Hörempfehlung: Rasenfunk mit einer
aktuellen Folge zum FC Bayern (Mit Max Ost und Sebastian Fischer von der SZ)
Zur aktuellen Diskussion um die Verträge:
Kimmich
Für mich ist er einer der Erfolgsgaranten in dieser Saison. Er bringt konstant großartige Leistungen, die manchmal zu wenig gewürdigt werden, finde ich. Sein Auftreten ist mir jetzt auch nicht das Sympathischste, sportlich ist er mMn aber über jeden Zweifel erhaben. Sollte er in der Mannschaft nicht verhasst sein, sehe ich keinen Grund, weshalb er nicht weiterhin als Grundpfeiler im Mittelfeld gehalten werden sollte, auch entsprechend vergütet. Allerdings wird er im Februar 30 Jahre alt. Es geht für ihn also ein Stück weit auch um den letzten großen Vertrag, inkl. Entscheidung, ob dieser nicht im Ausland geschlossen wird.
Neuer
Hier sehe ich die Ausgangslage komplizierter. Das wurde ja auch hier im Forum schon ausgiebig diskutiert.
Gewisse Anlagen machen Neuer immer noch einzigartig, bspw. das Passspiel. Allerdings ist er nicht mehr konstant auf höchstem Niveau beim Rauslaufen und auf der Linie. Die letzten beiden (bitteren) Niederlagen in K.O. Spielen (Real, Leverkusen) gingen zu einem ordentlichen Anteil auf seine Kappe.
Er wird wohl ein weiteres Jahr bei Bayern bekommen. Sportlich ist das für mich noch nachvollziehbar, allerdings bindet das auch weiterhin viel Gehalt und auch viel Macht/Verantwortung im Kader.
Müller
Er zeigt weiterhin Dinge, die ihn schon seine gesamte Karriere ausgezeichnet haben. Kommunikation, Laufwege, Teamspirit, Riecher im Strafraum, Anlaufen bzw. Organisation des Pressings der vordersten Reihe. Das kann er weiterhin über mindestens 45 Minuten bringen. Mittlerweile scheint er seine Rolle im Kader auch zu akzeptieren (kein Stammplatz). Falls er möchte, spricht sportlich gar nichts gegen eine Verlängerung des Vertrags. Allerdings bindet er auch viel Gehalt und Verantwortung.
Sané
Ich denke man kann mittlerweile klar erkennen, was einem Sané bringt. Er hat sich in vielen Bereichen verbessert, bspw. beim Anlaufen und der Arbeit nach hinten. Vor allem bei Letzterem sticht er teilweise hervor bei den Offensivspielern. Dafür wird er gewisse Schwächen weiterhin nicht los. Das ist zu allererst sein Abschluss. Er spielt sich sehr viele Chancen heraus, ist in Dribblings und tiefen Laufwegen mit der beste der vier "Flügelstürmer", aber dafür kommen einfach zu wenige Scorer bei rum. Da ist ein Olise deutlich effizienter.
In der oben erwähnten Rasenfunkfolge wird mMn gut erklärt, dass sehr viel davon abhängt, wie man auch mit Gnabry und Coman plant, die ähnlich auf der Kippe stehen, wie ich finde. Gnabry ist viel torgefährlicher, aber hatte auch mit Verletzungen zu kämpfen und auch Phasen in denen nicht so viel geht. Er hat noch einen Vertrag bis 2026. Coman ist der klassische Flügelstürmer, der sich immer durchsetzen kann, zur Grundlinie zieht und Vorlagen gibt. Er ist aber noch ungefährlicher vor dem Tor und verletzungsanfälliger als Sané. Vertrag bis 2027.
Eigentlich können maximal zwei der drei über die Saison 2025 hinaus bei Bayern bleiben. Vielleicht auch nur einer.
Davies
Er spielt mMn auch noch eine Rolle in Bezug auf die Personalien der Flügelstürmer. Je nachdem, ob er verlängert oder nicht (ist er beim Gehalt nicht komplett fernab der Realität, sollte man es auf jeden Fall machen), kann man sich überlegen, wer vor ihm spielt und wie das harmoniert. Kompany hat viel asymmetrisch spielen lassen. Dementsprechend kann Davies offensiv ggf. viele Freiheiten erhalten. Das würde auch das Anforderungsprofil desjenigen beeinflussen, der vor ihm spielt.
Über all diese Personalien in der Offensive schwebt der Name eines Spielers, der nicht bei Bayern spielt: Florian Wirtz.
Sollte überhaupt die Chance bestehen, dass er zu Bayern wechselt, wann auch immer, dann wird man sehr viel Geld dafür benötigen und auch von einer Struktur abweichen müssen, die wie bisher Flügelstürmer vorsieht. Außer natürlich, wenn er einen Musiala ersetzen würde.
