L-X
Human Intelligence (pre-Alpha)
- Beiträge
- 4.225
- Punkte
- 113
Glücklicherweise haben weder ich noch mein näheres Umfeld mit ADHS zu tun. Insofern ist es kein "persönliches" Thema. Dennoch werde ich hin und wieder damit konfrontiert und kann dir versichern, dass ADHS für Betroffene und ihr Umfeld echt kein Spaß ist. Dass man die Krankheit oft eher belächelt, kann ich aber schon nachvollziehen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Krankheit in der Vergangenheit oft "gerne" diagnostiziert wurde, vor allem zur Beruhigung der Eltern. Manchmal sind Kinder in bestimmten Entwicklungsphasen halt kleine unausstehliche Ar$chl... (ok, bei manchen ändert sich später nur die Größe, gibt's auch). Ist so, und das wächst sich in den meisten Fällen auch wieder raus. Eltern hören aber eigentlich viel lieber: "Ihre Brut ist nicht temporär asozial, sondern hat ADHS. Da kann man gut was machen."ADHS/Ritalin scheint für Dir ein "persönliches" Thema zu sein. Falls ich hier über die Stränge geschlagen habe, indem ich die Krankheit verharmlost habe, so tut es mir Leid. Ansonsten ist für mich die Diskussion mit Dir beendet.
Das soll's dann aber auch von meiner Seite für diese Diskussion gewesen sein.
Damit es nicht zu komplex wird, die unwissenschaftliche Quintessenz:huch, kannst Du mir das erklären? ist für mich nicht logisch.
Ritalin bzw. der enthaltene Wirkstoff wirkt grundsätzlich aufputschend, leistungs- und konzentrationsfördernd. Das ist für gesunde Menschen in bestimmten Fällen durchaus gewünscht. Nicht umsonst knallen sich viele Studenten das Zeug in Prüfungsvorbereitungs- und Studienarbeitsphasen gerne in den Schädel. Ist schließlich auch recht einfach zu bekommen. Die Kehrseite ist allerdings in der Regel eine einhergehende leichte Hypermotorik. Oft bekommt man das gar nicht so richtig mit, wenn man nicht auf die etwas krakeligere Schrift achtet. In den meisten Sportarten ist das kein Problem. Beim Fußball wird man immer noch den Ball treffen und beim Schwimmen auch die Bahn nicht verlassen. Aber beim Turnen, wo es mitunter auf exakte, millimetergenaue Ausführung ankommt, lässt man Ritalin mal besser weg - wenn man gesund ist.
Warum kann nun Biles mit Ritalin trotzdem turnen? Das erklärt sich durch ein Phänomen, das man paradoxe Wirkung nennt. Bei ADHS-Patienten erreicht man zwar auch eine Leistungs- und Konzentrationssteigerung bis auf das normale Level eines Gesunden, aber die aufputschende Wirkung verkehrt sich ins Gegenteil. Der Patient wird tatsächlich ruhiger. Warum, wieso, weshalb dieser verblüffende Effekt? Wenn man ehrlich ist, muss man gestehen, dass diese Frage noch nicht vollumfänglich und zufriedenstellend beantwortet werden konnte. Man begnügt sich mit dem Wissen um die Existenz der Wirkung und die erfolgreiche Anwendung des Medikaments: "Keine Ahnung warum, aber es funktioniert!"