@wall-in:
wir werden nie auf einen nenner kommen, aber das ist ja okay so. was ich allerdings schon immer wieder betont habe ist, dass eine schlechte defense auf der 1 weniger schlechten einfluss hat, als schlechte defense auf den großen positionen. wie viele scorende einser sind denn auch elite verteidiger? die aller wenigsten. irving ist derzeit ein ziemlich mieser defender, das bestreitet ja auch wirklich niemand hier, aber der kerl ist 22 jahre alt (er kann zumindest durchschnitt werden). er hat das skill set ein tony parker zu werden, der als nba spieler mit noch schlechteren parametern angekommen ist und viel roher war. auf der 1 kannst du schlechte defender eher verstecken, als auf der vier oder fünf. gerade in der heutigen nba. denn selbst wenn man ein überragender verteidiger auf der 1 ist, kann man dank der guard freundlichen regeln heute viel einfacher die zone erreichen (warum erzielen denn so viele pg so viele punkte heute? weil es eben leichter ist, vorbeizukommen). anders gesagt: ein tony allen ist ein geringerer faktor in der defense als ein marc gasol. oder das tandem tony allen plus kevin love ist weniger erfolgsverprechend als kyrie irving plus deandre jordan.
als tony parker in die liga kam, waren die vorbehalte so groß. zu klein, zu dünn, kein wurf, miese defense. was ist aus ihm geworden? ein mehrfach all star, future hall of famer und finals mvp. wer als guard schnell ist, einen wurf kreeiren kann und ball handling hat, der wird es immer zu was bringen oder brauchbar sein, sobald man einen vernünftigen coach und system hat. scorende einser ohne defense sind eben leichter zu integrieren. irvings flausen mit den dribblings und hero ball kann man austreiben. was man nicht austreiben kann, ist die gegenwärtige nba struktur, die guards begünstigt.
umgekehrt ist es bei den großen jungs. ein großer spieler ohne nennenswerte moves, aber mit viel athletik und präsenz kann man nach ein paar jahren zu einem sehr wertvollen spieler machen. bei den großen jungs schaut man auf die athletik und die präsenz. in der offense kann man die ruhig verstecken, weil es auf der 1 eben genug scoring potential gibt. es ist eben einfacher auf den kleinen positionen einen primären scorer zu finden.
schwerer haben es dagegen spieler, die auf der 1 vielleicht elitäre defense haben, aber keinen wurf kreeiren können. warum? einser müssen heute zum korb ziehen können und gleichzeitig shooting guard aufgaben erledigen. hat man keinen wurf und kann nicht selbst kreeieren, nimmt dich keine defense ernst. deswegen glaube ich, im gegensatz zu den gurus der advanced stats, dass ein ricky rubio, mcw oder elfrid payton es in der nba immer schwer haben werden, richtig fuß zu fassen, solange sie nicht einen wurf entwickeln. ihr vorteil allerdings: den wurf kann man sich halbwegs aneignen. gegenbeispiel meiner these ist rajon rondo, aber dieser ist halt extrem talentiert und hat einen guten mitteldistanzwurf. außerdem muss auch rondo die absolut passenden mitspieler haben, um glänzen zu können. andernfalls gehen seine fähigkeiten flöten.
ein scorenden einser in ein system zu integrieren, geht praktisch. warum? die jetzigen nba regeln und auch die fülle an sehr gut verteidigenden fünfern. bestes beispiel die derzeitigen pistons. wie lange wurde jennings verlacht als effektivloser zwerg. aber jetzt bringt er sogar value. und das mit recht einfachen zutaten. man hat einen anker (drummond) und man gibt ihm mehr platz (minus smith) und schon bringt selbst ein jennings etwas. es ist heute halt recht easy einen scorenden einser in die systeme zu integrieren, hauptsache man hat einen rim protector. das erklärt auch, warum es heute nicht mehr so viele elite sg gibt. die scorenden einser übernehmen die aufgaben der sg. reine ring generäle sterben dagegen aus.
stretch vierer sind natürlich wertvoll, aber meistens als teil eines systems (als spezialisten) und nicht als zentrum eines systems. dirk nowitzki war da die ausnahme. zum einen war nowitzki nie ein so mieser verteidiger wie love, zum anderen hatte er auch die nötigen parameter und zum anderen hat man ein system geschaffen, welches perfekt auf nowitzki abgestimmt war. außerdem war dirk ein weitaus besserer schütze als love, das darf man nicht vergessen. seine kleine schwäche mit dem rebounding war auch nie so gravierend. es gibt sehr viele starke rebounder auf der 3 und der 5. nowitzki ist im vergleich zu love michael jordan vs. mitch ritchmond.
eine system mit kevin love als franchise player ist sicher zu machen, aber der spielerpool wäre halt begrenzter. man müsste nach spielern suchen, die seine schwächen kaschieren können. d.h, einen elitären (mit betonung auf elitär) defensivcenter neben sich und ein system, welches komplett auf ihn konzipiert ist. das würde theoretisch gehen, aber es wäre für einen team builder einfacher ein system zu etablieren mit lebron james plus kyrie irving, einen sg mit off ball qualitäten und 2 flexible big men mit defense. denn der spielerpool ist dafür größer, als ein team zu builden mit love als zentrum oder als 2. option, zumal loves fähigkeiten untergehen dank lebron.
stretch vierer, die sich als teil eines systems betrachten und weniger kosten, gibt es doch recht viele in der nba, da muss man keinen kevin love holen. was love besonders macht, ist sein rebounding und seine ordentlichen passing skills. aber auch das rechtfertigt keinen max deal, gerade wenn man einen lebron im team hat. und sooo speziell sind die reboundfähigkeiten von love nicht, dass ihn das irgendwie besonders wertvoll macht.
das hat love ja auch bemerkt versucht doch bereits gegenzusteuern und nimmt so viele dreier wie noch nie in seiner karriere. d.h, weniger zentrum sein und mehr teil eines systems als "klassischer" strecht vierer. und das klappt bisher eher schlecht. sobald love in die rolle des gewöhnlichen stretch vierers fällt, wird er ineffektiv und genau da liegt das problem, was ich bereits beschrieben habe. love spielt nicht wie ein klassischer stretch vierer, er spielt und hat den anspruch franchise player zu sein. als james z.b nicht anwesend war, hat er seine besten leistungen gezeigt. mit james spielt love ineffektiv. love braucht touches und viel ballkontakt, um sein rhythm zu finden. diese spielweise macht ihn eben weniger wertvoll, wenn er nue 2. oder 3. option ist. love verträgt eine reduzierte rolle nicht so gut.
bei love ist es halt das ganz oder gar nicht prinzip: entweder ein team um ihn herum aufbauen (was möglich ist, aber nicht einfach sein wird, die passenden spieler zu finden) oder er muss abgegeben werden, da er im gegensatz zu anderen stretch vierern für sein spiel den ball braucht und superstargehalt bezieht.
ich bin mir recht sicher, dass wir in 5 jahren über diese debatte ganz anders denken werden. da wird der 27-jährige irving ein superstar sein und kevin love in irgendeinem kleinen team den könig in der provinz markieren.