Der "Deutschland Tennis" Thread


Analyst

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Ich kann mich noch recht gut an einen Radiobeitrag über Sabine und Thommy Haas erinnern. Da war Thommy Haas noch weit davon entfernt, Erfolge als Tennisspieler zu erlangen. Es ging natürlich darum, dass die Haas - Geschwister schon als Kinder in die USA geschickt werden, um Tennisprofis zu werden. Mir ist der Beitrag nur deshalb in Erinnerung geblieben, weil Thommy Haas auf mich so arrogant und unsympathisch gewirkt hat.

Jahre später ist der Name Thommy Haas wieder in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Er hat tatsächlich Erfolg gehabt und wirkte mittlerweile ganz sympathisch.

Was mich ein bißchen geschockt hat. Vor ein paar Jahren habe ich gelesen, dass der Vater von Thommy Haas in Deutschland Hartz4 bezieht. Thommy und sein Vater schienen doch immer eng verbunden. Da hatmich diese Meldung schon gewundert.
 

Jones

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Sein Vater wurde später auch verurteilt, weil er ü.a. von Tommy genug bekommen hat um kein Hartz IV zu benötigen, aber es doch über Jahre bezogen hat.
Bei Interesse wird man bei Google auch genug finden.
 

Drago

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Auch krass irgendwie...Peter Haas kam für mich Ende der 90er wie ein extrem Reicher rüber der seinem Sohn zum 18. Geburtstag im April 1996 einen Porsche schenkte.
Wo ist das ganze Geld von damals hin?
Er ging ja wenn ich mich recht erinnere mit Arnie Schwarzenegger in die selbe Schulklasse.
 

le freaque

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Das Geld kam aber nie vom Vater, sondern durch die Karriere des Sohnemanns. Peter Haas hatte doch seinerzeit Anteile an der Karriere seiner Kinder an Anleger verkauft, um ihnen eben die Bollitieri-Ausbildung etc zu finanzieren (das Geld haben die Anleger nie wieder gesehen, jdf nicht von Papa Haas). Er selbst war ja Tennistrainer und so ziemlich genau mit dem Durchbruch von Tommy nach einem Unfall berufsunfähig. Da geht das Geld dann schon mal weg.
Trotzdem hatte er wohl während seiner Hartz IV Zeit durch Zuschüsse von Tommy und Versicherungen tatsächlich so um die 4000-5000 € im Monat zur Verfügung, war also weit weg von Bedürftigkeit. Mit Anfang/Mitte 60 sollte man damit ja durchaus hinkommen. Das ging vor nem Jahr oder so doch auch groß durch die Medien, hier in Hamburg sowieso.
 

Jones

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http://de.tennisnet.com/a/davis-cup...rev-nicht-in-ein-falsches-licht-stellen-70021

Interview mit Dirk Hordorff.
Teamchef Michael Kohlmann sprach in New York davon, es werde Beratungen mit dem DTB-Präsidium über Konsequenzen aus den diversen Absagen geben.

Hordorff: Der DTB hat in der Tat darüber zu befinden, wie die Absagen einzelner Spieler zu bewerten sind. Jeder Spieler hat aus meiner Sicht das Recht, Davis Cup zu spielen oder nicht. Ich will da gar keine moralischen Verpflichtungen auferlegen. Aber Teil eines Davis-Cup-Teams zu sein heißt, nicht Rosinenpickerei zu betreiben. Entweder verpflichtet man sich für das Team - oder man sollte auch nicht zum Team dazugehören.

Ist das jetzt Ihre Einzelmeinung als Mann, der für den Leistungssport im Präsidium verantwortlich ist, oder ist das schon ein Standpunkt des gesamten Präsidiums?

Hordorff: Meine Position habe ich mit dem Präsidenten des DTB, Ulrich Klaus, und dem Davis-Cup Kapitän Michael Kohlmann in New York besprochen. Ich werde dem Präsidium des DTB und dem Bundesausschuss des DTB in Berlin vorschlagen, dass Spieler, die Challenger-Turniere oder andere Events dem Davis Cup vorziehen, in der laufenden und kommenden Saison nicht Teil des Davis-Cup-Teams sein werden. Wir werden die ATP-Turnierdirektoren in Deutschland bitten, dieses auch bei ihren Wildcard-Vergaben zu berücksichtigen. Im Gegenzug wünschen wir uns, dass etwa Spieler wie Florian Mayer oder Benni Becker, die jederzeit bereit sind, für das Davis-Cup-Team zu spielen, bei dieser Wildcard-Thematik besser gewürdigt werden.

