Der "Deutschland Tennis" Thread


Jones

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Womit soll Bobele denn nur seine Schulden abzahlen? :rolleyes:

Hinsichtlich der Fokussierung von einer eigentlich hauptamtlichen Tätigkeit als Ehrenamt hat unsere Gesellschaft mittlerweile sowieso ein großes Problem. Wäre mal eine Diskussion im passenden Thread wert.

Ehrenamtlich? Da kommt erstmal die Frage auf, ob er überhaupt die Schulden zurückzahlen will. Oder wird es eine Privatinsolvenz? Auf Kosten des DTB in der Insolvenz schöne Hotels und Restaurants zu besuchen kann eigentlich nicht verboten sein, da ja nur die Spesen ersetzt bekommt.

Die zweite Frage ist ob es eine eigentlich hauptamtliche Tätigkeit ist. Ich meine die Position wurde gerade erst erfunden. Vielleicht macht Becker nicht viel anders als bisher, nur dass er die Anreisen vom DTB bezahlt bekommt.
Also entweder trifft das erstere zu oder das zweite. Schenken wird Becker dem DTB in der aktuellen Situation sicherlich nichts. Das würde absolut nicht zu seinem bisherigen Leben passen.
 

Dorian Gray

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Ich denke die chancen dc zu spielen sind für D auch einfach höher. Spanien hat zwar auch nachwuchs sorgen, aber doch immer noch wesentlich mehr breite in den top 100

Kuhn wird sich sicher keine Gedanken darüber machen, wie die Nationen in der Breite besetzt sind. Dafür ist er viel zu gut. Selbst die anderen Spitzenspieler im spanischen Nachwuchs können mit Kuhn nicht mithalten.
Er wird sich eher überlegen, mit wem er den Davis Cup holen kann. Deutschland wird in der Spitze, und darauf kommt es im DC an, mit Zverev und Molleker in der Zukunft vermutlich stärker besetzt sein, auch wenn die Top-Spieler nicht jedes Jahr DC spielen.

Unabhängig davon ist es m.E. auch nicht sicher, dass Kuhn zum DTB zurückkehrt. Boris hat nur gesagt, dass er mit Kuhn in Kontakt stehe und auch Kuhn selbst den Kontakt zu ihm suche. Das lässt vieles offen.
 

Dorian Gray

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Die zweite Frage ist ob es eine eigentlich hauptamtliche Tätigkeit ist. Ich meine die Position wurde gerade erst erfunden. Vielleicht macht Becker nicht viel anders als bisher, nur dass er die Anreisen vom DTB bezahlt bekommt.
Also entweder trifft das erstere zu oder das zweite. Schenken wird Becker dem DTB in der aktuellen Situation sicherlich nichts. Das würde absolut nicht zu seinem bisherigen Leben passen.

Der PK und den anschließenden Interviews nach wird sich seine Tätigkeit sicher etwas ändern. Er wird verstärkt in die Nachwuchsarbeit einbezogen, wird den Stützpunkten regelmäßig Besuche abstatten, um mit den Spielern und Trainern zu reden, er wird Trainingslager machen, er reist vor allem natürlich zu Turnieren und zum Davis Cup, um dort die Spieler zu beraten. Aber es war schon in den letzten 1-2 Jahren so, dass deutsche Spieler auf Becker zugegangen sind, um von seiner Expertise zu profitieren. Dass er sich auch um die jüngeren Spieler in der zweiten Reihe kümmert, finde ich gut, denn hinter Zverev, Molleker und Altmaier kommt in der Breite noch nicht so viel nach. Da gibt es sicher noch etwas Luft nach oben, auch wenn der DTB schon deutlich besser aufgestellt ist als vor einigen Jahren
 

Big d

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Ehrenamtlich? Da kommt erstmal die Frage auf, ob er überhaupt die Schulden zurückzahlen will. Oder wird es eine Privatinsolvenz? Auf Kosten des DTB in der Insolvenz schöne Hotels und Restaurants zu besuchen kann eigentlich nicht verboten sein, da ja nur die Spesen ersetzt bekommt.

