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Schalkes Teammanager: »Assauers Wort hat Gewicht«
Gelsenkirchen (dpa) - Schalkes Teammanager Andreas Müller will von einem Machtkampf beim Fußball-Bundesligisten mit Manager-Ikone Rudi Assauer nichts wissen.
»Sein Wort hat Gewicht. Ich wäre ja blöd, wenn ich auf seinen Riesenerfahrungsschatz nicht zurückgreifen würde. Deshalb werde mich auch weiter mit ihm abstimmen«, sagte er der dpa. »Rudi Assauer wird weder demontiert noch entmachtet. Ich habe ihm alles zu verdanken, ich stehe zu ihm.«
Müller reagierte auf ein Interview von Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der ihn ab sofort »zu 100 Prozent« allein verantwortlich im sportlichen Bereich und aktuell bei der Suche nach einem neuen Trainer sieht. Tönnies bekräftigte noch einmal seine Position in einem Interview mit dem Kölner »Express«. »Die Zeit des Managers Rudi Assauer ist nun mal vorbei. Das wurde gemeinsam mit ihm so beschlossen«, erklärte er. »Aber ich betone: Rudi Assauer bleibt immer Mister Schalke.«
Es gehe um die Zukunft des Vereins und um einen Übergang der sportlichen Verantwortung auf den derzeitigen Teammanager Andreas Müller. »Wir wollen den Club fit machen. Sportmanager Andreas Müller soll gestärkt werden. Er soll im sportlichen Bereich das Sagen haben«, sagte Tönnies. Dies sei sogar mit Assauer bei der Vertragsverlängerung bis 2008 so abgestimmt worden. »Er hat zugestimmt«, sagte Tönnies.
Der 43-jährige Müller bestätigte, weitgehend in die Rolle seines Mentors Assauer geschlüpft zu sein. »Ich werde immer mehr die Verantwortung im Bereich Spielerverpflichtungen und Trainer übernehmen, das ist halt so«, sagte er. »Das ist nichts Neues. Nur der Öffentlichkeit ist das noch nicht so bewusst, da Rudi das Aushängeschild ist und bleiben wird - egal in welcher Funktion.« Die Nachfolge des 60-jährigen Assauer anzutreten, empfindet er auch als Bürde. »Der Druck wird höher werden und die Augen werden mehr auf mich gerichtet sein«, weiß der frühere Profi.
Assauer, der seit 1993 der Macher der »Königsblauen« ist, könnte trotz eines bis 2008 datierten Vertrages Ende der Saison als Manager aufhören und das Amt des Schalke-Vorsitzenden von Gerd Rehberg übernehmen. »Dies war angedacht. Intern haben wir besprochen, uns nach der Weltmeisterschaft zusammenzusetzen und über neue Strukturen und Aufgaben im Vorstand zu sprechen«, berichtete Müller. Nach Vorstellungen von Aufsichtsrat Tönnies könnte Assauer eine Art »Schalker Beckenbauer« werden.
Zur Nagelprobe für Müller, der bereits den vor gut drei Wochen vorzeitig entlassenen Chefcoach Ralf Rangnick ausgewählt hatte, wird die Lösung der Trainerfrage werden. »Ich bin relativ gelassen und lasse mich nicht unter Druck setzen. Wir machen das mit Sorgfalt und in aller Ruhe«, betonte er noch einmal. »Ich verstehe aber auch, dass die Ungeduld im Umfeld wächst. Doch es nützt nichts, etwas über das Knie zu brechen oder mit der Holzhammer-Methode zu lösen.«
Nach Informationen der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung« ist die Trainerfrage schon so gut wie gelöst. »Für uns ist der Trainer klar, aber die Entscheidung fällt erst in der Sitzung von Aufsichtsrat und Vorstand«, zitierte die »WAZ« Müller. Beide Gremien seien deswegen noch am Tagen.
Aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Rangnick soll laut »WAZ« Trond Sollied sein. Der 46 Jahre alte Norweger trainierte zuletzt Olympiakos Piräus. Er war im Sommer bereits beim VfB Stuttgart im Gespräch. Die Schwaben entschieden sich aber für Giovanni Trapattoni.
Bis zum Rückrundenstart am 29. Januar beim 1. FC Kaiserslautern soll der Neue spätestens gefunden sein. Der Markt biete jedoch nicht gerade eine große Auswahl an hochkarätigen Kandidaten: »Es ist schwierig, den geeigneten Mann zu finden. Vor allem in einer Situation, die viel mit Emotionen zu tun hat«, sagte Müller. Gefordert sei nun auch die Mannschaft, die das Training nun wieder aufnehmen wird. »Sie ist in der Verantwortung. Und ich werde versuchen, im Team eine Stimmung zu erzeugen, mit der der derzeitige Druck positiv gestaltet wird«, sagte Müller. Wichtig sei aber vor allem eines: »Der Verein muss endlich zur Ruhe kommen.«
Der (evtl.) Trainer hat Olympiakos Piräus trainiert. Warten wir mal die offizielle Vorstellung ab