einer der ersten richtigen power hitter war (zusammen mit lendl vielleicht). Da hatte sein game einfach einen evolutionären Vorsprung.

Hinterher kamen dann immer mehr Power hitter nach die dann teilweise auch athletischer und flinker auf den Beinen waren (vor allem später sampras) als Boris.

Trotzdem hätte er imo mehr gewinnen können, Sampras war natürlich besser weil er Boris power mit deutlich mehr athletik und speed auf den Beinen hatte, aber zwischen 88 und 92 wäre da vielleicht schon der eine oder andere Titel mehr drin gewesen.

Trotzdem natürlich eine super Karriere auch wenn man vielleicht nach dem starken Start mehr grand slams erwartet hätte.
 

zick

Bankspieler
Beiträge
6.003
Punkte
113
Würdet ihr eigentlich sagen das Boris Karriere von der Anzahl der grand slams vielleicht sogar ein wenig enttäuschend war?

Klar, 6 slams ist unglaublich gut, aber er war bei seinem 4. Titel nicht mal 22 Jahre alt und hat danach nur noch 2 titel geholt.

Das wäre ungefähr so als würde alcaraz Karriere nur mit 8 oder 9 slams enden, das wäre natürlich immer noch unglaublich stark, aber gemessen am Start schon enttäuschend.

Würde aber auch sagen das es ein wenig die Umstände waren. Boris hat früh in seiner Karriere in der "transition era" von Holz zu kunstoff Schlägern schon ein wenig davon profitiert das er einer der ersten richtigen power hitter war (zusammen mit lendl vielleicht). Da hatte sein game einfach einen evolutionären Vorsprung.

Hinterher kamen dann immer mehr Power hitter nach die dann teilweise auch athletischer und flinker auf den Beinen waren (vor allem später sampras) als Boris.

Trotzdem hätte er imo mehr gewinnen können, Sampras war natürlich besser weil er Boris power mit deutlich mehr athletik und speed auf den Beinen hatte, aber zwischen 88 und 92 wäre da vielleicht schon der eine oder andere Titel mehr drin gewesen.

Trotzdem natürlich eine super Karriere auch wenn man vielleicht nach dem starken Start mehr grand slams erwartet hätte.
Als ich eine sehr ähnliche These gemacht habe, gab es daraufhin ein :crazy:. Ein bis zwei GS hätte es schon werden können. Nach den US Open 1989 hätte man auch auf weit mehr spekulieren können, denn zu diesem Zeitpunkt hätte man vielleicht nicht gedacht, dass Agassi so ein Problem wird. Sampras war noch unbekannt, wie auch Aufschlagriese Ivanisevic.
Wäre Becker 1985 geboren worden, dann sehe es finster aus und auch, wenn er 2005 geboren wäre. Allein körperlich wäre er im Nachteil.
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
30.600
Punkte
113
Als ich eine sehr ähnliche These gemacht habe, gab es daraufhin ein :crazy:. Ein bis zwei GS hätte es schon werden können. Nach den US Open 1989 hätte man auch auf weit mehr spekulieren können, denn zu diesem Zeitpunkt hätte man vielleicht nicht gedacht, dass Agassi so ein Problem wird. Sampras war noch unbekannt, wie auch Aufschlagriese Ivanisevic.
Wäre Becker 1985 geboren worden, dann sehe es finster aus und auch, wenn er 2005 geboren wäre. Allein körperlich wäre er im Nachteil.

Denke er hätte später ein safin oder delpo werden können. Er hätte dann sicherlich auch eine etwas andere schlagtechnik plus moderne rackets gehabt und daher vermutlich noch mehr Power bei Grundlinie und Aufschlag, aber eben auch Limits in der Athletik.

Sprich 2-3 slams wären schon drin gewesen (auch später haben ja noch wesentlich limitiertere "basher" als Boris slams gewonnen, siehe krajicek, goran oder auch safin), aber mehr wäre glaube ich schwer gewesen.

