Ich habe mir das gestrige Spiel gegen Stuttgart angeschaut, einfach, um zu sehen und vor allem, um zu wissen, ob Kovac in gut einer Woche, seitdem er Coach vom BVB ist, etwas bewirkt hat – in der Hoffnung, zum Positiven hin.
Kovac ist seit letzten Sonntag Trainer beim BVB und hatte sechs Tage Vorbereitungszeit auf das gestrige Spiel. Es ist klar und auch verständlich, dass Kovac binnen weniger Tage nicht alles komplett umkrempeln kann, was Spielidee, Taktik, Formation, Spielphilosophie und alles, was dazu gehört, betrifft.
Nur, wenn ich mir die gestrigen 90 Minuten anschaue, dann muss ich ehrlich sagen – es ist kaum (positive) Bewegung im Dortmunder Spiel reingekommen. Ja – es ist okay, wenn man versucht, mit ganz viel Ballbesitz erst einmal so eine gewisse Art von Ballkontrolle / Ballsicherheit und allgemein Sicherheit im eigenen Spiel zu bringen. Und ja – im Grunde genommen hat man gegen Stuttgart hinten nicht viel zugelassen – was man zugelassen hat, war dann aufgrund individueller Fehler von Anton und Co. Für mich sah es aber dennoch so aus, als würde Kovac quasi „klein“ anfangen – oft den Ball zu haben und mit den einfachsten Dingen beginnen, wie kurze, präzise Pässe zu spielen, die beim Mitspieler ankommen usw. Nur, das Problem ist – wir haben keine Zeit, quasi von ganz vorne anzufangen mit dem „1 x 1“ des Fußballs. Sowas kann Kovac vielleicht ganz am Anfang einer neuen Saison machen, wenn er eine neue Mannschaft übernommen hat. Wir haben aber Anfang Februar – in gut 3 ½ Monaten ist die Saison vorbei. Da ist nix mit „langsam anfangen“ und die obligatorischen BVB-Phrasen, „…wir brauchen Zeit…“ / „…wir brauchen Geduld…“
Es war extrem anstrengend, das Spiel anzuschauen. Hinten in der Defensive war es soweit okay – wir haben, wie bereits erwähnt, nicht viel zugelassen, aber nach vorne ging kaum was und gerade vom Mittelfeld kam nix. Habt ihr mal gesehen, wie langsam Groß ist? Der ist ja gefühlt keinem einzigen Gegenspieler hinter her gekommen. Sabitzer trabte auch einfach nur irgendwo herum usw.
Und vor allem, warum stellt Kovac Adeyemi in die Startelf – der, der von Tullberg letzte Woche nach seiner Einwechslung zum Ende des Spiels hin wieder ausgewechselt wurde. Für mich ein Unding, Adeyemi wieder in die Startelf zu packen.
Und beim 0:1 frage ich mich, warum reagiert Kobel da nicht, in dem er rechtzeitig zu Anton ruft, „…weg da, ich hab ihn…“ oder so – dann wäre nix passiert, zumal doch auch kein Stuttgarter in der Nähe war bzw. in der Nähe von Anton war. Und Anton hat gestern eindrucksvoll bewiesen, dass er ein Transferflop ist und die Stuttgarter sich den „…Arsch ablachen…“, über 20 Millionen Euro von uns letzten Sommer bekommen zu haben.
Auch wenn es erst das erste Spiel war unter Kovac – ich hätte ihn nicht geholt! Es war schlicht und ergreifend einfach falsch, ihn als neuen Trainer zu holen. Im Grunde genommen könnte man doch jetzt schon nach dem ersten Spiel von Kovac und der gleichzeitigen Niederlage medial um die Ecke kommen und sagen, „…tja, hätte man Tullberg behalten…“ – und ich bin mir sicher – das wird spätestens dann kommen dieses mediale Echo, wenn Kovac zusammen mit dem Team nicht schleunigst die Kurve bekommt. Wenn die zwei Spiele gegen Sporting Lissabon und die Ligaspiele gegen Bochum und Union Berlin insgesamt nicht positiv ausgehen, haben wir heute in 2 Wochen wieder eine Trainerdiskussion und man kommt damit auch um die Ecke mit Tullberg, der „Schattentrainer“ von Kovac…
Kovac ist nun der dritte Coach beim BVB in dieser Saison – das da null Kontinuität reinkommt, ist doch völlig logisch. Ich hätte mit Tullberg bis zum Ende der Saison weiter gemacht. Und je nachdem, wie positiv er am Ende mit dem Team abschneidet und vorausgesetzt, er besitzt die A-Trainer-Lizenz, würde ich ihn dann im Sommer weiter als Chefcoach beim BVB beschäftigen lassen.
