Ach komm, du weißt doch selbst, dass letztendlich die Spieler immer am längeren Hebel sitzen, wenn sie wegwollen, völlig egal, ob es sich um einen Ergänzungsspieler oder Führungsspieler handelt.
[...]
Wie gesagt: wenn ein Spieler weg will, sitzt er immer am längeren Hebel. Petric in Dortmund? Cisse in Freiburg? Neuer auf Schalke?
Nenn mir ein Beispiel, wo ein Klub einen Spieler gegen seinen Willen mehr als ein halbes Jahr gehalten hat.
Frag mal Tony Jaa, wie das damals bei Dzeko war.
Oder frag mal Schürrle, ob er gerne für doppeltes Gehalt im Kader von Chelsea stehen würde.
(die Formulierung 'im Kader stehen' ist bewusst gewählt
).
Man darf sich von den Özil oder Kagawa Transfers nicht täuschen lassen. Da hatten die Spieler leverage, weil ihr Vertrag ausgelaufen wäre.
Ohne Ausstiegsklausel und mit langem Vertrag kann die Sache für die Spieler aber ziemlich hässlich werden.
Ok, was denkst du denn, wieviele Spieler in der Liga eine Ausstiegsklausel im Vertrag haben? Ich behaupte (ohne die genaue Zahl zu kennen), dass es maximal 20% der Spieler sind. Die meisten unterzeichnen den Vertrag ja, weil sie eben bei diesem Verein spielen wollen. So wie auch eine Vertragsverlängerung (wie z.B. Hummels)
Es bringt doch nichts, Hummels mit Azemi (Fürth) oder Callsen-Bracker (Augsburg) zu vergleichen. Farfan hat eine Ausstiegsklausel, Götze hat eine, Reus hat eine, Schürrle hat eine (für den nächsten Sommer). Da erkennt man doch eine klare Tendenz.
Wichtig ist auch, dass man die Gehaltsstruktur der Vereine bedenkt. Die Bayern sche
ißen ihre Spieler mit Gehalt zu, da kann ich schon verstehen, dass sie gleichzeitig von ihren Spielern erwarten, nicht auf eine fixe Ablöse zu pochen. Wenn man bei den Gehältern in der allerobersten Liga spielt kann man das so machen.
Ihr spielt aber wahrlich nicht in der obersten Gehaltsliga. Und Gehalt ist nunmal die entscheidende Währung. Wenn Barca anklopft und Schweinsteiger dasselbe Gehalt bietet, das er aktuell verdient, ist das schön für Schweinsteiger, aber es ist längst nicht so schlimm, wenn die Bayern das Angebot ablehnen, wie wenn Dortmund ein Barca-Angebot für Hummels ablehnt, das sein Gehalt fast verdoppeln würde (übertrieben gesagt).
Wenn man die Verträge von Fußballern schon vergleichen will, dann mit Künstlern oder anderen Sportlern. Wenn ich mich als Musiker an ein Label binde für 3 Alben, hab ich in der Regel auch keine Ausstiegsklausel (nein, auch die Großen nicht).
Na also, da kommen wir der Sache doch schon näher. Das ist eine Analogie, die man durchaus verwenden kann, kein Unfug wie der Handyvertrag.
Der Unterschied zwischen der Musikszene und dem Fußball ist, dass Ausstiegsklauseln im Fußball normal sind, in der Musikszene nicht.
Ich würde Hummels doch nicht als schlecht beraten bezeichnen, wenn er die Ausstiegsklausel quasi erfinden müsste, um sie sich in den Vertrag schreiben zu lassen.
Das ist im Fußball aber gang und gäbe.