Andererseits kann es natürlich auch sein das er sich athletisch noch mehr entwickelt hätte wenn er gemusst hätte, kann man schwer sagen.
 

chris☕

Bankspieler
Beiträge
11.833
Punkte
113
Als ich eine sehr ähnliche These gemacht habe, gab es daraufhin ein :crazy:. Ein bis zwei GS hätte es schon werden können. Nach den US Open 1989 hätte man auch auf weit mehr spekulieren können, denn zu diesem Zeitpunkt hätte man vielleicht nicht gedacht, dass Agassi so ein Problem wird. Sampras war noch unbekannt, wie auch Aufschlagriese Ivanisevic.
Wäre Becker 1985 geboren worden, dann sehe es finster aus und auch, wenn er 2005 geboren wäre. Allein körperlich wäre er im Nachteil.

Glaube ich gar nicht mal. 15, 20 Jahre später wurde ja auch ganz anders trainiert. Und von der Grund Konstitution war Becker extrem stark, sieht man ja auch an seiner 5-Satz Statistik. Becker konnte auch mühelos mehrere 5-Satz Spiele in einem GS schultern ohne dass ihm das Gas nach hinten raus ausgegangen wäre. Mit den richtigen Fitness Trainern hätte man aus Boris schon noch ein paar Prozent herauskitzeln können.
 

Eric

Maximo Lider
Beiträge
8.955
Punkte
113
Becker hätte auf jeden Fall mehr GS gewinnen müssen. Zwischen 86 und ca. 1990 war Becker der Spieler dessen Spiel die größte Upside hatte. Wenn Becker in Top-Form war, hatte niemand eine Chance. Das Tennis befand sich im Wandel, Becker und Lendl haben Power-Tennis gespielt und so Leute wie McEnroe, Mecir, Cash oder Wilander haben alle noch mit Finesse und Ball-Placement gearbeitet und sollten in wenigen Jahren zu Dinosauriern werden.

Zu dieser Zeit war Becker eigentlich immer der Jäger, die Nummer 1 war (unterbrochen durch ein Wilander-Intermezzo) erst Lendl und dann später Edberg. Und zwischen den beiden und Becker gab es einen gewaltigen Unterschied. Lendl und Edberg hatten nie die Peak-Performance von Becker, aber sie waren deutlich konstanter. Das Basis-Level, insbesondere von Lendl, war einfach viel höher als bei Becker. Lendl und Edberg haben nur sehr selten gegen Außenseiter verloren. Sie sind, gerade bei den Majors, eigentlich immer weit gekommen und haben nur gegen andere Topspieler verloren. Bei Becker war, außer in Wimbledon, jederzeit eine überraschende Niederlage gegen irgendeinen No Hoper möglich. Becker war in GS-Turnieren "verwundbar", Lendl und Edberg nicht. Bei Becker endeten einfach zu viele GS-Turniere mit Niederlagen gegen Spieler, die deutlich unter seinem Niveau waren. Lendl zb stand achtmal in Folge im US-Open Finale. Eigentlich kaum erklärbar, dass Becker das nur ein einziges Mal geschafft hat.

Als Becker schließlich 1991 tatsächlich die Nr. 1 wurde konnte man eigentlich gar nicht mehr sagen, dass Becker die größte Upside hatte. Pete Sampras (im Prinzip eine verbesserte Version von Becker) wurde immer besser, ebenso wie Agassi, Courier und Ivanisevic. Die neuen Leute, die nach vorne drängten haben allesamt Power-Tennis gespielt, wo es in den 80ern nur Lendl und Becker gab. Ab 92/93 war das Fenster für Becker im Prinzip zu. Er war nicht mehr länger gegen fast jeden Top-Spieler favorisiert und brauchte im Prinzip ne gute Auslosung um bei GS weit zu kommen. Dazu kam, dass die neue Generation der Power-Spieler allesamt wesentlich besser zu Fuß war als Becker. Gegen Finesse-Spieler in den 80ern konnte Becker mit seiner Power von der Mitte der des Platzes dominieren, aber wenn der Ball genauso schnell in die Ecken zurückkam, dann wurde es für den doch sehr massiven Becker ziemlich schwierig.
 

Super-Grimm

Bankspieler
Beiträge
1.448
Punkte
113
Würdet ihr eigentlich sagen das Boris Karriere von der Anzahl der grand slams vielleicht sogar ein wenig enttäuschend war?

Klar, 6 slams ist unglaublich gut, aber er war bei seinem 4. Titel nicht mal 22 Jahre alt und hat danach nur noch 2 titel geholt.

Das wäre ungefähr so als würde alcaraz Karriere nur mit 8 oder 9 slams enden, das wäre natürlich immer noch unglaublich stark, aber gemessen am Start schon enttäuschend.

