BVB 19/20 - Von Zögerli zu Vollgas? Jahr #2 des Neuaufbaus


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Blayde

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Weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Schritt 1 impliziert nicht nur den Rausschmiss, sondern auch den Wechsel und dazu noch das Commitment auf eine bestimmte Priorisierung in der Herangehensweise. Es gibt hier recht starke Stimmen, die im Zweifel und wenn es hart auf hart kommt, lieber eine schnelle, offensive Spielphilosophie wünschen, als die Maximierung der Punktzahl.

Ich selbst glaube aber, dass wir es uns gar nicht leisten können, in der Position in der wir sind, so eine Ansage zu machen. Wir müssen auf Sieg spielen, in jedem Spiel außer vielleicht auswärts in München. Das sieht aber nicht jeder so, wenn es, wie gesagt, hart auf hart kommt.

Daher ist es halt im Detail nicht so, dass man "nur" den Trainer kickt. Es muss hier auch verstanden werden, dass dieser Verein den Trainer an der Zielerreichung misst. Und ich glaube, die setzt zuerst den sportlichen Erfolg, dann die Spielweise fest. Favre ist Teil dieses Systems, nicht Ursprung.

Das wird also auch in Zukunft der Fall sein und ich kann mir mal wieder den Schutzhelm aufsetzen, wenn Trainer xyz plötzlich das System ändert oder einen feinen Fuß in der Aufstellung gegen einen Holzfäller ersetzt, um die Defensive zu stärken, weil dies dann möglicherweise eine Maßnahme ist, um die Ziele zu erreichen.

Natürlich gilt dennoch abzuwägen, ob man nicht mit einem anderen Trainer eine bessere sportliche Perspektive hat. Und an dieser Stelle sind wir mit Favre, meiner Ansicht nach, seit dem Hinspiel gegen Bremen in 2019/2020.

Ist das wirklich so? Das ist für mich genau das Strohmann-Argument, was Favre-Verteidiger (nicht du) gerne bringen. Punktzahl würde doch stimmen, also wen juckt die Spielweise? Die Spielweise dient aber langfristig nicht nur der Attraktivität, sondern genau dieser Punktzahl! Favres Spielweise verschenkt quasi per Definition Punkte vor allem gegen schwache Gegner, die man nicht verschenken muss.
Favres erste Hinrunde war pures Glück. Dass das mit der Spielweise nicht zu halten war, zeigte die folgende Rückrunde. Die aktuelle Hinrunde war wieder reiner Müll. Dafür lief die Rückrunde ganz gut, aber auch mit genügend schwachen Auftritten.
Eine schnellere, offensivere Spielphilosophie hat grundsätzlich bei unserem Kader mehr Potenzial, mehr Punkte zu erreichen und vielleicht mal zwei ordentliche Halbserien zu spielen von der Punktausbeute. Simple as that.
 

Mahoney_jr

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Ist das wirklich so? Das ist für mich genau das Strohmann-Argument, was Favre-Verteidiger (nicht du) gerne bringen. Punktzahl würde doch stimmen, also wen juckt die Spielweise? Die Spielweise dient aber langfristig nicht nur der Attraktivität, sondern genau dieser Punktzahl! Favres Spielweise verschenkt quasi per Definition Punkte vor allem gegen schwache Gegner, die man nicht verschenken muss.
Eine schnellere, offensivere Spielphilosophie hat grundsätzlich bei unserem Kader mehr Potenzial, mehr Punkte zu erreichen. Simple as that.

Doch, das ist so. Vielleicht im Affekt geäußert. Spieltagsthread oder so? Aber zumindest von zweien hier.
 

