man muss ja nicht auf die nackte größe schauen, sondern auf die wingspan und standing reach. dass love ein guter post defender ist, ist ein relativierungsargument. als guter "postdefender" gilt auch ein david lee. eine zumindest ordentliche postdefense ist heute standard und macht noch lange keinen okayen defender. gerade in dieser ära, wo es so einfach für guards ist, die zone zu attackieren. was man als big man braucht, ist gutes pick and roll defense, rim protecting oder zumindest ordentliches positioning. love ist ein sehr guter rebounder, das wird niemand in abrede stellen, aber oft spekuliert und nimmt dafür eine schlechte position in kauf. da muss man auch nicht auf die advanced stats schauen, sondern einfach mal die augen aufmachen. man kann natürlich behaupten, dass love deswegen so schlecht verteidigt, weil es die taktik in minny war, nicht zu foulen. die gleichen probleme hat er doch auch in cleveland. vielleicht muss man konstatieren, dass love generell lieber auf die rebounds spekuliert und deswegen auf die fouls verzichtet. es ist seine spielweise.
warum ich defensivschwache guards als weniger problematisch ansehe habe ich doch erläutert. die zone zu erreichen, ist heute kein problem mehr. selbst sehr gute verteidiger wie tony allen fällt es schwer. das ist bedingt durch die neuen regeln. zudem ist die dichte von athlethischen oder finesse guards so hoch, dass mann mit ständig mit der sitaution konfrontiert wird, dass deine zone attackiert wird. deswegen ist heute wichtiger denn je, starke anker unter dem korb zu haben. da die vierer heute weniger über lowpost die punkte machen und stärker face up und verstärkt aus der distanz werfen, kommt es zu weniger post up matches. die punkte liefern heute verstärkt die guards und auch wenn sie nicht überragend verteidigen, ist es für ein team nicht gravierend, solange es anker unter dem korb gibt
umgekehrt wird es für ein team immer problematischer. hat man starke perimerdefender aber schwach verteidigende big men, ist man deutlich anfälliger siehe minny letztes jahr. deren taktik war ja, druck auf die perimeterspieler anzuwenden und unter dem korb wenig zu verteidigen. mit dieser taktik kann man keinen blumentopf gewinnen, da ein rim protector defensiv immer mehr einfluss haben wird, als elite verteidiger auf den kleinen positionen. auch hier braucht man keine advanced stats, sondern nur etwas ahnung vom sport.
in den 90ern gabs handchecking und eine generell härtere gangart. das führte zu generell niedrigeren erfolgraten von kleineren spielern, erfolgreich abzuschließen.
im grunde genommen will ich damit sagen, dass ein defensivschwacher irving in der heutigen nba deutlich leichter zu integrieren ist, als ein kevin love. irving plus james und 1 rim protector a la bogut wäre ziemlich krass. love würde natürlich effektiver agieren mit einem starken rim protetector neben sich, aber dennoch bleibt er ein schwarzes loch, wie david lee in gsw trotz einem andrew bogut neben sich.
irvings defensivschwächen sind auch schlimm, aber nicht so gravierend. wie gesagt: man kann heuzutage penetration schwer aufhalten.
ich weiger micht einfach, advanced stats als etwas heiliges und unfehlbares anzusehen. bestes beispiel ist doch andre iguoadala. der war letztes jahr der heimliche advanced stats könig, besonders im defensivbereich. man stellte ihn scheinbar als unverzichtbar dar. und jetzt? kommt er von der bank, spielt weniger als 30 minuten und die gsw sind besser als je zuvor.
man kann das natürlich an der neueren taktik festmachen oder an steve kerr, aber wenn dieser so unverzichtbar ist, wie die advanced stats suggieren, dann auch ein iguadala bei den neuen warriors eine größere rolle spielen.
advanced haben ihren wert, aber sie sind nicht wahrheit und keine fakten. man kann meisterschaften oder spieler nicht nur durch advanced stats beurteilen. sowas ist nur ein feuchter traum von zahlenfetischsten. mann muss auch basketballtheorie miteinfließen, den aufbau/regeln der liga, welche spielertypen derzeit dominant sind, veränderung der ligastruktur und des spielermaterials.
leider fleißt das in den diskussionen oft nicht ein und betrachtet spieler zu sehr anhand von zahlen. synergieeffekte kann man schwer beurteilen.
was stephen curry will ist, dass ich seine vorgelegten advanced stats (die ich respektiere) mit advanced stats widerlege. das ist doch ein paradoxon. so verfestigt sich die meinung, dass nur advanced stats die wahrheit aussprechen. so kann man jede debatte zerstören.