Würde aber auch sagen das es ein wenig die Umstände waren. Boris hat früh in seiner Karriere in der "transition era" von Holz zu kunstoff Schlägern schon ein wenig davon profitiert das er einer der ersten richtigen power hitter war (zusammen mit lendl vielleicht). Da hatte sein game einfach einen evolutionären Vorsprung.

Hinterher kamen dann immer mehr Power hitter nach die dann teilweise auch athletischer und flinker auf den Beinen waren (vor allem später sampras) als Boris.

Trotzdem hätte er imo mehr gewinnen können, Sampras war natürlich besser weil er Boris power mit deutlich mehr athletik und speed auf den Beinen hatte, aber zwischen 88 und 92 wäre da vielleicht schon der eine oder andere Titel mehr drin gewesen.

Trotzdem natürlich eine super Karriere auch wenn man vielleicht nach dem starken Start mehr grand slams erwartet hätte.
Ja, ich finde, Becker hatte da einiges liegen lassen. @Eric hat dazu das meiste schon geschrieben.
Hinzu kommt, dass Becker mit seinem extrem frühen Peak vielleicht dachte, dass es für ihn ewig so weiter gehen konnte und er im Falle einer Niederlage wohl meinte, dass er sie im späteren Verlauf seiner Karriere noch ausgleichen könnte. Da ging auch schon in der Vorbereitung etwas der absolute Fokus verloren.

Den Aspekt mit der Fitness sehe ich etwas anders: Der Becker von 85 - 89 war extrem drahtig und fit. Auch sehr flink und beweglich. In Bestform konnte er damals auch epische Matches mit dem Power-Asketen Lendl mitgehen. Danach war Becker immer etwas schwammig und die Beinarbeit wirkte recht schwerfällig.
Ich denke, das lag nur zum Teil an seiner nachlassenden Einstellung gegenüber dem Sport. Beckers Körper war halt auch einfach nicht für diese dauerhafte Hardcore-Beanspruchung konstruiert. Das lässt sich ja auch von seinem aktuellen körperlichen Zustand ableiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Super-Grimm

Bankspieler
Beiträge
1.448
Punkte
113
Zum Sieg Deines Chefs gegen Boris. Oha, das ist ne schwierige Aussage :) Da müsste er schon gegen einen ganz jungen Boris gespielt haben, damit man das glauben könnte.
Seiner Aussage nach waren beide damals 13 oder 14 Jahre alt. Ich hab ihn mit 15 gesehen. Da war er bereits über 190 cm groß und frisch bei den Erwachsenen an Nr. 7 in Deutschland gerankt. Ich war natürlich schwer beeindruckt, weil die gesamte spielerische Palette und die Wucht da schon voll vorhanden waren. Kann mir ehrlich gesagt zu dem Zeitpunkt keinen deutschen Spieler vorstellen, der da gegen ihn gewonnen hätte, nicht einmal ich. ;)
Er hatte damals gegen die Nummer 1 aus Hamburg (wahrscheinlich @le freaque) 6:1 / 6:0 gewonnen. Fand es schon stark, da überhaupt ein Spiel gegen ihn zu holen.:D
Mein Chef meint allerdings, dass Becker gerade zwischen 14 und 15 Jahren einen extremen Wachstumsschub hatte und er damit erst auch körperlich in dieses totale Angriffstennis reingewachsen ist.
 

Eric

Maximo Lider
Beiträge
8.955
Punkte
113
- Der 5. Satz im Wimbledon-Finale gegen Edberg. Da hatte er den Start völlig verpennt und musste einem 0:2 Satzrückstand nachlaufen, um dann im 5. Satz als der eigentlich bessere Spieler die ganze Zeit einem Break hinterherzulaufen und zu verlieren.
Im Wimbledon-Finale 1990 hat Becker im 5. Satz tatsächlich mit Break geführt ( 3:1). Beim Breakball für Becker hatte Edberg den zweiten Aufschlag fast bis an die Grundlinie in Aus gesetzt.

Edberg sagte später mal, dass er gesehen hätte, dass Becker über den krassen Doppelfehler gelacht hätte und er sich selber ziemlich verzweifelt gefühlt hatte, dass er nach der 2:0 Satz-Führung jetzt im 5. Satz gegen einen entfesselt aufspielenden Becker mit Break zurückliegt.

