BVB 19/20 - Von Zögerli zu Vollgas? Jahr #2 des Neuaufbaus


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Gelöschtes Mitglied 352

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Imo gab es (mindesten) zwei Probleme:

A) dass offensiv ständig quer statt vertikal gespielt wurde und dadurch Alles viel zu langsam war. Gleichzeitig war vorne eher wenig vertikale Laufbereitschaft, aber wenn da auch eh keiner hinspielt ...

B) defensiv hielt man es nicht für nötig, gegen so einen Gegner aggressiv und eng am Mann zu verteidigen. Meist gab es nur Geleitschutz aus 3 m Entfernung.

Das sind halt recht typische Favre-Vorgaben und immer wiederkehrende Muster.

Breit stehen, Dreiecke bilden, viel Sicherheit und Fehler vermeiden.

Wurde im Interview nach dem Spiel nochmal sehr deutlich, als er meinte, dass beim Stand von 1 zu 1 Geduld gefragt ist und dann schon die 2-3 Chancen kommen, die genutzt werden müssen.

In der Defensive das gleiche, da geht es um Positionierung, Sicherheit und erst am um den eigenen 16er soll der Zugriff erfolgen bzw. das gegnerische Team zu einem Distanzschuss verleitet werden. Da ist in vorderen Bereichen kein aktives, mutiges und aggressives Verteidigen vorgesehen.
 

Mahoney_jr

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Die offensiven Spieler standen trotzdem zu viel rum. Das war auch gegen Köln in der ersten Halbzeit der Fall. Wenn das so die Ansage von Favre ist, dann wundere ich mich zwar (denn wir sind da üblicherweise flexibler), aber dann ist natürlich der Trainer schuld.
 
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Gelöschtes Mitglied 352

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Die offensiven Spieler standen trotzdem zu viel rum. Das war auch gegen Köln in der ersten Halbzeit der Fall. Wenn das so die Ansage von Favre ist, dann wundere ich mich zwar (denn wir sind da üblicherweise flexibler), aber dann ist natürlich der Trainer schuld.

Ich würde auch nicht abstreiten, dass uns oftmals die Bewegung in die Räume fehlt oder generell sich als Anspielstation anzubieten, aber ich glaube, dass das sehr stark mit den Vorgaben von Favre zusammenhängt, wo Sicherheit und Ordnung oberste Priorität haben. Wodurch die Mannschaft kollektiv in eine Art von Lethargie verfällt, die Konzentration nachlässt und sich die Fehler häufen.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass nicht alle Spieler von Favres Matchplan überzeugt sind und sich dementsprechend auf dem Feld verhalten.
 

Mahoney_jr

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Spieler, die nicht mit der Philosophie des Trainers einverstanden sind, haben wir ja in den letzten Jahren häufiger mal bewundern dürfen
 

NcsHawk

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Fällt mir persönlich sehr schwer eine Erklärung für die Niederlage am Samstag zu finden.
Die Probleme die zu Gegentoren führen sind immer die Gleichen.
Gegentor nach einer Standardsituation oder wegen einem riesigen Bock in der Verteidigung.
Akanji beim 2:1 war der Wahnsinn...

Gegen Union hat dann eben noch zusätzlich der Spirit gefehlt der dann gegen Köln und Augsburg die Spiele noch drehen konnte.
Eventuell hat sich schon der Gedanken im Team verfestigt, dass man das Ding am Ende schon irgendwie gewinnt.
Nur kommt das eben nicht von alleine...

Dadurch das Brandt schon auf dem Feld war fehlte auch der Impuls durch eine Einwechslung.
Dem Trainer würde ich wegen der Leistung gegen Union keine Schuld geben.
Solche Auftritte haben beim BVB in den letzten Jahren fast schon traurige Regelmäßigkeit egal unter welchem Trainer.
Da fehlt es einfach an der richtigen Mentalität.
 

