Sehr guter Beitrag. Wenn man Kidd wohl für Harris tauschen würde, würde man wohl an den Playoffs im Osten kratzen.
Im Ernst?
Wir brauchen ja gar nicht mal diskutieren, dass Dallas seinen 24-jährigen Aufbau, mit gutem Vertrag, Potenzial und erwiesener Qualität gegen einen alternden 34-jährigen tradet, der immer langsamer wird. Und hey, ich finde die Überlegung ja auch nicht schlecht, dass man seine Offense total umstrukturiert obwohl sie seit ungefähr zwei vollen Regular Seasons die effektivste der ganzen Liga war. Das war doch schließlich das Ziel oder? Nun, das Ergebnis ist, dass man - seitdem Kidd in Dallas die Fäden ziehen darf und man damit die Offense um den besagten alternden Aufbau strukturiert, anstatt sie um einen der gefährlichsten Offensivspieler aufzubauen – nicht mehr zu den effektivsten Offensivteams* der Liga gehört. Die erste Saison im Übrigen, in der Dallas nicht mehr zu den Top 2 gehört seit Nowitzki zum ersten Mal All Star geworden ist. Ich will hier gar nicht weit ausholen, aber hat irgendjemand von euch das Gefühl die Offense ist besser geworden, seitdem Kidd da ist?
*Ich rede hierbei vom Offensiv Rating, dass man auf basketball-reference.com findet. Die genauen Zahlen kann ich momentan nicht angeben, da ich zeitlich beschränkt bin. Vielleicht hat ja jemand die Zeit die Zahlen hier aufzuführen
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So. Woran liegt das? Schließlich will ja niemand behaupten der Future Hall of Famer Jason Kidd sei ein schlechterer Basketballspieler gewesen, als es Devin Harris war. Einen der intelligentesten Basketballer überhaupt, soll man mit Devin Harris vergleichen? Nein.
Eigentlich ist es auch unwichtig wer zurzeit individuell besser ist.
Wichtig ist doch wer Dallas besser macht bzw. machen würde.
Auf der einen Seite Jason Kidd, der am effektivsten ist, wenn man sein ganzes Spielkonzept um ihn aufbaut. Hat auch schon mal ganz erfolgreich funktioniert. Nur Kidd wird älter. Auch wenn von den Medien immer gestaunt wird, wie Kidd in dem Alter noch so toll spielt (und das tut er), man merkt doch deutlich seine altersbedingten Defizite. Seine fehlende Spritzigkeit hindert ihn sowohl in der Defense, hindert ihn aber auch dabei seine größte Stärke, das Passen, auszuspielen, weil er sich einfach nicht mehr in Position spielen kann. Die zweite Schwachstelle in der Überlegung um Kidd eine Offense aufzubauen ist Dirk Nowitzki. Wieso hält man es für nötig Kidd das Spiel leiten zu lassen, anstatt Nowitzki? Mit Nowitzki als offensiven Fixpunkt, ist man doch schon das ganze Jahrzehnt mehr als gut gefahren.
Also Kidd als Rollenspieler? Soll das effektiv sein? Ein Rollenspieler, der die Offense frisst und in der Defense selbst für Mismatches sorgt?
Auf der anderen Seite ist Devin Harris, der in New Jersey schon mit einem Spielgestalter an seiner Seite zeigen konnte, dass er nicht so schlecht ist, wie er diese Saison gemacht wird. Die Verletzung tut sein Übriges. Zudem interessiert es doch gar nicht, wie gut Harris ein Team alleine schultern kann, oder ob Kidd das in New Jersey besser gemacht hat. Ein Rollenspieler der den Korb erfolgreich attackiert und die kleinen Aufbauspieler gut verteidigen kann? Sind das nicht unsere Schwachstellen?
Wie wird es denn in der Zukunft weitergehen? Wenn Dallas immer noch den Mann sucht, der Nowitzki ein Teil von der Offensivlast abnehmen soll, wird er zwangsläufig ein Spieler auf der 1 oder 2 sein. Wie soll das mit Kidd realisierbar sein? Dass Kidd und Terry nahezu untradebar sind, ist das Eine. Aber welcher Guard soll an der Seite von Kidd funktionieren? Joe Johnson? Wie sieht das in der Defense aus? Ist Johnson nicht auch am effektivsten mit Ball? Ist das nicht mit jedem Guard so der uns weiterhelfen soll?
Der Punkt ist, wenn man es nicht schafft, mit Kidd zum Erfolg zu kommen (und daran habe ich meine Zweifel) dann muss man umbauen. Ganz egal welches Umbau Szenario man nimmt, Kidd ist dann der erste der entsorgt werden muss, aber gleichzeitig auch ersetzt werden muss, durch einen fähigen Rollenspieler. Einer wie es Harris wäre.
Wurd ja doch noch ganz schön lang, wollte mir eigentlich nur mal kurz Luft machen, das ganze Kidd Gejuble und gleichzeitige Harris Bashing ist ja nicht mehr auszuhalten. Man hat es mit Kidd versucht, im Nachhinein darf man ruhig zugeben, dass ein Fehler war. Auch wenn Harris nur ein Scorer ist aber kein „Playmaker“ wie Jason Kidd.