Das grosse Gähnen


Lord Krachah

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Also ich verfolge Boxen ja nach und nach immer weniger, weil es kaum was gibt, was mich interessiert. Weil wir noch gefühlte 5 Jahre warten müssen, bis Bradley, Alexander und Khan endlich mal gegeneinander antreten...

Aber die zeigen zumindest, dass im Halbwelter durchaus was los ist. Was sicher auch einfach daran liegt, dass HBO die Division pusht und bemüht ist, etwas auf die Bewine zu stellen.
Genauso wie Showtime im Supermittel mit den Super Six.

Aber gerade das Halbweltergewicht hat mich jetzt zuletzt wirklich massiv desillusioniert. Da haben wir eine Gewichtsklasse wo einige absolute Kracher unterwegs sind und HBO auch noch ankündigt, da investieren zu wollen. Und was kommt? Nichts. Gibt es in diesem Hardcore-Boxforum eigentlich irgendeinen, der sich auf Bradley vs. Abregu und Alexander vs. Kotelnik freut oder gefreut hat? Würde mich wundern... Unterm Strich wird immer nur von guten Kämpfen gesprochen, sie kommen aber nie oder viel zu spät.
 

LinksundRechts

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Die ganz großen Tage sind auf jeden Fall gezählt, nicht nur im Schwergewicht.
Hier und da gibt es noch super Kämpfe und super Boxer, die sich aber fast alle wie Diven aufführen und wegen Kleinigkeiten nicht gegeneinander boxen wollen. In erster Linie stecken da aber nicht die Boxer selbst sondern deren Manager/Promoter/Berater dahinter. Heute ist alles viel zu kompliziert. Den Käse den wir gerade mit Pacquiao/Mayweather und Wladimir/Povetkin haben, hätte es vor 20 Jahren nicht gegeben, und die beiden Fälle sind nur die Spitze des Eisberges.
Also das Boxen wird immer langweiliger. Da muß man Monate warten bis dann irgendwann mal interessante Kämpfe zustande kommen. Die Boxer verdienen doch mit Boxen ihr Geld. Wie kann es sein, dass die Weltmeister oder Europameister nur ein oder zweimal pro Jahr kämpfen?? Wenn ich als Boxer in der Prime wäre und WM, dann würde ich versuchen, so oft wie möglich zu Boxen. Sogar das Super Six Turnier mit Arthur zieht sich endlos in die Länge, es dauert jahrelang bis das Turnier zu Ende ist- da bekommt man doch eine Krise.
Ich habe auch außerdem auch keinen Bock mehr WM- Kämpfe zu schauen, wo die WM irgendwelche Luschen verkloppen- was soll das?
Adamek ist zum Beispiel ein richtig guter und risikofreudiger Boxer, von der Klasse müßte es viel mehr Boxer geben.
 

KRAFT&HERZ

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das boxen kommt tatsächlich etwas in die klemme.

ein grund: man kommt viel besser an alle infos ran.
man hat plötzlich täglich neues wissen bezüglich der hintergründe ect..
...und jetzt kommts:
man merkt viel deutlicher als früher, dass man als zuschauer oder fan bis in die dunkelste stelle des ar...es veräppelt wird.

als da wären: seilschaften zwischen verbänden und promotern, die vermeintlich falsche meinung der gegenseite, bloßstellungen des gegners, nichteinhaltung von verträgen, undisziliniertes verhalten, großspuriges auftreten, kündigungen, boxstallniedergänge, werbepausen (die wichtiger sind als der fight), macht, geld, geld und geld und


.............geld.

ein anderer grund: ein kosmos voller eitelkeiten. und....


..............undisputed money.


mein vorschlag: championsleague oder supersix (nen es wie du willst) in allen gewichtsklassen.

alles gute boxen, deine fans.
 

Malte

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4. Ich finde vier Weltmeister und dutzende dubiose Verbände auch für den A****, aber einem Beitrag uneingeschränkt zuzustimmen, der Wochenendturniere mit 3-6 Ründern fordert...dann kannste gleich das Profiboxen abschaffen und nur Amateure gucken.

Nichts von dem was ich schrieb war ein konkreter Vorschlag. Es ging mir lediglich darum die Diskussion mal in eine andere Richtung zu lenken. Überhaupt mal darüber nachzudenken, ob der Sport Profi-Boxen wirklich das Wort Profi im Sinne von Professionell verdient.

Ob ein Turnier am Wochenende mit 3, 4, 6, 8 oder 10 Runden spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Es geht doch erstmal nur darum sich Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung das Profi-Boxen gehen müsste, damit es wieder attraktiver für die Zuschauer wird.

Natürlich ist es schon eine gedankliche Herausforderungen über Veränderungen in einem Sport nachzudenken, der sich über Jahrzehnte nicht verändert hat. Aber die Welt hat sich nun mal verändert und heutzutage sehen wir soviel Sport wie nie zuvor. Jeden Tag können wir auf Knopfdruck Live bei einem Sportereignis sein. Der Zuschauer hat die Qual der Wahl.

Ein Sport muss um seine Zuschauer kämpfen, wenn er Massen davon anlocken will. Er muss attraktiv sein, sonst schaltet der Zuschauer eben auf eine andere Sportart um. Aber was macht einen Sport attraktiv? Ganz sicher nicht, wenn seine Helden nur 2 mal im Jahr den Sport ausüben und dabei noch den stärksten Konkurrenten aus dem Weg gehen.

Das Profi-Boxen ist veraltet, im Grunde nicht mal ein Sport mit festen Regelungen und reguliertem Wettkampf. Was zählt ist ausschließlich das Geld, das alleine entscheidet über die Kämpfe. Die Verbände sind nur Beiwerk und die Titel nur noch wertloser Schmuck. Die Boxer machen die Börsen, nicht die Titel. Notfalls wird der Titel halt abgelegt, was solls? Kämpft man halt ohne Titel, die Börse bleibt davon doch eh unberührt.

Was ist für dich den Profi-Boxen? Was macht es aus? Das Boxer und Promoter solange feilschen, bis sie nach Jahren endlich mal zufrieden sind und sich dann dem Wettkampf stellen? Das sie in der Zwischenzeit ihre wertlos gewordenen Titel gegen harmlose Gegner verteidigen oder ganz inaktiv sind?

Warum sollte Profi-Boxen nicht mehr Profi-Boxen sein, wenn man es endlich strukturiert, endlich zu einem richtigen Wettkampfsport mit der Priorität auf sportlichem Wettkampf macht? Andere Sportarten leben geradezu davon, dass die Besten immer wieder gegeneinander antreten. Sich über eine ganze Saison immer wieder miteinander messen um am Ende den besten gefunden zu haben. Warum nicht endlich auch im Profi-Boxen? Die Zeit dafür ist längst reif.

