Bismarck schrieb:
Wenn ich aber mit dem Anspruch an meinen Job rangehe, der Systemprogrammierer des Jahrzehnts zu sein, der ein Betriebssystem programmieren wird, gegen das kein anderes eine Chance hat, und werde dann regelmäßig von anderen Programmierern, die eigentlich auf einem weitaus tieferen Niveau programmieren als ich selbst, insofern geschlagen, als das ihre Programme oder Systeme in vielen Bereichen weitaus besser und stabiler funktionieren als mein eigenes, dann bin ich - gemessen an meinen eigenen Ansprüchen oder auch an denen, die mein Arbeitgeber für mich etabliert hat - ein Versager.
Je besser du bist, desto höher werden deine Ansprüche und wer diesen Ansprüchen nicht gerecht wird, ist an ihnen gescheitert und hat in der Tat versagt.
Dass es zig tausende anderer Hansels gibt, die ich trotzdem noch mit dem was ich tue in die Tasche stecke, ist in dieser Situation sekundär.
So was gibt's doch in der Praxis und auch wieder nicht.
Linux ist ja viel stabiler als MS Windows und trotzdem wird Windows als das bessere, weil von viel mehr Usern akzeptierte und angewandte Betriebssytem gesehen, obwohl es instabiler ist ......
Windows ist auch deswegen instabil, weil es viel mehr Funktionen als Linux, viel userfreundlicher programmiert ist und deswegen kann es auch nicht so stabil sein, wie das nur auf Sicherheit und Stabilität bedachte Linux ....
Du wirst auch keinen Programmierer finden, der alleine ein Betriebssystem produziert (außer es ist ein Hobbyprojekt) und der seine Künste im Wettkampf mit anderen mißt.
Wie sollte man auch messen, wer besser ist ?
Es herrscht doch hier Arbeitsteilung. Einer ist ein Spezialist für Treiberprogrammierung, einer für Multimedia- und Videoapplikationen, ein anderer für Datenbankprogrammierung.
Es gibt also in der Realität keinen Wettstreit unter Systemprogrammierern.
Am ehesten scheint mir noch der Vergleich bei den Programmierern von Schachengines sinnvoll.
Hier werden heute noch Schachprogramme vielfach in kleinen und kleinsten Teams geschaffen und diese wetteifern um den Sieg bei jährlich stattfindenden Weltmeisterschaften.
Wenn der Schachprogrammierer X nun verkündet sein Anspruch und Ziel sei es die Weltmeisterschaften zu gewinnen und andere zu beherrschen, so tut er dies meist nicht auch Gründen der Überheblichkeit, sondern aus Gründen des Marketings (weil sich diese Programme ja auch gut verkaufen, wenn man einen ambitionierten Programmauthor dahinter vermutet).
Wenn er das Ziel dann nicht erreicht, hat er im Sinne seiner Ankündigung versagt, versucht es aber beim nächsten Mal wieder, so lange er noch Freude, finanzielle Mittel für seine Programmiertätigkeit aufbringen kann.
Fazit:
Wenn jemand seine gesteckten Ziele nicht erreicht, hat er natürlich im streng kausalen Sinn versagt.
Demnach hat auch ein B. Hopkins gegen W. Joppy versagt, weil er diesen nur über die Punkte besiegen konnte und nicht vorzeitig, wie ankündigt.
Wichtig scheint mir auch noch zu sein, ob dieseZiele auch wirklich persönlich definierte Ziele waren, oder nur aus Gründen des Marketings propagiert wurden.
Fraglich scheint mir auch, ob im Falle des Nichterreiches persönlich definierter Ziele, es dann Aussenstehenden zusteht, ein Urteil zu sprechen, oder ob dies nicht wiederum die ganz persönliche Angelgenheit desjenigen ist, der sich das (die) Ziele gesteckt hat.