Da ich knapp 1 1/2 aus technischen Gründen kein Internet zu Hause hatte, konnte ich keine Stellung nehmen zu den letzten drei Pflichtspielen des BVB´s, was ich hiermit nachträglich noch machen möchte, auch wenn die Spiele schon ewig
her sind.
Mein Fazit zum Spiel Leverkusen - Dortmund 0:1 (0:0)
Was war das bloß wieder für ein Spiel gewesen – nix für schwache BVB-Nerven, nix für schwache BVB-Herzen. Da konnte man ja froh sein, dass die erste Halbzeit noch völlig ruhig abging. Man merkte beiden Teams im ersten Durchgang an, dass die Beine vom Euro-League-Hinspiel vom Donnerstag noch müde waren und dass sie die noch rauslaufen mussten. Beide Teams merkte man dem Respekt gegenüber dem Gegner an und beide Defensivreihen machten einen tadellosen Job. Es gab so gut wie keine Torraumszenen auf beiden Seiten und das Spiel fand mehr oder weniger bis 20-25 Meter vor den beiden Toren statt. Es war ein sehr taktisch geprägtes Spiel, wobei Leverkusen ein klein wenig mehr vom Spiel hatte. Dortmund stand zwar hinten sicher drin, verlor aber in Vorwärtsbewegung aufgrund eines eigenen unruhigen Spiels zu schnell den Ball oder spielte zu ungenaue Fehlpässe. Dennoch war es kämpferisch schon in der ersten Halbzeit ein starker Auftritt des BVB´s gewesen – nur spielerisch war es nicht so prickelnd. Dennoch für die Elf, die auf dem Platz stand, war es gegen so einen schweren Gegner eine gute erste Halbzeit.
Viele dachten, dass das Spiel in der zweiten Halbzeit so weiter ging. Aber es kam komplett anders. Beide Teams, die sich im ersten Durchgang noch neutralisierten, suchten jetzt immer mehr den Weg. Das Tempo wurde erhöhte und es gab etliche Torraumszenen.
Und den ersten und einzigen Treffer machte der BVB und war das super herausgespielt – ruck zuck ging es nach einer schnellen Freistoßausführung nach vorne und wie der BVB das Tor herausspielte, war ganz große Klasse.
Die anschließende große Diskussion über den zu weit vorne ausgeführten Freistoß brachte das Fass vorallem bei Leverkusen zum Überlaufen – am Ende weigerte sich Leverkusens-Trainer, auf die Tribüne zu gehen und der Schiri machte das einzig richtige, nach der Regelauslegung, das Spiel zu unterbrechen.
Die Szene mit dem 1:0 - zu aller erst war es ein Foul von Kießling an Bender - darüber haben sich ja die Pillen auch aufgeregt. Ginter spielt den Ball ein bisschen nach vorne und der Schiri pfeift dann, anstatt den Vorteil laufen zu lassen (ist der einzige kleine Vorwurf, den man ihm machen kann) und Ginter stopp dann den Ball 5,8 Meter weiter vorne und führt dann den Freistoß schnell aus. Man kann ja vom Glück sagen, dass der Ball geruht hat - man stelle sich vor, der Ball hätte noch gerollt bei der Freistoßausführung...ich glaube, worüber sich Schmidt aufgeregt hat, war zum einen wegen dem Foul und zum anderen wegen der Freistoßausführung, die etwas weiter vorne erfolgte. So, und der Schiri hat zwei Möglichkeiten - entweder geht er zum Trainer und bittet ihn, auf die Tribüne zu gehen oder er sagt dem Kapitän Bescheid, dass er zum Trainer gehen soll und ihm sagen soll, dass er auf die Tribüne gehen muss. So, und Schmidt hat immer wieder gefragt, "Warum? Warum? Warum?" - hmmmm, es scheint also keiner ihm erklärt zu haben, warum er auf die Tribüne gehen soll - Zwayer hat ja Kießling daraum gebeten, dies zu Schmidt zu sagen, dass er auf die Tribüne soll. So, und wenn ein Trainer die Anweisung seine Kapitäns oder des Schiris nicht befolgt, dann hat, so wie es in dem Regelwerk drin steht, der Schiri das Recht, das Spiel zu unterbrechen, was die richtige Entscheidung war. Des Weiteren ist ein Schiri nicht verpflichtet, dem Trainer zu begründen, warum er auf die Tribüne - es reicht völlig aus, die Begründung in den Spielbereicht nieder zu schreiben (auch das steht im Regelwerk).