Als Sportfan kann ich dir eines ganz ehrlich sagen. Ich kann nicht Fan von einem Sportler sein, den ich nur noch 1-2 mal im Jahr im Wettkampf sehe und der dabei nicht mal mehr gegen die stärksten Gegner antritt. Sport ist Wettkampf und zwar ständiger Wettkampf. Ich will die Besten gegen die Besten sehen und zwar so oft es geht. Das macht es aus und das fehlt im Boxen. Das Profi sollte man aus Profi-Boxen eigentlich streichen. Professionelle Strukturen gibt es da nicht. Da kocht jeder (Boxer, Promoter, Verbände) sein eigenes Süppchen mit eigenen Interessen, um an Ende das größtmögliche Stück vom Kuchen abzubekommen. Nur darum geht noch (und ging es eigentlich schon immer nur). Das reicht aber nicht mehr. Nicht für die Masse, die es gewohnt ist seine Helden Woche für Woche zu sehen und daraus ihr Fansein ableitet.
 

nobbylenz

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Ist zwar nach 11 Stunden Arbeit besonders anstrengend, mit jemandem zu diskutieren, der nur einen Satz meines Postings gelesen hat und dann versucht alles mit Floskeln zu kommentieren, aber nun gut...

1. Ich habe überhaupt keine Wertung zum Verhältnis Internet - Boxen abgegeben, sondern nur gesagt, dass Kritik heute dadurch einfach lauter wird. Es hat sicher auch schon früher mal schwache Jahre gegeben, da haben die Leute aber die Schnauze gehalten, weil sie darüber nur mit Nachbarn, Freunden und Arbeitskollegen sprechen konnten. Das ist keine Bewertung zum Verhältnis, sondern nur eine Feststellung.

2. Soll ich mich schuldig fühlen, weil ich mich auf die von mir aufgezählten Kämpfe freue? Wenn ja, dann tut es mir leid!

3. Dann fang doch mal an meine aufgezählten Kämpfe zu kritisieren. Wenn du die Zeit findest, dann gerne von Kampf zu Kampf.

4. Ich finde vier Weltmeister und dutzende dubiose Verbände auch für den A****, aber einem Beitrag uneingeschränkt zuzustimmen, der Wochenendturniere mit 3-6 Ründern fordert...dann kannste gleich das Profiboxen abschaffen und nur Amateure gucken.

5. Dass die Topleute wieder öfter in den Ring steigen sollten, würde ich sofort unterschreiben. Fände drei bis vier mal pro Jahr optimal. Wie soll denn sechs mal funktionieren? Da brauchste fünf hochlkarätige Veranstaltungen pro Woche.

6. Falls du dich ausschließlich für das Schwergewicht interessieren solltest, dann kannste dir ne Antwort sparen, dann sind wir höchstwahrscheinlich weitesgehend einer Meinung, aber dass ich mich auf Kämpfe in meinen Lieblingsklassen vom Feder- bis zum Weltergewicht freue, lasse ich mir nicht zum Vorwurf machen.

Ich habe heute auch 11 Stunden harter (körperlicher ) Arbeit hinter mir. Warum Du dies erwähnst, verstehe ich allerdings nicht. Ich habe Deinen letzten Beitrag vollständig gelesen, und in der mir eigenen (ironischen) Form darauf geantwortet. Mir gefällt es nämlich nicht so sehr, dass Du hier (in Deinem vorhergegehenden Beitrag) so ein bisschen auf "Friede, Freude, Eierkuchen" machst, nach dem Motto: Ist ja alles nicht so schlimm - das wird schon wieder - Hauptsache es wird weiter geboxt, egal wie - ich gucke trotzdem alles. Einige Beiträge hier zeigen ganz klar, dass sich (auch und gerade) bei den (Hardcore)-Fans einiger Unmut angestaut hat, IMO völlig zu recht. Dein letzter Beitrag zeigt intererssante Ansätze (warum nicht gleich so?). Um mich nicht dem Verdacht auszusetzen, ich hätte ihn nicht vollständig gelesen, hier meine Punkt für Punkt -Beantwortung:

1. Dass Kritik sich heute lauter und in anderer Weise und Form äussern kann, sehe ich grundsätzlich positiv. Da jeder fast jeder heute umfangreiche Möglichkeiten hat, sich umfassend zu informieren, so er denn will, ist doch eine gute Sache - auch die Möglichkeit, seine Meinung (z.B. hier) kund zu tun. Davon profitierst Du, ich - wir alle. Implizit gibst Du ja selbst zu, dass es im Boxen zur Zeit "schwache Jahre" gibt. Warum man dies in heutiger Zeit nur "Nachbarn, Freunden und Arbeitskollegen" verraten sollte, erschließt sich mir nicht.

2. Wenn Du Dich auf die von Dir aufgezählten Kämpfe freust, so ist das doch toll. Davon lebt doch das Boxen - freue mich mit Dir.

3. Ich finde leider nicht die Zeit, jeden der von Dir aufgezählten Kämpfe zu kommentieren. Wozu auch? Sicherlich mögen da einige schöne Ansetzungen dabei sein. Wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Zumindest das HW-Duell Klitschko-Peter jedoch finde ich recht armselig, da dies doch deutlich die derzeitige Krise widerspiegelt.

4. IMO hat "Malte" in seinem bemerkenswert guten Beitrag nur Vorschläge gemacht, wenn auch z.T. auch sehr radikale. Ich unterstütze nicht jeden seiner Punkte, aber die Grundtendenz stimmt meines Erachtens. Jedwede Kritik daran bitte ich doch bitte direkt an den Urheber zu richten.

5. Ich wäre einstweilen sogar zufrieden, wenn die Topleute mindestens zwei Mal im Jahr an den Start gehen und wenigstens ihre Pflichtverteidigungen absolvieren würden. 3-4 Mal im Jahr fände ich auch optimal.

6. In der Tat interessiere ich mich besonders für das HW. Das lasse ich mir aber auch nicht zum "Vorwurf" machen - mir wäre auch unbekannt, dass ich die "unteren" Gwichtsklassen in irgendeiner Form "diffamiert" hätte. Gutes Boxen ist unabhängig vom "Gewicht" des Kämpfers - das ist eigtl. eine Platitüde, aber anscheinend muss ich das hier mal klarstellen, dass ich "Box-Fan" bin und zwar gewichtsübergreifend.

Immerhin scheinen wir uns ja darin einig zu sein, daß "Gutes Boxen" in Zukunft wieder viel häufiger zu sehen sein sollte...
 

