Einmal das. Dazu kommt, dass man bei fast jedem ausländischen Spieler in der letzten Saison den Eindruck hat, dass er auch als Person nie wirklich angekommen ist. Mazzraoui, Gravenberch, Blind, Cancelo, Mane - irgendwie wirken die doch alle wie Zeitarbeiter, die eben mal für ne gewisse Zeit ihren Job machen sollen. Die Herzlichkeit, die es bei Torjubeln und auch in schwierigen Situationen noch unter Flick gab, ist mMn fast komplett weg.
Damals sagte Müller, die Mannschaft zeichne aus, dass man sich immer gegenseitig helfen wolle. Eine "was kann ich für dich tun" Mentalität.
Die ist komplett weg und das kann man m.E. nicht den neuen Spielern vorwerfen. früher hieß es immer: der Verein ist trotz der Größe familiär, neuen Spielern wird das Ankommen total leicht gemacht.
Schaue ich mir die letzte Saison an, dann glaube ich, dass das überhaupt nicht mehr so ist. Daran tragen alle ihren Anteil: neue Spieler, alte Spieler, Trainer und Umfeld wie Sportdirektoren etc. Aber ich finde es nicht fair, alles nur auf die neuen Spieler abzuladen und dann zu sagen "na, dann waren die wohl nicht gut genug". Ich glaube nicht, dass es so einfach ist.
Du triffst genau den Punkt. Für viele - und das ist vollkommen normal - ist der FCB mittlerweile Durchgangsstation. Warum sollte auch ein ausländischer Spieler hier eine besondere Bindung haben. Diese Bindung hat sich oft erst aufgebaut im Laufe der Jahre. Aber in der Vergangenheit hatte man eine Achse, für das es das Größte war, für Bayern zu spielen. Warum sollte man als deutscher Spieler wechseln, wenn man mit Bayern (mit Ausnahme von Real) die gleichen Chancen auf ein CL Sieg hat, ähnlich bezahlt wird und in der heimischen Liga spielt unter dem Auge des Nationaltrainers einer Mannschaft mit realistischen Siegchancen bei großen Turnieren. Und genau das hat sich gewandelt. Der deutsche Markt ist abgegrast und es gibt wenige deutsche Spieler von internationalem Format. Ähnlich wie vielleicht die Situation nach 2000 bis ca. 2008. Und wie Bayern da abgeschnitten hat international nach 2001 wissen wir ja. Glücksfall waren damals Lahm, Schweinsteiger, danach Müller und Alaba.
Wie bekommen wir eine ähnliche Mentalität wieder rein? Eine Achse die Qualität hat und für die der FCB das Größte ist, also totale Identifikation. Ich dachte ja mit Kimmich und Goretzka hätte man die Leader der next Generation bereits. Falsch gedacht? Hoffen auf Neuers und Müllers 3. Oder 4. Frühling?
Einen Schritt machen die Bosse scheinbar, dass sie nur auf Spieler gehen, die sich klar zu Bayern bekennen. Also sagen, ich will nur zum FCB. Bei Rice war das wohl nicht so, also gibt kein Gebot ab. Hat denke ich nicht nur ökonomische Vorteile, sondern setzt auch eine gewisse Identifikation voraus. Zweiter Schritt, wen kann man holen, der diese Identifikation mitbringt? Laimer könnte so jemand sein. Ich könnte mir dazu Füllkrug mittlerweile auch gut vorstellen. Nicht erstes Regal, vielleicht auch nicht zweites, aber der dürfte sich zerreißen, denn hätte dem vor drei Jahren jemand gesagt, er könne mal beim FCB spÖlen, dann, naja. Man hätte dann auch den Choupo Nachfolger schon mal eingetütet, vom Skillset her erwarte ich, dass der noch 2,3 Jahre das Niveau halten sollte. Schnell ist er ja ohnehin nicht. 15, 16 Tore macht er bei uns sicherlich auch.
Ansonsten ist der deutsche Markt mMn fast wie leergefegt, die Qualität der N11 hat man die letzte Woche ja gesehen. Denke das ist eines der Probleme der Bayern derzeit, Kahns Unternehmensberater würden sagen man hat einen hohen Marktanteil, leider aber in keinem Wachstumsmarkt, also eine klassische Cash Cow…