Ich glaube, mit dieser Aussage macht man es sich zu einfach. Das Defensivkonzept des BVB baut darauf auf, dass die offensiven Außen die Außenverteidiger unterstützen - das klappt sowohl rechts bei Pische/Kuba als eben auch links mit Schmelzer/Großkreutz sehr gut, weil es über 2 Jahre perfektioniert wurde. Gerade bei dem dritten Tor gegen Hamburg hätte mich nicht überrascht, wenn Kevin da mit dran gewesen und Son attackiert hätte.
Denk nicht, dass man es sich damit zu einfach macht. Denke, das war einfach das, was auf dem Platz zu sehen war.
Komischerweise hat Klopp das ähnlich gesehen wie ich (siehe PK). Auch wenn man bei Trainern immer vorsichtig sein muss, was die nach außen hin kommunizieren.
Man hat drei Gegentore kassiert, die auf mehreren krassen individuellen Fehlern beruhen.
Bei Tor eins rennt Subotic hanebüchen aus der Abwehr heraus, Hummels pennt im Strafraum und Schmelzer war dann überfordert. Ergo: Da macht auch kein Kevin mehr was.
Bei Tor zwei verlieren Hummels und Subotic zwei wichtige Zweikämpfe, so dass Ilicevic plötzlich freie Bahn hat, weil Piszczek auf dem falschen Fuß erwischt wird. Geht Weidenfeller nicht so früh runter, hält er den Ball auch problemlos. Ergo: Kevin hätte damit nichts zu tun.
Erst in Tor drei hätte Großkreutz überhaupt damit was zu tun gehabt. Hier sprechen wir aber über eine Situation, die erst nur aufgrund des Fehlpasses entsteht und die man, wenn man halbwegs konsequent ist, auch so besser verteidigen kann, ohne eine großer Defender zu sein. Besonders Kehl spielt hier Larifari. Zumindest hätte man Son einfacher bedrängen können. Perisic, der für Großkreutz spielte, kam erst am Ende in die Situation hinein. Also auch hier wäre es mit Kevin nicht zwingend anders gelaufen.
Die Gesamtstatistik von 26:6 Torschüsse unterfüttert das Ganze nochmals. Insgesamt muss es also schon mehr oder weniger gepasst haben. Vor allem fände ich es überraschend und besorgniserregend, wenn man sogar gegen einen HSV einen defensiven Anker auf der linken Seite benötigen würde.
Das ist kein Plädoyer gegen Kevin Großkreutz. Aber das Samstagspiel gehörte mitnichten zu denen, in denen er hinten vermisst wurde. Das ist eine arge Simplifizierung und für mich an den Haaren herbeigezogen. Gegen offensiv potentere Teams hat man auch schon ohne Großkreutz gut gestanden.
@Spielverlagerung. Gut, vielleicht rückt Perisic bei Gegentor drei zu spät rein. Aber bei einem Spiel über 90 Minuten, in denen man gar nicht sooo viel zulässt und die anderen Gegentore aus anderen Problemen rührten, halt ich es für extrem gewagt, Perisic so viel der Schuld anzulasten. Zumal auch schon Kevin defensiv gebrauchte Spiel hatte. Da war oft die überfrühte Grätsche, mit der er Gegner Zeit und Raum überließ. Gegen Bayern hat er das zugegeben oft fabelhaft gemacht. Darf er auch weiter machen.