Bickle85

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Ich habe heute auch 11 Stunden harter (körperlicher ) Arbeit hinter mir. Warum Du dies erwähnst, verstehe ich allerdings nicht. Ich habe Deinen letzten Beitrag vollständig gelesen, und in der mir eigenen (ironischen) Form darauf geantwortet. Mir gefällt es nämlich nicht so sehr, dass Du hier (in Deinem vorhergegehenden Beitrag) so ein bisschen auf "Friede, Freude, Eierkuchen" machst, nach dem Motto: Ist ja alles nicht so schlimm - das wird schon wieder - Hauptsache es wird weiter geboxt, egal wie - ich gucke trotzdem alles. Einige Beiträge hier zeigen ganz klar, dass sich (auch und gerade) bei den (Hardcore)-Fans einiger Unmut angestaut hat, IMO völlig zu recht. Dein letzter Beitrag zeigt intererssante Ansätze (warum nicht gleich so?). Um mich nicht dem Verdacht auszusetzen, ich hätte ihn nicht vollständig gelesen, hier meine Punkt für Punkt -Beantwortung:

1. Dass Kritik sich heute lauter und in anderer Weise und Form äussern kann, sehe ich grundsätzlich positiv. Da jeder fast jeder heute umfangreiche Möglichkeiten hat, sich umfassend zu informieren, so er denn will, ist doch eine gute Sache - auch die Möglichkeit, seine Meinung (z.B. hier) kund zu tun. Davon profitierst Du, ich - wir alle. Implizit gibst Du ja selbst zu, dass es im Boxen zur Zeit "schwache Jahre" gibt. Warum man dies in heutiger Zeit nur "Nachbarn, Freunden und Arbeitskollegen" verraten sollte, erschließt sich mir nicht.

2. Wenn Du Dich auf die von Dir aufgezählten Kämpfe freust, so ist das doch toll. Davon lebt doch das Boxen - freue mich mit Dir.

3. Ich finde leider nicht die Zeit, jeden der von Dir aufgezählten Kämpfe zu kommentieren. Wozu auch? Sicherlich mögen da einige schöne Ansetzungen dabei sein. Wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Zumindest das HW-Duell Klitschko-Peter jedoch finde ich recht armselig, da dies doch deutlich die derzeitige Krise widerspiegelt.

4. IMO hat "Malte" in seinem bemerkenswert guten Beitrag nur Vorschläge gemacht, wenn auch z.T. auch sehr radikale. Ich unterstütze nicht jeden seiner Punkte, aber die Grundtendenz stimmt meines Erachtens. Jedwede Kritik daran bitte ich doch bitte direkt an den Urheber zu richten.

5. Ich wäre einstweilen sogar zufrieden, wenn die Topleute mindestens zwei Mal im Jahr an den Start gehen und wenigstens ihre Pflichtverteidigungen absolvieren würden. 3-4 Mal im Jahr fände ich auch optimal.

6. In der Tat interessiere ich mich besonders für das HW. Das lasse ich mir aber auch nicht zum "Vorwurf" machen - mir wäre auch unbekannt, dass ich die "unteren" Gwichtsklassen in irgendeiner Form "diffamiert" hätte. Gutes Boxen ist unabhängig vom "Gewicht" des Kämpfers - das ist eigtl. eine Platitüde, aber anscheinend muss ich das hier mal klarstellen, dass ich "Box-Fan" bin und zwar gewichtsübergreifend.

Immerhin scheinen wir uns ja darin einig zu sein, daß "Gutes Boxen" in Zukunft wieder viel häufiger zu sehen sein sollte...

Ich habe es als provokant empfunden, sorry, wenn es von dir nicht so gemeint war. Und ja, ich gucke sowieso alles, aber ich finde auch, dass es außerhalb der absoluten Blockbuster immer wieder gute bis sehr Ansetzungen gibt. Auch wenn die z.B. nur zwischen dem 10. 12. einer Gewichtsklasse stattfinden. Für mich persönlich war Arreola - Adamek z.B. eine tolle Ansetzung (auch wenn die besser als 10 und 12 einzuschätzen sind ;) )

zu 1. Ich finde es ja auch gut, sonst wäre meine Anmeldung hier doch etwas schizophren. Trotzdem bleibe ich dabei: Mehr laute Stimmen = Mehr Kritik (auch wenn die zu einem nicht unerheblichen Teil gerechtfertigt ist)

zu 2. Ich wundere mich trotzdem, warum du z.B. dich nicht auch auf den ein oder anderen dieser Kämpfe freust. Die HBO-Card vom Wochenende ist in der Breite eine der stärksten und besten seit vielen Monaten, hier wird kaum ein Wort darüber verloren. :(

zu 3. Klitschko - Peter habe ich auch nur noch im Rest erwähnt, der lässt mich auch nicht gerade vom Stuhl fallen, vorsichtig ausgedrückt

zu 4. -

zu 5. :thumb:

zu 6. So war das nicht gemeint, war eher auf deinen Satz zu meinen aufgezählten Kämpfen bezogen. Weil ich da abgesehen vom Super Six eher "leichte" aufgezählt habe und du zumindest dort für mich den Anschein gemacht hast, als wären die dir egal. Aber hat sich jetzt ja erledigt. :wavey:
 

Bickle85

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Nichts von dem was ich schrieb war ein konkreter Vorschlag. Es ging mir lediglich darum die Diskussion mal in eine andere Richtung zu lenken. Überhaupt mal darüber nachzudenken, ob der Sport Profi-Boxen wirklich das Wort Profi im Sinne von Professionell verdient.

Ob ein Turnier am Wochenende mit 3, 4, 6, 8 oder 10 Runden spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Es geht doch erstmal nur darum sich Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung das Profi-Boxen gehen müsste, damit es wieder attraktiver für die Zuschauer wird.

Natürlich ist es schon eine gedankliche Herausforderungen über Veränderungen in einem Sport nachzudenken, der sich über Jahrzehnte nicht verändert hat. Aber die Welt hat sich nun mal verändert und heutzutage sehen wir soviel Sport wie nie zuvor. Jeden Tag können wir auf Knopfdruck Live bei einem Sportereignis sein. Der Zuschauer hat die Qual der Wahl.

Ein Sport muss um seine Zuschauer kämpfen, wenn er Massen davon anlocken will. Er muss attraktiv sein, sonst schaltet der Zuschauer eben auf eine andere Sportart um. Aber was macht einen Sport attraktiv? Ganz sicher nicht, wenn seine Helden nur 2 mal im Jahr den Sport ausüben und dabei noch den stärksten Konkurrenten aus dem Weg gehen.

Das Profi-Boxen ist veraltet, im Grunde nicht mal ein Sport mit festen Regelungen und reguliertem Wettkampf. Was zählt ist ausschließlich das Geld, das alleine entscheidet über die Kämpfe. Die Verbände sind nur Beiwerk und die Titel nur noch wertloser Schmuck. Die Boxer machen die Börsen, nicht die Titel. Notfalls wird der Titel halt abgelegt, was solls? Kämpft man halt ohne Titel, die Börse bleibt davon doch eh unberührt.