L-james

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Dem Trainer würde ich wegen der Leistung gegen Union keine Schuld geben.
Solche Auftritte haben beim BVB in den letzten Jahren fast schon traurige Regelmäßigkeit egal unter welchem Trainer.
Da fehlt es einfach an der richtigen Mentalität.

Solche Auftritte und weite Phasen während der Partien ist aber in aller Regelmäßigkeit zu sehen unter Favre.
Wenn das mal eine Ausnahme gewesen wäre, dann könnte man das so einordnen, aber es passiert im Endeffekt in jedem Spiel. In der vergangenen Saison hat man unzählige Spiele hintenraus noch gedreht (vor allem Hinrunde), in der Rückserie ging dieser Krampf folgerichtig nicht so glücklich auf und in dieser Saison setzt es sich fort.
Das sind keine Ausrutscher oder Eintelfälle, mit dieser Ausrichtung läufst du jedes Spiel Gefahr das Ding zu verbocken.
 
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Totto

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Ich glaube nicht, dass Favre seinen Spielern beibringt, dass Querpässe grundsätzlich viel besser sind als vertikale Pässe in die Spitze.
Es gab gegen UB entweder länge Bälle von Hummels übers ganze Feld oder Querpässe, aber das war im Leben nicht so vorgegeben :(
Und die ganzen Fehlpässe im vorderen Drittel bestimmt auch nicht :rolleyes:
Aber ich stimme Favre insofern zu als dass das Hauptproblem die drei Gegentore waren. Die dürfen so nie und nimmer passieren :skepsis:
 

NcsHawk

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Solche Auftritte und weite Phasen während der Partien ist aber in aller Regelmäßigkeit zu sehen unter Favre.
Wenn das mal eine Ausnahme gewesen wäre, dann könnte man das so einordnen, aber es passiert im Endeffekt in jedem Spiel. In der vergangenen Saison hat man unzählige Spiele hintenraus noch gedreht (vor allem Hinrunde), in der Rückserie ging dieser Krampf folgerichtig nicht so glücklich auf und in dieser Saison setzt es sich fort.
Das sind keine Ausrutscher oder Eintelfälle, mit dieser Ausrichtung läufst du jedes Spiel Gefahr das Ding zu verbocken.
Nein solche Phasen hatten wir auch schon in der zweiten Tuchel Saison und auch schon in der letzten Klopp-Saison.

Ich sehe eben nicht wie die Ausrichtung Schuld an den Gegentoren sein soll.
Bei dem Akanji Ding verschenkt er den Ball an der Mittellinie und stellt sich dann im Zweikampf an wie der fette Junge der im Schulsport als letztes in die Mannschaft gewählt wurde.
Gegen Union hat in der zweiten Halbzeit alles gefehlt. Klar muss man das auch dem Trainer ankreiden aber die Mannschaft muss man mindestens genauso kritisieren. Selbst wenn Favre ein grauenhafter Trainer ist sollte das Personal das auf dem Feld war eigentlich in der Lage sein gegen Union zu gewinnen.
 

Tony Jaa

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Nein solche Phasen hatten wir auch schon in der zweiten Tuchel Saison und auch schon in der letzten Klopp-Saison.

Ich sehe eben nicht wie die Ausrichtung Schuld an den Gegentoren sein soll.
Bei dem Akanji Ding verschenkt er den Ball an der Mittellinie und stellt sich dann im Zweikampf an wie der fette Junge der im Schulsport als letztes in die Mannschaft gewählt wurde.
Gegen Union hat in der zweiten Halbzeit alles gefehlt. Klar muss man das auch dem Trainer ankreiden aber die Mannschaft muss man mindestens genauso kritisieren. Selbst wenn Favre ein grauenhafter Trainer ist sollte das Personal das auf dem Feld war eigentlich in der Lage sein gegen Union zu gewinnen.