thedoctor46

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Gestern war es aber überdeutlich und von Beginn an der Fall, dass die Mannschaft nicht den Willen aufbringen konnte, die Intensität von Mainz zu matchen.
Gut das sehe ich dann schonmal anders. Dieses behäbige Spielen ist gewollt und von Favre vorgegeben. Das kann dann schonmal nach fehlendem Willen aussehen. Ich finde halt nur, dass das Spiel oft so aussieht, zumindest in den ersten 2 Dritteln. Im letzten Drittel lag gestern der Unterschied, Rapha kam garnicht durch und wenn Hakimi durchkam, war ein Bein dazwischen. Dazu Hazard und Haaland mit vielen einfachen Fehlern und der Geniestreich von Sancho, der eigentlich immer kommt, fehlte auch.
Im Spieltagsthreadsind heute morgen nun einige Postings in dem Sinne geschrieben worden, dass es "so etwas" bei Bayern nicht geben würde. Ich weiß nicht, ob das so ist, aber ich möchte sehen, dass ein Spieler sich für den Sieg zerreißt. Wenn man einen schlechten Tag hat, ist das kein Problem. Wenn Sancho sich 10x festdribbelt, ist das kein Problem. Aber es ist ein Problem, wenn die Abstände so riesig werden, dass im Zentrum trotzdem nur 1 zu 1 verteidigt wird. Das ist lächerlich.
Gefühlt passiert es für mich bei Bayern auch nicht, aber aus anderen Gründen. Bayern würde niemals mit der Mentalität ins Spiel gehen, dass ein Punkt okay wäre. Das macht man beim BVB zwar offiziell auch nicht, aber ich glaube schon, dass Favre in seinem Inneren in manchen Spielen mit Unentschieden gut leben kann.

Dazu geht Bayern in die Spiele rein und möchte nach 20 Minuten 3:0 führen. Wir gehen ins Spiel mit der Marschrichtung "Ruhe" und man hat90 Minuten Zeit für ein Tor. Ist für mich bekanntlich nicht das richtige Rezept.

Das mit der Defensive ist richtig. Nur auch hier stört mich bei Favre die Herangehensweise. Seine Aussagen gestern nach dem Spiel mögen inhaltlich teilweise noch in Ordnung gewesen sein, aber du kannst dich nach einem 0:2 zu Hause gegen Mainz mit so gut wie keinen Torchancen nicht hinstellen und sagen: "Wir müssen besser verteidigen". Das ist natürlich richtig aber sagt doch schon alles, wie Favre denkt. Kein Wort dazu, wie harmlos man offensiv war, sondern eben zuerst defensiv gedacht.
Und was soll ich nun zu Hummels, Piszczek, Can sagen? Ich bin der Meinung, dass es weniger an ihnen liegt, sondern eher an ein paar anderen. Aber am Ende steht man da zusammen auf dem Platz, einigermaßen unverändert zum Düsseldorf-Spiel und lässt sich komplett den Schneid abkaufen. Das ist, s.o., lächerlich.
Ich hab ja noch mehr Spieler aufgezählt, irgendwann ist dann keiner mehr übrig. Auch Bayern spielt nicht mit 11 Mentalitätsmonstern. Spätestens seit Hummels, Can und Haaland fehlt da nichts mehr in diesem Bereich.

Ich kann mir halt auch vorstellen, dass auch hier Favre stark mit drinhängt. Ich sehe da sogar einige Parallelen zu Kovac bei Bayern. Wenn der Trainer dir als Spieler von Borussia Dortmund jeden Tag prädigt wie gefährlich die Düsseldorfs und Paderborns der Liga sind, dann kann das zum Problem werden. Ja, auch bei Klopp war jeder Gegner brutal schwer, aber es ging immer um Lösungen die Schwächen der Gegner auszunutzen. Favre zerbricht sich für mich viel zu sehr den Kopf darüber, die Stärken der Gegner zu verhindern anstatt deren Schwächen auszunutzen.

Das macht Flick z.B. echt gut. Der redet die eigene Mannschaft sehr stark und gibt den Spielern bei allem Respekt vor dem Gegner eben das Gefühl, dass hier Bayern gegen einen unterlegenen Gegner spielt. Und nicht: "passt auf, seid vorsichtig, sonst geht das schief".
Dieser schmale Favre-Grat und die knappen Siege ist legitim und stimmt. Favre geht kein Risiko und erhöht dadurch teilweise das Risiko für einen späten Ausgleich. Was aber gestern war: Kein Drive und dann tatsächlich ein Rückstand. Wie oft sind wir denn mit der Dreierkette noch in Rückstand geraten, was vorher ein großes Problem war und darin resultierte, dass wir uns zurückkämpfen mussten? Mir wird vorgeworfen, dass ich mir die Daten zurechtdrehe, aber es ist einfach Fakt, dass wir mit der Dreierkette besser waren.
Mit der Dreierkette gingen aber auch viele Dinge einher, die wir vorher nicht gesehen haben. Brandt zentral, Hakimi und Rapha zusammen Außen, Zagadou auf dem Feld. Ich mag die Dreierkette bekanntlich nicht, aber ich hab sie akzeptiert, weil sie die oberen Dinge gebracht hat. Das heißt für mich aber nicht, dass nicht eine Viererkette Guerreiro - Zagadou - Hummels - Hakimi auch klappen würde. Das werden wir wohl auch nie erfahren. Favre denkt es geht nicht. Das reicht mir aber nicht, weil so einige Dinge die Favre gedacht hat, dann doch anders waren.