Becker hat mal erzählt, dass er nach dem Break die Konzentration verloren hatte. Er hatte schon darüber nachgedacht hat, wie es wohl sein wird, wenn er gewonnen hat, was er bei der Siegerehrung sagt und dass er sich später am Abend als Wimbledon-Sieger das WM-Finale (Deutschland-Argentinien) im TV ansehen will und wie wohl die Reaktionen in D werden würden, wenn WM und Wimbledon-Sieg auf den gleichen Tag fallen. Ihm sei sogar der Gedanke gekommen, dass, wenn er das Match aus-serviert, am Ende auf der gleichen Seite des Netztes stehen wird, wie bei seinen drei vorherigen Wimbledon-Siegen.

Beim nächsten Aufschlagspiel hat Becker dann mit einem Doppelfehler eröffnet. Bei 30:30 hat er einen leichten Vorhandvolley ins Netz verschlagen. Beim Breakball folgte noch ein Vorhandvolley bei dem er bei offenem Feld den Ball weit ins Aus gesetzt hat.

Danach ging es dann sehr schnell.....

Dieses Finale hätte Becker nie verlieren dürfen. Nach langsamem Start war er klar "feldüberlegen". Aber ein paar Minuten mangelnder Konzentration haben das Match dann wieder gekippt.
 

gentleman

Administrator
Teammitglied
Beiträge
46.688
Punkte
113
Ort
Austria
Im Wimbledon-Finale 1990 hat Becker im 5. Satz tatsächlich mit Break geführt ( 3:1). Beim Breakball für Becker hatte Edberg den zweiten Aufschlag fast bis an die Grundlinie in Aus gesetzt.

Edberg sagte später mal, dass er gesehen hätte, dass Becker über den krassen Doppelfehler gelacht hätte und er sich selber ziemlich verzweifelt gefühlt hatte, dass er nach der 2:0 Satz-Führung jetzt im 5. Satz gegen einen entfesselt aufspielenden Becker mit Break zurückliegt.

Becker hat mal erzählt, dass er nach dem Break die Konzentration verloren hatte. Er hatte schon darüber nachgedacht hat, wie es wohl sein wird, wenn er gewonnen hat, was er bei der Siegerehrung sagt und dass er sich später am Abend als Wimbledon-Sieger das WM-Finale (Deutschland-Argentinien) im TV ansehen will und wie wohl die Reaktionen in D werden würden, wenn WM und Wimbledon-Sieg auf den gleichen Tag fallen. Ihm sei sogar der Gedanke gekommen, dass, wenn er das Match aus-serviert, am Ende auf der gleichen Seite des Netztes stehen wird, wie bei seinen drei vorherigen Wimbledon-Siegen.

Beim nächsten Aufschlagspiel hat Becker dann mit einem Doppelfehler eröffnet. Bei 30:30 hat er einen leichten Vorhandvolley ins Netz verschlagen. Beim Breakball folgte noch ein Vorhandvolley bei dem er bei offenem Feld den Ball weit ins Aus gesetzt hat.

Danach ging es dann sehr schnell.....

Dieses Finale hätte Becker nie verlieren dürfen. Nach langsamem Start war er klar "feldüberlegen". Aber ein paar Minuten mangelnder Konzentration haben das Match dann wieder gekippt.
Respekt für dieses "Gedächtnis" an diesen Satz und die einzelnen Ballwechsel, ich sehe schon das war damals deine prime als Tennisfan? :D
 

Eric

Maximo Lider
Beiträge
8.955
Punkte
113
Absolut. Damals hat RTL noch Wimbledon übertragen. Und Tennis kam den ganzen Tag. Da konnten die anderen 3 TV-Sender nicht mithalten.

Witzig war, dass es damals aber auch viele Re-Live Übertragungen gab und manchmal in Regenpausen irgendwelche älteren Spiele gezeigt wurden. Ich weiss nicht genau warum, aber beim French-Open Halbfinale zwischen Becker und Edberg war ich zB völlig überzeugt, dass dies aufgrund von Regen die Aufzeichnung eines älteren Spieles zwischen den beiden sein muss und das eigentliche Halbfinale erst noch kommt. Becker würde natürlich gewinnen und dann im Finale Chang vom Platz fegen. Ich war total schockiert als das Spiel vorbei war und dann damit auch die French Open für Becker.
 

chris☕

Bankspieler
Beiträge
11.833
Punkte
113
Absolut. Damals hat RTL noch Wimbledon übertragen. Und Tennis kam den ganzen Tag. Da konnten die anderen 3 TV-Sender nicht mithalten.

