Der Ranglisten Thread


Goal04

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Naja, ein gewisses computerbasiertes System steckte ja vorher auch schon drin bei der IBO. Ob das so transparent wie bei boxrec war, weiß ich aber nicht.
 

Capo

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Und das bedeutet? Wie soll ein Computer ein Ranking erstellen? Nach welchen Prinzipien wird da entschieden?
 

desl

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Und das bedeutet? Wie soll ein Computer ein Ranking erstellen? Nach welchen Prinzipien wird da entschieden?

Ein Computer macht da nur die Arbeit ... berechnen kann man die "Punktzahl" eines Boxern auch per Hand (wie z.B. auch beim Elo-Rating von Schachspielern) ... nur aufgrund der Menge an Boxern ist das praktischer, wenn man dies eine Rechenmaschine erledigen lässt.

Bei BoxRec gibt es verschiedene Kriterien und Formeln, nach denen die Punktzahl eines Boxers berechnet wird.
Diese hängt z.B. vom Ergebnis ab (KO, TKO, RTD, TD, UD, MD, SD, NWS, PTS, NC, DQ, DRAW), dem Kampfrekord des Gegners (bzw. seiner Punktzahl) und (wenn es über die Scorecards geht) wie deutlich ein Punktsieg ausfällt (3x 116:112 ergibt was anderes als 3x 120:108).
Ein weiteres Kriterium ist die Aktivität des Boxers und wie stark seine Gegner zuletzt waren. Boxt man nach stärkeren Gegnern nurnoch Nullen, so kann man Punkte verlieren ... obgleich man regelmäßig boxt und deutlich siegt (siehe: Luis Ortiz).

Wie die Punktzahl eines Boxers berechnet wird (wonach die Ranglisten gebildet werden ... absteigend nach der Punktzahl) wird hier erläutert:
http://boxrec.com/media/index.php/BoxRec_Ratings_Description


Natürlich hat das ganze System auch eine Schwäche: Der Mensch

- ungerechte Punktentscheidungen
- deutliche Punkturteile bei einem knappen Kampf und andersrum
- verfrühte Abbrüche
- erdopte Siege, welche nicht durch eine Boxkommision annuliert werden

... sowas kann bei der Berechnung eines Rangliste nicht außen vor gelassen werden, sondern fließt mit ein.
Verbandsranglisten haben subjektiven Einfluss und egalisieren womöglich stark subjektive Kampfwertungen. Allerdings haben sie auch deutliche Schwächen ... z.B. dass ihre Kriterien und ihr Entstehen nicht transparent ist.
 

Capo

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Super Danke dir :thumb:, schon wieder was gelernt:jubel:

Dann ist das ja eig. eine gute Sache, wenn man mal die Boxrec Rankings mit den Rankings anderer Verbänden vergleicht...
 

TheYank

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Nachdem in den letzten Wochen einige Kämpfe am Programm standen und die Präsenz im HW in nächster Zeit noch equlatanter ausfallen wird(gute Ansetzungen) bastel ich gerade an einem Ranking welches ziemlich kurz ausfallen wird.
1. Wladimir Klitschko ja nicht viel zusagen. Ein Jab reicht um fast ein Jahrzehnt ungeschlagen zu bleiben. Komplexere Analysen sind gar nicht von Notwendigkeit. Die Mangelnde Konkurrenz verhilft/verhalf zu diesem Legendenstatus. Was ihn zu einen würdigen Champ macht sind die physischen Komponenten und die professionelle Vorbereitung.
2. Kubrat Pulev solider Boxer. Hat sich den Shot aufgrund der Gegnerwahl verdient. Wurde gegen einen 180cm großen Gegner angezählt und konnte auch gegen Thompson nicht wirklich überzeugen.

Ab dem 2ten Platz liegen für mich die ,,Athleten,, ihre Fähigkeiten betreffend zu nahe beinander ,als dass klare Unterschiede fest zumachen sind. Grobe Einschätzung ohne Verdeutlichung

3. Tyson Fury
4. Dereck Chisora
5. Stiverne
6. Aerrola
7. Wilder
8. Thompson(konnte mit banalen Mitteln Odlanier Solis besiegen und das verdient. Hat trotz physischer Defizite gegen -zumindest kleinere Contender- recht gute Chancen.)
9. Glazkov
10. Perez ( in my Opinion ist Perez der stärkste aller von mir aufgelisteten Top 10 Fighter, rechtsausleger,gute Technik,physisch passabel. Draw gegen Takam darf man nicht überbewerten.Abdusalamov war doch der bessere Gegner)


Solis( phasenweiße gegen Thompson ganz gut. Ist für mich technisch nach wie vor der stärkste HW'ler. Das Gesamtpaket lässt jedoch keine Top 10 ,,Nominierung,, zu.)
 