Das klingt jetzt aber ein wenig so, als mache man die Strafwürdigkeit des Verhaltens von der Wichtigkeit eines Spielers abhängig. Toleranz bei Zverev, Härte an anderer Stelle.

Hordorff: Ich bewerte die Vorgänge einfach komplett unterschiedlich. Sonst stecken da keine tieferen Geheimnisse dahinter.

Da schießt Hordorff ein paar böse Pfeile in Richtung Dustin Brown. Ich halte natürlich absolut nichts davon ein Challenger dem Davis Cup vorzuziehen. Allerdings sollte man nicht mit zweierlei Maß messen. Zweifelhafte Absagen gab es schon immer und Brown kann sicher nichts dafür, dass er aufgrund seiner spektakulären Spielweise ständig Wildcards bekommt. Die nicht vergebenen WCs an Mayer bleiben natürlich eine Frechheit und der Sieg in Halle war die absolut richtige Antwort. Für mich eines der Highlights dieses Jahres.
Bevor ich noch weiter vom Thema abkomme, mal gespannt ob Brown darauf reagiert. Zverev wurde jedenfalls etwas aus der Schusslinie genommen, es sind ja nur die Fitnessexperten die es ihm verbieten und er will ja unbedingt...naja
 

Jones

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Jones

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DTB schließt Dustin Brown, Mischa Zverev und Tobias Kamke für ein Jahr aus

Was für ein Sauhaufen, wäre man konsequent gewesen hätte man A. Zverev dann auch ausschließen müssen.

Grundsätzlich ist die Idee mal ein Zeichen zu setzen eine gute Idee, aber der Sachverhalt ist leider nicht eindeutig genug.
Ein Dustin der bei der letzten Relegation in der Dom Rep dabei war als Sündenbock hinzustellen und Zverev der nach den USO immer so erkältet oder überspielt ist nicht, ist irgendwie auch rosinen picken. Brown hat aus meiner Sicht sehr gute Worte gefunden.

Mal schauen ob sich der DTB damit nicht ins eigene Fleisch schneidet. Was wäre wenn wir in einem Jahr die gleiche Situation haben. Von den besten fallen wieder einige mehr oder weniger verletzt aus und Brown, Kamke usw stehen zur Verfügung? Dann kommt nicht die 2. Reihe zum Einsatz sondern die dritte? Ich bin gespannt.
 

gentleman

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Austria
hab die Causa zu wenig verfolgt, aber was ich so lese überzeugt mich hinsichtlich der Sperre für Brown kein bisschen. Er war also dieses mal das erste mal verletzungsbedint nicht dabei, und deshalb wird er schon ein Jahr gesperrt?? Und was ist mit Dauerverweigerer A. Zverev? der wird geschützt weil er halt der Hoffnungsträger sei? Sehr seltsam...da wird schon sehr mit zweierlei Maß gemessen in meinen Augen..
 

Jones

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hab die Causa zu wenig verfolgt, aber was ich so lese überzeugt mich hinsichtlich der Sperre für Brown kein bisschen. Er war also dieses mal das erste mal verletzungsbedint nicht dabei, und deshalb wird er schon ein Jahr gesperrt?? Und was ist mit Dauerverweigerer A. Zverev? der wird geschützt weil er halt der Hoffnungsträger sei? Sehr seltsam...da wird schon sehr mit zweierlei Maß gemessen in meinen Augen..

Ja fast, der entscheidende Unterschied ist für den DTB, dass die genannten Herren diese Woche ein Challenger spielen. Zverev hingegen ist erst kommende Woche beim 250er im Einsatz. Browns Argumentation, er ist für 2 Gewinnsätze fit genug und wenn er verliert verliert er beim Challenger für sich. Während 3 Gewinnsätze nochmal was anderes ist und er einem fitten Spieler den Platz nehmen würde finde ich grundsätzlich ok, da er als erstes abgesagt hat. Da konnte er nicht wissen wie viele noch absagen.
Unterm Strich hat man also 10 Leute angefragt um 4 zum spielen zu finden. Eine traurige Bilanz.
 