Was ist für dich den Profi-Boxen? Was macht es aus? Das Boxer und Promoter solange feilschen, bis sie nach Jahren endlich mal zufrieden sind und sich dann dem Wettkampf stellen? Das sie in der Zwischenzeit ihre wertlos gewordenen Titel gegen harmlose Gegner verteidigen oder ganz inaktiv sind?

Warum sollte Profi-Boxen nicht mehr Profi-Boxen sein, wenn man es endlich strukturiert, endlich zu einem richtigen Wettkampfsport mit der Priorität auf sportlichem Wettkampf macht? Andere Sportarten leben geradezu davon, dass die Besten immer wieder gegeneinander antreten. Sich über eine ganze Saison immer wieder miteinander messen um am Ende den besten gefunden zu haben. Warum nicht endlich auch im Profi-Boxen? Die Zeit dafür ist längst reif.

Als Sportfan kann ich dir eines ganz ehrlich sagen. Ich kann nicht Fan von einem Sportler sein, den ich nur noch 1-2 mal im Jahr im Wettkampf sehe und der dabei nicht mal mehr gegen die stärksten Gegner antritt. Sport ist Wettkampf und zwar ständiger Wettkampf. Ich will die Besten gegen die Besten sehen und zwar so oft es geht. Das macht es aus und das fehlt im Boxen. Das Profi sollte man aus Profi-Boxen eigentlich streichen. Professionelle Strukturen gibt es da nicht. Da kocht jeder (Boxer, Promoter, Verbände) sein eigenes Süppchen mit eigenen Interessen, um an Ende das größtmögliche Stück vom Kuchen abzubekommen. Nur darum geht noch (und ging es eigentlich schon immer nur). Das reicht aber nicht mehr. Nicht für die Masse, die es gewohnt ist seine Helden Woche für Woche zu sehen und daraus ihr Fansein ableitet.

Ich würde so gut wie alles unterschreiben, was du hier schreibst. Obwohl ich am Samstag immer noch Marquez-Fan bin, obwohl er nach der Niederlage gegen Mayweather fast ein Jahr nicht geboxt hat. ;)

Ich finde aber, man könnte schon mit kleinen und simplen Verbesserungen vieles besser machen, selbst wenn alle Verbände bestehen blieben.
Man müsste einfach offensichtlichere Ranglisten führen. So dass auch nicht dubiose Namen zwei Stunden vor Ankündigung einer Titelverteidigung plötzlich auf Rang 14 der Liste landen können.
Pflichtverteidigungen müssten wieder einen viel höheren Stellenwert bekommen und sollten auch kürzere Zeitlimits haben. Z.B. zwei Pflichtverteidigungen pro Jahr plus eine oder zwei freiwillige.
Nach einem Eliminator sollte es auch schneller zum Titelkampf kommen, das dauert ja teilweise so lange, da haste ohne BoxRec schon vergessen, dass der letzte Kampf des Herausforderers überhaupt ein Eliminator war.
Titelvereinigungen müssten einen viel höheren Stellenwert haben und von allen Seiten angestrebt werden. Einmal pro Jahr pro Gewichtsklasse z.B.
Es sollte nur noch TV-Verträge geben, die nach Leistung des Promoters und nach Qualität der angesetzten Kämpfe bezahlt werden.
Da gibt es bestimmt noch den ein oder anderen Punkt, den ich hier vergessen habe, der ohne totalen Umbruch der jetzigen Strukturen möglich ist. Vielleicht reicht schon ein Wechsel in den Spitzenpositionen von WBC, WBA, IBF und WBO. Junge und engagierte Leute, die den Menschen tolle Kämpfe zeigen wollen, denn das ist doch im Prinzip auch unter jetzigen Standards möglich.
 

nobbylenz

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@Bickle85: Ich denke, wir haben hier auch eine Art "Boxkampf" ausgetragen, mit offenem Visier, gut ausgeteilt und eingesteckt, hart aber letztendlich fair. Dies ist ein Boxsport-Forum, da wird mitunter eben mit härteren Bandagen gekämpft (nicht nur bei Margarito :). Solange es am Ende eine Shake-Hands gibt, war es die "Sache" doch wert...;) Im Grunde "kämpfen" wir ja für dasselbe Ziel.

Im übrigen finde ich, dass der User "Malte" mit seinen teils provokanten Thesen hier noch mehr Gehör finden sollte...nur mal so nebenbei bemerkt. Da steckt doch einiges an Sprengstoff drin, mir imponiert die "unverfälschte" Sicht dieses (vermutlich relativ) jungen "Users".
Da ich hier in diesem Forum schon etwas alteingesessen bin, und (wie offensichtlich einige hier...) der Ü40-Generation angehöre (die Ali noch live gesehen haben, zumindest im Fernsehen), möchte ich nur mal anmerken, dass WIR nicht nur verkalken und die glorreichen früheren Zeiten beschwören sollten. Und man sollte nicht nur im eigenen Saft schmoren und dieses Forum als Mass der Dinge betrachten. "Draussen" sehen die Dinge ganz anders aus. Man sollte einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass einiges im derzeitigen Boxen nicht mehr in die heutige Zeit passt - Boxen als Sport ist einfach nicht mehr "hip" sozusagen...Beweis: Ich unterrichte an einer Berufsschule u.a. Fahrzeugtechnik. Montag morgen stellte ich mal die Frage: Wer hat am letzten WE Klitschko geschaut? 100% männliche Azubis (16-20 Jahre), niemand hatte Boxen geschaut, Klitschko kannte knapp die Hälfte. Mann, habe ich mich da auf einmal alt gefühlt...Boxen, das hätte man doch früher mal gemacht...die meisten, die Klitscko kannten, waren übrigens gebürtige Deutsch-Russen :)
Das "Boxen" sollte wieder hip und sexy werden wie z.B. Fussball, was ja früher mal als Proletarier-Sport galt. Heute wird in den teuren und fast immer ausverkauften VIP-Lounges während eines Spiels Kaviar und Champus konsumiert...Fussball ist mittlerweile mehr als gesellschaftsfähig und cool. Aber dieser Sport hat sich auch massenwirksam weiter entwickelt, das "Boxen" in den letzten Jahren leider gar nicht.
 

Harman

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Beweis: Ich unterrichte an einer Berufsschule u.a. Fahrzeugtechnik. Montag morgen stellte ich mal die Frage: Wer hat am letzten WE Klitschko geschaut? 100% männliche Azubis (16-20 Jahre), niemand hatte Boxen geschaut, Klitschko kannte knapp die Hälfte. Mann, habe ich mich da auf einmal alt gefühlt...Boxen, das hätte man doch früher mal gemacht...die meisten, die Klitscko kannten, waren übrigens gebürtige Deutsch-Russen :)

echt? das hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Damals zu meiner Schulzeit war gerade der Maske Boom und so gut wie jeder hat den gekuckt. Auch die Axel Schulz Kämpfe waren groß im Programm und 1995 wurde sehnlichst darauf gewartet das Tyson wieder aus dem Bau kommt. Trotz das Tyson auf Premiere übertragen wurde war der Montags auf dem Schulhof Gesprächsthema Nr.1

Großes Thema unter den Jungs waren auch vorallem die Roy Jones Jr. Highlights die öfters auf Eurosport liefen genauso wie die des damals noch jungen Shannon Briggs.
 