Die zweite Frage ist ob es eine eigentlich hauptamtliche Tätigkeit ist. Ich meine die Position wurde gerade erst erfunden. Vielleicht macht Becker nicht viel anders als bisher, nur dass er die Anreisen vom DTB bezahlt bekommt.
Also entweder trifft das erstere zu oder das zweite. Schenken wird Becker dem DTB in der aktuellen Situation sicherlich nichts. Das würde absolut nicht zu seinem bisherigen Leben passen.

Wenn es richtung privatinsolvenz geht wäre das Ehrenamtliche vielleicht sogar ganz angenehm für ihn, er muss nichts an die gläubiger abtreten und kann ein ganz schönes leben führen. Wie moralisch das ganze wäre sei mal dahingestellt.
 

le freaque

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Der PK und den anschließenden Interviews nach wird sich seine Tätigkeit sicher etwas ändern. Er wird verstärkt in die Nachwuchsarbeit einbezogen, wird den Stützpunkten regelmäßig Besuche abstatten, um mit den Spielern und Trainern zu reden, er wird Trainingslager machen, er reist vor allem natürlich zu Turnieren und zum Davis Cup, um dort die Spieler zu beraten. Aber es war schon in den letzten 1-2 Jahren so, dass deutsche Spieler auf Becker zugegangen sind, um von seiner Expertise zu profitieren. Dass er sich auch um die jüngeren Spieler in der zweiten Reihe kümmert, finde ich gut, denn hinter Zverev, Molleker und Altmaier kommt in der Breite noch nicht so viel nach. Da gibt es sicher noch etwas Luft nach oben, auch wenn der DTB schon deutlich besser aufgestellt ist als vor einigen Jahren
Ich finde das absolut begrüßenswert und wie das Ganze finanziert wird, ist mir auch völlig schnurz. Becker hat derart viel für das deutsche Tennis und den DTB geleistet, dass er sich ausnahmslos alles, was auf Kosten des DTB geht, mehr als verdient hat. Und wenn sie ihm bei jedem Turnierbesuch auf Verbandskosten die Kloschüssel gold lackieren müssen, ist das immer noch rein gar nichts verglichen mit dem, was ihm der DTB verdankt.
Becker kennt alle Bundestrainer aus seiner eigenen aktiven Zeit (waren ja alle zu seiner zeit ebenfalls als Spieler oder als Trainer auf der Tour unterwegs), hat mit Hordorff manchen Funktionärskampf ausgefochten und hat heute ein absolut gutes Verhältnis zu ihm, er hat gegen Vizepräsident Eberhard noch selbst gespielt und er kennt alle jungen und erfahrenen Profis gut. Dazu gibt es keinen besseren Türöffner uaf dem internationalen Markt, egal, ob es um deutsche Turniere geht oder um Rückholaktion wie z.B. bei Kuhn.
Ich sehe nirgends auch nur mit dem Fernglas jemanden, der für den neu geschaffenen Posten besser geeignet ist. Schließlich steht auch die Leistungsklassenreform im DTB vor der Tür, da als Verband auf Beckers Expertise zu verzichten, wäre schlichtweg hirnrissig. In D jemanden zu finden, der besser weiß, worauf es im Leistungsbereich ankommt und wie Talente sinnvoll darauf vorbereitet werden können, wird wohl kaum möglich sein.
 

Jones

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Benjamin Becker hat seine Karriere beendet.

Es scheint die richtige Entscheidung zu sein. In den letzten 1,5 Jahren ging es mehr und mehr Berg ab. Benni war lange ein solider top 100 Mann der auf schnellen Plätzen immer mal für eine Überraschung gut war. Leider konnte man in seinen besten Jahren die schnellen Plätzen auch mit der Lupe suchen.