Dorian Gray

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Da wird in der Tat mit zweierlei Maß gemessen. Eine Einschränkung möchte ich bei A. Zverev machen. Nach den US Open 2015 war er krank. Da hat er damals genau erklärt. Dieses Jahr gab es keine genaue Erklärung.

Das Spiel gegen Polen ist jetzt auch kein Selbstläufer. Struff hat den ersten Satz nach langer Spielzeit und vergebenen Satzbällen mit 6:7 verloren. Sein Gegner kann sicher Tennis spielen, aber das war aus dem Spiel heraus zu wenig. Leider sind die altbekannten Schwächen zu sehen.
 
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Jones

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Mayer und Struff haben sich zu ihren Siegen in 4 bzw 5 Sätzen durchgebissen. Im Doppel sind die Polen favorisiert, aber am Sonntag sollte der Klassenerhalt dann gesichert werden. Immerhin 3.100 Zuschauer sind für einen Freitag in der Delegation recht erfreulich.

Marterer steht durch sein 2. Challenger Finale in wenigen Wochen wieder im Bereich seiner Career High 237. Mit Ignatik steht ihm diesmal auch eher eine lösbare Aufgabe gegenüber als mit Flo Mayer in Meerbusch.
 

Dorian Gray

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Ich hoffe übrigens, dass der DTB diese Suspendierungen zurücknimmt. Browns Argumentation ist für mich nachvollziehbar, da er nach seiner Verletzung sicher nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Zudem hat er sich bei den letzten bei den Davis Cup-Partien und Olympia zur Verfügung gestellt. M. Zverev und Kamke kann ich ebenfalls verstehen. Jahrelang hat sich keiner für sie interessiert und daher ist es auch verständlich, dass es für beide jetzt wichtiger ist, sich direkt für die Australian Open zu qualifizieren.

Das Ziel war offensichtlich auch, es sich nicht mit A. Zverev zu verscherzen, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob man das erreicht hat, da er hinsichtlich der Suspendierung seines Bruders keine Luftsprünge machen wird. Es ist eine schwierige Gemengelage, die sich nicht so einfach lösen lässt, aber einseitige Maßnahmen können nicht Sinn der Sache sein.

Nachdem sich Struff und Mayer durchgebissen haben, sollte der Verbleib in der Weltgruppe gesichert sein. Zumal die jungen Polen physisch schon ziemlich angeschlagen wirken und Mayer, Struff und Brands grundsätzlich deutlich mehr Möglichkeiten haben.
 

Gordo

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da musste man zum schluss nochmal ganz schön zittern, bevor struff dann den sack zugemacht hat. alles in allem keine glanzvolle vorstellung, auch wenn der pflichtsieg unter dach und fach ist.

ohne a.zverev wird das aber auch die nächsten jahre nie über runde 1 hinausgehen, da muss man sich keinen illusionen hingeben.
 

Drago

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Heinz Becker Land
Was würde Eurer Meinung nach passieren, wenn A. Zverev bei den Herren einen GS Titel im Einzel holt?

Angie Kerber hat letztes jahr zwei. Es wird zwar hoch anerkannt (Sportlerin des Jahres) aber ein Boom ist nicht ausgebrochen.

Konnte das wirklich nur Boris oder hätte es Sascha auch im Tank? Das Paket GS Titel holen + Leute mitreißen ist schwer zu bewerkstelligen...
 

Jones

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Der Erfolg von Kerber hat einiges bewegt, nur auf deutlich niedrigerem Niveau als vor 30 Jahren.
Kerber hat durch ihre Erfolge und ihre Öffentlichen Auftritte das Interesse am Tennis etwas gesteigert und was noch wichtiger ist den Medien wieder ins Bewusstsein gerufen, dass Tennis in Deutschland eine relativ große Bedeutung hat. Das Interesse an den AO war so groß wie ewig nicht und das ist auch Kerbers Verdienst, selbst wenn sie früh gescheitert ist, denn jetzt wirken ihre Erfolge erst nach. Die Bild hat an den ersten 3 Tagen der AO schon mehr zum Turnier geschrieben, als letztes Jahr nach dem Turnier. In der Sportschau kommt Tennis wieder vor oder im Morgenmagazin usw
Das ist alles Kerbers Verdienst. Es geht erstmal darum den Abwärtstrend zu stoppen und Tennis wieder die Bedeutung zu geben, die es vor Becker/Graf hatte. Da sind wir imo auf einem ganz guten Weg. Mehr wird es nicht geben. Tennis ist nicht mehr Hip, aber das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in allen westlichen Nachbarländern und noch mehr in den USA. Dennoch genießt der Sport einen gewissen Stellenwert bei unseren Nachbarn, den wir erst wieder herstellen müssen. Die AO waren ein Schritt in die richtige Richtung.