Eric

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Ich denke ein Problem im Boxen ist auch, dass es sich für Amerikaner mit guten athletischen Voraussetzungen finanziell einfach nicht lohnt. In anderen Sportarten ist schnelleres und leichteres Geld zu verdienen. Und das ohne Schläge einzustecken.

JaMarcuss Russell zB hat durchaus die körperlichen Parameter um im Schwergewicht zu boxen, ist aber Footballspieler geworden. Er hat als Rookie bevor er auch nur ein einziges Spiel gemacht hat, erstmal nen Vertrag über 30 Millionen Dollar unterschrieben. Um im Boxen an soviel Geld zu kommen muss man schon ein p4p Kandidat sein und über Jahre Weltklasseleistungen gebracht haben. Die am höchsten gedrafteten Rookies im Football, die noch überhaupt nix in der NFL gezeigt haben, streichen Kohle ein, da können selbst viele etablierte Weltmeister im Boxen nur von träumen. Im Boxen muss sich selbst ein Olympiasieger bei den Amateuren erstmal hinten anstellen.

Dazu kommt, dass man Football und Basketball "spielen" kann. Boxen ist alles aber kein Spiel.
 

Big_Bart

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Ich unterrichte an einer Berufsschule u.a. Fahrzeugtechnik. Montag morgen stellte ich mal die Frage: Wer hat am letzten WE Klitschko geschaut? 100% männliche Azubis (16-20 Jahre), niemand hatte Boxen geschaut, Klitschko kannte knapp die Hälfte. Mann, habe ich mich da auf einmal alt gefühlt...Boxen, das hätte man doch früher mal gemacht...die meisten, die Klitscko kannten, waren übrigens gebürtige Deutsch-Russen :)

Das hätte ich jetzt nicht gedacht. :eek:

In meinem Umfeld - ich bin 22 Jahre alt - kennt glaub ich jeder die Klischkos. Aber wirklich über Boxen reden kann ich vielleicht mit fünf Leuten von ALLEN, die ich ich auch nur halbwegs regelmäßig sehe (Leute mit denen ich trainiere oder trainiert habe mal ausgenommen). Und nur einer würde mir jetzt einfallen, der auch Ahnung hat.
 

Raging Bull

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Ist das Boxen (besonders im HW) tot, weil...

...zuviele Farbige in der NFL oder NBA sind?
Nein. Entweder man will kämpfen oder man will es nicht. Siehe Tyson. Als der das Ganze nur noch des Geldes wegen machte, war er nur noch ein mittelmäßiger Boxer, der gegen Leute wie Danny Williams und Kevin McBride auf die Bretter musste. Ein echter Boxer will boxen und nicht Basketball spielen.
Hier spielt wohl eher der Aufstieg anderer Kampfsportarten eine Rolle. Wer weiß, wieviele MMAler, K1-ler, Kickboxer oder Thaiboxer gute Boxer geworden wären?

...es zuviele Titel gibt?
Halte ich für unwahrscheinlich. Für die meisten Zuschauer sind "Interimstitel" genauso bedeutungslos, wie der Deutsche Meister-Titel. Es juckt einfach keinen. Ich glaube eher, dass die inflationäre Titelvergabe eher das Primadonnenverhalten vereinzelter Boxer beflügelt.

...es vor 20 Jahren so ein HickHack wie Povetkin vs Wladimir nicht gab, sondern die Besten gegeneinander geboxt haben?
Absoluter Blödsinn. In den 90ern ist Henry Maske konsequent Dariusz Michalczewski aus dem Weg gegangen und betrogen hat man damals wie heute (siehe die Rocchigiani-Kämpfe der beiden). Die Besten haben damals allenfalls gegeneinander geboxt, wenn Typen wie Tyson eine Unification anstrebten und es einem Don King es noch völlig wurscht war, was aus seinen anderen Leuten wurde, weil er ohnehin genug davon hatte und lieber einen schnellen Payday anstrebte, als langfristig auf WMs zu spekulieren. Heute behandelt man den Prospect wie ein rohes Ei, weil jeder nur noch eins hat. (Hüben wie drüben)

...die charismatischen Boxer fehlen?
Die Klitschkos sind nicht charismatisch? Sie Boxen langweilig, das stimmt, aber das hat Gentleman Henry Maske auch getan und wird bis heute dafür verehrt, das Boxen "salonfähig" gemacht zu haben. Das ist imo ein wirkliches Problem. Schaut euch doch mal viele Boxer heute an. Beide Klitschkos danken als erstes ihren Fans, weil "der Sieg ohne sie nicht möglich gewesen wäre und man dankbar ist in einer so tollen Halle/ Stadt boxen zu dürfen". Bullshit. Das ist Politik und kein Boxen. Henry hat da den Grundstein gelegt, mir war die Berliner Schnauze Rocky damals schon lieber und zuletzt durfte man einen Luan Krasniqi bewundern, der auf keine einzige Interviewfrage mehr einging, weil er seinen verbereiteten Text runterleiern wollte. Da war mir Tysons Motto "Be real" lieber, wenngleich der in den 90ern/00ern ne ganze Menge Blödsinn von sich gab ("I broke my back")

...die Amateurförderung fehlt?
Hier liegt für mich das Hauptproblem. Als Deutschland 2000 bei der EM sang-und klanglos unterging, war das Problem in mangelhafter Jugenförderung zugunsten eines Starkultes schnell erkannt. Man hat entsprechend eingegriffen und durfte bei dieser WM die Früchte der Arbeit ernten/bewundern.

Aber warum ist das so?
Imo liegt die Wurzel des Problems im Niedergang der Sowjetunion. Zunächst haben gerade wir Deutschen boxerisch von Untergang des Boxens profitiert. Die stilistisch unschöne, nach harter Arbeit aussehende osteuropäische Boxschule konnte den amerikanischen Superstars noch nicht das Wasser reichen. Allerdings gliederten sich die Osteuropäer relativ schnell in das neue System (Profis) ein. Währendessen gab es für die Amerikaner keinen wirklichen Klassenfeind mehr und die Tage olympischen Wettkampfes mit dem Ostblock waren gezählt. Eine staatliche Förderung bestimmter Sportarten wurde obsolet. In Amerika juckt es die Politik wenig, wenn heute ein Usbeke olympisches Schwergewichtsgold holt. Bei einem UdSSR-Boxer war das was anderes. Zwar könnten die Chinesen dieses Vakuum in naher Zukunft füllen, allerdings haben die recht wenig Schwergewichte. Kuba selbst hat seine Bedrohlichkeit verloren. Der Inselstaat selbst war aus zweierlei Hinsicht in den 60ern für die USA interessant: Zum einen diente er US-amerikanischen Geschäftsinteressen, zum anderen war ein kommunistisches Kuba wie ein Aussenposten der UdSSR vor der eigenen Haustür. Die Geschäftsinteressen sind nicht mehr da, ebensowenig die UdSSR. Dementsprechend juckt es auch die Politik wenig, wenn die Kubaner bei der Olympiade die US-Boys verkloppen.