Witzig war, dass es damals aber auch viele Re-Live Übertragungen gab und manchmal in Regenpausen irgendwelche älteren Spiele gezeigt wurden. Ich weiss nicht genau warum, aber beim French-Open Halbfinale zwischen Becker und Edberg war ich zB völlig überzeugt, dass dies aufgrund von Regen die Aufzeichnung eines älteren Spieles zwischen den beiden sein muss und das eigentliche Halbfinale erst noch kommt. Becker würde natürlich gewinnen und dann im Finale Chang vom Platz fegen. Ich war total schockiert als das Spiel vorbei war und dann damit auch die French Open für Becker.

Ja, und auch die Australian Open - mit dem "Tennisexperten" Uli Potowski. Ich werde nie vergessen wie er "der guten Sergi Brugera" alles Gute zum Geburtstag gewünscht hat, um dann nach der Werbepause - mit hochrotem Kopf - sich korrigieren musste, um Brugeras Geschlecht richtigzustellen. Potowski hatte so null Plan von Tennis :LOL:. Wahrscheinliche Durchsage während der Werbepause: "Uli, Du Pfosten, Sergi Brugera ist der Herren French Open Sieger".

Im Übrigen war sich mein Vater immer sicher, warum Becker das Semifinale 89 verloren hat. Nachdem Becker den 4. Satz gewonnen hatte, setzte er sich auf die Bank und holte einen Apfel aus der Tasche. Als er den verspeiste meinte mein Vater "jetzt verliert er, man isst keinen Apfel beim Tennis, das ist keine gute Sportler Ernährung während eines Matches". Tja, der Rest ist Legend, Becker verlor ... das Match und die einzig reelle Chance auf einen FO Titel! Vielleicht wegen eines tückischen Boskop Apfels. Weil vielleicht Mama Becker die falsche Brotzeittasche für den Bobbele hergerichtet hat. :saint:
 

Marius

Bankspieler
Beiträge
9.077
Punkte
113
Im Wimbledon-Finale 1990 hat Becker im 5. Satz tatsächlich mit Break geführt ( 3:1). Beim Breakball für Becker hatte Edberg den zweiten Aufschlag fast bis an die Grundlinie in Aus gesetzt.

Edberg sagte später mal, dass er gesehen hätte, dass Becker über den krassen Doppelfehler gelacht hätte und er sich selber ziemlich verzweifelt gefühlt hatte, dass er nach der 2:0 Satz-Führung jetzt im 5. Satz gegen einen entfesselt aufspielenden Becker mit Break zurückliegt.

Becker hat mal erzählt, dass er nach dem Break die Konzentration verloren hatte. Er hatte schon darüber nachgedacht hat, wie es wohl sein wird, wenn er gewonnen hat, was er bei der Siegerehrung sagt und dass er sich später am Abend als Wimbledon-Sieger das WM-Finale (Deutschland-Argentinien) im TV ansehen will und wie wohl die Reaktionen in D werden würden, wenn WM und Wimbledon-Sieg auf den gleichen Tag fallen. Ihm sei sogar der Gedanke gekommen, dass, wenn er das Match aus-serviert, am Ende auf der gleichen Seite des Netztes stehen wird, wie bei seinen drei vorherigen Wimbledon-Siegen.

Beim nächsten Aufschlagspiel hat Becker dann mit einem Doppelfehler eröffnet. Bei 30:30 hat er einen leichten Vorhandvolley ins Netz verschlagen. Beim Breakball folgte noch ein Vorhandvolley bei dem er bei offenem Feld den Ball weit ins Aus gesetzt hat.

Danach ging es dann sehr schnell.....

Dieses Finale hätte Becker nie verlieren dürfen. Nach langsamem Start war er klar "feldüberlegen". Aber ein paar Minuten mangelnder Konzentration haben das Match dann wieder gekippt.
Schöne Anekdoten von dir zu der Zeit. :) Ist interessant zu lesen, gerade wenn man die Zeit nicht miterlebt hat. Das ist beim Tennis ja immer die Gefahr und auf Profiebene umso mehr, dass ein kurzes Konzentrationsloch in einer wichtigen Phase einem das Match kosten kann.
 