Ich verstehe wirklich nicht, warum diese Milchmädchenrechnungen und Tautologien hier so viel Raum finden.
Der BVB hat ungefähr doppelt so hohe Umsätze wie der Dritte, und ist 14 von 17 Mannschaften haushoch überlegen. Dementsprechend müsste man immer in der Lage sein, die Spiele zu gewinnen, und somit klar über 80 Punkte zu kommen.
Und wenn dazu keiner mehr einen Fehler macht, gewinnen wir auch die restlichen 6 Spiele.
102 Punkte, völlig unabhängig von der Qualität des Trainers!!

Der Ausgang eines Fußballspiels ist eine Zufallsvariable. Was man als Trainer machen kann, ist es den Erwartungswert für das eigene Team so gut wie möglich zu verbessern.
GG Berlin haben wir mehr Zweikämpfe gewonnen, haben eine gute Laufleistung an den Tag gelegt, wenn man die Umstände berücksichtigt, und waren am Ende trotzdem in einem 50-50 Spiel. Das ist typisch für Favre. Das war in der letzten Saison auch schon so, und wenn man in der Hinrunde nicht ein statistischer Ausreißer gewesen wäre, hätte sich das auch in der Tabelle manifestiert. Unter Favre ist man nicht besser oder schlechter als RB und Leverkusen. Das ist die Realität, und nicht der Meisterkampf.
Und natürlich gab es solche Spiele unter Klopp und Tuchel, aber was ist der Punkt? Bei Tuchel hat man, besonders in der ersten Spielzeit, ein klares System mit sehr viele durchchoreographierten Angriffen gesehen. Bei Favre gibt es nicht mal ein System, sondern nur eine abwartende Grundhaltung. Er ist ein glorifizierter Peter Stöger mit weniger Mut.
Favres Ruf ist einfach nur Medienverasche. Ich war immer über "Borussia Barcelona" verwundert, denn in den Spielen wirkten sie auf mich völlig bieder.
Wenn man sich erarbeitete Chancen, xGoals etc zu Gemüte führt, wird dieser Eindruck bestätigt, und das bei sämtlichen Trainerstationen.

Zudem ist Favre einfach kein Machertyp, worunter auch die Transferpolitik leidet. Weigl spielt seit Jahren kaum eine Rolle im ZM, und anstatt im Sommer, wie es jeder vernünftige Mensch tun würde, endlich nach einem hochwertigen 8er zu suchen, "überredet" er Weigl zu bleiben :LOL:, obwohl es so offensichtlich ist, dass das nicht klappen wird. Aber wenn man keine Ahnung hat, wo man hin will, dann ist das halt auch schwierig.
Son Typ wie Favre, der wahrscheinlich fast verhungert, weil er sich nicht entscheiden kann, welche Sauce er auf die Nudeln packen soll, kommt unserem Management natürlich gelegen.
Watzke und Zorc feiern sich seit Wochen für eine bestenfalls ausreichende Transferperiode.

Ahja, wenn man Pulisic Transfer in den Sommer packt, hat man mal wieder nichts netto investiert. Jeder bessere CLub in der BuLi kann 20+ Mio pro Saison in Kader nachhaltig investieren, nur nicht der BVB. Wir müssen das mit Abstand größte Transferplus ausweisen, weil Watzke so ein Finanzgenie ist.
Schade, dass Hazard schon im Kader ist, denn er wäre der perfekte Nachfolger für Sancho gewesen.
 

NcsHawk

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Ich verstehe wirklich nicht, warum diese Milchmädchenrechnungen und Tautologien hier so viel Raum finden.
Der BVB hat ungefähr doppelt so hohe Umsätze wie der Dritte, und ist 14 von 17 Mannschaften haushoch überlegen. Dementsprechend müsste man immer in der Lage sein, die Spiele zu gewinnen, und somit klar über 80 Punkte zu kommen.
Und wenn dazu keiner mehr einen Fehler macht, gewinnen wir auch die restlichen 6 Spiele.
102 Punkte, völlig unabhängig von der Qualität des Trainers!!