Am meisten bleibt sicherlich sein Spiel gegen Agassi in Erinnerung. Mit, Niemand wollte der Kerl sein der Bambi erschießt hat er den Nagel auch auf den Kopf getroffen. Nun folgt er Agassi in den Ruhestand. Hoffentlich wird seine Tennisrente genauso erfüllt sein, wie es bei Agassi der Fall scheint.
 

Drago

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Heinz Becker Land
Genau so ist s. Weiss noch als er Agassi 2006 verabschiedete war im Saarland die Hölle los. Man redete mal wieder paar Tage nur über Tennis...und dann war gegen Roddick Endstation.

Benni war lange ein solider top 100 Mann der auf schnellen Plätzen immer mal für eine Überraschung gut war. Leider konnte man in seinen besten Jahren die schnellen Plätzen auch mit der Lupe suchen.

So ist s!
In den 90ern wäre er durchaus in Wimby immer mal im AF oder VF aufgetaucht, mit bisschen Glück vlt sogar 1-2 mal im Semi je nach Auslosung. Er ist/war genau wie Philippoussis (wobei der zumindest noch ein Teil der 90er miterleben durfte) einer der Opfer dieser Bedingungsanpasserei die den ganzen Baselinebolzern den Weg ebnete und andere Spielertypen das Genick brach.
 

Jones

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Maximilian Marterer hat ziemlich genau 1 Jahr nach dem letzten Challenger Finale das Finale von Banja Luka erreicht. Letzten September konnte er seine beiden einzigen Challenger gewinnen, vielleicht wird es erneut ein goldener September.

Auch Flo Mayer steht in einem Challenger Finale. Im Gegensatz zu Banja Luka ist Szczecin mit 125 Weltranglisten Punkten sogar ein großes. Mit Gasquet wartet auch ein wirklich großer Name im Finale.
Auch interessant bezüglich der gerne genommenen Ausrede Wechsel des Belages. Gasquet spielte davor die USO und kommende Woche in Metz.
 

Jones

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Nach Banja Luca konnte Marterer auch in Monterrey triumphieren. Nach 3 Siegen bei CH 80ern war Monterrey erstmals ein CH 100. An der Gegnerschaft war es zwar nicht zu sehen, aber grundsätzlich war es der größte Erfolg für Marterer. Der beschert ihm ein neues Career High von Rang 108.

Nebenbei finde ich das Stadion ziemlich schick.
 

Jones

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Letzte Woche fand ja die große Mitgliederversammlung statt, mit der Wiederwahl von Ulrich Klaus als Präsidenten. Am Rande gab es auch die Mitgliederzahlen für 2017 und erfreulicherweise gab es den geringsten Verlust an Mitgliedern seit 1994 und das nicht nur absolut, sondern auch prozentual. Und manche hatten Zweifel am Kerboom.;)


https://www.dtb-tennis.de/Verband/Wir-ueber-uns/Daten-Fakten
 

Big d

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Letzte Woche fand ja die große Mitgliederversammlung statt, mit der Wiederwahl von Ulrich Klaus als Präsidenten. Am Rande gab es auch die Mitgliederzahlen für 2017 und erfreulicherweise gab es den geringsten Verlust an Mitgliedern seit 1994 und das nicht nur absolut, sondern auch prozentual. Und manche hatten Zweifel am Kerboom.;)


https://www.dtb-tennis.de/Verband/Wir-ueber-uns/Daten-Fakten

ich finde es interessant, dass der becker/graf boom anscheinend ja gar nicht so stark war.

richtig los ging das Wachstum mitte der 70er (73 500K und 78 900K spieler) und dann wuchs der Sport relativ konstant von 80-88 (1.2 auf 1.9M) ohne einen großen sprung um 85 (84 1.6, 87 1.8). nach der wende ging es dann nochmal etwas nach oben bis auf 2.2M 1992 aber das war wahrscheinlich vor allem der Ausbreitung des sports in der ehemaligen DDR geschuldet.
 