Dazu auch nochmal der Hinweis auf Hummels, warum das so gut geklappt hat defensiv.
@Tony Jaa sagt, wir sind da wo wir hingehören, mit lumpigen 60 Punkten nach XG. Okay. Aber das ist auch nur auf eine Seite der Medaille gedreht und durchgeliked von den Kadetten, die mir wiederum vorwerfen, mir die eine schöne Medaillenseite ausgesucht zu haben.

Wie wäre es denn mit der durchschnittlichen XGA, also Gegentore, seitdem wir die Dreierkette nutzen?
20 Spiele in der Bundesliga (sorry, für CL und Pokal gibt es keine Understat Daten): 0,94 Gegentore
12 Spiele mit Viererkette: 1,55 Gegentore

Wir sind also 50% besser in der Defensive. Neben den anderen Punkten, wie generelle Siegesquote und Anzahl geschossener Tore, ist das vielleicht ein weiteres Merkmal, dass das Totschlagargument der immer knappen Favre-Spiele vielleicht nicht immer auf die Phase mit der Dreierkette zutrifft.

Wir spielen vielleicht nicht schön, aber zumindest haben wir den Gegner einigermaßen im Griff und mehr Kontinuität in der Performance.
An der Dreierkette macht das doch keiner zwingend fest. Die spielen wir ja auch erst ein halbes Jahr, das würde ja 1,5 Jahre aus der Wertung nehmen, was ja keiner macht.

Bei Favre ist es nur so, es klappt was und dann ist es das Allheilmittel. Da gabs schon einige Sachen in seiner Amtszeit. Akanji als AV, Paco auf der Bank, Witsel/Delaney. Klappte und wurde dann erstmal durchgezogen.

Und bei solchen Sachen ist Favre so unfassbar widersprüchlich. Ich verstehe das nicht. Favre ist doch vom Wesen diesbezüglich eher der Tuchel. Er grübelt und findet dies und das und coacht sich dann selber aus, weil er zu viel nachgedacht hat. Aber das sieht man so garnicht. So immer der gleiche Stiefel. Egal ob Abstiegskandidat oder auswärts bei einem guten Team.

