Bombe
Bankspieler
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Wenn Deisler gesund wäre, dann wäre er 5 oder 10 Ballacks wert, leider unterscheiden sich Körper und Talent bei Deisler meilenweit.
Gestern ist Christa Schweinberger im Alter von 61 Jahren gestorben. Sie war jahrelang die Leiterin des Jugendhauses und wurde von vielen Spielern (Kouffur, Schweinsteiger und alles was vom Nachwuchs halt so kommt) geradezu verehrt.
Seltsamerweise hat die SZ heute schon einen sehr netten Nachruf platziert, auf der FCB Homepage ist nichts zu lesen. Wird Zeit, dass der Uli sein Handy in die Hand nimmt und ein paar Anweisungen gibt...
Hier der Nachruf der Süddeutschen, Ausnahmsweise mal ohne Link, da kostenpflichtig:
Das Herz des Vereins
Christa Schweinberger, die Leiterin des Jugendhauses beim FC Bayern, ist im Alter von 61 Jahren gestorben
Wenn Fans das Herz des FC Bayern suchen, wenn sie ihrem Verein ganz nahe sein wollen, so nahe, wie man es als Fan nur sein kann, dann fahren sie in die Säbener Straße zum Training. Die Fußballspieler sind dann zum Greifen nah, der Oliver Kahn hinten beim Tor, der Schweinsteiger, der Podolski, der Lahm, näher sind sie als bei jedem Spiel. Wenn die Fans hartnäckig sind bei ihrer Suche nach dem Herz des Vereins, dann streifen sie noch über das Gelände, Gerd Müller suchen oder einen anderen alten Helden, und mit Glück gelangen sie vielleicht noch in die Geschäftsstelle, ins Treppenhaus, wo in einer Glasvitrine Trophäen aus der glorreichen Geschichte ausgestellt sind.
Die wenigsten Fans kamen bisher auf die Idee, dass das Herz des FC Bayern ganz woanders sein könnte. Dabei waren sie so nah dran. Man musste schon genau hören auf das Leben, den Rhythmus dieses Vereins, der wie ein mächtiger Organismus ist, in seiner Geschichte groß und größer gewachsen, um sein heimliches Herz schlagen zu hören, und viele haben es vielleicht nie gehört.
Aber es war immer da, wohl verborgen, im Haus am Rande des Trainingsplatzes, in dem der FC Bayern jene jungen Nachwuchsspieler unterbringt, die aus der Ferne kommen. Hier lebte Christa Schweinberger, die nun im Alter von 61 Jahren gestorben ist, an den Folgen eines Schlaganfalls, den sie im Urlaub auf Mallorca erlitt.
Offiziell war Christa Schweinberger die Betreuerin des Jugend-Appartementhauses des FC Bayern, aber was heißt das schon in einem Verein, der trotz aller Größe in vielen Bereichen doch so klein geblieben ist, dass nicht immer allein das offizielle Amt den Ausschlag über die Bedeutung eines Menschen gibt. Sondern die Rolle, die dieser Mensch tatsächlich spielt. Christa Schweinberger, so sagten sie an der Säbener Straße, war die "Mama", die Mutter im Verein.
