Jetzt dürfen sie wieder – und dürfen wohl doch nicht.
Am Dienstag hat die DFL den Weg für die Rückkehr von Fans in die Bundesliga-Stadien frei gemacht. Unter strengen Auflagen (keine Gästefans, keine Stehplätze, Alkoholverbot) soll es ab Beginn der kommenden Saison (18. September) keine Geisterspiele mehr geben.
Außer der Verein entscheidet sich freiwillig dazu! Das könnte in der Hauptstadt der Fall sein. In Berlin gilt bis zum 24. Oktober eine Obergrenze von 5000 Menschen auf Großveranstaltungen.
Zu wenig für Hertha BSC! BamS erfuhr: Beim Tabellen-10. der vergangenen Saison gibt es die Überlegung, auf Zuschauer zu verzichten, bis die Obergrenze vom Senat angehoben wird. Bis Ende Oktober hat Hertha Frankfurt und Stuttgart zu Gast. Keine unattraktiven Gegner!
Aber: Für 5000 Menschen lohnen sich Kosten, Aufwand und Logistik der Stadionöffnung nicht. Klubintern rechnet man damit, dass mindestens 15.000 Zuschauer kommen müssen, damit am Ende des Spieltags die schwarze Null steht.
Lieber gar keine Fans als 5000 Fans? Und das ausgerechnet bei der Hertha, bei der Investor Lars Windhorst (43) mit 374 Mio. eingestiegen ist? Die Anhänger sehen es gelassen.
Andreas Langbein (69), Präsidiumsmitglied des ältesten Hertha-Fanclubs HFC, hat Verständnis: „Für 5000 Fans lohnt sich doch der ganze Aufwand nicht. Und außerdem: Wer soll denn die Karten bekommen? Gehen die an die Promi-Fans oder Leute wie mich, die schon über 40 Jahre dabei sind? Das gibt bei der Verteilung doch bloß böses Blut!“
Hertha-Fan Vernen Liebermann (38) sieht es ähnlich: „Ich gehe seit Jahren gerne zur Hertha, aber man muss sich auch nicht pseudo-echauffieren. Wenn man kurz drüber nachdenkt, ergibt es keinen Sinn, Zugang für 5000 zu schaffen, während 50.000 oder mehr draußen bleiben müssen. Außerdem ist der Effekt, die Mannschaft nach vorne zu treiben, bei 5000 Zuschauern in dem riesigen Stadion nicht gegeben.“
Unabhängig davon arbeitet Hertha seit Wochen an einem eigenen Hygiene-Konzept, das in einer Erstfassung nächste Woche vorliegen soll. Darin soll auch eine Maximalzahl an Zuschauern festgelegt werden, die die Spiele besuchen dürfen – wenn die Obergrenze von den Behörden angehoben wird.
Dazu befindet sich der Verein im Austausch mit der Olympiastadion GmbH und den zuständigen Ämtern. Ziel ist es, weit mehr als 15.000 Fans pro Spiel zuzulassen. Das würde sich dann auch für Hertha lohnen.