Der
Basler Morgenpost (BM) gelang es mit Young Kaelin
(YK) kurzfristig ein Interview zu führen:
BM: Wie geht es Ihnen?
YK: Zur Zeit ganz okay, etwas Husten, was noch in Abklärung ist, aber ansonsten bin ich munter. Danke.
BM: Sie haben sich bei sportforen fürs Finale qualifiziert und könnten bei einem Sieg die p4p-Tippspiel-Ikone Huck huckt weg ablösen. Wie zuversichtlich sind sie?
YK: Nun, tatsächlich hab ich die Chance, Geschichte zu schreiben aber um ehrlich zu sein, ich glaube nicht wirklich dran.
BM: Wie bitte? Wieso sind Sie da so pessimitisch?
YK: ich werde es natürlich versuchen, keine Frage, und mich vorbereiten wie immer, aber ich muss eine höhere Punktzahl erreichen als mein Gegner
@The-One-And-Only der immerhin die Vorrunde gewonnen hat. Das ist definitiv ein Nachteil. Zudem, und das ist keine Koketterie: ich möchte es dem Rookie gönnen und stufe meine Chancen höchstens bei 30 % ein.
BM: Wieso so bescheiden?
YK: Das hat nichts mit bescheiden zu tun. Ich erinnere mich nur an meine Zeit beim FCS als ich damals als 15-jähriger sensationell in der 2. Liga Fussball spielte. Da war ein Adi S. dabei, unser Captain, und der sagte mir beim Mannschaftsfoto: geh nach vorne, da sieht man Dich besser in der Zeitung. Ich hab das nie vergessen und bewusst/unbewusst wünsche ich mir einen Sieg
@The-One-And-Only
BM: Es geht bei diesem Final auch um die p4p, gibt das extra Druck?
YK: Nein, und um ehrlich zu sein, mir ist der p4p nicht so wichtig. Wenns passiert, dann passierts, aber es ist nichts, was mir schlaflose Nächte bereitet und ich halte
@Huck huckt weg für einen würdigen Champion und von mir aus kann er auch noch lange dort oben sitzen bleiben.
BM: Sie sprechen sehr abgeklärt, haben Sie Lust, 2-3 private Fragen zu beantworten?
YK: ist okay, schiessen Sie mal los.
BM: Welches war(en) Ihre grösste Niederlage(n) in Ihrem Leben?
YK: Ich denke, da muss ich nicht lange überlegen, das war der Zeitpunkt, als nach 2 Jahren auskam, dass ich nicht der leibliche Vater von K. bin und meine 2 Scheidungen.
BM: oh sorry, tut mir leid.
YK: Das braucht Ihnen nicht leid zu tun, so ist das Leben, ich habe zu beiden Frauen noch losen Kontakt und wir haben ein okay Verhältnis zu einer sogar ein ganz ordentliches.Und mit K. hab ich so gut wie jeden 2./3. Tag Kontakt und ich hab das Gefühl, dass uns nichts und niemand je wird trennen können. ich glaube, da auch für ihn sprechen zu dürfen: wir sind uns sehr nah
BM: okay und was war das Schönste Erlebnis in Ihrem Leben?
YK: Das hat auch wieder mit K. zu tun. Die Geburt lief gut und ich war dabei. Alles paletti so schien es, bis ich um 05.00 einen Anruf vom Spital bekam, mein Sohn liege im Sterben, er hätte eine Infektion erwischt ich solle sofort kommen. Ich bin sofort los und auf der Station lagen ein paar Betten und über jedem ein Name. ich habe alle gelesen aber konnte K. s Namen nirgendwo lesen. Da fiel mir ein Junge auf, der in der Ecke in einem Kasten lag, mit zig Schläuchen. und ... das war er... die Schwester klärte mich auf, dass er eine Infektion erwischt habe und die Blutwerte katastrophal seien. Er würde wohl sterben, würde er die nächste nacht noch durchkommen, würde ers vielleicht vielleicht schaffen, aber es sähe nicht gut aus, das müsse sie mir leider sagen. Man kann sich nicht vorstellen, was mir durch den kopf ging. ich habe gefragt, ob ich ihn noch einmal aus dem kasten nehmen darf und ihn mit dem Schlauch und aufsatz von hand beatmen. Die Schwester hats erlaubt und irgendwann hatte ich das Gefühl, das ist alles was ich für ihn tun kann. ich hab auch mein T-shirt ausgezogen, da ich dachte haut an haut wär das beste. 3 std. hab ich das gemacht, danach konnt ich nicht mehr, ich hatte keine Konzentration mehr. danach ging ich nach hause. Er hat sich tatsächlich langsam, sehr langsam erholt und hat keine bleibenden Schäden davon getragen, als er zum ersten mal die Augen aufschlug, war das mein schönster Moment meines Lebens.
BM: hm, da muss ich jetzt auch erstmal etwas durchatmen. gabs peinliche Sachen in Ihrem Leben, oder Begebenheiten die Sie bereuen?
YK: ich bereue nichts, aber ich würde das Eine oder Andere tatsächlich anders machen.
BM: YK haben Sie Hobbies?
YK: ja Schach; Musik, Lesen
BM: was würden Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben wollen, was wäre ihre Message?
YK: ich würde sagen: probiert Euch aus und lasst Euch vor allem nicht von Misserfolgen entmutigen. wenn ihr könnt: geht reisen. erkundet die Welt, sucht Euch Eure Freunde gut aus und das Wichtigste: die schönste Reise ist die Reise zu Euch selbst.
BM: Wie meinen Sie das?
YK: die grössten Wunder und Erlebnisse spielen sich in jedem Menschen selber ab. Lebt so gut es geht im hier und jetzt. Studiert nicht zuviel über Vergangenes nach und konzentriert Euch aufs Jetzt und noch n bisschen auf die Zukunft. Macht das Beste aus Eurem Leben und vergesst Eure Mitmenschen nicht ganz. Und vor allem: ihr seid grundsätzlich toll genauso wie ihr seid. Lasst Euch da von Schönheitsidealen, IQ-Tests und Krankheiten oder Failures nicht drausbringen. Ihr habt schon alles um tief happy zu sein. Jede und Jeder. Lernt auch zu Verzeihen, anderen gegenüber aber auch Euch selber gegenüberr.
BM: tönt ja schon philosophisch, gibts dafür Gründe, dass Sie so denken?
YK: ich hatte das Glück, sehr viel erleben zu können, gutes, lustiges, schlechtes, hinterhältiges, und ich habe auch selber Dinge erlebt und gemacht, für die ich mich noch heute schäme. Aber das ist vorbei. Alles war für irgendwas gut, sei es gut oder schlecht gewesen. Ich hatte im grossen und ganzen sehr viel Glück in meinem Leben und bin sehr dankbar dafür.
BM: ein schöner Moment das Gespräch zu beenden, alles Gute YK.
YK: wünsch ich Ihnen auch.