Nach der gut 10-minütigen Unterbrechung kam Leverkusen mit viel Frust und viel Schaum vor dem Mund aus der Kabine und drückte nach vorne und versuchte, das 1:1 zu machen, was aber zum Glück nicht viel. Dortmund hielt vorallem kämpferisch überragend mit und hätte am Ende, vorallem durch Reus, den einen oder anderen Konter zu Ende spielen müssen. Spielerisch war es nicht so schön, aber kämpferisch kann man der Mannschaft nur den Hut ziehen. Wichtig zu erwähnen – man blieb das vierte Bundesligaspiel ohne Gegentor und man hat in der kompletten Rückrunde erst ein Gegentor kassiert. Man merkt, dass Tuchel und sein Trainerteam an der Stabilität in der Abwehr in der Wintervorbereitung gearbeitet hat und das zahlt sich jetzt schon aus. Auch wenn die letzten Gegner. Ingolstadt, Hertha, Hannover und in der Euro-League, Porto, offensivmäßig kaum Akzente setzten, so muss man es trotzdem erst einmal schaffen, die „Null“ zu halten. Und das ist vorallem gegen offensivmäßig starke Gegner wie Porto und vorallem gegen Leverkusen, sehr gut gelungen. Unsere Abwehr steht, aber vorne in der Offensive läuft es derzeit nicht mehr so rund – man gewinnt zwar die Spiele, wenn auch nur knapp mit 1:0 oder 2:0. Man sieht, dass das Dortmunder Spiel sich ein klein wenig verlagert hat und das die Defensive derzeit das „A und O“ ist und im Fußball weiß man ja, dass eine stabile, leistungsstarke Defensive das Fundament ist, um am Ende erfolgreich Spiele zu gewinnen. Und die UEFA kann schon mal eine Loskugel mit dem BVB-Logo für die kommende Königklassen-Saison fertig machen – Dortmund wird sich einen Champions-League-Platz in der kommenden Saison sichern.
Mein Fazit zum Spiel Porto - Dortmund 0:1 (0:1)
Ein letztendlich ungefährdeten Einzug in das Achtelfinale der Euro-League. Im Rückspiel reichte eine mittelmäßige Leistung, um ein zweites Mal den erneut schwach auftretenden FC Porto zu schlagen. Dortmund überstand schadlos die ersten Minuten, wo man schon sah, dass Porto noch einmal alles nach vorne warf. Aber nach gut 10 Minuten hatte der BVB das Spiel soweit unter Kontrolle. Mit dem 1:0 von Aubameyang Mitte der ersten Halbzeit, welches zwar super, aber etwas zu kompliziert herausgespielt wurde, war das Spiel entschieden.
Porto brauchte sehr lange, um sich vom Rückstand zu erholen und Dortmund tat im Grunde genommen nur noch das Nötigste. Man ließ den Ball gut in den eigenen Reihen laufen, dennoch wurde in einigen Aktionen zu ungenauer Fußball gespielt, sodass am Ende kaum eine Chance heraussprang. Ende der ersten Halbzeit hatte der BVB so eine kleine Schwächephase und das nutzte Porto sofort aus und kam 2-3 Mal gefährlich vor das Dortmunder Tor. Im zweiten Durchgang überließ der BVB den Portugiesen das Spiel weitestgehend und die Schwarz-Gelben verwalteten mehr oder weniger das Ergebnis. Porto versuchte wirklich alles, um noch einmal das Spiel und das Gesamtergebnis spannend zu machen, aber entweder war Bürki zur Stelle oder die Dortmunder Abwehr konnten die Gefahrensituationen klären.
Der BVB tauchte offensivmäßig nur in Form von Kontern auf – und es gab einige davon, die mehr oder weniger aber nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. Auch im zweiten Spielabschnitt gab es eine Phase, wo der der BVB doch einige Probleme hatte und Porto die bestimmende Mannschaft war. Letztendlich, über das gesamte Spiel, war die Dortmund aber die bessere, reifere und aktivere Mannschaft.
Auch wenn auf Seiten des BVB´s einiges nicht gelang, so war es dennoch eine anständige, solide, geschlossene Mannschaftsleistung – Dortmund brauchte sich nicht völlig verausgaben gegen einen Gegner, der erneut eine schwache Vorstellung gab, wenn man bedenkt, wie viel Qualität der Kader der Portugiesen eigentlich hat. Auffällig im Jahr 2016 ist, dass der BVB mit relativ minimalem Aufwand die Spiele mittlerweile gewinnt und das vorallem hinten die „Null“ steht. Von acht Pflichtspielen im Kalenderjahr 2016 wurden sechs Spiele ohne Gegentor beendet – das ist eine sehr starke Quote. Das liegt vorallem daran, dass Bürki sich gesteigert hat und dass die Defensive viel stabiler und sicherer geworden ist, als noch in der Hinrunde. Im Bereich der Defensive wurde in der Wintervorbereitung gut gearbeitet, bloß in der Offensive läuft der Motor nicht mehr ganz so rund, wie noch in der Hinrunde – in acht Spielen im Jahr 2016 wurden gerade einmal 13 eigene Tore erzielt. Im Achtelfinale geht es nun gegen den englischen Klub, Tottenham Hotspur – ein Hammerlos und ein sehr schwerer Gegner, aber dennoch machbar.