Eric

Maximo Lider
Beiträge
8.955
Punkte
113
Ja, und auch die Australian Open - mit dem "Tennisexperten" Uli Potowski. Ich werde nie vergessen wie er "der guten Sergi Brugera" alles Gute zum Geburtstag gewünscht hat, um dann nach der Werbepause - mit hochrotem Kopf - sich korrigieren musste, um Brugeras Geschlecht richtigzustellen. Potowski hatte so null Plan von Tennis :LOL:. Wahrscheinliche Durchsage während der Werbepause: "Uli, Du Pfosten, Sergi Brugera ist der Herren French Open Sieger".

Im Übrigen war sich mein Vater immer sicher, warum Becker das Semifinale 89 verloren hat. Nachdem Becker den 4. Satz gewonnen hatte, setzte er sich auf die Bank und holte einen Apfel aus der Tasche. Als er den verspeiste meinte mein Vater "jetzt verliert er, man isst keinen Apfel beim Tennis, das ist keine gute Sportler Ernährung während eines Matches". Tja, der Rest ist Legend, Becker verlor ... das Match und die einzig reelle Chance auf einen FO Titel! Vielleicht wegen eines tückischen Boskop Apfels. Weil vielleicht Mama Becker die falsche Brotzeittasche für den Bobbele hergerichtet hat. :saint:
Das mit dem Apfel ist richtig. Damals haben Tennisspieler noch Bananen gegessen und Pullunder getragen.

Da wir keinen TV mit Videotext hatten, habe ich meine Mutter manchmal "beauftragt" sich Tennisspiele zu nachtschlafenden Zeiten anzusehen und mich dann am Morgen über die Ergebnisse zu informieren. Sie hat den Ernst der Lage auch verstanden während mein Vater Tennis immer sehr seltsam fand.

1991 musste Becker bekanntlich das Australian-Open Finale gegen Lendl gewinnen, um Nr. 1 zu werden. Damals haben die Australian-Open Finals noch gegen Mittag australischer Zeit angefangen, also am frühen Sonntag-Morgen. RTL hat das Spiel Re-Live zu etwas zivilisierten Zeiten gezeigt. Meine Mutter war etwas genervt, weil sie wusste, dass das Spiel im Prinzip schon vorbei war und ich jetzt für Stunden die Glotze blockieren würde.

Wenn man keinen Videotext hatte, aber unbedingt Ergebnisse aus der Welt des Sports wissen wollte, der hatte die Möglichkeit bei einer telefonischen Bandansage des Sportinformationsdienstes anzurufen und da hat einem eine Computerstimme dann hoffentlich mitgeteilt, was man wissen wollte. Da Lendl den ersten Satz gewonnen hatte, sagte sie, dass sie jetzt keine Lust mehr hat und jetzt bei der Telefon-Ansage anruft, um das Ergebnis zu erfahren. Ich war empört und habe ihr schwerste Konsequenzen für den Fall angedroht, dass sie das Ergebnis des Matches "spoilert" (den Begriff gab es damals natürlich noch nicht).

Ich war zudem fest überzeugt, dass Becker verlieren würde, wenn ich und ganz Deutschland ihn nicht moralisch unterstützen und sich das Match ansehen. Man könne nicht ernsthaft erwarten, dass er Lendl schlägt und neue Nr. 1 wird, indem man einfach bei einer "Hotline" anruft und dann den Sonntag geniesst.

Meine Mutter hat angerufen und sich das Ergebnis sagen lassen, aber sie hat tatsächlich mit Pokerface bis zum Matchball durchgehalten. Hätte Becker verloren, es wäre ganz klar ihre Schuld gewesen.
 

chris☕

Bankspieler
Beiträge
11.833
Punkte
113
Das mit dem Apfel ist richtig. Damals haben Tennisspieler noch Bananen gegessen und Pullunder getragen.

Da wir keinen TV mit Videotext hatten, habe ich meine Mutter manchmal "beauftragt" sich Tennisspiele zu nachtschlafenden Zeiten anzusehen und mich dann am Morgen über die Ergebnisse zu informieren. Sie hat den Ernst der Lage auch verstanden während mein Vater Tennis immer sehr seltsam fand.

