Die Herangehensweise hab ich sehr wohl verstanden, sie ist aber sinnlos, deshalb kritisiere ich sie. Kritikpunkte wurden schon mehrere genannt, wenn man mal vom gestrigen Spiel weggeht würde ich noch anführen, dass sie prinzipiell die Mannschaft, die sich hinten einmauert und auf Konter spielt, deutlich gegenüber der das Spiel machenden Ballbesitzmannschaft bevorzugt, weil die Abschlüsse der Ballbesitzmannschaft naturgemäß schwieriger sind, wenn der Strafraum voll mit Gegenspielern ist, während die Kontermannschaft bei ihren Chancen eben viel Platz bei den Abschlüssen hat.
Nein, dein letzter Beitrag hat gezeigt, dass du es nicht verstehst. Und auch die oben markierte Behauptung ist einfach falsch.
Richtig ist: Über Konter erspielt man sich naturgemäß oft bessere Chancen (also mit einer höheren Tor Wahrscheinlichkeit pro Abschluss) als gegen eine Mannschaft die den Bus parkt. Aber genau das wird ja bei diesen Modellen (im Gegensatz zu den oberflächlichen Stats) berücksichtigt.
Ich versteh durchaus wie man die werte einordnen muss. Und das ist ganz einfach nicht in der form zu tun einfach die werte 2er teams gegenüber zustellen um zu zeigen wer in dem spiel besser war.
Und auch hier: Nein, man merkt sofort, dass du das Prinzip eben nicht richtig verstanden hast. Sonst hättest du nicht auf die "Qualität" und Abschlusstärke der Bayern Spieler verwiesen. Denn das geht einfach am Thema vorbei. Nochmal: Von Lewandowski über Reus und Müller bis hin zu Auba, Neymar oder Ronaldo. Die haben alle negative Werte.
Josh Sargent von Bremen hat positive Werte. Nach deiner Logik wäre er der bessere Finisher. Aber so funktioniert das nicht.
Die Qualität der Spieler (bzw die Offensiv/Abschlussqualität) wird nicht durch die xG Abweichung beschrieben sondern durch die Höhe der absoluten Zahlen. Wenn man die Sample Size erhöht und ganze Mannschaften statt einzelnen Spielern betrachtet: Barca hatte in der Triple Saison mit dem vielleicht besten Angriffstrio aller Zeiten einen negativen xG Wert im Vergleich zur Durchschnittsmannschaft... Auch Bayern hatte als Mannschaft in den letzten 5 Jahren zweimal negative Werte. Es gibt durchaus einzelne Verzerrungen durch die Spielweise (Favre ist da ein gutes Stichwort) aber ganz grundsätzlich schwanken diese Zahlen immer rund um den Erwartungswert. Und nicht die Abweichung gibt Hinweise auf die Qualität sondern die Höhe der Zahlen. Das ist das Dauermissverständnis bei dem Thema.
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Natürlich haben diese Zahlen Schwächen: Schirientscheidungen werden nicht berücksichtigt. Situationen in denen kein Abschluss entsteht werden nicht berücksichtigt. Und was hier bislang weniger erwähnt wurde und aber ganz massiven Einfluss hat: Auch der Spielverlauf wird nicht berücksichtigt.
Die Zahlen sind auch nicht dafür gedacht, dass man damit die Geschichte eines einzelnen Spiels beschreiben kann. Wenn jemand ein bisschen Ahnung hat und ein Spiel (neutral) gesehen hat ist seine Meinung sicher mehr Wert als diese Zahlen nur für eine Partie. Die sind zwar trotzdem aussagekräftiger als alle anderen öffentlich verfügbaren Daten (oder das tatsächliche Ergebnis) aber eine Spielzusammenfassung oder ein Spielbericht liefern einen besseren Eindruck. Wenn wir aber über mehrere Spiele oder einen größeren Zeitraum sprechen, werden diese Daten (trotz aller Schwächen) ziemlich nützlich. Denn sie bieten eine bessere Grundlage zur Prognose künftiger Leistungen als die eigentlichen Ergebnisse einer Mannschaft. Eine Tabelle anhand der expected Goals kann die Leistungen besser abbilden und einschätzen als die "echte" Tabelle. Und das funktioniert indem man die Schwankungen durch den Zufallsfaktor Torabschluss herausrechnet.
Das nutzen die Teams zur Einschätzung der Leistungen und auch vor allem beim beim Scouting von jungen Spielern bzw Transferzielen.
Gab hier auch irgendwo einen Thread zu solchen Themen. Da wurde das alles schon ausführlich durchgekaut. Es entstehen halt immer wieder die gleichen Missverständnisse vor allem im Bezug auf die Bedeutung der individuellen Qualität der Spieler.