Capo

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@The Yank..
Top 10 ohne Jennings? :-o
Nach dem er Perez besiegt wirst es dir wohl anders überlegen ;).
Und ob Takam schlechter ist als es Abdusalamov war darf bezweifelt werden. Abdusalamov war schon sehr limitiert.
Glaube auch nicht das ein Thompson noch einen Perez, Jennings und Glazkov besiegen kann. Außerdem Wilder so hoch zu ranken ist pure Spekulation. Wenn er keine Schläge verträgt ist er nichtmal Top 20.
 

desl

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Wladimir Klitschko WKO Alex Leapai (4 Sterne) (Warum hat der Kampf 4 Sterne von BoxRec bekommen?)

Boytsov hatte bei BoxRec noch Punkte über von früheren Erfolgen.

Darunter:

Sieg gegen Bidenko (der zuvor Sprott besiegte, welcher zuvor Harrison KO schlug)
Sieg gegen Wilson (hatte noch Punkte vom Sieg gegen Gomez)
Sieg gegen Guinn (hatte noch Punkte vom Sieg gegen Bergeron)


Der klare Punktsieg gegen Boytsov brachte Leapai in der berechneten Rangliste 228 Punkte ein.

Für einen "4-Sterne-Kampf" bei BoxRec müssen beide Boxer mindestens 188 Punkte haben (das trifft auf etwa 300 Boxer in der Datenbank zu).

Auch ein Kampf gegen Ustinov (Platz 30) wäre für Klitschko bei BoxRec ein 4-Sterne-Kampf gewesen.
Ein 5-Sterne-Kampf kommt im Schwergewicht zusammen, wenn hier zwei Top14-Boxer gegeneinander antreten.

Aber nicht in jeder Gewichtsklasse sieht die "Dichte" an 4-Sterne-Boxern (so nenne ich sie mal) so aus.

Cruiser: bis Platz 17
Halbschwer: bis Platz 23
Supermittel: bis Platz 19
Mittel: bis Platz 27
Halbmittel: bis Platz 29
Welter: bis Platz 35
...
Fliegengewicht: bis Platz 9
Halbfliegengewicht: bis Platz 5
Minimumgewicht: bis Platz 3


Das ist natürlich auch indirekt dem Umstand geschuldet, wieviele Boxer sich in der jeweiligen Gewichtsklasse tummeln.
 

Lord Krachah

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Warum werden eigentlich bei Boxrec die 5-Sterne Kämpfe regelmäßig nicht richtig angezeigt? Fury vs. Chisora II, Sturm vs. Stieglitz, Khan vs. Alexander werden z.B. als 4-Sterne Kämpfe angezeigt.
 

computerrank

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Warum werden eigentlich bei Boxrec die 5-Sterne Kämpfe regelmäßig nicht richtig angezeigt? Fury vs. Chisora II, Sturm vs. Stieglitz, Khan vs. Alexander werden z.B. als 4-Sterne Kämpfe angezeigt.

Boxrec ist vor einigen Tagen komplett auf neue Rechner umgezogen. Es bestehen noch einige Ungereimtheiten. Ich geben die Fälle mal weiter.
 

PsychoGamer

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Das war schon vor Wochen auf BoxRec im Gespräch. Es ist wohl schon seit längerem so, dass 5* Kämpfe, in der Woche vor dem Kampf, nurnoch 4* sind. Warum? Weiß niemand. Und das war bisher ausnahmslos, bei jedem 5* Kampf.
 

desl

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Nun es kann ja durchaus dazu kommen, dass ein Boxer Ranglisten-Punkte verliert, weil er eine längere Zeit lang keinen stärkeren Gegner mehr geboxt hat.
Die Ranglisten-Punkte sind nunmal Grundlage dafür, wieviele Sterne ein Kampf bei BoxRec bekommt (ich glaube 5 Sterne, wenn beide min. 350 Punkte haben).

Bei Fury vs Chisora ist das z.B. der Fall, da Furys letzter Kampf gegen einen ordentlichen Gegner (Cunningham) schon mehr als ein Jahr her ist.
 

desl

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Wenn man die Gewichtsklasse wechselt und in die vorherige zurückkehrt, dann ändert sich der Punktestand nicht.


Bei Breakhus wird der Grund sein, dass sie ein signifikanter Anteil ihres Punktestandes auf dem Sieg gegen Mathis bestand.
Dieser ist nun länger her.
Obgleich sie bei den Kämpfen gegen Castillo und Lamare aufgrund der klaren Erfolge (TKO-Sieg gegen Castillo, jede Runde gewonnen gegen Lamara) an Punkten dazu gewann, büßt sie später letztlich dennoch Punkte ein wegen folgender Regel:

24. The rating of a boxer is reduced by 0% to 50%, if he didn't box an opponent with a rating of at least 50% to 0% of his own rating points within 18 months.

http://boxrec.com/media/index.php/BoxRec_Ratings_Description


Beispiel:
- Breakhus hat 154 Punkte im Frühling 2014
- Ihre stärkste Gegnerin in den letzten 18 Monaten war - in Sachen BoxRec-Punktestand - Castillo mit 41 Punkten.
- 41 Punkte sind 26,6% von 154 Punkten. Breakhus Punktestand wird um 23,4% reduziert.
- 154 Punkte * 0,7662 = 118 Punkte ... Breakhus neuer Punktestand.