Seit 1990, dem Jahr, in dem das Jugendhaus eröffnet wurde, hat Christa Schweinberger das Haus und alle seine Bewohner betreut - darunter etliche Spieler, die später Stars wurden: Bastian Schweinsteiger, Owen Hargreaves oder Sammy Kuffour. Über 50 Profis gingen aus dem Jugendhaus hervor, ein großer Erfolg für die Nachwuchsarbeit des FC Bayern ist das, doch in dieser Kategorie von Erfolg hat Christa Schweinberger nie gedacht. Ihr ging es um "meine Jungen", wie sie es sagte, und zwar um jeden einzelnen, ob er nun später Profi wurde oder nicht. "Ich habe alle Hochachtung vor jedem der Jungen, der das hier geschafft hat", sagte sie. Der Druck in den Jugendmannschaften des Vereins ist hoch, umso wichtiger war Christa Schweinberger. Sie behütete ihre Jungs, es begann schon mit dem Frühstück. Sie stand dann in der kleinen Küche im Erdgeschoss des Jugendhauses, richtete Semmeln und Saft her, aber vor allem horchte sie auf ihre Jungen. Wenn dann Gerd Müller und Jugendtrainer Hermann Gerland zum Kaffeetrinken kamen, immer gegen acht Uhr morgens, wenn die Jungen in der Schule waren, dann konnte es passieren, dass den beiden Männern die Augen geöffnet wurden. Die schlechten Leistungen eines Spielers? Unerklärlich für die Trainer, aber kein Wunder für Christa Schweinberger, wusste sie doch: Der Junge ist verliebt. Oder in der Schule unter Druck. Sie hatte ein feines Gespür für ihre Jungen. Und die liebten sie dafür. Als sie vor einem Jahr ihren 60. Geburtstag feierte, kamen 40 ihrer ehemaligen Schützlinge als Überraschungsgäste.
Wie gut sie ihre Arbeit machte, konnte auch jeder sehen, den sie zu sich einließ. Dann öffnete sie ihre kleine Wohnung im Jugendhaus, manchmal sogar für Journalisten, natürlich gab es Kaffee und Kuchen, und da saß sie dann, eine Zigarette rauchend - umgeben von unzähligen Clowns. Christa Schweinberger sammelte sie, kleine Clownfiguren, viele ihrer Schützlinge hatten ihr zum Abschied eine geschenkt. Sie wusste von jedem einzelnen Clown, wer ihn ihr geschenkt hatte. Der Clown auf dem Rennrad: Frank Wiblishauser, ehemals 1. FC Nürnberg. Die beiden Clowns daneben: Roland Fischer und Benny Schöckl, wenige beim FC Bayern werden sich noch an sie erinnern, denn sie wurden keine Profis (Anmerkung von Bombe: stimmt nicht ganz, Schöckl spielt seit 2003 bei Cottbus, meines Wissens ein Einsatz in dieser Saison) . Aber Christa Schweinberger, sie erinnerte sich. Selbstverständlich, sagte sie. Sind doch meine Jungen. Roland Schulz
Gestern ist Christa Schweinberger im Alter von 61 Jahren gestorben. Sie war jahrelang die Leiterin des Jugendhauses und wurde von vielen Spielern (Kouffur, Schweinsteiger und alles was vom Nachwuchs halt so kommt) geradezu verehrt.
Seltsamerweise hat die SZ heute schon einen sehr netten Nachruf platziert, auf der FCB Homepage ist nichts zu lesen. Wird Zeit, dass der Uli sein Handy in die Hand nimmt und ein paar Anweisungen gibt...
Hier der Nachruf der Süddeutschen, Ausnahmsweise mal ohne Link, da kostenpflichtig:
Das Herz des Vereins
Christa Schweinberger, die Leiterin des Jugendhauses beim FC Bayern, ist im Alter von 61 Jahren gestorben
Wenn Fans das Herz des FC Bayern suchen, wenn sie ihrem Verein ganz nahe sein wollen, so nahe, wie man es als Fan nur sein kann, dann fahren sie in die Säbener Straße zum Training. Die Fußballspieler sind dann zum Greifen nah, der Oliver Kahn hinten beim Tor, der Schweinsteiger, der Podolski, der Lahm, näher sind sie als bei jedem Spiel. Wenn die Fans hartnäckig sind bei ihrer Suche nach dem Herz des Vereins, dann streifen sie noch über das Gelände, Gerd Müller suchen oder einen anderen alten Helden, und mit Glück gelangen sie vielleicht noch in die Geschäftsstelle, ins Treppenhaus, wo in einer Glasvitrine Trophäen aus der glorreichen Geschichte ausgestellt sind.
Die wenigsten Fans kamen bisher auf die Idee, dass das Herz des FC Bayern ganz woanders sein könnte. Dabei waren sie so nah dran. Man musste schon genau hören auf das Leben, den Rhythmus dieses Vereins, der wie ein mächtiger Organismus ist, in seiner Geschichte groß und größer gewachsen, um sein heimliches Herz schlagen zu hören, und viele haben es vielleicht nie gehört.