MrStylo

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der Graf/Becker Noom war vor allem ein Medienboom. Der Mitgliederboom erfolgte vorher. sieht man ja in jeder Kleinstadt/Dorf wo es einen Verein mir 3-4 Plätzen gibt, die meisten sind irgendwann zwischen 65-80 gegründet
 

Dorian Gray

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der Graf/Becker Noom war vor allem ein Medienboom. Der Mitgliederboom erfolgte vorher. sieht man ja in jeder Kleinstadt/Dorf wo es einen Verein mir 3-4 Plätzen gibt, die meisten sind irgendwann zwischen 65-80 gegründet

So ist es. Deshalb macht es auch keinen Sinn, beim Becker-Boom mit Mitgliederzahlen zu argumentieren. Viele der damaligen Fernsehzuschauer haben vor 1985 kein Tennis geschaut geschweige denn selbst einen Tennisschläger in der Hand gehalten. Becker hat sie dann aber vor den TV gelockt. Die Becker-Doku demonstriert ja auch ganz gut, wer dem Boris damals alles hinterher gelaufen ist. Mit den Ärzten und Anwälten, die in ihrer Freizeit Tennis spielten, hatte das schlicht nichts zu tun. Das hat sich separat zuvor abgespielt. Es hatte was mit den Konsumenten bestimmter Medien zu tun, die sich nach Becker zum Teil wieder vom Tennis abgewendet haben.

Mit dem Karriereende Beckers sind schließlich die Übertragungszeiten im Fernsehen eingebrochen, was sehr gut belegt, welchen Einfluss Beckers Wimbledonsieg auf die mediale Entwicklung der Sportart Tennis in Deutschland hatte. Zuschauerquoten, Übertragungszeiten, Werbeeinnahmen des DTB etc. sind hier die richtigen Indikatoren und nicht die Mitgliederzahlen. Der DTB war nicht umsonst genau in dieser Zeit finanziell am besten aufgestellt.
 

Jones

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So ist es. Deshalb macht es auch keinen Sinn, beim Becker-Boom mit Mitgliederzahlen zu argumentieren. Viele der damaligen Fernsehzuschauer haben vor 1985 kein Tennis geschaut geschweige denn selbst einen Tennisschläger in der Hand gehalten. Becker hat sie dann aber vor den TV gelockt. Die Becker-Doku demonstriert ja auch ganz gut, wer dem Boris damals alles hinterher gelaufen ist. Mit den Ärzten und Anwälten, die in ihrer Freizeit Tennis spielten, hatte das schlicht nichts zu tun. Das hat sich separat zuvor abgespielt. Es hatte was mit den Konsumenten bestimmter Medien zu tun, die sich nach Becker zum Teil wieder vom Tennis abgewendet haben.

Mit dem Karriereende Beckers sind schließlich die Übertragungszeiten im Fernsehen eingebrochen, was sehr gut belegt, welchen Einfluss Beckers Wimbledonsieg auf die mediale Entwicklung der Sportart Tennis in Deutschland hatte. Zuschauerquoten, Übertragungszeiten, Werbeeinnahmen des DTB etc. sind hier die richtigen Indikatoren und nicht die Mitgliederzahlen. Der DTB war nicht umsonst genau in dieser Zeit finanziell am besten aufgestellt.

Es ist aber ein Unterschied zwischen dem Boom im Tennis um Becker/Graf oder das was Maske/Schulz im Boxen oder Schumacher im Tennis losgetreten haben. Tennis war immer im Aufschwung seit dem zweiten Weltkrieg und Deutschland hat auf Helden gewartet, da kam Becker gerade Recht. Die Explosion der Zuschauer beim Boxen kam dagegen eher aus dem nichts, andere Weltmeister wie Rocky ließen sich trotz Erfolgen nicht so verkaufen.

