PS: Aber wenn ihr so schlecht über AI schreibt gibt es ja aus eurer Sicht kein einziges Team wo er hingehen oder reinpassen könnte...und das ist ja wohl wirklich absurd...
Soll er gleich die NBA verlassen und aufhören? Eine Frage: Was würdet ihr mit AI machen wenn ihr GM´s werd?
Bin gespannt auf eure Antworten.(aber bitte reale und konstruktive)
Die Antworten auf diese Fragen hast du bereits in den letzten Tagen mehrfach bekommen: Es gibt eben nur ganz wenige Teams, welche die nötigen Voraussetzungen haben, damit Iversons Schwächen kaschiert werden können und sie so überhaupt Vorteile haben, denn seine Spielweise macht es sehr schwer, dass er überhaupt gut in die Mannschaft passt.
Es ist ja nicht so, als wäre in seiner Karriere nicht schon extrem viel versucht worden:
1. Bei den Sixers in seinen ersten anderthalb Jahren versuchten sie es mit einem dominanten Scoring-Backcourt aus Iverson & Stackhouse - es fehlte dabei aber an Playmaking und an der nötigen Treffsicherheit aus der Entfernung (beides hat sich bei AI nicht stark verbessert, so dass diese Option weiterhin ausfällt).
2. Der bislang einzig halbwegs erfolgreiche Versuch mit dem starken Defense-Team in der Larry Brown-Ära, in dem Iverson nicht zwangsläufig den Spielaufbau erledigen muss, aber weitgehend die Offense alleine bestreitet: Hier bieten sich - und das ist noch eine der wahrscheinlichsten Optionen - die Bulls derzeit an, aber ein No-Brainer ist dies trotzdem nicht, weil erstens bereits bekannt ist, dass dies aller Wahrscheinlichkeit nach nicht für einen Titel langt (die Meisterschaftsteams haben praktisch immer eine ausgeglichene Offense - mit einem Einzelspieler kommt man dagegen nicht an), und zweitens dauert die Eingewöhnungsphase mit einem so komplizierten Spieler wie AI lange, bis man wirklich Chancen gegen die Celtics & Cavs hat.
3. Danach gurkte man herum, bis man es mit dem guten Big Man versuchte, mit dem eine ausgeglichenere Offense möglich sein sollte. Chris Webber war aber dafür der falsche Mann (er ist als Scorer fast ebenso ineffizient wie Zach Randolph - wenn man für 20 Punkte 18 Würfe braucht, muss man dafür hinten schon extrem gut verteidigen, und das war bei den Sixers nicht mehr der Fall). Es gibt aber derzeit kein solches Team mit einem dominanten Big Man, das Iverson brauchen könnte, denn hier sind ordentliche Außenschützen bei einer guten Offenseaufteilung das bessere Mittel.
4. Die "Co-Star"-Methode wie jetzt bei den Nuggets fruchtete ebenfalls nicht. Erstens ist es verdammt schwierig, die nötigen Bausteine zusammenzustellen, denn es braucht daneben ja noch einen großen PG an der Seite von Iverson, mit guter Defense und Catch-and-Shoot-Fähigkeiten, dem es nichts ausmacht, wenn er ewig den Ball nicht sieht, und zudem noch einen starken Defensivverbund und möglichst noch eine gute Option im Low Post, am besten sogar ein Big Man, der etwas nach außen treten kann und somit die gegnerischen Center vom Korb wegzieht (= Platz für Iverson). Hier gibt es eigentlich nur die Cavs, bei denen es meiner Meinung nach vielleicht einen Versuch wert wäre, weil sie derzeit zu sehr auf eine durchgehend übermenschliche Leistung von LeBron angewiesen sind. Dazu ist er aber ebensowenig wie Jordan in seiner ersten Karrierehälfte dauerhaft in der Lage - man gewinnt damit mal die eine oder andere Serie, aber für eine Meisterschaft braucht man die Mitspieler, die auch mal einspringen können. Den PG hätten die Cavs schon (wenn auch einen nicht so guten, wie man es sich wünschen würde) in Delonte West, sofern sie seinen Vertrag verlängern, die Defense stimmt auch und Ilgauskas wäre in etwa ein solcher Big Man, wie ich ihn beschrieben habe.
Hier bleiben aber deutliche Fragezeichen, wie sehr LeBron tatsächlich von Iverson profitieren kann, denn dieser denkt nicht sonderlich gut für seine Mitspieler mit, und es sähe so aus, dass AI den Ball bekommen muss, weil er als Ballempfänger deutlich schlechter als LeBron ist. Am Ende könnte das gleiche herausspringen wie bei den Nuggets: Beide Stars spielen eher neben- als miteinander.
Iverson braucht die NBA nicht zu verlassen, sondern braucht nur einen geringeren Vertrag, der seinem spielerischen Wert eher entspricht: Die 20 Mio machen einen Trade schwer, weil man sehr viel Tauschmaterial aufgeben muss, um ihn überhaupt zu bekommen. Und da stellt sich immer die Frage, ob man für das Geld nicht ein anderes Paket bekommen kann, das mehr Erfolg verspricht (wie es z.B. TraveCortex eben bei den Cavs erhofft). In diesem Jahr sieht es also eher mau aus.
Und wenn ich GM wäre, würde ich mir die Arbeit erst gar nicht machen und mich direkt nach anderen Leuten als Iverson umsehen. Er bedeutet derzeit zu viele komplizierte Folgeschritte, die jeder für sich nicht so einfach zu bewerkstelligen sind. Da kann man auch andere (vermeintlich schlechtere) Schritt gehen und hat am Ende doch das bessere Resultat (siehe Sixers, die mit den Einsparungen nach dem AI-Deal jetzt vergleichsweise leicht ein konservativeres Team mit einem guten Big Man und einem guten Spielmacher zusammengestellt haben, das in den nächsten 2 Jahren im Osten bestimmt in der oberen Hälfte mitspielen wird und dabei immer noch gute Zukunftsaussichten hat). Als Nuggets-GM würde ich das verbleibende Jahr hoffen, dass jemand ihn ertraden will, und ansonsten in den sauren Apfel beißen, ihn danach für wenig Geld weiterverpflichten oder noch besser einfach ziehen lassen.