Letztlich haben die bereits zu Sowjetzeiten ausgebildeten Klitschkos das HW übernommen. Die USA hoffte zwar lange auf einen weißen Weltmeister, aber bitte einen Amerikaner und keinen Ivan Drago. Ihnen fehlt der Rocky, der die Klitschkos weghaut, das haben sie schmerzhaft erfahren müssen, schmollen und behaupten einfach die Klitschkos wären gar nicht so gut.

Letztlich die Klitschkos selbst. Zum einen ist das HW wegen des enormen Leistungsgefälles Klitschko-Rest des HW langweilig, zum andern tut die Brüdertaktik ihr übriges. Alle guten HWs wurden von dem einen oder dem anderen Klitschko weggehauen. Ein Mike Tyson musste das noch selber machen, hätte also Kämpfe für zwei Karrieren gehabt. Zuletzt weigern sich die Klitschkos mit Verweis auf die Mutter gegeneinander zu kämpfen und so den einzig wirklichen Hammer im HW zu bringen. Und alle akzeptieren es, Mütterchen soll man auch nicht widersprechen.
Faktisch ist das Blödsinn. Die Klitschkos werden in ihrer langen Karriere oft genug miteinander gesparrt haben, um genau zu wissen, wer der bessere ist. Nicht wenige gute Freunde haben im Boxen schon gegeneinander gekämpft. Harry Duiven jr hat gar seinen Papa Harry Duiven sr aus den Socken gehauen. Nein, hier will der eine des anderen Karriere nicht negativ beeinflussen. Das mag man verstehen. Faktisch ist das aber nichts anderes, als wenn Povetkin nicht gegen Klitschko antreten will.

Gruß Bull
 

Rocco

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Schön geschrieben, nur den letzten Absatz finde ich unsinnig. Es sollte doch mal jeder selber in sich hineinhorchen, ob er seinen Bruder verprügeln würde. Ich würd's für kein Geld der Welt tun, vielleicht oder gerade weil ich weiss dass ich gewinnen würde. Warum sollte ich jemandem weh tun, den ich mag. Meine Frau kriegt auch keine Prügel.
 

Malte

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Ich denke ein Problem im Boxen ist auch, dass es sich für Amerikaner mit guten athletischen Voraussetzungen finanziell einfach nicht lohnt. In anderen Sportarten ist schnelleres und leichteres Geld zu verdienen.

Das ist so, ganz klar. Aber warum ist das so? Warum generieren andere Sportarten soviel Geld und können den Sportlern so enorme Summe zahlen?

Der Boxsport selbst hat doch unglaublich viel Potential, sogar hier in Deutschland. Schulz, Maske, da haben 15 Millionen zugeschaut. Das sind Werte die von der Fußball-Nationalmannschaft erreicht werden und das ist der Sport Nummer 1 hierzulande. Boxen hat enormes Potential, aber es liegt brach.

Schau dir die Amis an mit ihrem Basketball, Eishockey, American Football, da werden Milliarden umgesetzt. Da gibt es Kontinuität, da können die Fans ihre Helden Woche für Woche sehen und mitfiebern. Da wird die ganze Woche vom letzten Spiel erzählt, von der Heldentat des Kobe Bryant der schon wieder das Spiel mit dem letzten Wurf entschieden hat und man fiebert schon dem nächsten Spiel in 3 Tagen entgegen.

Im Boxen will jeder endlich Haye gegen Klitschko sehen, seit 1,5 Jahren und mit ein bisschen Glück kommt der Kampf sogar in den nächsten 12-14 Monaten. Dazwischen kämpfen die beiden vielleicht alle 8-10 Monate mal. Tagesgespräch, mitfiebern, sich auf etwas freuen das 12, 16 oder mehr Monate in der Zukunft liegt? Das ist schwierig und kein Vergleich zu anderen Sportarten.

Natürlich kann man in einem Kampfsport wie Boxen nicht erwarten das die Boxer alle 2 Wochen im Ring stehen. Aber die Entwicklung, dass die Stars dieser Sportart nur noch einmal im Jahr oder zweimal im Ring stehen, muss gestoppt werden. Und das sie sich die Gegner selbst aussuchen können, muss ebenfalls endlich vorbei sein.

Wenn Boxen mehr Kontinuität hätte, wenn es regelmäßig Wettkämpfe gäbe, wenn die Besten sich häufiger gegeneinander messen würden, wenn der gesamte Sport nachvollziehbarer würde, weniger willkürlich, dann hätte er das Potential Milliarden umzusetzen. Dazu ist der Sport selbst einfach zu faszinierend.

Warum nicht ein Turnier der besten 20, 30, 40 der Rangliste, das über z.b. 3 Monaten geht und an jedem Wochenende Kämpfe bietet? Am ersten Wochenende meinetwegen 5 Kämpfe (die ersten 5 der Rangliste gegen die letzten 5 - der Ranglisten 1 gegen Nummer 20, die 2 gegen die 19, die 3 gegen 18 usw. Am nächsten Wochenende steigen dann die Nummern 6 bis 10 ein.). Die Gewinner werden einander zugelost, für die weiteren Kämpfe die dann z.b. in 6 Wochen stattfinden. Notfalls passt man eben die Rundenanzahl an, für so einen Boxturnier und lässt z.b. 6-8 Runden boxen. Falls das für die Boxer sonst eine zu hohe Belastung wäre, 2 Kämpfe innerhalb von 6-8 Wochen zu absolvieren.

Aber das wäre Spektakel und am Ende des Turniers hat man einen Champion, der das höchste Preisgeld einstreicht und einen Titel trägt, der den Namen auch verdient. Der Ranglisten Punkte bekommen hat und die Nummer 1 der Welt ist. Dann kann er auch 2-3 Monaten Pause machen, bevor er am nächsten Turnier ähnlicher Art teilnimmt.

Natürlich würde so etwas den Profi-Boxsport verändern und zwar grundsätzlich verändern. Boxer die z.b. alle 3 Monaten kämpfen (oder 8 Kämpfe im Jahr a 8 Runden oder wie auch immer das aussehen könnte) , müssten eine andere Fitness über das Jahr gesehen mitbringen und würden wahrscheinlich viel näher am natürlichen Gewicht kämpfen. Kein Mensch kann sich alle 3 Monaten auf das absolute Gewichtslimit runterbringen. Das extreme Abkochen wäre damit vielleicht Geschichte. Aber die Veränderungen würden alle betreffen.

