Da mein Posting sich auf die Frage "Götze zu Real/Barca ?" bezog, ist natürlich die Konstanz auf internationalem Parkett (CL/NM) zwingende Voraussetzung, ein gutes Bundesligajahr dürfte da kaum reichen.
Bei Sahin wurde auch immer wieder (hier im Forum) kritisiert, dass er auf internationalem Parkett keine konstant starke Leistung gebracht hat - das hat Real trotzdem nicht davon abgehalten, ihn zu holen.
Ich denke, die Bundesliga ist stark genug, um die Leistung eines Spielers einzuschätzen und auf höhere Weihen schließen zu können. Die 40 Mio. von Arsenal waren dafür kein schlechter Anhaltspunkt.
Und bei Deisler ging es auch nicht um den Vergleich statistischer Werte, sondern um das mediale Hochjubeln eines "Jahrhunderttalents", weil er mal im Gladbacher Trikot einen schönen Sololauf über das halbe Feld mit einem Tor abschloss. Habe schon damals diesen ganzen Hype um ihn nicht nachvollziehen können, wobei ich sowieso Götze wesentlich mehr Talent bescheinigen würde, ebenso auch dem erwähnten Draxler.
Mir wird Deisler in der Nachschau zu kritisch gesehen. Ich schaue seit mehr als 20 Jahren intensiv Fußball und ich habe selten einen Spieler mit seinen Fähigkeiten gesehen: sein Spielverständnis und sein Überblick waren überragend, dazu kam der Fuß, der Flanken und Schüsse gleichsam brilliant abfeuern konnte. Die Physis hätte er auch gehabt - wären die Verletzungen nicht gewesen - was dazu geführt hat, dass er enorm stark die Bälle abgeschirmt hat.
Ob Deisler oder Götze oder irgendein Anderer jetzt das größte deutsche Talent der letzten 30 Jahre ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Der Punkt ist allerdings, dass die kleinen, dribbelstarken, schnellen Spieler für den Zuschauer natürlich immer talentierter wirken, weil alles in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit abläuft. Deisler hingegen war vor allem handlungsschnell: er wusste oft schon, wohin er einen Pass spielt, bevor der Ball überhaupt auf ihn gespielt wurde.
Mal was anderes: Ich kann Jogi Löw nicht ab - er hat einfach eine Art der Mannschaftsführung, die ich absolut miserabel finde:
Festgelegt hat sich Löw außerdem auf Mesut Özil auf der "Zehn", für Mario Götze ist diesmal dagegen kein Platz in der Startelf. Denn: "Ich sehe ihn dauerhaft im Zentrum." Dort habe der Dortmunder Jungstar "das Spiel in der Tiefe und Breite vor sich", während er außen eher Spieler wolle, "die ständig tief gehen". Sind Özil und Götze demnach unvereinbar wie einst Overath und Netzer? Nein, sagt Löw: "Für mich ist es gar keine Frage, dass Götze und Özil auch hervorragend miteinander spielen können."
Super - sie können also hervorragend miteinander spielen, sind derzeit auch die auffälligsten deutschen Offensivspieler, Götze hat im letzten Länderspiel überragend gespielt...aber gegen die Fußballgroßmacht Österreich setze ich lieber wieder auf die etablierten Kräfte. Soviel zum Leistungsprinzip...
Zumal Mario selbst von sich sagt, am besten auf dem linken Flügel klarzukommen.
Wenn ich als Trainer so gearbeitet hätte, wäre die Motivation meiner Top-Spieler im Keller gewesen. Aber der Jogi ist ja "so ein Lieber", der kann machen, was er will...