1991 musste Becker bekanntlich das Australian-Open Finale gegen Lendl gewinnen, um Nr. 1 zu werden. Damals haben die Australian-Open Finals noch gegen Mittag australischer Zeit angefangen, also am frühen Sonntag-Morgen. RTL hat das Spiel Re-Live zu etwas zivilisierten Zeiten gezeigt. Meine Mutter war etwas genervt, weil sie wusste, dass das Spiel im Prinzip schon vorbei war und ich jetzt für Stunden die Glotze blockieren würde.

Wenn man keinen Videotext hatte, aber unbedingt Ergebnisse aus der Welt des Sports wissen wollte, der hatte die Möglichkeit bei einer telefonischen Bandansage des Sportinformationsdienstes anzurufen und da hat einem eine Computerstimme dann hoffentlich mitgeteilt, was man wissen wollte. Da Lendl den ersten Satz gewonnen hatte, sagte sie, dass sie jetzt keine Lust mehr hat und jetzt bei der Telefon-Ansage anruft, um das Ergebnis zu erfahren. Ich war empört und habe ihr schwerste Konsequenzen für den Fall angedroht, dass sie das Ergebnis des Matches "spoilert" (den Begriff gab es damals natürlich noch nicht).

Ich war zudem fest überzeugt, dass Becker verlieren würde, wenn ich und ganz Deutschland ihn nicht moralisch unterstützen und sich das Match ansehen. Man könne nicht ernsthaft erwarten, dass er Lendl schlägt und neue Nr. 1 wird, indem man einfach bei einer "Hotline" anruft und dann den Sonntag geniesst.

Meine Mutter hat angerufen und sich das Ergebnis sagen lassen, aber sie hat tatsächlich mit Pokerface bis zum Matchball durchgehalten. Hätte Becker verloren, es wäre ganz klar ihre Schuld gewesen.

"Sie hat den Ernst der Lage auch verstanden ..." :LOL:
"aber sie hat tatsächlich mit Pokerface bis zum Matchball durchgehalten. Hätte Becker verloren, es wäre ganz klar ihre Schuld gewesen."

Wow, Du hast Deine mum Leistungsmäßig echt ans Limit gepush, Respekt! ich weiß noch wie sauer ich mal auf meine mum war während einer Australian Open. Ich habe mich auf das Spiel Becker - Masur gefreut und erwähnt, dass ich mir die Aufzeichnung ansehe. Meine mum daraufhin "Das brauchst net anschauen, Becker hat verloren". Eltern sind manchmal so "LOST" ;)

Erwähnenswert wäre noch (und vermutlich glaubt das ein Kind der heutigen Zeit erstmal gar nicht), dass diese Hotlines mit Bandansage in zweierlei Hinsicht ne tricky Sache waren:
Die waren A*schteuer (ich glaube, da hatte man sofort ein paar Mark los) und diese Bandansagen waren nicht Tennis spezifisch. Heißt, die Dinger liefen viele Minuten so zu ... Fußball ... Handball ... Golf ... usw... bis man mal bei Tennis gelandet ist. Damals konnte man sich wirklich noch ins Armenhaus telefonieren mit solchen Hotlines (und auch mit "Ferngesprächen")
 

Eric

Maximo Lider
Beiträge
8.955
Punkte
113
Wo wir gerade bei nostalgischen Kleinigkeiten sind.

Nach dem Umzug der Australian Open von Kooyoung (Rasen) in den Flinders Park (Hartcourt) fanden die TV-Übertragungen vom Center Court zunächst aus einer Art "Vogelperspektive" statt bzw. aus einer erhöhten Position mit einem einem deutlichen steileren Winkel. Die TV-Zuschauer hat das irritiert und es gab immer wieder Beschwerden. Nach ein paar Jahren ist man dann wieder zum üblichen TV-Winkel zurückgekehrt.

Ich persönlich mochte die erhöhte Kameraposition aber. Den Spin konnte man natürlich nicht so gut erkennen, aber es war deutlich besser zu sehen, was auf der Seite des Spielers im Hintergrund so alles passiert, wie nahe er tatsächlich am Netz steht. Die Position der Spieler auf dem Platz, die Länge der Bälle und der "Kontaktpunkt" bei den Schlägen in Relation zum Platz konnte etwas besser erkannt werden.

 
Zuletzt bearbeitet:
Oben