Der Ausgang eines Fußballspiels ist eine Zufallsvariable. Was man als Trainer machen kann, ist es den Erwartungswert für das eigene Team so gut wie möglich zu verbessern.
GG Berlin haben wir mehr Zweikämpfe gewonnen, haben eine gute Laufleistung an den Tag gelegt, wenn man die Umstände berücksichtigt, und waren am Ende trotzdem in einem 50-50 Spiel. Das ist typisch für Favre. Das war in der letzten Saison auch schon so, und wenn man in der Hinrunde nicht ein statistischer Ausreißer gewesen wäre, hätte sich das auch in der Tabelle manifestiert. Unter Favre ist man nicht besser oder schlechter als RB und Leverkusen. Das ist die Realität, und nicht der Meisterkampf.
Und natürlich gab es solche Spiele unter Klopp und Tuchel, aber was ist der Punkt? Bei Tuchel hat man, besonders in der ersten Spielzeit, ein klares System mit sehr viele durchchoreographierten Angriffen gesehen. Bei Favre gibt es nicht mal ein System, sondern nur eine abwartende Grundhaltung. Er ist ein glorifizierter Peter Stöger mit weniger Mut.
Favres Ruf ist einfach nur Medienverasche. Ich war immer über "Borussia Barcelona" verwundert, denn in den Spielen wirkten sie auf mich völlig bieder.
Wenn man sich erarbeitete Chancen, xGoals etc zu Gemüte führt, wird dieser Eindruck bestätigt, und das bei sämtlichen Trainerstationen.

Zudem ist Favre einfach kein Machertyp, worunter auch die Transferpolitik leidet. Weigl spielt seit Jahren kaum eine Rolle im ZM, und anstatt im Sommer, wie es jeder vernünftige Mensch tun würde, endlich nach einem hochwertigen 8er zu suchen, "überredet" er Weigl zu bleiben :LOL:, obwohl es so offensichtlich ist, dass das nicht klappen wird. Aber wenn man keine Ahnung hat, wo man hin will, dann ist das halt auch schwierig.
Son Typ wie Favre, der wahrscheinlich fast verhungert, weil er sich nicht entscheiden kann, welche Sauce er auf die Nudeln packen soll, kommt unserem Management natürlich gelegen.
Watzke und Zorc feiern sich seit Wochen für eine bestenfalls ausreichende Transferperiode.

Ahja, wenn man Pulisic Transfer in den Sommer packt, hat man mal wieder nichts netto investiert. Jeder bessere CLub in der BuLi kann 20+ Mio pro Saison in Kader nachhaltig investieren, nur nicht der BVB. Wir müssen das mit Abstand größte Transferplus ausweisen, weil Watzke so ein Finanzgenie ist.
Schade, dass Hazard schon im Kader ist, denn er wäre der perfekte Nachfolger für Sancho gewesen.
giphy.gif

Fazit: Ein Wunder das man trotz Favre/Watzke/Zorc noch nicht abstiegen ist.
 

Roneem10

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Na ja noch 2,3 Niederlagen, dann dürfte Favre eh die Flucht ergreifen weil der BVB untrainierbar is und er besseres zu tun hat als mit solchen Amateuren zusammen zu arbeiten.
 
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Gelöschtes Mitglied 352

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Klar, der Mannschaft fehlt die Mentalität, aber dem Trainer nicht. Ist ja nur der Trainer, der in der 70. Minute, während einer Trinkpause auf seiner Bank sitzen bleibt, während seine Mannschaft hinten liegt und dringend Impulse braucht.
 

Kalle6861

Regentänzer - Klares Rot!
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Das Problem ist Favre is ein sehr guter Trainer mit einem eigentlich klaren Konzept vor dem Spiel.
Das größte Manko Favres ist das er im laufenden Betrieb nichts mehr daran ändern will oder kann auch wenn es schiefzugehen droht.
Und das ist leider auch oft spieltagübergreifend der Fall. Sturheit oder wirklich ne Art Autismus?