Zu den Zahlen. Mir sind die natürlich bekannt, aber auch hier wieder, man sollte durchaus auch dem Eye-Test vertrauen. Und der sagt mir, man opfert zu viel Offensivpotential.
Nein, es sehen nicht viele Spiele aus wie dieses. Die Truppe hatte keinen Bock Mainz in Schach zu halten, hat vielleicht an RB Leipzig gedacht, oder sonst irgendwas, aber sie war definitiv schlechter als sonst. Ich frage mich auch, wie du "schlechten Tag" definierst? Weil man mal einen Fehler macht, oder weil man konsequent seine Assignments nicht einhält? Sowas ist nicht "schlechter Tag". Sowas ist unkonzentriert, faul, teilnahmslos.. alles mögliche. Im Kontext des Abstiegskampf ist es auch einfach ein Zeichen von schwach ausgeprägtem Ehrgefühl.
Diese Vorwürfe sind echt viel zu viel. Das würde ich den Spielern niemals absprechen. Es haben einfach einige nicht geklappt wie sonst, also schlechter Tag. Sancho kommt nicht am Gegner vorbei, Hazard und Haaland versauen Doppelpässe, Hakimis Pässe in den Rückraum landen nicht bei uns, sondern Mainz kriegt die Fußspitze dazwischen, als das gab es. Und das ist für mich nicht passiert, weil die Spieler keine Lust hatten. Es klappt nunmal nicht immer alles. Aber auch hier wieder, wir haben so wenig Aktionen, dass die halt klappen müssen.
"Mental" habe ich zwei Probleme. Favre nimmt einerseits den Meisterschaftsanspruch nicht an. Das würde ansonsten ein Anspruchsdenken in Gang setzen, welches u.a. mehr Intensität und unbedingten Siegeswillen hervorruft. Man will auch mehr für sein Team mitarbeiten. Keiner lässt den anderen hängen. Und hier kommt dann noch das zweite Problem von Favre. Der argumentiert für mein Gefühl rein sachlich, warum es wichtig ist, im System zu spielen und seine Assignments zu halten. Aber die psychologische Komponente, nämlich das man immer für seinen Mitspieler da sein muss, weil man ein Team ist, die kommt zu kurz. Ich glaube, Favre ist ein schlechter Teambuilder. Man muss diese Emotionalität füreinander wecken, pflegen und erhalten.
Das ist eben genau das Problem. Favre hat nicht verstanden, dass er nicht mehr bei Gladbach oder Berlin ist und das mit dieser Tatsache auch ein viel besserer Kader einher geht.
Und wenn du das nicht siehst und die Spieler von Schuld freisprichst, weil wir einen Kauz als Trainer haben, dann passiert genau das, was viel zu oft bei Borussia Dortmund passiert. Der Spieler wird geschützt und es wird eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Das geht mir alles viel zu harmonisch zu, und am Ende fehlen dem Trainer die Mittel, das zu durchbrechen.

Jeder ist verantwortlich. Die Spieler, der Trainer und das Management. Glaub mir, auch die anderen beiden Instanzen müssen sich verbessern, wenn dann (hoffentlich) ein neuer Trainer kommt.
Und hier vermischt du für mich einfach zu viele Sachen. Für dich sprechen die vielen Trainerwechsel (im Vergleich zu anderen waren es im Übrigen doch garnicht so viele) gegen die Mannschaft. Nur haben die Wechsel alle eigene Gründe und die Fluktuation im Kader ist hoch, dass auch da der gemeinsame Nenner, was z.B. Mentalität betrifft, nicht zu finden ist.


Dann nochmal allgemein was. Es wird mir zu viel verglichen mit den letzten Jahren. Oben wurde die Aufstellung aus der Bosz-Saison gepostet. Das da dann einige durchdrehen, weil Favre dafür gelobt wird, dass es besser als in der Saison läuft ist doch mehr als verständlich. Der Vergleich der beiden Mannschaften ist ein Witz. Auch 70 Punkte sind kein Grund für Lob. Das kommt ja auch ab und zu mal durch.
 

Mahoney_jr

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Sorry wenn ich flicke, aber ich bin da größtenteils deiner Meinung. Beim letzten Spiel bin ich halt weit weg, also agree to disagree. Und um auf deinen letzten Punkt zu kommen: ich finde es genau so wenig in Ordnung, wenn man mir eine Kritik in diesem Spieltagsthread auslegt, weil ich ja immer auf Mentalität achten würde. Oder mir das Spielerische völlig egal ist. Das geht genau so am Punkt vorbei, wie deine u.a. Kritik, dass man Bosz's Kader nicht mit Favre vergleichen kann.

Gefühlt passiert es für mich bei Bayern auch nicht, aber aus anderen Gründen. Bayern würde niemals mit der Mentalität ins Spiel gehen, dass ein Punkt okay wäre. Das macht man beim BVB zwar offiziell auch nicht, aber ich glaube schon, dass Favre in seinem Inneren in manchen Spielen mit Unentschieden gut leben kann.

Dazu geht Bayern in die Spiele rein und möchte nach 20 Minuten 3:0 führen. Wir gehen ins Spiel mit der Marschrichtung "Ruhe" und man hat90 Minuten Zeit für ein Tor. Ist für mich bekanntlich nicht das richtige Rezept.

Ja, ich wünsche mir ein Team, dass mit gewetzten Messern auf den Platz geht und das Spiel nach 60 Minuten beenden will. Die Überlegenheit mit der besseren Bank auszuspielen, mag zwar in der Theorie schonender sein, aber unsere Verletzungsdaten der beiden Favre-Saisons sehen jetzt nicht so aus, als ob sich das gelohnt hat.