Natürlich sind das alles nur Überlegungen, die nicht in letzter Konsequenz überdacht sind. Was wirklich umsetzbar wäre und was nicht, kann man aus der Entfernung als Fan nicht einschätzen. Aber eine Sache haben wir alle gemeinsam. Wir wollen die Boxer häufiger im Ring sehen und wie wollen die Besten gegeneinander sehen. Und das ist längst nicht mehr der Fall. Also muss man den Mut haben etwas zu verändern. Das Super-Six war ein Anfang, leidet aber eben darunter das es sich über Jahre hinzieht. Weil es eben nur halbherzig angegangen wurde. Aber es hat auf einen Schlag enorme Aufmerksamkeit generiert und das zeigt eben auch eines, Boxen hat Potential. Das ist einfach so.

@nobbylenz

Danke für das Jung. Du bist jetzt mein liebster Sport-Foren-User :) Bitte verwende das Jung so oft es geht ! :D

Spaß beiseite, ich gehe stramm auf die 40 zu. Leider. Ich habe lediglich eine große Distanz zum Boxen entwickelt und völlig das Interesse verloren. Vielleicht kann ich einen lockeren Blick auf den Sport werfen,weil ich ihn mir quasi völlig abgewöhnt habe. Als ich mich 2002 hier angemeldet habe, habe ich das nur getan weil ich über meine Leidenschaft das Boxen reden wollte. Ich war mal richtiger Fan, aber das ist mittlerweile wirklich vorbei. Mir fehlt zuviel, um wieder mitfiebern zu können.
 
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nobbylenz

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Der Vorschlag von Malte, so eine Art "Ranglistenturnier" durchzuführen, hat durchaus was für sich. Beim Tennis und anderen Sportarten wird das ja auch so gemacht. Für das Boxen müssten natürlich spezielle Regelungen gefunden werden, um die Anforderungen dieser Sportart zu berücksichtigen. Der Clou bestünde darin, dass Paarungen nach sportlichen Gesichtspunkten zustande kämen, und durch das von Malte vorgeschlagene Losverfahren gäbe es zusätzliche Spannungs- und Überraschungsmomente. Das "Super-Six" zeigt doch, das diese Richtung stimmt, nur hat es den Geburtsfehler, dass es in der Tat viel zu lange dauert (hatte ich schon vor ewigen Zeiten kritisiert...) und zudem von den Managern nicht primär zur Rettung des Boxsports initiiert wurde sondern zur Vermehrung des eigenen Profites.
In der Tat würden bei einem "Ranglistenturnier" erst mal 3 von derzeit 4 Weltverbänden überflüssig, man bräuchte nur noch einen Weltverband (ähnlich der Fifa beim Fussball...), der die Veranstaltungen ausrichtet und sanktioniert. Natürlich würde auch der Machtbereich der Box-Manager im Hinblick auf das Matchmaking sehr viel geringer. In der Konsequenz würde das bedeuten, dass (relativ wenige) Funktionäre und Manager weniger Einfluss und Einnahmemöglichkeiten hätten. Der Boxsport als ganzes würde jedoch IMO profitieren und insgesamt auch mehr Einnahmen generieren. Sicher gibt es bei jeder "Reform" oder "Umstrukturierung" immer "Verlierer", aber in diesem Fall träfe es keine armen Leute und es wäre zum Wohle des ganzen.
 

Raging Bull

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Schön geschrieben, nur den letzten Absatz finde ich unsinnig. Es sollte doch mal jeder selber in sich hineinhorchen, ob er seinen Bruder verprügeln würde. Ich würd's für kein Geld der Welt tun, vielleicht oder gerade weil ich weiss dass ich gewinnen würde. Warum sollte ich jemandem weh tun, den ich mag. Meine Frau kriegt auch keine Prügel.

Danke.

Eine Frage - boxt Du oder hast Du es getan?

Wir schenken uns im Sparring gerne ordentlich was ein und dennoch oder gerade deswegen bleibt das Verhältnis sehr herzlich. Gut, Kampf ist etwas anderes als Sparring.
Aber tatsächlich tue ich im Boxen permanent Leuten "weh", die ich mag. (Ohne meine Freundin zu schlagen)

Ich würde es den Klitschkos auch durchaus zugestehen, den Kampf relativ "locker" zu gestalten, wenngleich oftmals grad Freunde im Kampf gegeneinander ordentlich draufhauen.

Es ist natürlich völlig legitim, dem Bruder die Niederlage zu ersparen bzw sich selbst. Das ist nichts anderes als das was Povetkin getan hat. Ob man sich da mit der Mama rausredet oder mittels böser Sklavenverträge, macht nicht so den Unterschied.

Wie gesagt bin ich fest davon überzeugt, dass beide Klitschkos schon häufig miteinander gesparrt haben. Das machen eigentlich alle boxenden Brüder so. Und die Jungs machen das ja auch schon ne Weile.
 

Raging Bull

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Das ist so, ganz klar. Aber warum ist das so? Warum generieren andere Sportarten soviel Geld und können den Sportlern so enorme Summe zahlen? (...)

Sehr guter Beitrag. Allerdings könntet das dann erstmal auf nationaler Ebene so laufen, d.h. um nationale Titel. Die WM im Fußball findet nur alle 4 Jahre statt, da sind die Boxer deutlich häufiger dran.

Tatsächlich finden ja jeden Tag Boxkämpfe statt, die halt nur niemanden interessieren von den vielen Millionen.

Boxen ist dazu auch zu sehr Personentyp-abhängig. Während viele Fans des FC Bayern seit Jahrzehnten Fans desselben sind, völlig unabhängig von den dort spielenden Spielern, kommen und gehen die Fans im Boxen mit dem Boxer.

Möglicherweise liegt das auch der völligen Ignoranz vieler Medien gegenüber dem Amateurlager und unbekannteren Profis.

Hier könnten die Vorschläge fusionieren: Ein auf Profi-Ebene ausgetragenes Turnier um nationale Titel (keine internationale deutsche Meisterschaft und dergleichen) und die nationalen Titelträger treten anschließend um Kontinentaltitel an, diese widerrum um den Weltmeistertitel. Dann müssten aber wirklich auch die Verbände auf einen reduziert werden.

Dies könnte allerdings regional auch zum Desinteresse am Boxen betreiben. Dann nämlich wenn eine Nation dauerhaft nicht mal die Kontinentaltitel holen kann.