Tennis wurde vor Becker schon von Mio verfolgt und Rekorde sind in allen Bereichen regelmäßig gefallen. Obwohl die Stars aus den USA oder Schweden waren. Da war es halt absehbar was passiert wenn die deutschen plötzlich erfolgreich sind.
Auch ohne deutsche Erfolge hätte der Höhepunkt des Interesses Ende der 80er oder Anfang der 90er gelegen. Egal ob Mitglieder oder TV Zuschauer die gehen durchaus Hand in Hand. Das Interesse der deutschen am Tennis hat einfach nachgelesen, was man ja auch heute sowohl an TV Zuschauern, als auch an den Mitgliedern ablesen kann.
Die Geschichte, dass Becker kam und plötzlich wurde Deutschland eine Tennis Nation und alle wollten den Schläger in die Hand nehmen, bleibt halt eine Legende.
 

Dorian Gray

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Ich glaube, niemand behauptet ernsthaft, dass vorher kein Interesse an Tennis bestand und die Sportart wie Phönix aus der Asche emporstieg. Um so einen Boom zu erzeugen, muss schon ein Grundinteresse an einer Sportart vorliegen, ohne dass ein deutscher Superstar in der Weltspitze mitspielt. Der Becker-Boom basiert auf der Kombination Wimbledon und Becker. Im Kirschkernweitspucken würde das so nicht funktionieren.

Ein ähnliches Muster ist auch bei anderen Sportarten wie Radsport und Formel 1 zu erkennen gewesen. Das waren ebenfalls Sportarten, die vorher schon in Deutschland eine Rolle spielten. Gerade bei Menschen, die sich allgemein für Sport interessieren. Mit Leuten wie Becker, Ullrich und Schumacher verfolgten dann aber auch weniger sportaffine Menschen diese Wettbewerbe, was diesen Boom erst möglich macht. Von diesen Leuten haben nur die wenigsten einen Schläger in die Hand genommen, weshalb die Mitgliederzahlen den Becker-Boom nicht abbilden können.
Und nur mit all diesen Zutaten ist der Boom eben möglich. Mit McEnroe, Lendl und Edberg hätte man Tennis in Deutschland auch weiter erfolgreich vermarkten können, aber dieses Ausmaß an Erfolg wäre ohne Becker nicht möglich gewesen.
 

Jones

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Ich glaube, niemand behauptet ernsthaft, dass vorher kein Interesse an Tennis bestand und die Sportart wie Phönix aus der Asche emporstieg. Um so einen Boom zu erzeugen, muss schon ein Grundinteresse an einer Sportart vorliegen, ohne dass ein deutscher Superstar in der Weltspitze mitspielt. Der Becker-Boom basiert auf der Kombination Wimbledon und Becker. Im Kirschkernweitspucken würde das so nicht funktionieren.

Ein ähnliches Muster ist auch bei anderen Sportarten wie Radsport und Formel 1 zu erkennen gewesen. Das waren ebenfalls Sportarten, die vorher schon in Deutschland eine Rolle spielten. Gerade bei Menschen, die sich allgemein für Sport interessieren. Mit Leuten wie Becker, Ullrich und Schumacher verfolgten dann aber auch weniger sportaffine Menschen diese Wettbewerbe, was diesen Boom erst möglich macht. Von diesen Leuten haben nur die wenigsten einen Schläger in die Hand genommen, weshalb die Mitgliederzahlen den Becker-Boom nicht abbilden können.
Und nur mit all diesen Zutaten ist der Boom eben möglich. Mit McEnroe, Lendl und Edberg hätte man Tennis in Deutschland auch weiter erfolgreich vermarkten können, aber dieses Ausmaß an Erfolg wäre ohne Becker nicht möglich gewesen.