Einzig auf die Wechsel kann man dann hoffen.
Wie gesagt das mit Weigl ist wirklich schwer zu vermitteln, warum er ihn ad Hoc zur Stammkraft erklärt wegen dessen vermeintlicher Ruhe am
Ball.
 

Mahoney_jr

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Kurz zu Wolf: Sehr, sehr gute Maßnahme. Der Junge muss spielen und Berlin merkt gerade, dass man auch Leute auf dem Platz haben muss, die ordentlich verteidigen können. Ich denke, dem Klünter wird er schon etwas Spielzeit abnehmen, wovon er sicherlich profitieren kann. Dazu wird eventuell hier und da die Dreierkette ausgepackt, also ist er in der Komfortzone. Und wenn er zwischendurch als RV in der Viererkette eingesetzt wird: umso besser.

Also: Berlin braucht einen Kampfhund, Wolf braucht Spielzeit. Good Deal.
 

Mahoney_jr

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Zu Favre:

Wir diskutieren hier über jeden Trainer und immer gibt es die Doom & Gloom Fraktion die bereits im weiten Vorfeld beginnt, den Trainer niederzuschreiben. Dabei ist es nunmal Fakt, dass kaum ein Trainer mehr als zwei Jahre lang seine Mannschaft erreicht und zu Höchstleistungen antreibt. Bei uns ist selbst das nicht möglich.

Ich bin im Übrigen auch der Meinung, dass Tuchel ein besserer Coach als Favre ist und dazu muss man sicherlich kein begnadeter Analytiker sein. Ich kann mich aber ganz wunderbar an ein paar Zeitgenossen erinnern, die Tuchel sämtliche Kompetenz abgesprochen haben, als er unsere fassungslos schwache Defensive nach Hummels‘ und Mikki’s Abgang durch eine Fünferkette zu stabilisieren versucht hat. Dabei hat Tuchel relativ nüchtern analysiert, dass er mit Aubameyang, Reus und Dembéle vorne noch Ausnahmetalent hat, aber dahinter einfach nichts besonderes mehr im Kader steht. Also hat er die gesamte Dynamik verändert und im Prinzip nur noch mit den Dreien angreifen lassen (die dafür nicht nach hinten arbeiten mussten). Resultat: mieser Fußball, aber deutlich mehr Erfolg als zu erwarten gewesen wäre.

Tuchels Zeit ging dann sehr unrühmlich zu Ende und war in meinen Augen auch ein absolutes PR-Desaster. Ungeklärt ist die Rolle der Mannschaft, wobei ich jedem Beteiligten (außer Watzke) weiterhin zugute halte, dass er zuvor Opfer eines Anschlags wurde. Aber ich bin sehr, sehr misstrauisch, ob es nicht doch eine tief verwurzelte Tatsache bei Borussia Dortmund ist, dass ein Trainer niemals das Erbe von Klopp erfüllen kann (er ist nunmal Top-2-Coach auf der Welt und keine realistische Alternative ist auf seinem Level) und die Spieler am Ende die deutlich mächtigere Fraktion sind.

Ich erwarte in dieser Hinsicht auch von Kehl, dass er den Laden zusammenhält und das die Spieler, selbst wenn es schwer fällt, sich an die Anweisungen vom Trainer halten. Favre ist ein sehr schlechter Kommunikator. Er reißt nicht mit, sondern überzeugt nur durch Inhalte und Konzepte. Wenn das nicht mehr ankommt, dann muss jemand anders den Trainer unterstützen. Denn sind wir mal ehrlich: jeder hat seine Schwächen und die bei Favre sind offensichtlich.

Favre ist auch schwächer als Tuchel, aber er ist nicht schlechter als der Rest der Coaches (abgesehen von Nagelsmann, Rangnick), die momentan für uns in Frage kommen. Er spielt aber anders und lässt die Jungs erst in der zweiten Halbzeit von der Leine. Das funktioniert aber nur, wenn die Spieler auch mitziehen. Und deshalb bleibt für mich also nur rein rational der Wunsch, dass die Mannschaft sich zusammenreißt, den Anweisungen folgt und als Einheit 100% gibt. Am Ende der Saison ist dann, auch ganz nüchtern betrachtet, sowieso Zeit für einen neuen Besen.

