Ich bezweifle, dass dies auf Dauer klug ist, da darunter am Ende des Tages der Boxsport leidet und somit die Reputation in der Bevölkerung abnimmt, wie man etwa an dem Aufstieg des UFC in Amerika zu Ungunsten des Boxens sieht. Es wird insofern zu kurzfristig gedacht und die mittleren und langfristen Folgen werden verdrängt.
Richtig. Aber warum soll ausgerechnet Kohl
umdenken, also ganz im Sinne des Wettbewerbs zu sehr riskanten Ansetzungen wechseln, während sich die deutsche Konkurrenz die Hände reibt und weiter solche Geschichten wie "Valuev - Holyfield" über die Bühne gehen lässt?
Weil
die Öffentlichkeit nun unbedingt - aus welchen Motiven (und sei es das alberne Bedürfnis, Sturm verlieren zu sehen) auch immer - diesen Kampf zwischen Sturm und Abraham sehen will? Das scheint mir eine ganz, ganz schwache und unzureichende Begründung zu sein, und Kohl wäre ein schwacher Geschäftsmann, wenn er derartigen Spielchen erliegen würde. Übrigens schreiben einige Leutchen schon seit Jahren den Kampf zwischen Valuev und Klitschko herbei - gekommen ist er immer noch nicht. Woran liegt das? Sind Valuev oder Klitschko Feiglinge? Oder juckt es dem Zuschauer nicht so sehr in den Fingern, weil Valuev gerade noch sympathisch genug ist, damit man ihn nicht auf großem Fuß verlieren sehen will?
Die einzige vernünftige Lösung für dieses Problem ("Pattsituation") ist ein Boykott aller Meisterschaftskämpfe, die diese Bezeichnung durch eine nicht nachvollziehbare, unwürdige und bisweilen unzumutbare Gegnerwahl nicht verdienen: Schwindende Zuschauerzahlen sind das einzige Druckmittel, das der Zuschauer hat. Glotze aus, fertig. Doch selbst ein Boxer wie Erdei, der leider nur gegen sehr mittelmäßige oder halbwegs überdurchschnittliche Boxer verteidigt, hat immer noch mehr als genug Zuschauer und Fürsprecher; und wenn ich mir anschaue, wieviel Zuspruch dieser Kampf zwischen Valuev und Holyfield hier in einem Forum voller sachkundiger Leute findet, halte ich die Idee und notgedrungen den Erfolg eines solchen Boykotts für sehr unwahrscheinlich.