Ich kann mir halt auch vorstellen, dass auch hier Favre stark mit drinhängt. Ich sehe da sogar einige Parallelen zu Kovac bei Bayern. Wenn der Trainer dir als Spieler von Borussia Dortmund jeden Tag prädigt wie gefährlich die Düsseldorfs und Paderborns der Liga sind, dann kann das zum Problem werden. Ja, auch bei Klopp war jeder Gegner brutal schwer, aber es ging immer um Lösungen die Schwächen der Gegner auszunutzen. Favre zerbricht sich für mich viel zu sehr den Kopf darüber, die Stärken der Gegner zu verhindern anstatt deren Schwächen auszunutzen.

Das macht Flick z.B. echt gut. Der redet die eigene Mannschaft sehr stark und gibt den Spielern bei allem Respekt vor dem Gegner eben das Gefühl, dass hier Bayern gegen einen unterlegenen Gegner spielt. Und nicht: "passt auf, seid vorsichtig, sonst geht das schief".

Ich bin auch Flick-Fan, habe sofort gesagt, dass das vielleicht der beste Sommertransfer der Bayern war. Ehrlicherweise aber nicht damit gerechnet. dass er Chef-Trainer wird.

Mit der Dreierkette gingen aber auch viele Dinge einher, die wir vorher nicht gesehen haben. Brandt zentral, Hakimi und Rapha zusammen Außen, Zagadou auf dem Feld. Ich mag die Dreierkette bekanntlich nicht, aber ich hab sie akzeptiert, weil sie die oberen Dinge gebracht hat. Das heißt für mich aber nicht, dass nicht eine Viererkette Guerreiro - Zagadou - Hummels - Hakimi auch klappen würde. Das werden wir wohl auch nie erfahren. Favre denkt es geht nicht. Das reicht mir aber nicht, weil so einige Dinge die Favre gedacht hat, dann doch anders waren.

Dazu auch nochmal der Hinweis auf Hummels, warum das so gut geklappt hat defensiv.

An der Dreierkette macht das doch keiner zwingend fest. Die spielen wir ja auch erst ein halbes Jahr, das würde ja 1,5 Jahre aus der Wertung nehmen, was ja keiner macht.

Mir kommt es halt so vor, als ob diese Entwicklung ausgeblendet wird. Denn oben sagst du ja, was die Kette gemacht hat. Und dann fehlen da plötzlich ein paar Elemente, wie Reus* oder Zagadou und dann sind plötzlich zwei deiner Argumente weg, warum es gut geklappt hat (*Brandt war wegen Reus nur bis zum 20. Spieltag im Zentrum und dann erst wieder gestern. Ich persönlich halte Reus aber, trotz der Kritik hier an ihm, für durchaus besser als Thorgan Hazard und demzufolge seinen Ausfall auch für eine Schwächung).

Was soll mir das nun in dem Kontext sagen. Das wir noch besser hätten sein können, wenn nicht wieder Key Player verletzt gewesen wären oder Brandt mehr als 6er?

Weiterhin: ich bin deiner Meinung, dass wir eine bessere Mannschaft mit einem anderen Trainer wären. Aber es scheint trotzdem ein sinnvoller Move (für diesen Kader) und hat sich in Punkten bezahlt gemacht.

Bei Favre ist es nur so, es klappt was und dann ist es das Allheilmittel. Da gabs schon einige Sachen in seiner Amtszeit. Akanji als AV, Paco auf der Bank, Witsel/Delaney. Klappte und wurde dann erstmal durchgezogen.

Und bei solchen Sachen ist Favre so unfassbar widersprüchlich. Ich verstehe das nicht. Favre ist doch vom Wesen diesbezüglich eher der Tuchel. Er grübelt und findet dies und das und coacht sich dann selber aus, weil er zu viel nachgedacht hat. Aber das sieht man so garnicht. So immer der gleiche Stiefel. Egal ob Abstiegskandidat oder auswärts bei einem guten Team.

Ja, ich habe nicht verstanden, warum er nicht zumindest Balerdi mal reingeschmissen hat, gegen Mainz. Einfach mal testen... eben weil es ein typisches Spiel ist, bei dem nicht jeder auf Zack ist (Englische Woche, RB vor der Brust, Abstiegskandidat, Goldene Ananas - aber das siehst du ja als nicht ausschlaggebend), und das idealer Umstände für frischen Wind und etwas Spielpraxis ist, und zudem einen Spieler für RB schont.