Klar, spielerisch war das auch nicht so dolle in den drei Spielen unter Tullberg, doch für ihn war es erst einmal wichtig, wieder die „Grundtugenden“ des Fußballs auf dem Platz zu bringen und das hat er gemacht. In drei Spielen unter Tullberg hat man zwei Mal gewonnen und einmal Remis gespielt – die Bilanz ist also absolut in Ordnung. Und am Anfang zählen erst einmal nur die Ergebnisse, wenn ein neuer Trainer da ist. Und so ist es auch unter Tullberg gewesen – für ihn war es wichtig, erstmal eine gewisse Stabilität, Grundordnung und Sicherheit ins eigene Spiel zu bringen und vor allem, die Grundtugenden des Fußballs den Spieler wieder „einzuimpfen“, wie Wille, Leidenschaft, Einsatzbereitschaft usw. – gerade gegen Donezk hat das ganz ordentlich geklappt. Das Spielerische würde Tullberg dann nach und nach den Spieler wieder „einimpfen“. Tullberg hatte die Jungs einigermaßen in Griff – er kennt sie alle in- und auswendig. Kovac muss die Spieler erst kennenlernen, sich neu einarbeiten, den Spielern seine Art von Spiel aufzeigen / erklären / erläutern etc. – nur, es bleibt für sowas keine Zeit.
Sinnvoll wäre es wirklich gewesen, mit Tullberg die Saison zu Ende zu machen. Dann würde man im Sommer sich zusammen setzen – „Elefantenrunde“ – wobei ich hier mich immer frage, warum heißt es „Elefantenrunde“? Mittlerweile kann man das auch sicherlich anders nennen, so negativ, wie sich die BVB-Verantwortlichen (in dieser Saison) benehmen / verhalten. Hätte Tullberg einen positiven Effekt gehabt und würde man die Saison sogar positiv beenden, dann wäre eine weitere Zusammenarbeit mit Tullberg als BVB-Chefcoach sicherlich kein Problem – vorausgesetzt, Tullberg würde es dann weiter machen wollen.
Ansonsten müsste man im Sommer einen neuen Trainer holen – nur, hier ist wieder das Problem die komische Klub-WM. So hätte der neue Trainer überhaupt keine (richtige) Vorbereitungszeit.
Die einzige Möglichkeit wäre gewesen – Tullberg bis zum Ende der Saison das Team coachen und dann im Sommer ein neuer Trainer und zwar ein große Lösung!
Wenn ich an gestern denke und dann Kehl und Kovac höre nach dem Spiel, wie sie meinen, dass es völlig in Ordnung war das Dortmunder Spiel und man gute Ansätze gesehen hat und so weiter – da war es wieder, all diese ganze „Schönrederei“…
Und was bitte war das in der letzten Aktion im Spiel mit Brandt – halblinke Position, ca. 18 Meter vor dem Tor – sehr gute Freistoßposition bzw. sehr gut Position, um den Ball noch einmal gefährlich in den Strafraum zu schlagen und was macht Brandt – jagt den Ball 10 Meter über das Tor! Ich hoffe, dass man seinen Vertrag nicht verlängert und man ihn im Sommer verkauft! Ich will den nicht mehr im BVB-Trikot sehen, wie viele andere Spieler auch. Wenn es nach mir gehen würde, würden Stand heute nur Meyer, Schlotterbeck, Duranville, Gittens und Wätjen (warum er nie eine Chance bekommt – für mich unbegreiflich) bleiben…
Und der Schiri sah zumindest zum Ende des Spiels hin, nicht immer gut aus, wobei ich alle Entscheidungen größtenteils richtig fand. Der Platzverweis von Ryerson war völlig berechtigt – der war irgendwann im Laufe des Spiels bei 180 und blieb da auch. Das er vom Platz fliegt, war nur eine Frage der Zeit. Bei der Aktion, wo er vom Platz fliegt, muss er sich besser im Griff haben. Im Grunde genommen konnte er froh sein, keine rote Karte gesehen zu haben, für den versuchten Schlag gegen den Stuttgarter, denn auch der Versuch einer Tätlichkeit (Spieler schlagen) ist mit rot zu ahnden.