Natürlich kann Fury wieder 'in Form' kommen. Aber Leistungssport auf Weltniveau ist halt eine andere Hausnummer. Kondition, Power, Speed, Präzision, Timing, Distanzgefühl... da entscheiden Nuancen über Sieg oder Niederlage.
Hayes Beispiel finde ich da überhaupt nicht fehl am Platz. Er war zwar gegen Bellew gehandicapt, jedoch merkte man auch in den Aufbaukämpfen zuvor schon, dass er nicht mehr derselbe ist. Er war deutlich massiger und viel plattfüßiger unterwegs. Speed, Reflexe, Power... alles, was ihn einmal auszeichnete, war nicht mehr im selben Maße vorhanden. Haye war zwar zu dem Zeitpunkt schon Mitte 30, aber dafür hatte er nicht drei Jahre körperlichen Raubbau hinter sich wie Fury. Furys Stil ist dafür allerdings auch nicht so sehr auf jugendliche Attribute angewiesen.
Dass Fury das Pontezial hat Wilder zu schlagen bestreitet niemand. Das spiegelt sowohl die Umfrage hier im Forum als auch die Wettquoten wider.
Dennoch ist schwer anzuzweifeln, ob der aktuelle Fury einen Wilder mit massiv Momentum und Selbstvertrauen auf seiner Seite schlagen kann. Es wäre für mich nach wie vor eine mittlere Sensation, wenn Fury einfach mal eben ohne wirklichen Aufbau zurückkommt und Wilder schlägt.
Danach würde ich mich auch festlegen, dass er Joshua ausboxt. Wilder ist mit seinen wilden, explosiven Aktionen das schwierigere Matchup für Fury. Joshua hat zwar das bessere boxerische Fundament, boxt aber orthodoxer und somit auch berechenbarer als Wilder. Bei Wilder ist die Gefahr größer mal 'ne Hand zu übersehen.