Stimme grundsätzlich in den Tenor mit ein. Donnie mochte ich immer, aber ob er einen guten Job gemacht hat kann ich nicht gut einschätzen. Wirkliche Coups gabs in den letzten Jahren nicht und es fällt schon auf, dass Dallas schon seit Jahren nicht die große Adresse für Free Agents ist. Ob das jetzt Nelsons Schuld war, oder wirklich die ganze Sache vom Kopf her stinkt, wie einige mit Mark Cuban vermuten, kann ich nicht einschätzen. Jedenfalls sehe ich auch so, dass hier eine Chance liegt.
Bei Carlisle bin ich etwas skeptischer. Für mich ist sein Qualität unbestritten. Der Artikel wirft schon einige Fragen auf, aber seinen analytischen Approach finde ich schon seit jeher als seine große Stärke. Die Kritik, dass er seine PG ständig an der kurzen Leine hält konnte ich früher nicht nachvollziehen, aber bei Doncic verstehe ich das etwas. Dieser hat auch häufiger frustriert gewirkt, wenn für ihn unverständliche Timeouts gecallt wurden. Aber die Story, dass er bei Kidd damals die Zügel etwas gelockert hat, damit der PG sein Ding durchziehen kann halte ich für eine Sage. Kidd war damals einfach nicht mehr in seiner Prime und konnte keine unkontrollierte Offense mehr laufen wie in New Jersey Zeiten laufen. Dass etwas weniger Playcalling betrieben wurde, okay, aber wenn ich an die Playoffs denke, sind das weiterhin hauptsächlich die Halfcourt Sets die vor den Spielen einstudiert werden.
Wie dem auch sei. Irgendetwas hat auch hier nicht gestimmt sonst hätte Carlisle nicht einfach aufgehört. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, dass ein besserer Trainer kommt als Carlisle, aber wenn die Dynamik dysfunktional ist muss es Änderungen geben. Meine Sorge ist nur, dass es in die falsche Richtung geht. Ich habe wenig Einblick in den FrontOffice Stuff, aber die Theorie, dass Cuban zu viel Sagen hat und haben will ist irgendwo schlüssig. Wenn jetzt zwei erfahrene Mitarbeiter gehen, kann das entweder heißen, dass die alten Zöpfe abgeschnitten wurden, weil sie zu viel Gegenrede gegeben haben, oder weil die Verantwortlichen selbst gemerkt haben, dass ein konstruktiver Umgang miteinander nicht mehr möglich war. Leider halte ich die erste Variante für wahrscheinlicher.
Gute Entscheidung. Ich mag Carlisle als Typ und in den 00er Jahren war ein Top-Coach auf Augenhöhe mit Popovich. Leider hat er sich nicht großartig weiterentwickelt. Schwer zu sagen, ob seine Methoden dated sind - oder ob es an dem Umfeld lag. Irgendwann nutzt sich einfach jeder ab bzw. fehlt es an Reizpunkten. So gesehen ist die Entscheidung für beide Seiten ein Befreiungsschlag. Vielleicht sehen wir ihn woanders und wir können besser beurteilen, ob er ein Trainer von gestern ist oder ob sein dekadelanger Misserfolg an anderen Faktoren lag. So oder so, ein HOF Coach und guter Bloke.
Wow, also die Kritik finde ich echt sehr seltsam. Carlisle ist einer der wenigen Coaches die schon in den 00er Jahren trainiert haben, aber eigentlich ist er das genaue Gegenteil von altmodisch. Ich finde er ist ein unglaublich pragmatischer Trainer, der innerhalb weniger Tage seine komplette Statik ändern kann. Damals die Three-Guard Lineup ist heute Standard, ebenso spacende Frontcourtspieler und Downsizing. Ihm ist es völlig egal, ob er schnell und klein spielt (der frühere Vorwurf an D'Antoni), oder groß (nach kaum Spielzeit plötzlich Boban und KP im Frontcourt). Wenn er eine offensivstarke Mannschaft parat hat spielt er die (letzte Saison), wenn ihm dann eher defensivstarke Spieler gegeben werden probiert er die miteinzubauen (diese Saison). Seine offensiven Schemes sind so modern wie es nur geht, High PnR, wenn gewollt Isolation, Switch-Hunting, aber gerne auch ziemlich ausgefeilte Plays im Halfcourt in der Regular Season. Vor kurzem gab es noch Streit, dass KP keine Postups kriegt, die Carlisle so hart es geht minimiert hat, weil das einfach nicht effizient genug ist. Ganz ehrlich, ich sehe da überhaupt keinen Anlass zu behaupten, er sei nicht modern genug. Wenn ich an einen solchen Coach denke dann von mir aus Stan van Gundy, Doc Rivers oder jemand wie Thibs.
In der Defense habe ich Carlisle nie als gut empfunden. Vielleicht lag es auch an der Wahl seiner Co-Trainer, das kann ich nicht wirklich sagen. Aber hier sehe ich etwas Potenzial zur Verbesserung.