Ich denke aber, dass es vor allem für einen gewissen Herrn vom Tegernsee nicht nur ein Wunsch ist, sondern auch zum Selbstverständnis des FC Bayern gehört, dass alles getan wird um Wusiala bei Bayern zu sehen. Nachdem Wirtz seinen bis 2027 laufenden Vertrag verlängert hat (unbestätigt), ist es aber äußerst unwahrscheinlich, dass er im Sommer zu Bayern wechselt. Ob das für ihn überhaupt ein Thema ist, wird man intern wissen.
Das macht es aber umso komplizierter den Kader ab Sommer offensiv zu planen.
Trennt man sich von Sané? Vielleicht auch von Müller oder Gnabry? Wen holt man als Ersatz? Spieler vom Kaliber eines Olise, die ein entsprechendes Transfer- und Gehaltsvolumen bedeuten? Versucht man es vielleicht mit einer günstigeren Variante? (im Podcast wird Paul Wanner ins Spiel gebracht), oder sogar mit einem Spieler aus der U19, dem man vertraut und auf einen Fall wie bei Pavlovic setzt?
Man wird Gehaltsvolumen frei machen müssen, um Wirtz bezahlen zu können, aber man kann auch nicht jetzt damit anfangen, wenn man gar nicht weiß, ob er jemals zu Bayern wechselt.
Musiala
Auch hier spielt sicherlich die Personalie Wirtz mit rein. Allerdings mMn viel mehr Musialas Karriereplanung. Bayern muss eigentlich darauf setzen können, dass er sich für mindestens 3 Jahre auf Bayern festlegt, selbstverständlich ohne Ausstiegsklausel. Die sollte es bei Bayern nicht geben. Damit macht man einen Schritt in eine Richtung, dass man in Zukunft nicht mehr selbst über den Kader entscheidet und auch unmoralische Angebote ablehnen kann, weil sie dem Verein sportlich und image-technisch massiv schaden. Man wird dann zum Spielball von verrückten Scheichs bzw. ihren Handlangern im europäischen Fussball, für die Geld keine Rolle spielt.
Der Verein weiß allerdings auch, dass Musiala der Franchise-Player der Bayern sein kann und sein muss, wenn es irgendwie möglich ist. Man sollte (fast) alles dafür tun, um ihn zu halten, allerdings unter den o.g. Bedingungen. Denkt er jetzt schon daran, wie er in 2 Jahren am besten für ihn aus einem Vertrag kommt, dann ist das bei allem Können die falsche Perspektive für den Verein.
Fazit:
Man wird in den kommenden Jahren sowieso einen großen Umbruch im Kader haben. Müller und Neuer machen höchstwahrscheinlich maximal nur noch eine Saison. Kimmich muss sich erst noch entscheiden, wird aber wahrscheinlich auch nicht mehr in 5 Jahren noch die Geschicke im Mittelfeld lenken. Kane wird bei Vertragsende (2027) 34 Jahre alt sein. Damit fällt bald die zentrale Achse weg, was Leistungsträger auf dem Platz und Verantwortliche in der Mannschaft/Kabine angeht.
Man muss jetzt die Weichen für die nähere und auch mittelfristige Zukunft stellen. Dabei sind noch viele Fragen offen, die sich teilweise gegenseitig bedingen und teilweise komplett im Unklaren liegen (Wirtz).
Insofern sehe ich es schon ein wenig wie
@Bombe. Die Aufgabe für Eberl könnte kaum größer sein, gerade weil er nicht einfach jedem 20 Millionen aufwärts im Jahr versprechen kann.
Edit: Bei all dem ist noch nicht einmal die Trainerfrage mit einbezogen. Der Verein hat der Mannschaft mehrfach bewiesen, dass sie nicht darauf setzen kann, dass der Trainer, mit dem es gerade super läuft, in einem halben Jahr noch auf der Bank sitzt. Das mag im Einzelfall kein Kriterium sein, aber auf lange Sicht, ist dieses Umfeld sicher für die Spieler auch nicht das optimale. Sie wissen, dass egal wie sehr sie Kompany mögen und ihm vertrauen sowie mit ihm langfristig arbeiten wollen, er vielleicht im Sommer schon wieder Geschichte ist, sollten die Ergebnisse nicht stimmen. Sollte man bspw. nicht unter die Top 8 in der CL kommen und dann in der Zwischenrunde gegen bspw. Real Madrid unglücklich ausscheiden, bin ich gespannt, wie die Lage für Kompany Anfang März aussieht.