so, nu bin ich wieder fit, hab etwas zeit und kann dann ja doch nochmal etwas mehr drauf eingehen...
na ja das ganz vodoo bringt dir auch nichts wenn du nicht grappeln kannst. grappling sind nunmal einfach technische abläufe, wenn du die kannst bringst du damit einen boxer oder anderen standup fighter easy zur aufgabe. wenn der gegner ringen kann nützen dir instinkte auch nichts. genauso wie jemand der keine tennisschläge beherrscht von nem guten tennisspieler easy dominiert wird selbst wenn er mega reflexe, athletik und coordination hat und der tennisspieler 40 ist und nen bierbauch hat.
hier bringst du einfach vieles durcheinander. boxen und mma sind zwar verschiedene kampfsportarten, dennoch ist boxen ein sehr wichtiger teil von mma und für viele sogar der wichtigste. Toney beherrscht diesen teil weit besser als sein kommender gegner. er ist also in keinster weise mit jemandem vergleichbar, der keine tennisschläge beherrscht aber dennoch ein solches match gegen einen guten vor sich hat. eher wäre er jemand, der besonders gut den aufschlag und die vorhand kann. wie weit er das andere kann wissen wir nicht, aber es ist möglich, dass er hier viel talent besitzt.
das talent spielt hier ganz sicher eine riesige rolle. leider hat Toney diesen enormen körperlichen nachteil, weshalb er tatsächlich keine chance haben dürfte. aber ich kenne mich in diesem sport sehr gut aus, kenne sehr gute grappler (bjj, ringen, etc.) und ich weiß eben aus eigener erfahrung, dass quereinsteiger völlig unterschiedliches niveau haben. du kannst jemanden haben, der kommt vom boxen, hat aber in der jugend viel mit freunden gerungen, ist sehr am boden interessiert und verfolgt das aktuelle geschehen, weiß also, welche positionen wichtig sind. so einer kann auf anhieb enorm gut am boden sein. schwierig wirds nach meinen erfahrungen immer dann, wenn der körperliche nachteil zusätzlich reinschlägt.
sobald toney am boden ist ist der kampf vorbei, das kann doch niemand bestreiten. toneys einzige chance ist ein früher KO.
habe ich etwas anderes behauptet?
natürlich wird Toney am boden keine chance haben, weil er hier eben nicht nur einen sondern viele nachteile hat.
auch dein JKD held hatte übrigens ne klassische kampfausbildung(kung fu, boxen...). "ohne system" konnte er nur kämpfen weil er die basics schon aus dem eff eff beherschte. das gilt für jeden sport. eine spitzentechnik macht keinen champion aber sie unterscheidet nen bum
Nein, hier hast du einfach das "prinzip" des JKD noch nicht verstanden.
du erkennst einfach eine falsche reihenfolge. für dich steht die technik vor der absicht. in wirklichkeit erfordert doch die absicht eine technik und das ist eben ein gewaltiger unterschied. techniken ergeben sich von selbst. um jeweils die bestmöglichen techniken zu bringen, ist ein hohes maß an selbsterkenntnis nötig. Bruce Lee hatte klassische kampfstile erlernt, das ist richtig. sein weiterer weg hatte aber eben mit selbsterkenntnis und wahrheit zutun. das brachte ihn von systemen weg. er erkannte den direkten weg und brachte so intuition und kontrolle in einklang. der kampf ist sein abgleich bzw. die verbindung oder der beweis mit der realität.