Aber es war immer da, wohl verborgen, im Haus am Rande des Trainingsplatzes, in dem der FC Bayern jene jungen Nachwuchsspieler unterbringt, die aus der Ferne kommen. Hier lebte Christa Schweinberger, die nun im Alter von 61 Jahren gestorben ist, an den Folgen eines Schlaganfalls, den sie im Urlaub auf Mallorca erlitt.
Offiziell war Christa Schweinberger die Betreuerin des Jugend-Appartementhauses des FC Bayern, aber was heißt das schon in einem Verein, der trotz aller Größe in vielen Bereichen doch so klein geblieben ist, dass nicht immer allein das offizielle Amt den Ausschlag über die Bedeutung eines Menschen gibt. Sondern die Rolle, die dieser Mensch tatsächlich spielt. Christa Schweinberger, so sagten sie an der Säbener Straße, war die "Mama", die Mutter im Verein.
Seit 1990, dem Jahr, in dem das Jugendhaus eröffnet wurde, hat Christa Schweinberger das Haus und alle seine Bewohner betreut - darunter etliche Spieler, die später Stars wurden: Bastian Schweinsteiger, Owen Hargreaves oder Sammy Kuffour. Über 50 Profis gingen aus dem Jugendhaus hervor, ein großer Erfolg für die Nachwuchsarbeit des FC Bayern ist das, doch in dieser Kategorie von Erfolg hat Christa Schweinberger nie gedacht. Ihr ging es um "meine Jungen", wie sie es sagte, und zwar um jeden einzelnen, ob er nun später Profi wurde oder nicht. "Ich habe alle Hochachtung vor jedem der Jungen, der das hier geschafft hat", sagte sie. Der Druck in den Jugendmannschaften des Vereins ist hoch, umso wichtiger war Christa Schweinberger. Sie behütete ihre Jungs, es begann schon mit dem Frühstück. Sie stand dann in der kleinen Küche im Erdgeschoss des Jugendhauses, richtete Semmeln und Saft her, aber vor allem horchte sie auf ihre Jungen. Wenn dann Gerd Müller und Jugendtrainer Hermann Gerland zum Kaffeetrinken kamen, immer gegen acht Uhr morgens, wenn die Jungen in der Schule waren, dann konnte es passieren, dass den beiden Männern die Augen geöffnet wurden. Die schlechten Leistungen eines Spielers? Unerklärlich für die Trainer, aber kein Wunder für Christa Schweinberger, wusste sie doch: Der Junge ist verliebt. Oder in der Schule unter Druck. Sie hatte ein feines Gespür für ihre Jungen. Und die liebten sie dafür. Als sie vor einem Jahr ihren 60. Geburtstag feierte, kamen 40 ihrer ehemaligen Schützlinge als Überraschungsgäste.
Wie gut sie ihre Arbeit machte, konnte auch jeder sehen, den sie zu sich einließ. Dann öffnete sie ihre kleine Wohnung im Jugendhaus, manchmal sogar für Journalisten, natürlich gab es Kaffee und Kuchen, und da saß sie dann, eine Zigarette rauchend - umgeben von unzähligen Clowns. Christa Schweinberger sammelte sie, kleine Clownfiguren, viele ihrer Schützlinge hatten ihr zum Abschied eine geschenkt. Sie wusste von jedem einzelnen Clown, wer ihn ihr geschenkt hatte. Der Clown auf dem Rennrad: Frank Wiblishauser, ehemals 1. FC Nürnberg. Die beiden Clowns daneben: Roland Fischer und Benny Schöckl, wenige beim FC Bayern werden sich noch an sie erinnern, denn sie wurden keine Profis (Anmerkung von Bombe: stimmt nicht ganz, Schöckl spielt seit 2003 bei Cottbus, meines Wissens ein Einsatz in dieser Saison) . Aber Christa Schweinberger, sie erinnerte sich. Selbstverständlich, sagte sie. Sind doch meine Jungen. Roland Schulz