https://www.quora.com/Why-isnt-professional-tennis-as-popular-as-it-was-in-the-70s-80s-and-90s
Hier ein ganz guter Artikel über den Verlust der Popularität des Tennissports in den USA. Einiges kann man für Deutschland übernehmen, allerdings meist etwas Zeitversetzt. So ging in den USA der Boom in den 80ern zu Ende, als McEnroe den Thron verlor und mit Lendl, Edberg und Becker für die USA langweilige Europäer das Zepter übernommen haben. Bei uns ging der Boom 10 Jahre später zu Ende, aber er hat auch etwas später begonnen, da die TV Anstalten etwas später einstiegen und sich die gesamte Medienlandschaft etwas später entwickelt hat. Auch die großen Erfolge waren ja etwas Zeitversetzt bei uns.

Weder Zverev in Deutschland noch Fritz, Tiafoe und co in den USA können einen Boom auslösen, da die Umstände völlig andere sind. Allerdings könnte die ATP die Umstände mit sinnvollen Reformen etwas verbessern.
 
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Jones

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Ich glaube ich habe den Spiegel hier schon einmal zitiert, aber wir haben ja ein paar neue hier. Also zur Situaion vor Becker und während des Booms in den USA und Westeuropa.
300


1981 zierte Borg die Titelseite des Spiegels. Wann habt ihr zuletzt einen nicht deutschen Tennisspieler auf dem Titelblatt gesehen abgesehen vom Tennismagazin?

...Ansonsten ist Tennis leicht verständlich: Wer den Ball nicht zurückschlagen kann, verliert den Punkt. Es eignet sich vorzüglich für TV-Übertragungen. Tatsächlich berichten immer mehr TV-Stationen von den bedeutenden internationalen Turnieren.
Das Filzballspiel hat sich weltweit durchgesetzt. Es gibt kein Land, in dem Tennis völlig unbekannt ist. Der US-Präsident Jimmy Carter spielte Tennis und Papst Johannes Paul II., das französische Staatsoberhaupt Francois Mitterrand ebenso wie sein Vorgänger Giscard.
Sogar in den Ostblock schwappten einige Spritzer der Tennis-Welle. Zu den leidenschaftlichen Spielern gehört auch Wladimir Popow, der sowjetische Olympia-Organisator. Der Pole Woijtek Fibak erspielte einen Weltmeister-Titel, aus der CSSR stammt die Wimbledon-Siegerin Martina Navratilova. Die CSSR-Herrenequipe siegte sogar im Daviscup, der einer Mannschafts-Weltmeisterschaft entspricht.
An Leitfiguren für den mehr oder minder begabten Nachwuchs oder weibliche Teenager hat es im Tennis nie gefehlt. Borg ist zur Zeit die markanteste Säule vor dem Buhmann der Branche, dem Amerikaner McEnroe. Auch 1981 in Wimbledon beleidigte McEnroe Linienrichter und zerbrach Schläger.
Allen anderen Sportarten fehlt zum perfekten Schausport mehr als dem Tennis. Basketball mit allein 50 Millionen und Fußball mit 25 Millionen organisierten Spielern -- unzählige Freizeitsportler nicht gerechnet -- erreichen statistisch ähnliche Verbreitung wie das Tennis mit 50 Millionen Aktiven. Aber der Fußball beginnt sich erst in Nordamerika zu verwurzeln, im Basketball fehlt es an weltweit bekannten Figuren.
Das Profiboxen erfüllt zwar alle Voraussetzungen, bleibt jedoch im Ostblock ausgesperrt. Nur mit Ali-Kämpfen machte der Sowjet-Staat eine Ausnahme auf dem TV-Schirm. Zudem bewerten zu viele Sportfans das Boxen, ebenso wie den Automobilsport, negativ, denn beide nehmen die unvermeidbaren Todesopfer in Kauf...

