Die Handball haben doch ähnliche Verträge wie die Fußballer. Von daher muss es doch mindestens die gleichen Probleme geben oder nicht? Sprich Insolvenzen?!?
Man hört sehr wenig davon. Übersteigen die Aufkaufprämien, Siegprämien usw im Handball wirklich die TV Einnahmen? Kann ich mir kaum vorstellen, aber Corona bringt halt mehr Probleme mit sich als nur leere Hallen.
Die Handballer sind bei den Vereinen angestellt. Der Verdienst läuft im Fall der Spitzenspieler auf ca. 300.000 EUR hinaus. Die Durchschnittsspieler bekommen irgendwas im hohen vierstelligen bzw. niedrigen fünfstelligen Bereich pro Monat zzgl. der geldwerten Vorteile wie z.B. Dienst-PKW, die in der Regel von entsprechenden Sponsoren gestellt werden. Da die Spieler in der Regel etwas bodenständiger sind und mit dem Geld vernünftig umgehen, überstehen sie sicherlich eine gewisse Zeit, ohne all zu große Einschränkungen. Im Vergleich zum Fußball gibt es auch eine recht große Anzahl Studierender.
Die Handballer haben bereits frühzeitig, schon Ende März mittels Spielergewerkschaft über einen Gehaltsverzicht diskutiert und diesen dann auch zeitnah angeboten. Schlussendlich sind mit dem April in vielen Vereinen die Spieler auf Kurzarbeit gesetzt worden und es wurden entsprechende Anträge gestellt. Das Personal in den Geschäftsstellen ist weitestgehend ebenfalls auf Kurzarbeit.
Bezug nehmend auf die wirtschaftliche Struktur der Vereine, sind die maßgeblich von den Zuschauereinnahmen bzw. der Bewirtschaftung der Hallen abhängig, danach kommen die Sponsoreneinnahmen. Die TV-Gelder sind zwar kein Tropfen auf den heißen Stein, ermöglichen je nach Qualität und Gehalt des Spielers bestenfalls die Finanzierung eines Top-Stars. Für die Teilnehmer an der CL sind von der EHF ausgeschüttete Prämien sicherlich noch eine nennenswerte Einnahme. Im EHF-Cup handelt es sich bis zum Final 4 eigentlich nahezu um ein Zuschussgeschäft.
Im Ergebnis heißen leere Hallen wesentliche Verluste in der Einnahmenbasis, die nur durch Reduzierung der Personalkosten abgefedert werden können. Insolvenzen sind nicht auszuschließen, wird aber zunächst die Vereine betreffen, die bislang nicht gut gewirtschaftet haben. Vor der Saison gibt es entsprechende Lizenzierungsverfahren durch die HBL, die stringenter sind als die der DFL. Insbesondere in Liga 2 gibt es immer wieder wirtschaftliche Probleme, was dann Punktabzüge oder weitere Konsequenzen zur Folge hat.
In der HBL sind die meisten Vereine solide. Die Füchse Berlin so heißt es, haben eine recht große Deckungslücke. In der Vergangenheit gab es Schwierigkeiten beim VfL Gummersbach (nun 2. Liga) oder beim SC Magdeburg nach der Ära Hildebrandt Ende der 2000er Jahre. Der SCM hat sich allerdings vollständig konsolidiert.