Und das will mir nicht in den Kopf bei so manchen hier. Den Trainer so stark zu hinterfragen, obwohl eigentlich jeder andere Trainer auch seine Schwächen hat. Covic wird hochgejubelt, als er mit mehr Luck als Favre jemals hatte, einen Punkt aus München entführt und weil er anscheinend irgendwas mit Offensive machen will. Sowas lese ich überraschenderweise seit der zweiten Halbzeit von Spieltag 2 nicht mehr aus Dortmunder Reihen. Kovac ist ein rotes Tuch und gilt als taktisch beschränkt, obwohl der eine krasse Maschine in der Rückrunde entwickelt hat. Gelobt wird Kohfeldt, der mutig spielt und schön reden kann, aber interessanterweise die Defensive nicht stabilisiert bekommt und gerade mal eine Saison vorweisen kann (in der Bremen auch nur das erreicht, was der Kader gekostet hat). Und das alles nur, weil da jemand vertikal spielen lässt (und mit Pizarro als Edeljoker die Spiele hinten raus mit lucky punches umdreht... kommt mir bekannt vor).

Und wir haben halt Favre. Aber anscheinend ist man sogar froh, wenn wir auf die Schnauze fliegen, unsere Saison schon zu Beginn im Eimer ist und wir verfrüht eine Übergangsphase einläuten müssen und nimmt stattdessen die Spieler in Schutz, die sich gegen Union Berlin drei Dinger fangen.
 

Talib

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Das ist halt das Klopp-Trauma. Davon werden wir uns so schnell nicht mehr erholen können. Wir hatten den geilsten Coach ever, und das ganze 7 Jahre lang. Kurz nach Klopp kam die kurze Juhu-Phase, wie nach einer Trennung üblich. Danach kam der Kummer.
 

Brummsel

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und lässt die Jungs erst in der zweiten Halbzeit von der Leine.
Aber warum macht er das? Hast Du da eine Erklärung für?
Es kann doch nicht angehen, dass wir immer einem frühen Rückstand hinterher laufen müssen, nur in der Hoffnung, dass der Gegner am Ende konditionell nachlässt. Das war übrigens auch unsere Schwäche am Ende der letzten Saison.

Und wenn Alcacer von Anfang spielt, gibts auch keine Überraschungsmomente mehr, wo der "Edeljoker" am Ende das Ruder noch rumreißt. Von der Bank können wir uns gar nicht mehr verstärken, wenns sein muss. Ok, durch Hakimi vielleicht, aber nur wenn der nicht von Anfang an spielt.

Wenn Paco, Sancho, Reus und Brandt in der Startformation stehen, erwarte ich einfach, dass wir auch von Anfang an Gas geben und voll auf Angriff gehen, ansonsten ist das Perlen vor die Säue und das Potenzial dieser Spieler komplett verschenkt, nur weil der Trainer immer was von "geduldig sein" faselt.
 

Mahoney_jr

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Aber warum macht er das? Hast Du da eine Erklärung für?
Es kann doch nicht angehen, dass wir immer einem frühen Rückstand hinterher laufen müssen, nur in der Hoffnung, dass der Gegner am Ende konditionell nachlässt. Das war übrigens auch unsere Schwäche am Ende der letzten Saison.

Und wenn Alcacer von Anfang spielt, gibts auch keine Überraschungsmomente mehr, wo der "Edeljoker" am Ende das Ruder noch rumreißt. Von der Bank können wir uns gar nicht mehr verstärken, wenns sein muss. Ok, durch Hakimi vielleicht, aber nur wenn der nicht von Anfang an spielt.