Hier wird angedeutet, dass Tennis der ideale Sport ist um sich weltweit durchzusetzen. Der Wachstum in den westlichen Ländern war enorm und es war keine Ende in Sicht.

Doch die Entwicklung zum Preis- und Profitennis verlief gleichzeitig zum allgemeinen Tennis-Boom, der zuerst in den USA ausgebrochen war und Europa angesteckt hat. Tennis-Schau und Tennis-Geschäft bedingen sich und schaukeln einander hoch.
In den USA nahm die Zahl der Spieler in den letzten fünf Jahren um fünf Millionen auf 34 Millionen zu. Sie S.87 teilen sich in 160 000 Plätze. "Plötzlich hoben wir ab", freute sich in Frankreich Gerard Clerc, Direktor einer Firma, die Tennisplätze erstellt. 1800 Plätze baute sie 1979, ihr Auftragsvolumen wuchs gleichzeitig um 30 Prozent.
Tennis habe Europas "Mittelklasse von Stockholm bis Sizilien, von Bonn bis Bordeaux gewonnen", schrieb "Newsweek". In zehn Jahren verdreifachte sich die Zahl der französischen Tennis-Aktiven auf 1,3 Millionen. 2,5 Millionen schmettern und lobben in Italien (1970: 400 000).

Ein paar beeindruckende Zahlen aus meiner Sicht. Man sieht, dass in den USA der Wachstum bereits langsamer wird. Während sich in Frankreich die Zahl der Aktiven in den letzten 10 Jahren verdreichfacht hat und Italien versechsfacht hat. In Deutschland hat sich die Zahl der aktiven im angesprochenen Zeitraum vervierfacht. Und heute? In den USA spielen etwa noch halb so viele und auch in Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland weniger als zu dieser Zeit, obwohl Tennis damals deutlich teurer war.

Auch Deutschland wurde zum Borg-Land. 1976, als Borg zum erstenmal in Wimbledon siegte, nahm die Zahl der Tennisspieler in der Bundesrepublik um 15 Prozent zu. Plötzlich spielten fast 1,5 Millionen Deutsche eigenhändig Tennis. Bald werden es zwei Millionen sein.
Gäbe es noch mehr Plätze als etwa 80 000, dann würden womöglich 6,3 Millionen Deutsche, die laut Allensbach S.88 Lust auf Tennis haben, das Rackett anfassen.
Wenn in Wimbledon, Paris oder Melbourne Turniere stattfinden, fragen die deutschen Freizeitspieler allerdings kaum danach, wie ihre unterlegenen Landsleute abschneiden. Sie interessiert vor allem, ob Borg das Finale erreicht und wer sein Gegner ist.
Die deutschen Spitzenspieler wie Uli Pinner und Rolf Gehring, Andreas Maurer oder Werner Zirngibl, mieden in den letzten Jahren Wimbledon. "Sie spielen lieber auf dem Dorf und siegen da manchmal auch, anstatt sich in London oder New York von den Weltstars abziehen zu lassen", schmähte Wilhelm Bungert, der 1967 als letzter Deutscher ein Wimbledon-Finale erreicht hatte.
Deutschen Tennisprofis winkt jedoch müheloser Lohn. Allein dafür, daß sie ihre Markenschuhe tragen, kassieren Pinner oder Gehring 15 000 Mark jährlich. 40 000 Mark gibt es vom Schläger-Hersteller ihrer Wahl, nochmals 40 000 für Hemd und Hose. Sogar Stirn- und Schweißbänder bringen ihnen PR-Gelder ein.
Schließlich setzt der eigene Klub für eine Bundesligasaison -- zehn Spieltage in fünf Wochen -- weitere 40 000 Mark Gage aus. Deshalb drängen immer mehr ausländische Spieler in die Bundesligaklubs und schmettern die Deutschen von der Spitze der Rangliste weg bis an die Übungswand.
Lediglich Mädchen aus deutschen Tennislanden erregten ab und zu Aufsehen. So erreichte die Münchnerin Sylvia Hanika bei den Internationalen Meisterschaften von Frankreich das Finale, das sie allerdings gegen die Tschechin Hana Mandlikova verlor. Doch in Wimbledon scheiterte sie in der ersten Runde.
Sylvia Hanika ist ein Produkt des bundesdeutschen Tennisbooms.

