Reus steckt extrem im Loch momentan. Technisch war das schon früher nicht immer so geil, wie es gemacht wurde. Im Moment verspringen ihm viele einfache Bälle und er trifft oft falsche Entscheidungen. Schwierig fürs Team, da er offensiver Fixpunkt ist. Hätte vorgestern gerne Brandt für ihn ab Minute 60 gesehen.
Götze sah in den paar Minuten sehr gut aus, stimmt.
Das war am Sonntag das momentan klassische Dortmund Spiel. Man spielt ganz gut, hat ein paar sehr schöne Aktionen zwischendurch, aber insgesamt ist man zu wenig zielstrebig, zu unkonzentriert, zu passiv.
Die entscheidende Szene für den Ausgleich war glaube ich in Minute 86: Die kleine "Rudelbildung" mit Hakimi und Hasebe. Man spielt den Konter schlecht aus, kriegt keinen Pfiff und es wird hektisch. In dem Moment war mir klar, dass das 2-2 noch fällt. Denn: Das Stadion kochte ab da wieder und die Frankfurter waren so richtig giftig. Der BVB hinten dann ohne Hummels und auf einmal wieder im total passiven Angsthasenmodus und quasi um den Ausgleich bettelnd. Total hektisch in jeder Aktion und fast panisch. Da gibt es dann trotz Delaney, Witsel und Reus niemanden, der den Laden so richtig zusammenhält. Reus und Witsel sind dafür auch nicht die Typen. Hummels hat man in HZ 1 ein paar mal richtig fluchen gesehen und dirigierend, aber das hat den Ausgleich wohl auch nicht verhindert.
Klar muss man eigentlich das 3-1 nachlegen, Frankfurt war unglaublich schwach über weite Teile des Spiels und hatte offensiv eigentlich überhaupt nichts zu melden. Ich kann mir nicht erklären, woher diese Passivität kommt. Vom Trainer kann sie einfach nicht vorgegeben sein. Das bestreiten Zorc und Favre ja auch ganz vehement. Zudem passiert es meist auswärts. Eigentlich haben die Jungs doch alle eher eine offensive Denke. Ich hab schon das Gefühl, dass da einfach der dynamische ZM fehlt, der das Spiel offensiv ein bisschen "treibt". Witsel spielt ja unter Bedrängnis auch lieber den Querpass und bis auf seine Drehung um sich selbst, dribbelt er nicht. Da gehört einfach ein "Typ Gündogan" daneben. Vielleicht ist das echt der Schlüsselspieler, der momentan (noch!?) fehlt.
Es ist ein bisschen traurig: Man hat eine in weiten Teilen extrem geile Mannschaft, aber irgendwie passen da ein paar Dinge nicht zusammen. Dazu hat man einen eher "biederen" Trainer, der recht wenig Emotionen verursacht und auch oft wenig Feuer entfacht - und so wirkt dann auch das Spiel der Mannschaft oftmals. Und ich hab leider das Gefühl, dass ein wirklich guter (oder besser: passender) Trainer die Schwächen der Mannschaft besser kaschieren könnte als Favre das momentan tut. Ich weiß, ich weiß, dass hört sich wieder nach Sehnsucht nach Klopp an, aber darum geht es nicht. Nach Bosz (der auch oftmals extrem teilnahmslos wirkte), Stöger und nun Favre sehne ich mich persönlich nach mehr Dynamik, nach mehr Feuer, einfach nach mehr. Das heißt nicht, dass jeder Trainer über Lautstärke oder was weiß ich kommen muss, aber Favres Art spiegelt sich schon sehr im Dortmunder Spiel wider.
Daher habe definitiv nicht das Gefühl, dass Favre der richtige Trainer ist. Meiner Meinung nach verstärkt er sogar die Schwächen der Mannschaft ein bisschen. Natürlich weiß ich nicht genau, wie er intern auftritt, aber so wirkt das alles auf mich als Außenstehender.
Aber: Mir fällt momentan auch keine bessere Lösung ein und man kann sich ein weiteres Umbruchsjahr eigentlich nicht wirklich erlauben.