Favre rotiert insgesamt eher auf passive Art und Weise, d.h. er lässt Spielern lange eine Chance. Er musste z.B. bei Zagadou zu seinem Glück gezwungen werden. Wenn jemand aber einfach nicht gut ist, dann wird der Spieler komplett ignoriert (Schulz, ein paar andere in der letzten Saison). Wir sind also einer Meinung.

Zu den Zahlen. Mir sind die natürlich bekannt, aber auch hier wieder, man sollte durchaus auch dem Eye-Test vertrauen. Und der sagt mir, man opfert zu viel Offensivpotential.

Das liegt in der Natur der Sache, weil ja ein IV mehr auf dem Platz steht ;)

Das müssen wir auch überhaupt nicht diskutieren, denn ich habe lediglich angefangen mit einer Statistik zu argumentieren, als es hieß, dass wir ja immer nur knapp mit Favre gewinnen und das es gestern mal wieder schief geht. Da fühlte ich mich berufen, mal zu veranschaulichen, dass es dann doch nicht soo arg schlimm in der Rückrunde sei (was viele blöd fanden).

Aber schon verstanden: der Kern des Arguments bleibt für alle anderen bestehen, nur nicht für mich Geisterfahrer, der mal versucht zu erklären, dass es (a) eigentlich einen ganz guten Trend gab und (b) das sich auch im Torverhältnis gezeigt hat. Also war es nicht sonderlich knapp. Dafür aber die wenigen Niederlagen. Das waren zumindest auf dem Papier knappe Spiele.

Und das finde ich halt dann auch eher einseitig, mich wieder in die Pro-Favre-Schublade zu stecken, wenn ich doch nur aufzeigen wollte, dass die Mannschaft durchaus in der Lage sein sollte, ein bisschen besser gegen FSV Mainz zu spielen.

Und hier vermischt du für mich einfach zu viele Sachen. Für dich sprechen die vielen Trainerwechsel (im Vergleich zu anderen waren es im Übrigen doch garnicht so viele) gegen die Mannschaft. Nur haben die Wechsel alle eigene Gründe und die Fluktuation im Kader ist hoch, dass auch da der gemeinsame Nenner, was z.B. Mentalität betrifft, nicht zu finden ist.

Wie oben eingeleitet ist für mich Mentalität kein Allheilmittel. Was der Verein aber vermissen lässt, ist der unbedingte Siegeswille im täglichen Arbeiten. Das wirkt so, als ob auf irgendwelchen Team-Building-Papieren steht "Wir wollen immer gewinnen", aber gelebt wird es nicht, wenn dieser Gedanke untergraben wird.

Dann nochmal allgemein was. Es wird mir zu viel verglichen mit den letzten Jahren. Oben wurde die Aufstellung aus der Bosz-Saison gepostet. Das da dann einige durchdrehen, weil Favre dafür gelobt wird, dass es besser als in der Saison läuft ist doch mehr als verständlich. Der Vergleich der beiden Mannschaften ist ein Witz. Auch 70 Punkte sind kein Grund für Lob. Das kommt ja auch ab und zu mal durch.

Gehe ich mit. Sollte ich das zu viel tun, sorry.
 

Solomo

Hundsbua
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Das macht Flick z.B. echt gut. Der redet die eigene Mannschaft sehr stark und gibt den Spielern bei allem Respekt vor dem Gegner eben das Gefühl, dass hier Bayern gegen einen unterlegenen Gegner spielt. Und nicht: "passt auf, seid vorsichtig, sonst geht das schief".
Ich schaue mir fast jede PK mit Flick an und im Grunde kommen von ihm neben tagesaktuellen Dingen wie Verletzungen immer die gleichen drei Aussagen und das von Anfang an:
1. Die Arbeit mit dem Trainerteam und der Mannschaft macht großen Spaß,
2. die Qualität im Kader ist sehr hoch,
3. einen Schritt nach dem anderen machen, nur das Hier und Jetzt zählt