Naja wenn Pohmann (selbst einer der besten deutschen in den 70ern) und co ins schwadronieren kommen, dann wird das behauptet. Viele haben halt ein falsches Bild von der Entwicklung des Sports in Deutschland, deswegen war big d überrascht das die Mitgliederzahlen so waren und als ich vor ein paar Jahren das Thema anschnitt waren auch die meisten anderen überrascht. Es wird halt heute meist anders dargestellt.

Das deutsche Erfolge dann den Gipfel dargestellt haben ist doch keine Frage und wurde nie bestritten, aber Drago und einige andere meinen ja Becker hätte zu jeder Zeit einen Boom ausgelöst und Kerber oder Zverev auch in den 80ern nicht. Das ist der Punkt dem ich widersprechen würde. Denn selbst in den 70ern sprach man ja schon von einem Boom im Tennis. Doch es war eigentlich nur ein langer Aufschwung, bei dem man nicht wusste wann und wo er endet. Ohne Becker/Graf hätte er sicherlich etwas früher und nicht auf diesem Level geendet, aber von einem Tennis Boom der 80er würde man heute auch sprechen.
 

Drago

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Drago und einige andere meinen ja Becker hätte zu jeder Zeit einen Boom ausgelöst und Kerber oder Zverev auch in den 80ern nicht.

Ich meine nur den ersten Teil, sprich Becker hatte das Zeug zu jeder Zeit einen Boom auszlösen. Er konnte Leute mitreißen dass sie irgendwann nur noch mit ihm mitfieberten, so was können nicht viele.

Was Kerber und Zverev in den 80ern bzgl Boom auslösen könnten ist Spekulation, aber ich würde eher drauf tippen dass es zu nem echten Boom nicht reichen würde.

Ich geh da vor allem nach Aussagen meiner früheren Tennistrainern und Leute die heute schon gut 70-80 sind.
Und da sind sich alle mehr oder weniger einig: Becker hatte als Einziger das Gesampaket von Klasse + Aura + Leute mitreißen.

Wenn man da schreibt Becker/Graf find ich s schon unpassend. Bei aller Klasse die Steffi hatte, sie war als Spielerin von der Klasse weit vor Becker als Spieler bzw. dessen Klasse, aber was Aura und vor allem Leute mitreißen angeht war sie nicht mehr als Birgit Fischer oder Regina Halmich.
Das hätte so oder so nicht für nen Boom gereicht wenn sie damals allein ohne Becker und Stich gewesen wär.
Selbst Stich und Graf komplett ohne Becker hätten diesen Boom der damals herrschte nicht hinbekommen.
Man schaue dazu die Timeline: Beckers Auftritt als 16 Jähriger in Wimbledon 1984 sorgte schon für ein wenig Aufsehen. Als er dann 1985 Wimby gewann war der Boom geboren und steigerte sich schnell. Das war schon vor Graf und Stich. Graf kam erst ab 1987 wirklich in s Rennen und drehte ein Jahr später dann voll auf, und Stich erreichte erst 1990 ein starkes Niveau, sein bestes erst ab 1991.
Sowohl Stich als auch Graf haben mit dem damaligen Tennis Boom kaum was zu tun, sie sind auf Beckers Welle mitgeschwommen und haben ihren Teil dazu beigetragen.

Das ist nur meine Meinung + Meinungen von Tennis-Leuten die den Sport schon seit den 50ern bzw. 60ern verfolgen.
 
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Jones

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Ich würde sogar fast so sagen:

- würden Graf, Kerber und Stich in einer Ära spielen, würde das nicht für nen Tennis Boom ausreichen
- würde Becker ganz alleine in einer Ära spielen, würde es für nen Boom sorgen

Ich bezog mich auf solche Aussagen. Selbst Federer und Nadal haben für keinen Boom in ihrer Heimat gesorgt. Warum sollte es ein Becker.
Aura ist halt auch immer etwas, dass viele Fans sehen und andere nicht.

Insgesamt gibt es viele Aussagen zu dem Thema, die faktisch nicht stimmen.