Es war im Grunde keine Frage ob es 2 Mio aktive werden, die Frage war in damaligen Situation nur wann. Durchschnittlich top 100 Spieler wurden damals mit gut dotierten Verträgen ausgestattet. Ein Zirngibl hat es nie über Rang 97 hinaus geschafft, die anderen 3 schafften es früher oder später in die top 50. Aber ein Struff, Mischa Zverev oder Flo Mayer bekommen heute nicht mehr als ein durchschnittliches Jahresgehalt vom Schlägerhersteller und das ganze nochmal vom T-Shirt Hersteller. Selbst Haas war bei einem Comeback bis weit in die top 100 ohne Sponsor unterwegs.
Schon Sylvia Hanika, die 1959 geboren wurde wurde in 1981 als Kind des Booms bezeichnet. Heute glauben die meisten Becker der Ende 67 geboren ist wäre der Auslöser des Booms, dabei ist er ein Kind des Booms.

Die steigenden Bodenpreise in den Städten drängen den Tennis-Trend bis aufs Land. So vervierfachte sich die Zahl der Tennisvereine etwa im Kreis Unna auf ein Dutzend. Bei den Berliner Renommier-Klubs Rot-Weiß und Blau-Weiß stehen jeweils rund 500 Tenniswillige auf der Warteliste.
Fußballprofis, die aus Altersgründen in der Bundesliga den Abschied nehmen, eröffneten wie Nationaltorwart Sepp Maier Tenniszentren. Auch die Kölner Nationalspieler Wolfgang Flohe und Bernd Cullmann gründeten ihre Zukunft auf Tennisanlagen.
Das "Handelsblatt" schätzte vor allem Tennishallen "als äußerst interessante Renditeobjekte" ein und errechnete Gewinne von 150 000 bis 180 000 Mark im Jahr für eine Halle mit vier Spielfeldern.
Obwohl die Infrastruktur für Tennis in anderen Ländern kaum günstiger, obwohl die Zahl der Tennisspieler meist viel geringer ist als in der Bundesrepublik, wachsen Weltstars nur noch in Nachbarländern auf, beispielsweise in der CSSR und in Schweden.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1981-27.html

In Deutschland wurde ohne Ende in den Sport investiert, selbst von Leuten, die nicht so viel mit dem Sport zu tun hatten. Jeder wollte mitverdienen und Deutschland hat auf einen vergleichbaren Helden wie Borg gewartet. Das war die Situation in der Becker Profi wurde. Das ein deutscher Held der Entwicklung nicht geschadet hat versteht sich von selbst, aber zu behaupten Becker hätte den Boom ausgelöst und Deutschland war vor Becker ein weißer Fleck auf der Landkarte und plötzlich griffen alle zum Schläger und Hallen wurden aus dem Boden gestampft ist reine Legendenbildung. Die meiste Plätze gab es schon als Becker Wimbledon gewann. Die Erfolge von ihm Graf und Stich haben sicherlich dazu geführt, das es bei uns noch aufwärts ging als es in den USA und einigen Nachbarländern schon wieder Berg ab ging. Viel mehr war es aus meiner Sicht aber auch nicht.
Weder in Deutschland noch in der restlichen Welt hat man verstanden den Erfolg nachhaltig zu nutzen. Andere Sportarten haben Tennis eingeholt und überholt. Der Anstieg bei den Preisgeldern wird von der ATP regelmäßig als toller Erfolg verkauft. Der Maßstab ist allerdings wie stark sind im gleichen Zeitraum die Gehälter im Basketball, Fussball, Football usw gestiegen. Wenn man diesen Quervergleich zieht, dann ist die Entwicklung nichts so rosig. Es könnte schlimmer sein, aber die Zeiten des großen Wachstums, des oft zitierten Booms, die sind lange vorbei und kommen nicht wieder. Vielleicht gibt es einen Boom in Ländern wo es noch keinen gab, wie Japan, China, oder mit Tsitsipas in Griechenland, Ruud in Norwegen und Dimitrov in Bulgarien, aber wie in den 80ern wird es nicht mehr werden.
 
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