Zum Gegner kommt da kaum was. Wenn, dann sind es eher Allgemeinplätze. Natürlich bereitet auch Bayern sein Team akribisch auf den Gegner vor, aber Flick setzt da mMn ganz bewusst einen ganz klaren Fokus auf das eigene Team. Das ist eine ganz alte Regel aus der Führungspsychologie: Wenn der Chef redet, hören die Mitarbeiter hin, wenn der Chef etwas tut, schauen die Mitarbeiter hin. Und bei Favre kommt halt rüber, dass er Angst vor jedem Fehler hat und mit einem langweiligen 0:0 zufrieden wäre, wenn keine Fehler gemacht wurden (der Gegner hat halt auch keine gemacht). Dafür kann er nichts, er strahlt das halt aus und er ist so. Er mag als Fußball-Lehrer eine 1+ sein, aber er hat halt gravierende Defizite.

Ich habe ja vor der Saison gesagt, dass ich mir vorstellen kann, dass Hummels für Favre sehr ungemütlich wird. Der scheut ja eigentlich klare Worte nicht und bevorzugt ganz klar den aktiven Fußballstil. Aber vielleicht hat er zu wenig Mitstreiter gefunden oder er wird altersmilde ;)
 
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Bayern würde niemals mit der Mentalität ins Spiel gehen, dass ein Punkt okay wäre. Das macht man beim BVB zwar offiziell auch nicht, aber ich glaube schon, dass Favre in seinem Inneren in manchen Spielen mit Unentschieden gut leben kann.

Wenn ich Favre sehe denke ich an die Angst ein Spiel zu verlieren.

Klopp z.B. strahlt die Lust aus ein Spiel gewinnen zu wollen.
 

Blayde

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Ich schaue mir fast jede PK mit Flick an und im Grunde kommen von ihm neben tagesaktuellen Dingen wie Verletzungen immer die gleichen drei Aussagen und das von Anfang an:
1. Die Arbeit mit dem Trainerteam und der Mannschaft macht großen Spaß,
2. die Qualität im Kader ist sehr hoch,
3. einen Schritt nach dem anderen machen, nur das Hier und Jetzt zählt

Zum Gegner kommt da kaum was. Wenn, dann sind es eher Allgemeinplätze. Natürlich bereitet auch Bayern sein Team akribisch auf den Gegner vor, aber Flick setzt da mMn ganz bewusst einen ganz klaren Fokus auf das eigene Team. Das ist eine ganz alte Regel aus der Führungspsychologie: Wenn der Chef redet, hören die Mitarbeiter hin, wenn der Chef etwas tut, schauen die Mitarbeiter hin. Und bei Favre kommt halt rüber, dass er Angst vor jedem Fehler hat und mit einem langweiligen 0:0 zufrieden wäre, wenn keine Fehler gemacht wurden (der Gegner hat halt auch keine gemacht). Dafür kann er nichts, er strahlt das halt aus und er ist so. Er mag als Fußball-Lehrer eine 1+ sein, aber er hat halt gravierende Defizite.

Ich habe ja vor der Saison gesagt, dass ich mir vorstellen kann, dass Hummels für Favre sehr ungemütlich wird. Der scheut ja eigentlich klare Worte nicht und bevorzugt ganz klar den aktiven Fußballstil. Aber vielleicht hat er zu wenig Mitstreiter gefunden oder er wird altersmilde ;)

Wenn ich an die Hummels und Reus Interviews vor einigen Monaten denke glaube ich schon dass es intern gekracht hat. Zumindest bis zur Umstellung auf die 3er Kette.

"In dem System können wir endlich besser pressen"

"endlich spielt Julian im Zentrum wo er echt überragend ist"

"wir wissen nicht wie wir pressen"

"wir stehen zu tief und dann sind die wege nach vorne zu weit"

Oder auch delaney mal nach einem Spiel:

"wir müssen auf das 2:0 und 3:0 gehen und dürfen uns nicht mit einer knappen 1:0 Führung zufrieden geben aber wir machen es nicht"
 

theGegen

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Randbelgien
Favre musss zwar logischerweise weg, aber immerhin hat der BVB gestern vorgesorgt, dass man den Nachfolger Beierlorzer möglichst günstig ( = ohne Ablöse) bekommen kann.
 