Mein Fazit zum Spiel Dortmund - Hoffenheim 3:1 (0:1)
Würde ein Fußballspiel nur 80 Minuten lang gehen – der BVB wäre gegen Hoffenheim als Verlierer vom Platz gegangen. Aber zum Glück geht das Spiel 90 Minuten und der BVB drehte am Ende der Partie das Spiel. Das war, vorallem in der zweiten Halbzeit, eine großartigen Leistung von Schwarz-Gelb. Aber was war das wieder für ein Spiel von Dortmund – nix für schwache BVB-Nerven, nix für schwache BVB-Herzen.
Man sah zwei Gesichter des BVB´s. Lief es in der ersten Halbzeit überhaupt nicht rund beim BVB, was verschiedene Gründe hatte, so war es in der zweiten Halbzeit, spätestens nach dem Hoffenheimer Platzverweis, ein Spektakel, vorallem die letzten 10 Minuten.
Man merkte den Dortmundern an, dass sie noch schwere Beine hatten vom Spiel am Donnerstag. Dortmund kam überhaupt nicht in die Partie rein und Hoffenheim spielte überhaupt nicht wie ein Abstiegskandidat. Die Gäste spielten vorallem in der ersten Halbzeit sehr mutig nach vorne und brachten den BVB in große Schwierigkeiten. Sie griffen die Dortmunder Abwehrspieler sehr früh an und störten diese, sodass nur lange Bälle gespielt werden konnten, die fast immer beim Gegner landen. Hoffenheim konterte gefährlich bei Ballverlusten des BVB´s und einer führte zum Gegentor – da sah die ganze Dortmunder Mannschaft nicht gut aus und auch Bürki machte beim Gegentreffer eine schlechte Figur. Wenn er schon den Ball wegfaustet, dann bitte zur Seite und nie nach vorne, wo meistens immer noch ein Gegenspieler steht.
Seinen Fehler machte er dann wenige Minuten später wieder gut, als er mit einer tollen Parade das 0:2 verhinderte. Dortmund hatte nur eine Chance in der ersten Halbzeit mit dem Freistoß von Reus. Ansonsten lief fast nix zusammen beim BVB – man spielte keinen guten Fußball; viele Unkonzentrationen, Ungenauigkeiten, viele Fehlpässe etc., bestimmten das Dortmunder Spiel.
Mit der Einwechslung von Gündogan zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich das Spiel, erst recht nach dem berechtigten Platzverweis für Hoffenheim. Die rote Karte war mehr als berechtigt, da gibt es kein "Wenn und Aber" - Rudy hatte nur die Absicht, Aubameyang von den Beinen zu holen - die 3-Spiele-Sperre halte ich auch für angemessen. Nach dem Platzverweis drehte der BVB so richtig auf und kam zu vielen Chancen, aber erst in der 80. Spielminute belohnte sich der BVB und es fiel der hochverdiente Ausgleich und danach war es nur eine Frage der Zeit, bis das zweite Tor fiel; am Ende wurde gar noch das dritte Tor erzielt.
Die drei Tore wurden super herausgespielt – beim 1:1 war Mkhitaryan noch an der Ecke erst beteiligt und über Umwege kam er dann wieder an die Kugel und machte das Tor und das 2:1 war ein toller Kopfballtreffer von Ramos nach einer Weltklassen-Flanke von Piszczek. Und das 3:1 war dann für Aubameyang am Ende eine leichte Aufgabe. Dortmund ist und bleibt für Spektakel-Fußball. Und man kann der Mannschaft nur noch den Hut ziehen, ach, eigentlich müsste man mehrere Hüte ziehen, wie sie am Ende alles noch mal aus sich herausgeholt hat und mit großer Leidenschaft, mit ganz viel Willen und Kampf das Spiel noch gedreht hat. Die zweite Halbzeit hat auf alle Fälle riesig Spaß gemacht und alle BVB-Fans können stolz sein auf die Mannschaft, was sie geleistet hat.
Gewinnen wir morgen in Darmstadt, was auf alle Pflicht ist und schlagen wir dann am Samstag die Roten, dann glaube ich noch, dass der BVB die Meisterschaft holen kann, was der Verein auf alle Fälle mehr verdient hätte, als die Roten aus dem Süden. Am liebsten wäre es mir, wenn wir die am Samstag mal so richtig schön verkloppen können...