Außerdem könnte das zu einem großen Mismatchmaking führen, wenn nämlich boxerisch schwache Kontinente gegen stärker antreten müssen.
 

nobbylenz

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Sehr guter Beitrag. Allerdings könntet das dann erstmal auf nationaler Ebene so laufen, d.h. um nationale Titel. Die WM im Fußball findet nur alle 4 Jahre statt, da sind die Boxer deutlich häufiger dran.

Tatsächlich finden ja jeden Tag Boxkämpfe statt, die halt nur niemanden interessieren von den vielen Millionen.

Boxen ist dazu auch zu sehr Personentyp-abhängig. Während viele Fans des FC Bayern seit Jahrzehnten Fans desselben sind, völlig unabhängig von den dort spielenden Spielern, kommen und gehen die Fans im Boxen mit dem Boxer.

Möglicherweise liegt das auch der völligen Ignoranz vieler Medien gegenüber dem Amateurlager und unbekannteren Profis.

Hier könnten die Vorschläge fusionieren: Ein auf Profi-Ebene ausgetragenes Turnier um nationale Titel (keine internationale deutsche Meisterschaft und dergleichen) und die nationalen Titelträger treten anschließend um Kontinentaltitel an, diese widerrum um den Weltmeistertitel. Dann müssten aber wirklich auch die Verbände auf einen reduziert werden.

Dies könnte allerdings regional auch zum Desinteresse am Boxen betreiben. Dann nämlich wenn eine Nation dauerhaft nicht mal die Kontinentaltitel holen kann.

Außerdem könnte das zu einem großen Mismatchmaking führen, wenn nämlich boxerisch schwache Kontinente gegen stärker antreten müssen.

...auch ein sehr guter Beitrag :thumb: In Grossbritannien existiert meines Wissens eine sehr lebendige HW-Szene, da ist der nationale bzw. Commonwealth-Titel durchaus etwas "wert". Die "Prize-Fighter-Turniere" haben auch schon einige gute Kämpfe und Kämpfer hervorgebracht...es geht also doch! Es ist sicherlich wichtig, auch nationale Aspekte zu berücksichtigen, klar fiebert der Zuschauer am meisten bei einem eigenen Landsmann mit.
Dennoch funktioniert eine Sportart IMO nicht NUR über die Abhängigkeit von einer Person (auch wenn das gerade beim Boxen eine wichtige Rolle spielt...), sondern zuallererst durch guten Sport.
 

Malte

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Tatsächlich finden ja jeden Tag Boxkämpfe statt, die halt nur niemanden interessieren von den vielen Millionen.

Richtig. Und sie interessieren nicht oder nur kaum, weil sie das große Ganze überhaupt nicht berühren. Wenn die Nummer 30 gegen die 32 boxt, ist das im heutigen System einfach wurscht. Das interessiert maximal die beiden Boxer und ihre Betreuer und eine handvoll Hardcore Fans, die gerne diesem Sport zuschauen.

Das ist eben genau dieses jeder kämpft nur für sich und braucht einen jahrelangen Aufbau, um eine Chance auf einen Kampf zu bekommen, der dann auch beachtet wird. So funktioniert Profi-Boxen heute halt.

Nun stelle dir aber mal vor es gäbe 4 große Turniere im Jahr, ähnlich den Grand Slams im Tennis, an denen sagen wir die ersten 30 der Rangliste teilnehmen können. Um sich zu qualifizieren muss man zu einem bestimmten Melde-Datum eben unter den ersten 30 stehen. Hierfür werden das ganze Jahr über Qualifikationskämpfe ausgetragen, die den Boxern Punkte für die Rangliste bringen. Wenn dann die 30 gegen die 32 boxt, bekommt dieser Kampf einen Wert für das große Ganze. Und ein Boxer auf Platz 30 bekommt dann auch mal die Chance sich in einem großen Turnier zu zeigen.

Ich finde man muss einfach weg von diesem "Jeder nur für sich, nach eigenem Gusto". Es braucht einen Wettkampf der alle Boxer einschließt und miteinander verbindet. Der Aufstiegs und Abstiegschancen beinhaltet, der Leistungen fair miteinander vergleicht, mit System und der Fleiss und Aktivität belohnt. Das ist in den meisten anderen Sportarten Grundlage für den Erfolg.

Boxen ist dazu auch zu sehr Personentyp-abhängig. Während viele Fans des FC Bayern seit Jahrzehnten Fans desselben sind, völlig unabhängig von den dort spielenden Spielern, kommen und gehen die Fans im Boxen mit dem Boxer.

Aber das ist bei anderen Sportarten ähnlich und die ziehen trotzdem die Massen an. Die Leute schauen sich Tennis an, weil sie den Sport geil finden und gleichzeitig verehren sie die großen Stars wie Nadal und Federer. Tennis ist absolut Personentyp-abhängig und trotzdem funktioniert es als großes Ganzes (zumindest in den Länder in denen es Tradition hat Deutschland hat immer schon sehr stark den nationalen Aspekt verfolgt. Vor Becker war Tennis weltweit ein Burner und hier völliger Nischen-Sport).

Radsport ist absolut Personentyp-abhängig. Die Armstrong, Ullrichs, Contadors und Schlecks bringen die Fans an die Straße und sorgen für Millionen Fans vor dem TV. Trotzdem funktioniert der Radsport auch als großes Ganzes. Als Sport und gleichermaßen als Personen-Kult (Deutschland wie immer als Ausnahme, aber Radsport hatte hier auch vor Ullrich keine Tradition.).

Es funktioniert, weil es ständigen Wettkampf nach festen Regeln gibt. Weil jedes Match, jedes Rennen auch das große Ganze beeinflusst. Im Boxen fehlt das einfach, da gibt es nicht mal eine nachvollziehbare Rangliste, höchstens eine sehr, sehr subjektive.

Ich glaube das viel Box-Fans Veränderungen Positiv gegenüber stehen würden. Wenn das dazu führt das sie ihre Idole endlich häufiger im Ring sehen und endlich gegen die stärksten Gegner, wäre man sicher auch bereit sich als Fan anzupassen und ein wenig Tradition gegen Reform einzutauschen.

Man sieht ja auch an einige Reaktion hier im Thread, dass Boxen immer mehr Kredit verliert. Das die Leute keine Lust mehr auf Langeweile, auf monate- bzw jahrelanges Warten auf Spitzenkämpfe haben. Auf scheinheilige und durchsichtige Ausreden und auf einen Sport bei dem es nur darum geht sich die Taschen möglichst voll zu stopfen. Irgendwas muss passieren, zumindest aus deutscher Sicht. Wenn die Klitschkos gehen, ist man endgültig im Nischen-Sport angekommen. Es geht doch jetzt schon kaum noch was. Wie die Situation in England, USA ist, kann ich nicht einschätzen. Dafür habe ich mich zulange nicht mehr damit beschäftigt.

Kurz Off Topic. Ich finde es gut das die Diskussion hier so sachlich und unaufgeregt ist. Hoffentlich bleibt das so.
 
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