NcsHawk

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Spielverlauf ist auch so eine Sache die man Favre negativ auslegen muss.
Favre betont bei Siegen sehr häufig wie positiv es ist, dass man geduldig war und den Gegner quasi müde gespielt hat. (schafft er auch beim Zuschauer)
Praktisch geht der BVB in fast jedes Spiel als großer Favorit. Je länger der Gegner da ein 0:0 hält desto sicherer werden die Aktionen.
Auch das hat man sehr gut gegen Mainz und Düsseldorf gesehen.

In dieser Saison hat man in Hälfte 1 ganze 26 Tore geschossen. In Halbzeit 2 53...
Zu hoffen das der Gegner Lunte riecht und mehr Räume hergibt kann doch nicht das Ziel von Borussia Dortmund sein.

Das ist das beste Beispiel dafür, dass man nicht mit gewetzten Messern auf den Platz geht.
Eigentlich müsste der BVB alle Mittel haben um die meisten Gegner in der Bundesliga in der ersten Halben Stunde derart unter Druck zu setzen, dass man eine Führung erzwingen kann.
Dann hat man auch völlig andere Spielverläufe. Liegt Düsseldorf zur Halbzeit 2:0 gegen den BVB hinten kann man das im Favre Stil abwickeln und den Gegner mit Kontern aus dem Spiel nehmen.

Dafür musst du dann aber auch in Kauf nehmen, dass die Kombi Witsel - Pischu - Hummels zu anfällig ist für Konter des Gegners und das Team entsprechend ausbalancieren. Mit diesen Spielen kannst du dann herrlich hinten rum den Ball laufen lassen aber eben den Gegner nicht in der eigenen Hälfte einschnüren.

Bleibt Sancho holt Ten Haag und schaut was geht. Das Risiko ist es wert.
 
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Bürki verlängert bis 2023.

Naja... gibt bessere Torhüter...aber gut.
 
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Brummsel

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Es haben einfach einige nicht geklappt wie sonst, also schlechter Tag. Sancho kommt nicht am Gegner vorbei, Hazard und Haaland versauen Doppelpässe, Hakimis Pässe in den Rückraum landen nicht bei uns, sondern Mainz kriegt die Fußspitze dazwischen, als das gab es. Und das ist für mich nicht passiert, weil die Spieler keine Lust hatten. Es klappt nunmal nicht immer alles.
Sorry, wenn ich mir jetzt einfach ein Zitat aus deinem sehr langen und guten Posting herauspicke, aber genau das sind für mich Beispiele dafür, dass es "im Kopf" oft nicht stimmt. Deine angesprochenen Punkte beruhen v.a. auf fehlende Einstellung, Motivation, usw.
Ich würde nicht so weit gehen und den Spielern unterstellen, dass sie "keine Lust" haben, aber es fehlt eben das letzte Quentchen Entschlossenheit, Konzentration, Mut und Wille.

Warum kommt Sancho nicht am Gegner vorbei?
Warum versauen Hazard und Haaland Doppelpässe?
Die haben doch nicht plötzlich technische Skills eingebüßt.
Die Mannschaft auf dem Feld spielt mit der gleichen Entschlossenheit Fußball, mit der der Trainer Meister werden will.
 

Tony Jaa

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Laut Favre kann Akanji noch nicht spielen. Da bin ich ja mal gespannt, welche Lösung sich Favre ausdenkt,

Schmelzer startet, Can wird nach hinten gezogen und Sammer reaktiviert.
In so einer Situation auf einen argentinischen Nationalspieler zu setzen, der 17 mio gekostet hat, wäre Wahnsinn.

Ich hoffe auf ein 5-0 für RB.
 
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Schmelzer startet, Can wird nach hinten gezogen und Sammer reaktiviert.
In so einer Situation auf einen argentinischen Nationalspieler zu setzen, der 17 mio gekostet hat, wäre Wahnsinn.

Ich hoffe auf ein 5-0 für RB.

Also Schmelzer als LIV? Hummels Mitte und Can RIV und Piszczek auf die Schiene? Dürfte wohl die einzige Bastelaktion sein, um bloss nicht auf Balerdi oder Morey setzen zu müssen.
 

NcsHawk

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Morey - Can - Witsel - Rapha
Sancho - Haaland - Brandt

Wäre wohl mein Team.
 
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