Deutschland – einig Tennisland

Als Boris Becker am 07. Juli 1985 um 18.26 Uhr den Matchball gegen Kevin Curren verwandelte, hatte Deutschland einen neuen Sportlermythos gefunden. Bisher eher eine Randsportart, wird Tennis nun zum geliebten Volkssport – Unmengen von Tennisplätzen-, -hallen und –vereinen schießen im ganzen Land aus dem Boden und von nun an sitzen bei Beckers Spielen Millionen von Menschen vor den Fernsehern und fiebern mit. Die späteren deutschen Spitzenspieler Michael Stich und Steffi Graf tun ihr übriges, um die deutsche Tenniseuphorie endgültig zu entfachen und jeden im Fernsehen übertragenen Grand Slam zum großen Sportevent werden zu lassen.

So wurde es mir als Kind auch aus den Medien erzählt und dann geht man zu den Medenspiele, schaut wann die Vereine gegründet wurden und fragt sich warum die sich fast alle vor 85 gegründet haben. Daraufhin mit den entsprechenden Leuten hin und wieder über die Gründerzeit des Tennis in Deutschland gesprochen, wie es in den 70ern Aufnahmegebühren gab, weil alles überlaufen war. Wie sich Leute dann zusammengeschlossen haben von den Wartelisten und die Aufnahmegebühren in einen eigenen Verein gesteckt haben usw
Später mit dem Internet waren dann auch Zahlen für Mitglieder und Plätze in Deutschland zu finden und es war faktisch nicht so wie in dem obigen Artikel und meist in den Medien überliefert.

Das finale Wimbledon-Match im Jahre 1985, mit dem alles anfing, sahen in Deutschland elf Millionen Zuschauer. Als Becker, Graf und Co. in der Tennis-Weltspitze etabliert waren, versammelten sich oft über 15 Millionen Menschen vor den Bildschirmen – und sie wurden nicht enttäuscht, denn deutsche Tennisprofis mischten viele Jahre lang in der Weltspitze mit. In den USA brachte das Endspiel 5,69 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 17 Prozent, obwohl kein US-Amerikaner im Endspiel stand. Bis heute konnte diese Marke kein Wimbledon-Finale mehr erreichen.

Dann wird suggeriert, das Becker mit dem 85er Finale auch in den USA für großes Interesse sorgte. Später liest man über den Niedergang des US Tennis, dass 85 der Abschwung des US Tennis begann und die Quoten sunken. Einer der Gründe der genannt wird ist dann, dass McEnroe 84 noch dominierte und Lendl ab 85 übernahm. Das die großen Charaktere Connors, McEnroe mit dem Gegenpart Borg an Bedeutung verloren und eher langweilige Europäer wie Lendl, Wilander, Edberg und Becker die Spitze übernahmen. So unterschiedlich werden Dinge bewertet. Und es konnte natürlich auch nur kein Wimbledon Finale ohne US Beteiligung solch eine Quote erzielen.

Ein letztes Beispiel. Als Zverev nicht in Stuttgart spielte, sondern in den Niederlanden. War zu lesen, sowas hätte Becker nie gemacht. Aber Becker hat nie in Köln Indoor gespielt und fast nie in München. Oft genug hat er zeitgleich andere Turniere gespielt, weil es mehr Preisgeld gab oder der Belag ihm besser lag. Doch je länger es zurück liegt, desto weniger Menschen erinnern sich und man kann einfach seine Wahrheit schreiben.
 

Drago

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Heinz Becker Land
Selbst Federer und Nadal haben für keinen Boom in ihrer Heimat gesorgt. Warum sollte es ein Becker.

Simpel:

Nehmen wir einfach mal die 3 von mir genannten Kategorien.

