Ein Problem beim Boxen ist, dass man als Boxer oft ein paar "Treffer" kassiert, die einem subjektiv nichts ausmachen und die keinen schmerzhaften Punkt erwischen. Oder man nimmt ihnen durch eine kleine Meidbewegung die Wirkung. Ergo ist man als Boxer der Meinung, das war nicht unbedingt ein zählbarer Treffer, weil man ja mit ihm sozusagen gerechnet oder ihn "billigend in Kauf" genommen hat.
Der Zuschauer fühlt natürlich nicht die Wirkung der Schläge und sieht halt vielleicht einen "härteren" Treffer, weil der Kopf zurückschnappt, die Perspektive anders oder die Sicht gerade verdeckt ist. Dazu die Atmosphäre, der "Lärm" der Zuschauer u.s.w. Da kann es schon einmal zu unterschiedlichen Ansichten kommen, wenn man rein auf die Treffer geht.
Hat man schon mal geboxt, hat man vielleicht einen Vorteil in der Hinsicht, dass man irgendwie spürt oder nachvollziehen kann, wer den Kampf kontrolliert. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass man die Kontrolle hat, obwohl der Gegner vielleicht ein oder zwei optisch klarere Treffer mehr landete.
Allein diese Ansichten führen halt oft zu Missverständnissen. Bilder sind manchmal trügerisch oder gaukeln was vor. Das gilt für Live, für Video, Aufzeichnung oder Zeitlupe. Wirklich fühlen das nur die beiden Boxer, wobei sich aber ein Boxer auch bewusst sein sollte, dass manchen "Nichtreffer" wie "Treffer" aussehen können. Um diesen Umstand zu vermeiden gilt es die psychologische Kriegsführung zu bewahren und soetwas durch geeignete Mittel zu vermeiden bzw. verringern.
Ich würde daher sagen, dass Andreas und CocaCoala einfach ihre Sicht der Dinge wiedergegeben haben und beide sicher nicht 100%ig falsch oder 100%ig richtig liegen. Von beiden Ansichten lässt sich immer was lernen und von einem Kampf auf den anderen zu schließen, kann man im Boxen eh nicht.
PS: Gut, der Andreas hat sich vielleicht nicht ganz diplomatisch ausgedrückt, aber das ist halt das, was ich im verschwunden Schwergewichtsnews-Thread angemerkt habe, glaube ich. Unter uns, welcher Arzt hält einen Menschen, der Schwarzwaldklinik, Emergency Room u.s.w. gesehen und sich in ein paar Fachbücher eingelesen hat, für befähigt sich ein Urteil über seine Arbeit bilden zu können? Gleiches gilt doch für die Juristen, Psychologen, Handwerker u.s.w. Bei den Boxern ist es halt genauso. Sie reagieren empfindlich darauf, was normal ist. Boxen muss man schließlich lernen wie jeden anderen Beruf, bevor man wirklich was davon versteht. Und nicht jeder ist halt so diplomatisch wie ich.
Also macht doch einfach weiter mit euren Ansichten, aber lasst einfach die Vorwürfe und Provokationen etc. Dann könnten vielleicht beide Seiten davon profitieren und lernen, wenn sie denn wollen. Die Praktiker können was von der Theorie mitnehmen und die Theoretiker was von der Praxis. :love3: