Die Tour de Suisse hat leider die beiden Königsetappen in den zentralen Alpen etwas anpassen (und entschärfen) müssen, da die ganz hohen Pässe (Nufenen, Furka, Susten) noch nicht befahrbar sind und es auch nicht rechtzeitig sein werden.
Neu also:
Etappe 6: Statt Fiesch - Sedrun über Nufenen und Lukmanier neu Andermatt - Sedrun über Gotthard und Lukmanier. Der Nufenen wäre halt schon eine ganz andere Kategorie als der Gotthard von Norden: 14km à 8.1% vs 11km à 5.5%. Gut, wäre sowieso ganz früh im Rennen gewesen, von daher nicht so tragisch... aber eine Heldengeschichte wie 2019 von Carthy mit der episch langen Flucht ist halt so kaum mehr möglich, die Abfahrt bis Biasca ist ewig lang.
Etappe 7: Einzelzeitfahren über den Oberalp (Sedrun - Andermatt) bleibt gleich, finde ich wirklich spannend. Erst geht es 9.5km à 6.5% auf den Pass, ab dort in auf 12km rund 600m runter ins Tagesziel. Die Abfahrt ist auf einer extrem gut ausgebauten und breiten Strasse, trotzdem kann das ganz schön gefährlich werden... vA wenn es noch nass sein sollte. Da kann man nur hoffen, dass nichts passiert. Etappe ist übrigens gleich geblieben.
Etappe 8: Andermatt - Andermatt: Musste leider komplett umgebaut werden! Statt Furka - Grimsel - Susten (musste schon vor 2 Jahren umgebaut werden, da der Susten mitte Juni immer kritisch ist) gibt es neu Oberalp - Lukmanier - Gotthard (dort vermutlich nicht die Tremola, sondern die neue Strasse). Charakteristik hat sich dadurch ziemlich geändert und die Etappe wurde in meinen Augen entschärft, ging aber wohl nicht anders. Bei der urspünglichen Streckenführung wäre es kaum je flach gewesen, nur die Abfahrt von der Grimsel Richtung Innertkirchen zieht sich... gut, die vom Susten nach Wassen auch, ist aber absolute Hochgeschwindigkeitsstrasse. Dazu wäre ab Wassen noch der Schlussaufstieg nach Andermatt mit 500hm gekommen.
Neu Oberalp (relativ harmlos), Lukmanier (sehr regelmässig, aber immerhin fast 900hm)... dann aber das "Problem": Die Abfahrt vom Lukmanier ist mit 40km ewig lange und gerade ab Olivone bis Biasca auch ziemlich flach. Der anschliessende Anstieg auf den Gotthard ist zwar auch lang, hat aber kurz vor Airolo ein Flachstück und auch die neue Strasse ist autobahnmässig ausgebaut und sehr sehr regelmässig. Logisch wird hier etwas passieren, ist ja die letzte Etappe, aber die ursprüngliche Streckenführung hätte durchaus Angriffe schon an der Furka oder dann ganz unten am Susten erlaubt, hier dürfte es "erst" relativ spät richtig losgehen.
Dazu wird durch die Änderungen auch alles irgendwie mehrfach befahren, wenn auch von unterschiedlichen Seiten: 2x Gotthard, 2x Lukmanier, 2x Oberalp... nicht so der Hit, aber eben.
Schade... freue mich trotzdem, auch wenn das Fahrerfeld aktuell eher schwach aussieht: Nur Ineos bisher mit einer wirklich guten Besetzung (Karapatsch, Yates, Pidcock) dabei, aber evtl. wird noch der eine oder andere Giro-Starter sein Glück versuchen, zB Almeida oder Vlasov.