Wenn Paco, Sancho, Reus und Brandt in der Startformation stehen, erwarte ich einfach, dass wir auch von Anfang an Gas geben und voll auf Angriff gehen, ansonsten ist das Perlen vor die Säue und das Potenzial dieser Spieler komplett verschenkt, nur weil der Trainer immer was von "geduldig sein" faselt.

Warum er das macht? Er ist halt ein Coach, der immer 6 Leute zur Absicherung haben will. So habe ich auch immer FIFA gespielt, also komme ich da eventuell besser mit klar, als andere ;)

Spaß beiseite: Favre will zwei Sechser und eine konservative Viererkette in den ersten 60 Minuten. So ist das halt. Aber er hat auch andere interessante Entscheidungen getroffen. Zum Beispiel war Toprak, der beste Zweikämpfer, am hintersten Ende der Nahrungskette. Favre opfert also Offensivkraft indem das ZM und AVs hinten bleiben müssen, damit hinten (und überall) junge und technisch versierte Spieler spielen können. Er traut unseren Leuten wahrscheinlich auch nicht zu, eine Schraubzwingen-Presse wie von Guardiola aufzuziehen, denn die Jungs können ja nicht einmal konzentriert Standards verteidigen. Das gibt Favre nach drei Bundesliga-Spielen ja sogar Recht. Und ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass die offenkundig fehlende Laufbereitschaft in der Offensive in den ersten Halbzeiten gegen Köln und Berlin nicht von Favre gewollt sein kann. Die dürfen schon flexibel in ihren Positionierungen sein. Aber da bot sich einfach keiner an, wenn wir in den geordneten Spielaufbau kamen!

Im Endeffekt ist es also ein „Number’s Game“. Favre weiß, dass er den breitesten Kader der Liga hat und von der Bank üblicherweise noch ein Punch kommt. Er lässt die 0 stehen und gewinnt hintenraus. Das hat letzte Saison geklappt, bis sich die Fehler gehäuft haben. Und so auch jetzt. Du glaubst doch auch nicht, dass Favre sich von Berlin nach einer Ecke einen einschenken lassen will. Wir hätten übrigens Götze und Larsen von der Bank. Das ist mehr Marktwert, als der gesamte Union-Kader...

Nun steht also einfach Aussage gegen Aussage. Der übergroße Teil der hiesigen BVB-Fans behauptet, dass Favre durch seine defensive Spielweise die Unkonzentriertheiten fördert. Ich sage, die Jungs dürfen schon fast immer in Überzahl verteidigen, also verstehe ich nicht, wie man sie überhaupt in Schutz nehmen kann. Andere Favre-Teams haben es schließlich auch hinbekommen.

PS: Gegen Augsburg hat Favre übrigens gestattet, dass ein 6er Box-to-Box auch in der ersten Halbzeit geht. Also wollte er wohl doch etwas anders in der neuen Saison spielen
 
G

Gelöschtes Mitglied 352

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Wobei ich nicht ganz verstehe, warum das aktuelle Team einem Klopp-Trauma hinterher jagt. Da haben wie viele unter ihm gespielt? 3-4? Und ich bezweifel, dass der Marcel und Marco abends am Lagerfeuer mit der restlichen Bande sitzt und von ihren glorreichen Heldentaten unter Klopp schwadroniert.

Die Vergangenheit darf hier nicht zur Ausrede für die Gegenwart werden.

Hier müssen sich unsere Verantwortlichen schlicht hinterfragen, ob ihre Kader- und Trainerentscheidungen sinnvoll waren. Das ist für mich kein Klopp-Trauma, sondern das Resultat von "qualitativen" Entscheidungen. Und da hapert es gewaltig. Da kann Favre sogar nur bedingt was für. Er ist, wie er ist. Die Verantwortlichen müssen dann entscheiden, ob so ein introvertierter und in den Medien unkommunikativer Trainer in den Ruhrpott zum BVB passt. Die Antwort ist relativ einfach. Und nein, sie lautet nicht, Michael Zorc bei Pks als Aufpasser an seine Seite zu stellen, um das Problem zu überdecken.
 
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