Solomo
Hundsbua
Ja, bin ich, der Kritik stelle ich mich gerne. Ich bin der Meinung, dass Fußballvereine viel Geld und Entwicklungspotenzial in den Sand setzen durch die viel zu schnellen und viel zu häufigen Trainerwechsel. Freiburg macht es vor, wie es gehen sollte. Ich habe in den letzten Jahr(zehnt?)en genau einem Trainer nicht die Stange gehalten und das war Ancelotti. Das war nicht fair von mir, ich habe aber von Anfang an gesagt, dass er es bei mir schwer haben würde, weil ich einfach die Zeit unter Pep so interessant fand.Meiner Meinung nach bist du immer viel zu sehr darauf bedacht den Trainer aus jeglicher Kritik rauszuhalten.
Ich halte auch nichts von der "Sau durch Dorf treiben"-Mentalität im Fußball und ich bin der Meinung, dass eine Mannschaft und ein Verein langfristig davon profitieren, sich aus einer Krise raus zu kämpfen, statt den Trainer zu wechseln. Für mich gibt es drei Indikatoren für einen Trainerwechsel:
1. Das Tischtuch zwischen Mannschaft und Trainer ist komplett zerschnitten
2. Der Trainer wirkt hilflos, merkt man dann oft in von Woche zu Woche gewürfelten Aufstellungen und sehr oft einem Torwartwechsel
3. Es ist ein Trainer auf dem Markt, der einfach dem viel besser entspricht, was ich vorhabe
Jetzt kann man sagen, dass Tuchel ein deutliches Upgrade zu Nagelsmann wäre. Ich sehe das nicht so.
Man darf sich auch von dem Erfolg unter Flick nicht blenden lassen, es war ein Sechser im Lotto, dass man einen fähigen Interimstrainer an der Hand hatte, der dann so eingeschlagen hat. Die vierte Amtszeit von Heynckes hat zwar einen Titel gebracht, aber für die Entwicklung der Mannschaft war sie nicht förderlich.
Es kann sein, dass Nagelsmann für den FC Bayern noch eine Nummer zu klein ist. Dann muss man sich zu einem Zeitpunkt x trennen, idealerweise nach einer Saison und mit einem fähigen Nachfolger, den man davor klar macht. Sonst gewinnt man gar nix. Ich persönlich sage, der Kader ist im Umbruch (ja, er ist 2022 deutlich besser, muss sich aber auch erst finden), man hat Nagelsmann für 5 Jahre verpflichtet, also lasst ihn einfach machen, bis Punkt 1-3 eintritt. Für mich ist es noch lange nicht so weit.
Das wichtige Wort dabei ist das "wohl"... Wie hieß es immer zur Verteidigung von Brazzo: "Du glaubst doch nicht, dass er alleine über Transfers entscheidet". Nagelsmann hat vor Augsburg gesagt, dass man sich mit Stürmern befasst hat. Wäre einer auf dem Markt gewesen, von dem man überzeugt war und der finanzierbar war, hätte man zugeschlagen. Es geht auch nicht um Stürmer haben oder nicht, sondern darum, dass Lewa 8 Jahre der absolute Fixpunkt der Offensive war. Jetzt muss ein neues Offensivkonzept implementiert werden, was Zeit braucht.Das Lewa fehlt kann man mMn auch nicht als Entschuldigung gelten lassen. Nagelsmann hätte vor der Saison klar kommunizieren können das er einen MS braucht, das hat er wohl nicht getan.
Ich weiß ja nicht, wer schon wie lange dabei ist, aber wir sind halt durch die Jahre ab 2012 unglaublich verwöhnt. Dass es auch mal eine Zeit geben wird, wo man auch mal durchhängt, wenn sich der eine oder andere Star verabschiedet, war zumindest mir immer klar. Der Trainer ist dann das einfachste Opfer. Allerdings, wie schon gesagt, das Allheilmittel Trainerwechsel, das im Fußball extrem schnell bedient wird, ist für mich ein Trugschluss. Und wenn nach jedem Punktverlust von manchen Fans die Trainerfrage gestellt wird, dann frage ich, um was es eigentlich geht?