1) Klasse
2) Aura
3) Leute mitziehen (sie zum mitfiebern bringen)

Fangen wir mal mit Nadal an: Bei ihm ist es im Vergleich zu Becker dumm, dass es schon viele spanische Tennisgrößen vor ihm gab, auch mehrfache Grand Slam Sieger. Klar ist er der Einzige, der alle 4 mal gepackt hat, aber vor Becker gab es keinen deutschen Herren der in der Open Ära GS Titel im Einzel holen konnte, die Zeit von Von Cramm und Henkel lag zu lange zurück während in Spanien alle 10-20 Jahre GS Sieger kamen.
Alberto Contador z. B. gewann 3* Vuelta und je 2* Giro und Tour, Miguel Indurain hingegen "nur" 5* die Tour und 2* den Giro, nie die Vuelta, sprich alles in allem haben beide insgesamt 7 Grand Tours gewonnen aber Contador hat die bessere Verteilung.
Er konnte trotzdem keinen neuen Boom auslösen da es Indurain vor ihm gab, und vor diesem schon Bahamontes.

Weiter mit Federer:
Man mag von Roger ja halten was man will. Er ist von der Klasse ein besserer Tennisspieler als Becker, aber eher so eine art männliche Steffi Graf was Leute mitreißen angeht. Würde er öfter Hechtsprünge machen, mit Leuten am Rand abklatschten, Schreien, Weinen, Schläger zertrümmern etc. wäre das anders, aber das ist mMn das was ihm fehlt um das gesamte Paket von Becker zu haben.
Er ist einfach ein Picasso oder Mozart der seine Kunst ausübt, aber seine Fähgikeit Leute mitzureißen hält sich in Grenzen. Das können Nadal und Djokvic deutlich besser.
Und wie gesagt bei Nadal liegt es primär daran dass Tennis vor ihm in Spanien schon sehr groß war, und Federer reisst nicht genug mit um einen Boom in der Schweiz auszulösen, dazu fehlt ihm die - wie soll ich s nennen - "Nähe" zu den Normalo-Zuschauern, sprich welche die sich wenig für Tennis interessieren.
Becker schaffte es sogar Nicht-Fans zum mitfiebern zu bewegen, was Federer so nie konnte. Schau doch mal in Foren und Kommentaren selbst in Schweizer Zeitungen etc., viele Schweizer finden den Roger einfach zu langweilig.
@Noxx meinte dazu mal die "Champagner Fans", und genau das trifft es irgendwie. Der Maestro/King/Gentleman/ehrenwerteHerr Roger "Wolfang" Federer ist der optimale Vorzeigesportler für typische, "akademische" Hobby-Tennisspieler die Anwälte und Ärtze als Eltern haben, nicht aber für den Normalo der mehr Stimmung macht. Und Becker traf genau diese Normalos, vlt mehr als alle anderen aus D-Land die je Tennis spielten (Stich, Jelen, Karbacher, Zverev etc.), vlt mit Abstrichen "Kappenmann" Mark-Kevin Goellner oder der Raucher Karsten Braasch, denen aber beide leider die spielerische Klasse fehlte.


Eine Sache ist jedoch nicht von der Hand zu weisen:

Bloß weil Becker Wimbledon gewann wurde dieses Turnier von RTL und deutschen Medien größer aufgeblasen als es tatsächlich je war.
Ja es ist das älteste GS Turnier und genießt eine besondere Aura bzw. besonderen Prestige, aber egal welches GS man gewinnt, keines zählt vom sporlichen Können mehr oder weniger.
Laut RTL war ja ein Wimbledon-Champ glasklar der beste Tennisspieler der Welt und French Open Champs "nur" talentlose Bolzer und Skills.
So konnte man das gut verkaufen.
Aber gut, RTL verkaufte Maske auch 10 mal besser als er wirklich war. Er war Weltniveau und ein würdiger WM nach IBF im Halbschwergewicht, aber er war zu keinem Zeitpunkt in seiner Gewichtsklasse der Beste wie RTL es suggerierte.
 
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