Zudem sollte man immer im Hinterkopf haben, dass "logisch" in dieser Hinsicht nicht immer objektiv ist. Im Boxen mag etwas logisch sein, was es im MMA nicht ist, und in MMA etwas was es auf der Straße nicht ist.
hey aber das ist doch logisch
ich hatte das ja mit meinem breiten kopf schon versucht mit Billard zu erklären
ich glaube ausserdem, hier verwechselst du die "logik" bereits mit einem system. denn das system und die techniken, die im boxen noch funktionieren, funktionieren im mma nur begrenzt. das ist sicher richtig.
was ich aber mit logik meinte, war eher aus der fließenden nicht starren realität heraus. in jeder situation ergeben sich mögliche lösungen. die kürzeste verbindung zweier punkte ist eine gerade. es gibt auch viele andere verbindungen, aber die kürzeste ist eine gerade. beim billard gibt es verschiedene züge die zum erfolg führen, aber um einen direkten erfolg zu haben, mit sicht auf den nächsten spielzug, ergibt sich eine einfachste direkte möglichkeit. der subjektive part spielt hier mit rein, weil die individuellen fähigkeiten für den "einfachsten zug" eine rolle spielen.
es muss demnach wichtig sein, sein eigenes empfinden in die erfordernis der situation mit einzubringen. dieses kann nur individuell sein. es ist also eine möglichst genaue abstimmung zwischen sich selbst, seinen intuitionen und der realität nötig. im kampf kommen noch viel mehr dinge hinzu, wie körperliche stärke, mentale stärke etc. auch hier kann man um sein volles potential auszuschöpfen, im grunde nur "eigene wege" gehen.
wenn man sich von systemen leiten lassen will oder inspirieren lassen will, warum nicht? man darf wie gesagt nur eben den blick für das große ganze nicht verlieren. und wenn man sein potenzial irgendwann völlig ausschöpfen will, dann muss man spätestens von systemen wegkommen.
ich weiß dass sich viele mit der ausführung schwer tun und sich jetzt fragen, wie man das ganze denn jemals umsetzen soll.
dazu fällt mir wieder mal Picasso ein, der sagte:
"beim malen bedeutet "suchen" meiner ansicht nach gar nichts. auf das finden kommt es an."
so gehen große kämpfer auch in einen kampf. mit freiem kopf lassen sie sich auf die situation ein und finden ihren weg.
nicht wie andere glauben, dass ein hochintelligenter Mayweather sich wunder was für tolle sachen ausdenkt. nein, er findet seine wege automatisch. nur so kann er so schnell und spontan sein. wenn du dir was ausdenkst, dann kann es nicht optimal sein, weil du nicht schlauer sein kannst als die realität. du musst als erster die realität finden und dich in ihr.
das erklärt auch typen wie Maradona oder Jordan. sie finden und strahlen aus. im grunde leben sie ihr innerstes aus, zeigen intuition und wahrnehmung.
hehe bruce lees philosophische aussagen ohne genauere definitionen sind für viele einfach nur leere worte mit denen nicht jeder etwas anfangen kann...
in erster linie ging es bruce lee um den strassenkampf ohne regeln.
ich denke es ging darüber hinaus um selbsterkenntnis, um selbstdarstellung und auslebung im tiefsten sinne und um wahrheit.
mit am wichtigsten ist natürlich die psyche um das stress-level möglichst niedrig zu halten, dass man quasi mit niedrigem blutdruck um sein leben kämpft. ^^
das anspruchvollste thema. hier gehört schon ein hohes maß an selbsterkenntnis dazu. es geht nicht darum, mit niedrigem blutdruck zu kämpfen oder einem künstlich niedrig gehaltenem stresslevel.
es geht um "the art of dying". der höchsten form zu kämpfen. du musst sterben, denn dann lebst du. das größte hindernis zur ausschöpfung unseres potentials ist das "ich". hier geht es um die illusion des ichs. "ich" habe angst oder "ich" will gewinnen, oder "ich" sehe mich schon als sieger etc. das sind illusionen. dein wahres ich ausleben lassen. um dieses zu erreichen muss das illusionierte ich "sterben".
aber naja, das ist schwierig und nicht mit paar zeilen zu erklären. das ist eben der weg der selbsterkenntnis, weg von starren systemen, den nur jeder für sich selbst gehen kann. einen weg zu beschreiben würde schwierig was bringen, weil das neue illusionen erzeugen würde.