Anders ausgedrückt:
Breakhus hat zu lange zu schwache Gegnerinnen geboxt, gemessen an ihrem eigenen Kaliber (bzw. Punktestand).


Deswegen verlor Klitschko 2013 Punkte, weil der Kampf gegen Haye lange her war.
Deswegen hat Tyson Fury kürzlich Punkte eingebüßt, weil der Kampf gegen Cunningham mehr als 18 Monate her ist.
Deswegen büßte Luis Ortiz nach und nach Punkte ein, weil die Kämpfe gegen Zack Page und später gegen Mendoza zu lange zurück lagen.
Deswegen ging das zwischenzeitlich sehr hohe Rating von Franklin Lawrence 2013 flöten, weil nach Estrada und Gavern nicht mehr viel kam und er aus seinem WBC-Top15-Ranking auch nicht Kapital schlagen konnte.
Deswegen hatte Maselino Masoe einen ziemlich geringen Punktestand, bis er den Kampf gegen Evans Ashira bekam.
 

Rocco

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Anders ausgedrückt:
Breakhus hat zu lange zu schwache Gegnerinnen geboxt, gemessen an ihrem eigenen Kaliber (bzw. Punktestand).

OK, so wie Du es erklärst klingt es logisch.
Allerdings stehen dann Leute wie Mayweather und WK auf dem bedauernswerten Level, dass sie praktisch fast gar nicht in der Lage sind, an Punkten zuzulegen. Schon das würdigt sie ja historisch gesehen herab, ohne dass sie das irgendwie ändern könnten. Ein Archie More hatte in den 50ern über 5000 Punkte und das im Halbschwergewicht, was nicht als umwerfend hochwertig gilt. Beim Sieg gegen ihn hat Marciano damit sagenhaft fast 2000 Punte gekriegt. Unmöglich eigentlich. Dafür hätte er ihn zu Staub zerreiben müssen...

In der Theorie müssten ja jetzt 10 absolute Boxer auftauchen, die nacheinander alles umhauen was da ist und anschließend sich selbst gegenseitig abschießen. Das Szenario ist doch ziemlich unrealistisch. War früher also tatsächlich alles besser? Gut, dass es ein Cruiser und SMW gab war sicher vorteilhafter.
 

desl

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Im BoxRec-Forum hat jemand die interessante Statistik veröffentlicht, dass früher nicht unbedingt mehr Kämpfe stattfanden als heutzutage.
In den goldenen Jahren, den 20gern und 30gern ... da wurden sehr viele Profi-Kämpfe veranstaltet, ja ... ab den 50gern gab es einen gewissen Knick und die Zahl der Boxkämpfe sinkt auf unter 100.000 pro Dekade in den 60gern und 70gern.

BoutsPerYear.png



Freilich sind damit nur die Boxkämpfe gezählt, welche in der BoxRec-Datenbank aufgeführt werden. Allerdings sind es auch nur diese, welche für die Berechnung der Ranglisten-Punkte zu rate gezogen werden ... klar.


Die Gründe, warum z.B. ein Moore und einige andere Boxer deutlich höhere Punktestände haben, als heutige Boxer, lassen sich durchaus erklären.


So gibt es heute gewissermaßen eine Zweiklassengesellschaft. Es gibt die Top-Leute und es gibt die Bums.
Klar ... das war auch schon früher so ... aber die "Klasse" verteilte sich mehr in die Breite. Man könnte sagen, es gab eine größere Mittelschicht, also Boxer für die es nicht nach oben reichte, die sich aber doch von den schwächsten Boxern abgrenzten.

Zudem wurde früher häufiger geboxt. Kampfpausen von über 3 Monaten waren selten, viele Boxer traten monatlich in den Ring. Abwertungen durch Inaktivität oder wegen schwacher Gegner gibt es damit bei BoxRec in älteren Kampfrekorden weniger.

Die Boxer "riskierten" mehr ... auch Niederlagen. Was heute negative Promotion ist, wurde früher eher hingenommen. So kamen mehr ausgeglichenere Duelle zustande, so gab es größere Punktgewinne.


Der ganze Profiboxsport hat sich aber - im Vergleich zu von vor 60 Jahren oder so - deutlich gewandelt.
Monatlich kämpfen als Top100-Boxer? Gegen andere Boxer, welche ähnlich in den Ranglisten stehen? Nicht mehr 8 Wochen Vorbereitung mit Videostudium des jeweiligen Gegners? Das ist heute in weiten Bereichen kaum mehr denkbar.
 
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